06.07.2024, 12:16
Hallo zusammen,
ich überlege aktuell aus einer Kanzlei ins Unternehmen zu wechseln. Ein wichtiger Punkt ist hier für mich insbesondere die Arbeitszeiten bzw. die Menge an Wochenstunden.
In der Kanzlei gibt es ja so etwas wie Überstunden (die ausgeglichen werden können) nicht.
Wie ist eure Erfahrung wie dies in Unternehmen geregelt wird?
Ich weiß, pauschal kann man da nichts sagen. Aber ich habe in letzter Zeit häufiger mit Leuten aus Unternehmen gesprochen, die sagten, dass Sie ihre Überstunden ausgleichen können.
Würde mich über euer Feedback freuen! :)
LG
ich überlege aktuell aus einer Kanzlei ins Unternehmen zu wechseln. Ein wichtiger Punkt ist hier für mich insbesondere die Arbeitszeiten bzw. die Menge an Wochenstunden.
In der Kanzlei gibt es ja so etwas wie Überstunden (die ausgeglichen werden können) nicht.
Wie ist eure Erfahrung wie dies in Unternehmen geregelt wird?
Ich weiß, pauschal kann man da nichts sagen. Aber ich habe in letzter Zeit häufiger mit Leuten aus Unternehmen gesprochen, die sagten, dass Sie ihre Überstunden ausgleichen können.
Würde mich über euer Feedback freuen! :)
LG
06.07.2024, 13:38
Gibt einige Unternehmen bei denen sich sämtliche Mitarbeiter, und somit auch z.B. die Rechtsabteilung, digital ein- und ausstempeln müssen für die Zeiterfassung der Arbeitsstunden. Dann sind auch die Überstunden automatisch erfasst.
Gibt aber auch Unternehmen, bei denen das nicht erfasst wird und quasi jeder selbst drauf achten muss. Musst du mal bei dem konkreten Unternehmen im Bewerbungsprozess ansprechen, wie das mit den Arbeitsstunden / Überstunden gehandhabt wird.
Gibt aber auch Unternehmen, bei denen das nicht erfasst wird und quasi jeder selbst drauf achten muss. Musst du mal bei dem konkreten Unternehmen im Bewerbungsprozess ansprechen, wie das mit den Arbeitsstunden / Überstunden gehandhabt wird.
06.07.2024, 14:07
Es kommt auch auf die Position im Unternehmen an. Als Justitiar bist Du meist in höheren Gehaltsstufen, da sind Überstunden im Gehalt abgegolten, natürlich in den Grenzen des ArbZG, es sei denn Du bist leitender Angestellter, dann besteht dieser Schutz nicht. Ab Gehältern über 80.000 kannst die 40 Stundenwoche meist vergessen. Da wird mehr erwartet.
06.07.2024, 17:29
06.07.2024, 23:43
(06.07.2024, 17:29)guga schrieb:seh ich auch so. Bei uns wird in den Bereich bis ca. 140000 die AZ erfasst. Erst echte Leitende (bei 10000 MA im Haus betrifft das etwa 50 Männer und Frauen) sieht es anders aus(06.07.2024, 14:07)Counsel schrieb: Ab Gehältern über 120.000 kannst die 40 Stundenwoche meist vergessen. Da wird mehr erwartet.
fixed.
Tarifverträge gehen oft bis 100k und da ist volle Zeiterfassung.
07.07.2024, 09:25
(06.07.2024, 17:29)guga schrieb:(06.07.2024, 14:07)Counsel schrieb: Ab Gehältern über 120.000 kannst die 40 Stundenwoche meist vergessen. Da wird mehr erwartet.
fixed.
Tarifverträge gehen oft bis 100k und da ist volle Zeiterfassung.
Noch eine Stimme mehr.
Bei uns haben ATler (noch) keine offizielle Zeiterfassung, aber da warten wir nur alle auf die angekündigte Gesetzesänderung, sodass auch die alle dazu angehalten sind, ihre Zeiten für sich zu erfassen. Dementsprechend können die ihre Überstunden abbauen wie sie wollen und auch ganze freie Tage nehmen, wie die Tarifangestellten.
Wo es anders sein kann, sind Unternehmen aus dem Mittelstand. Wenn dort der Jurist nicht ab und zu ein Auge drauf hat, entsteht in dem ein oder anderen Unternehmen schon mal Wildwuchs am Gesetz vorbei.
07.07.2024, 09:47
An diejenigen, die im Unternehmen als Jurist arbeiten:
Wie geht ihr mit der fehlenden Jobsicherheit und jederzeitigen Ersetzbarkeit um? Macht euch das in gewisser Weise oder denkt ihr darüber gar nicht nach? Weil natürlich ist das Gehalt und die Benefits verlockend. Aber mit 40 auf die Straße gesetzt zu werden, weil ein Jungspund in den Startlöchern steht, oder man einen gravierenden Fehler gemacht hat, ist nicht so geil..
Wie geht ihr mit sowas um? In der GK (im Arbeitsrecht) lernt man ja auf Seiten des Arbeitgebers gerade genau dieses Thema kennen: Kündigung von langjährigen MA, die auf einmal vor dem "nichts" stehen.
Wie geht ihr mit der fehlenden Jobsicherheit und jederzeitigen Ersetzbarkeit um? Macht euch das in gewisser Weise oder denkt ihr darüber gar nicht nach? Weil natürlich ist das Gehalt und die Benefits verlockend. Aber mit 40 auf die Straße gesetzt zu werden, weil ein Jungspund in den Startlöchern steht, oder man einen gravierenden Fehler gemacht hat, ist nicht so geil..
Wie geht ihr mit sowas um? In der GK (im Arbeitsrecht) lernt man ja auf Seiten des Arbeitgebers gerade genau dieses Thema kennen: Kündigung von langjährigen MA, die auf einmal vor dem "nichts" stehen.
07.07.2024, 10:36
Von der Angst habe ich tatsächlich noch nie was gehört oder gespürt. Bei mir im Unternehmen sind die meisten über 40 und insbesondere die Abteilungsleiter sind alle älter. Da hat keiner Angst ersetzt zu werden, zumal der große Vorteil mit zunehmender Betriebszugehörigkeit ist, dass du den Ablauf und die Strukturen viel besser kennst. Da wird bei uns auch sehr großen Wert drauf gelegt. Letztlich genießt man auch den Schutz des KSchG, was einem natürlich u.U. bei einem groben Schnitzer nicht unbedingt hilft.
07.07.2024, 10:59
(07.07.2024, 09:47)Brandenburg92 schrieb: An diejenigen, die im Unternehmen als Jurist arbeiten:
Wie geht ihr mit der fehlenden Jobsicherheit und jederzeitigen Ersetzbarkeit um? Macht euch das in gewisser Weise oder denkt ihr darüber gar nicht nach? Weil natürlich ist das Gehalt und die Benefits verlockend. Aber mit 40 auf die Straße gesetzt zu werden, weil ein Jungspund in den Startlöchern steht, oder man einen gravierenden Fehler gemacht hat, ist nicht so geil..
Wie geht ihr mit sowas um? In der GK (im Arbeitsrecht) lernt man ja auf Seiten des Arbeitgebers gerade genau dieses Thema kennen: Kündigung von langjährigen MA, die auf einmal vor dem "nichts" stehen.
Wie gehst du denn mit der fehlenden Jobsicherheit und jederzeitigen Ersetzbarkeit in der GK um? Verheizen und ersetzen von Associates ist literally das Geschäftsmodell...
07.07.2024, 11:19
(07.07.2024, 09:47)Brandenburg92 schrieb: An diejenigen, die im Unternehmen als Jurist arbeiten:
Wie geht ihr mit der fehlenden Jobsicherheit und jederzeitigen Ersetzbarkeit um? Macht euch das in gewisser Weise oder denkt ihr darüber gar nicht nach? Weil natürlich ist das Gehalt und die Benefits verlockend. Aber mit 40 auf die Straße gesetzt zu werden, weil ein Jungspund in den Startlöchern steht, oder man einen gravierenden Fehler gemacht hat, ist nicht so geil..
Wie geht ihr mit sowas um? In der GK (im Arbeitsrecht) lernt man ja auf Seiten des Arbeitgebers gerade genau dieses Thema kennen: Kündigung von langjährigen MA, die auf einmal vor dem "nichts" stehen.
Gibt es hier nicht. Unser Unternehmen arbeitet in einem Wirtschaftszweig, in dem massiver Fachkräftemangel herrscht. Insbesondere in den unteren Tarifgruppen wird (fast) jeder eingestellt, so lange er einigermaßen geradeaus laufen kann.
Das ist natürlich etwas überspitzt formuliert, aber wir suchen verstärkt und stellen jedes Jahr 300 neue Mitarbeiter ein.
Ich arbeite zwar nicht an der Front, sondern in der Verwaltung, aber auch hier wird mehr Personal gebraucht. Unser BR muss jeder Kündigung zustimmen und gekündigt wird, wenn überhaupt, verhaltensbedingt. Für Umstrukturierungen gibt es einen eigenen Tarifvertrag, nach dem zuerst für ca. 3 Jahre versucht werden muss, den Mitarbeiter woanders hinzusetzen.
Demnach ist man hier nach Bestehen der Probezeit quasi unkündbar. Wir haben eine Fluktuation von aktuell 1,2%, worin die Renteneintritte enthalten sind.
Fazit: mein Job war noch nie so sicher wie jetzt.