28.06.2024, 20:23
Was haltet ihr von Richtern als Lawfluencern? Würdet ihr das als Richter auch tun oder wären euch die Risiken (Verstoß gg Mäßigungsgebot, Besorgnis der Befangenheit, bei politischen Meinungen im schlechtesten Fall Rechtsbeugungsanzeigen) zu groß?
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
28.06.2024, 22:30
Mir ist die Gefahr zu groß irgendwelche Reichsbürger und andere Querulanten auf mich aufmerksam zu machen, bzw. ist mir da meine Freizeit zu schade für. Vor allem sehe ich da keine großen Kooperationsmöglichkeiten und damit keinen finanziellen Anreiz. Geschenke annehmen, ist ja auch ein heikles Thema. Und nur damit mein Gesicht auf Videos drauf ist, ist es halt sehr viel Aufwand. Die Zeit würde ich persönlich dann eher nutzen einen Fachartikel zu schreiben.
30.06.2024, 07:50
Zu dem Thema fällt mir die neue Social Media Kampagne vom OLG Hamburg ein - für diese (und die Nachwuchsgewinnung im allgemeinen) geht eine ganze R1 Stelle drauf (0,5 davon durch eine Lawfluencerin besetzt).
Ich weiß nicht was ich davon halten soll, finde alles leicht peinlich. Bei dem Richterquiz (sieht Instagram) sehe ich auf den Bildern bspw. Menschen in Robe nach Suizid durch Erhängen. Aber hat sicherlich schon einige Kandidaten dazu bewogen, noch nicht M&A zu machen sondern in die Justiz zu gehen…
Ich weiß nicht was ich davon halten soll, finde alles leicht peinlich. Bei dem Richterquiz (sieht Instagram) sehe ich auf den Bildern bspw. Menschen in Robe nach Suizid durch Erhängen. Aber hat sicherlich schon einige Kandidaten dazu bewogen, noch nicht M&A zu machen sondern in die Justiz zu gehen…
30.06.2024, 08:43
(30.06.2024, 07:50)Gast24567 schrieb: Zu dem Thema fällt mir die neue Social Media Kampagne vom OLG Hamburg ein - für diese (und die Nachwuchsgewinnung im allgemeinen) geht eine ganze R1 Stelle drauf (0,5 davon durch eine Lawfluencerin) besetzt.Für so einen Quatsch wird ein Richter eingesetzt - aber zugleich wird über die hohe Belastung gejammert und dasdie Justiz zu wenig Personal hat.....ohne Worte!
Ich weiß nicht was ich davon halten soll, finde alles leicht peinlich. Bei dem Richterquiz (sieht Instagram) sehe ich auf den Bildern bspw. Menschen in Robe nach Suizid durch Erhängen. Aber hat sicherlich schon einige Kandidaten dazu bewogen, noch nicht M&A zu machen sondern in die Justiz zu gehen…
30.06.2024, 10:32
(28.06.2024, 20:23)Therizinosaurus schrieb: Was haltet ihr von Richtern als Lawfluencern? Würdet ihr das als Richter auch tun oder wären euch die Risiken (Verstoß gg Mäßigungsgebot, Besorgnis der Befangenheit, bei politischen Meinungen im schlechtesten Fall Rechtsbeugungsanzeigen) zu groß?
Ich finde es gut, dass einzelne Richter mal etwas Profil zeigen und es nicht immer nur darum geht, dass Richter als möglichst konturlose Subsumiermaschinen erscheinen.
Die von dir aufgezählten Risiken zeigen mE auch, wo das Problem bei vielen Juristen in Deutschland liegt; dass primär Angst davor herrscht, etwas falsch zu machen. Ich meine, was soll man als Lawfluencer anstellen, damit es eine Anzeige wegen Rechtsbeugung geben soll?
Ich freu mich über jeden Juristen, auch Richter, der off- und online mal ein wenig Profil zeigt.
30.06.2024, 11:46
Ich bin bei dem Thema hin- und hergerissen.
Einerseits finde ich es überfällig, dass die für unseren Staat so elementare Aufgabe der Rechtsprechung endlich nicht mehr nur durch amerikanische Serien und deutsche TV-Trash-Formate von Gerichtsshows dargestellt wird.
Andererseits: sollte wirklich jemand sehen, wie es häufig hinter den -meist gar nicht mal so glamourösen- Kulissen unserer Justiz mittlerweile zugeht? Wie es um Arbeitsbedingungen von Richtern und v.a. Staatsanwälte vielerorts wirklich bestellt ist?
Der Spiegel hat in seiner vorletzten Ausgabe gerade erst einen ziemlich bedrückenden, da realistischen Blick auf die Arbeit des Berliner Verwaltungsgerichts geworfen. Der Rechtsstaat zeigt da sein ungeschminktes und ziemlich müdes Gesicht…
Die Kolumnen von Bundesrichter a.D. Fischer in der lto und im Spiegel (früher in der Zeit) gehören einerseits zum besten, da ehrlichsten, was ich bisher über den Justizbetrieb gelesen habe. Zugleich aber schäme ich mich regelmäßig fremd, wenn Herr Fischer uns in Welterklärerpose den Nahen Osten oder sonstige globalen Zusammenhänge erklären will. Richter, bleib bei deinen Voten…
Dann gibt es da seit neuestem noch eine junge Richterin, die via Instagram mit entsprechender Optik auf einem Niveau die deutsche Justiz im Stil von Bibis Beauty Palace schildert und repräsentiert, dass man sich unweigerlich nach Reese Witherspoons im Vergleich geradezu seriösen Attitüde in „Natürlich Blond“ zurücksehnt.
Wie wäre es mit folgendem Vorschlag:
Die Justiz verzichtet auf den peinlichen Versuch, mit selbsternannten Lawfluencern, TikTok-Videos und pseudo-modernen Plakatkampgagnen im gewohnten Low-Budget-Modus auf modern zu machen und investiert stattdessen in die Modernisierung ihrer Justizgebäude, in eine auskömmliche Stellenausstattung und amtsangemessene Bezahlung? Dann darf der Spiegel („Sagen, was ist“) gerne wieder eine professionelle Hintergrundgeschichte über das VG Berlin machen, an dessen Ende der Leser nicht mit einem mulmigen Gefühl hinsichtlich des Zustands unseres Rechtsstaats zurückbleibt.
Einerseits finde ich es überfällig, dass die für unseren Staat so elementare Aufgabe der Rechtsprechung endlich nicht mehr nur durch amerikanische Serien und deutsche TV-Trash-Formate von Gerichtsshows dargestellt wird.
Andererseits: sollte wirklich jemand sehen, wie es häufig hinter den -meist gar nicht mal so glamourösen- Kulissen unserer Justiz mittlerweile zugeht? Wie es um Arbeitsbedingungen von Richtern und v.a. Staatsanwälte vielerorts wirklich bestellt ist?
Der Spiegel hat in seiner vorletzten Ausgabe gerade erst einen ziemlich bedrückenden, da realistischen Blick auf die Arbeit des Berliner Verwaltungsgerichts geworfen. Der Rechtsstaat zeigt da sein ungeschminktes und ziemlich müdes Gesicht…
Die Kolumnen von Bundesrichter a.D. Fischer in der lto und im Spiegel (früher in der Zeit) gehören einerseits zum besten, da ehrlichsten, was ich bisher über den Justizbetrieb gelesen habe. Zugleich aber schäme ich mich regelmäßig fremd, wenn Herr Fischer uns in Welterklärerpose den Nahen Osten oder sonstige globalen Zusammenhänge erklären will. Richter, bleib bei deinen Voten…
Dann gibt es da seit neuestem noch eine junge Richterin, die via Instagram mit entsprechender Optik auf einem Niveau die deutsche Justiz im Stil von Bibis Beauty Palace schildert und repräsentiert, dass man sich unweigerlich nach Reese Witherspoons im Vergleich geradezu seriösen Attitüde in „Natürlich Blond“ zurücksehnt.
Wie wäre es mit folgendem Vorschlag:
Die Justiz verzichtet auf den peinlichen Versuch, mit selbsternannten Lawfluencern, TikTok-Videos und pseudo-modernen Plakatkampgagnen im gewohnten Low-Budget-Modus auf modern zu machen und investiert stattdessen in die Modernisierung ihrer Justizgebäude, in eine auskömmliche Stellenausstattung und amtsangemessene Bezahlung? Dann darf der Spiegel („Sagen, was ist“) gerne wieder eine professionelle Hintergrundgeschichte über das VG Berlin machen, an dessen Ende der Leser nicht mit einem mulmigen Gefühl hinsichtlich des Zustands unseres Rechtsstaats zurückbleibt.
30.06.2024, 11:54
Wenn mir jemand bestätigt, dass es dabei um mehr geht, als um die Selbstverwirklichung / Selbstbeweihräucherung der betroffenen Person ginge das in Ordung.
Aber hier wird doch nicht der normale Alltag eines normalen Richters gezeigt, sondern nur die Sonnenseiten. Zumal ich im Ggs zu anderen Postern hier der Meinung bin, dass ein Richter gerade nicht als Persönlichkeit in die Öffentlichkeit gehört, die eigene Persönlichkeit sollte hier so wenig wie möglich im Mittelpunkt stehen. Sonst hat man irgendwann einen bestimmten Ruf, den man dann ggf auch unterbewusst "verteidigen" möchte und schon geht's im Urteil um den Richter und nicht um die Sache.
Kann mir zudem auch nicht vorstellen, dass dadurch nennenswert die Zahl der Bewerber angehoben wird - findet eine Evalution statt?
Möchte man den Rechtsstaat als Richter transparent machen, kann man zB eine AG-Recht an der Schule / Vorlesung an der Uni halten. Dafür gibt es aber leider weniger likes.
Zudem sollte die Jusitz wie im Post zuvor beschrieben lieber was an den realen Umständen ändern, als an der Außendarstellung.
Aber wenn wie in NRW im laufenden Betrieb die Regelungen für Referendare zu deren Nachteil geändert werden, weiß doch eh jeder was für ein AG die Justiz ist, Lawfluencer hin oder her.
Aber hier wird doch nicht der normale Alltag eines normalen Richters gezeigt, sondern nur die Sonnenseiten. Zumal ich im Ggs zu anderen Postern hier der Meinung bin, dass ein Richter gerade nicht als Persönlichkeit in die Öffentlichkeit gehört, die eigene Persönlichkeit sollte hier so wenig wie möglich im Mittelpunkt stehen. Sonst hat man irgendwann einen bestimmten Ruf, den man dann ggf auch unterbewusst "verteidigen" möchte und schon geht's im Urteil um den Richter und nicht um die Sache.
Kann mir zudem auch nicht vorstellen, dass dadurch nennenswert die Zahl der Bewerber angehoben wird - findet eine Evalution statt?
Möchte man den Rechtsstaat als Richter transparent machen, kann man zB eine AG-Recht an der Schule / Vorlesung an der Uni halten. Dafür gibt es aber leider weniger likes.
Zudem sollte die Jusitz wie im Post zuvor beschrieben lieber was an den realen Umständen ändern, als an der Außendarstellung.
Aber wenn wie in NRW im laufenden Betrieb die Regelungen für Referendare zu deren Nachteil geändert werden, weiß doch eh jeder was für ein AG die Justiz ist, Lawfluencer hin oder her.
30.06.2024, 12:35
Ich meine auch, dass sich Anwälte da leichter tun. Nichtsdestotrotz ist es sicher auch möglich als Richter rechtliche Themen verständlich und neutral für ein großes Publikum zu transportieren. Jetzt wo ich länger darüber nachdenke…
30.06.2024, 13:21
Ich meine mal von einer Strafrichterin aus Chemnitz gelesen zu haben, die Videos produziert? But not sure. V
30.06.2024, 14:05
Ja, wobei mir da zu wenig Rechtliches thematisiert wird und dagegen zu häufig - sicher unabsichtlich - die Louis Vuitton (Taschen, Ohrringe, Pakete im Hausflur) auftauchen. Hat für mich so ein „Geschmäckle“