13.03.2024, 14:18
(12.03.2024, 10:55)nachdenklich schrieb: Ja und? Als ob jeder Promovend den Anspruch hat, einen "wirklichen" Beitrag zu Wissenschaft und Forschung beizutragen (siehe auch die 30 Seiten und 3 Monatspromotionen der Medizinstudenten). Früher hat die Mehrzahl der Juraabsolventen promoviert (10er, 20er, 30er Jahre) und die "Doktorarbeiten" glichen eher heutigen Seminararbeiten. Ferner gibt es eine breite Notenskala (also auch bene und rite), die man selbstverständlich auch ausnutzen kann. Am Ende interessiert es keinen mehr, was du da für eine Note hattest und ob du im Strafrecht zur alternativen Kausalität, oder an der Schnittstelle zum Steuer-/Gesellschafts- und Erbrecht im Rahmen der Nachfolgeklauseln und Erbengemeinschaften bei der Kommanditgesellschaft promoviert hast. Du hast den Dr.-Titel.Aber auch nicht mehr. Das, was der Titel aussagen sollte – dass man einen substanziellen Beitrag zur Wissenschaft geleistet hat – fehlt dann eben. Der so erschlagene Doktorgrad sind die akademische Variante irgendeines Angeber-AMG-Mercedes.
13.03.2024, 15:11
(13.03.2024, 14:18)DerJurist schrieb:(12.03.2024, 10:55)nachdenklich schrieb: Ja und? Als ob jeder Promovend den Anspruch hat, einen "wirklichen" Beitrag zu Wissenschaft und Forschung beizutragen (siehe auch die 30 Seiten und 3 Monatspromotionen der Medizinstudenten). Früher hat die Mehrzahl der Juraabsolventen promoviert (10er, 20er, 30er Jahre) und die "Doktorarbeiten" glichen eher heutigen Seminararbeiten. Ferner gibt es eine breite Notenskala (also auch bene und rite), die man selbstverständlich auch ausnutzen kann. Am Ende interessiert es keinen mehr, was du da für eine Note hattest und ob du im Strafrecht zur alternativen Kausalität, oder an der Schnittstelle zum Steuer-/Gesellschafts- und Erbrecht im Rahmen der Nachfolgeklauseln und Erbengemeinschaften bei der Kommanditgesellschaft promoviert hast. Du hast den Dr.-Titel.Aber auch nicht mehr. Das, was der Titel aussagen sollte – dass man einen substanziellen Beitrag zur Wissenschaft geleistet hat – fehlt dann eben. Der so erschlagene Doktorgrad sind die akademische Variante irgendeines Angeber-AMG-Mercedes.
Immerhin fährt er dann aber einen dicken Benz soll doch jeder selbst entscheiden aus welchen Gründen er promoviert. Die meisten die nicht nur in die Lehre gehen und Prof werden wollen sondern später in der Wirtschaft arbeiten, schreiben die Diss (auch wenn tatsächlich großes Interesse an dem Inhalt und dem Fortschritt der Wissenschaft besteht) doch auch weil sie den Titel für später bekommen. Der Titel ist immer intrinsischer Motivationsfaktor.
Anwälte dürfen sich ja auch zulassen, wenn ihre primäre Motivation das Geldverdienen ist und nicht nur dem Mandanten zu helfen.
20.04.2024, 21:48
(31.07.2023, 19:38)GästinNRW2 schrieb: Wer in einem Jahr seine Doktorarbeit schreibt hat - unabhängig vom Thema - keinen wissenschaftlichen Anspruch. Professoren sollten sowas zur Qualitätssicherung unterbinden.
Was ich an einer solchen Aussage ehrlich nicht begreife, ist: Sind die Umstände bekannt? Ich verfasse noch keine Dissertation, plane dies erst nach meinem Referendariat, aber ich suche bereits jetzt nach Informationen dazu und stolpere dabei über solche Aussagen. Was mich dabei stets irritiert, ist Folgendes:
Wenn Doktorand A halbtags am Lehrstuhl arbeitet (und dabei kann "halbtags" oft mehr als die Hälfte der Zeit bedeuten), dann bleiben ihm - unter der Annahme, dass er das Wochenende größtenteils frei haben möchte - noch 2,5 Tage pro Woche, um an seiner Doktorarbeit zu schreiben. Wenn er nun über 2 oder 3 Jahre hinweg jeweils 2,5 pro Woche an seiner Dissertation arbeitet, ergibt das am Ende etwa 230 bis 345 Arbeitstage (230/2*2 bzw. *3). Und das sogar unter der Annahme, dass er keine zusätzliche Arbeit am Lehrstuhl verrichten muss, was jedoch durchaus häufig vorkommt. Realistischerweise müsste man hier also noch einen Abschlag von X% berücksichtigen, aber sei's drum.
Wenn hingegen Doktorand B Vollzeit an seiner Dissertation arbeitet (ein Jahr freigestellt bzw. bereits vorgearbeitet), also die vollen 230 Arbeitstage pro Jahr zur Verfügung hat, dann verbringt er genauso viele Tage mit seiner Diss wie Doktorand A, der zwei Jahre lang daran schreibt (uU sogar mehr) . Das betrifft allerdings nur die reinen Arbeitstage. Unberücksichtigt bleibt hierbei, dass man in der Regel schneller vorankommt, wenn man sich täglich damit beschäftigt, im Gegensatz zu jemandem, der jede Woche erst nach vier, fünf Tagen (oder manchmal sogar mehr) wieder in seine Diss. einsteigt. Somit würde man meiner Meinung nach bei effektiverem Arbeiten sogar deutlich mehr erreichen können als jemand, der auf dem Papier doppelt so lange für die gleiche Anzahl an Arbeitstagen benötigt.
Verbessert mich gerne, wenn ich mich irre, aber so wie ich es sehe, verfasst ein Vollzeit-Doktorand innerhalb eines Jahres eine Dissertation, die der eines halbtags arbeitenden WissMits von etwa 2,5 Jahren entspricht. Und warum sollte man sich dann nur auf die reine Zeit konzentrieren? Inwiefern ist die Dissertation von Doktorand A, bei dem seit Beginn seiner Schreibarbeit 2,5 Jahre vergangen sind, besser/tiefergehender/wertvoller als die von Doktorand B, der fast genauso viele Arbeitstage reingesteckt und dabei effektiver gearbeitet hat? Ehrliche Frage.
Mein Plan ist es nämlich nach dem Ref. - wenn meine Ansprüche praktisch noch auf Stundenniveau sind - unmittelbar Vollzeit meine Diss zu schreiben (hab ein wenig Geld vor dem Ref angespart und werde wahrscheinlich im Ref auch nicht soo hohe Ausgaben haben). Dafür wollte ich mir maximal ein Jahr nehmen und dann als Anwalt anfangen. Ich sehe mich nicht in der Lehre und bin der Ansicht, dass meine Doktorarbeit (= Doktorand B), einer Arbeit von Doktorand A nicht nachstehen würde, nur weil ich es nicht einsehe 3 Jahre meines Lebens an einem Lehrstuhl (o.ä.) zu verschwenden.
Aber da ich kein Doktorand bin, geschweige denn einen Dr. habe, lasse ich mich natürlich gerne korrigieren.
20.04.2024, 22:32
Vermutlich geht man bei diesen Aussagen davon aus, dass so eine Arbeit auch reifen muss. Insofern würden, um in deinem Beispiel zu bleiben, auch die 2,5 Tage Lehrstuhltätigkeit nicht "nichts" im Sinne der Doktorarbeit sein. Geschenkt, dass man auch während dieser 2,5 Tage über die Doktorarbeit nachdenken mag. Sondern man wird darüber hinaus wohl auch sagen dürfen, dass selbst ganz unbewusst Prozesse in einem stattfinden, getriggert von allen möglichen Eindrücken, die man nebenbei sammelt, aber auch schlicht ohne weitere Einflüsse, einfach in einem selbst. Vielleicht sogar gerade erst auch durch das Loslassen, und nicht permanente Festhalten an der akademischen Arbeit. Den berühmten Duschgedanken Raum gebend.
Ich hätte den Doktor auch gern in einem Jahr, perspektivisch. Und in meiner schönsten Vision würde ich dann trotzdem von ganz allein länger daran arbeiten wollen, wenn ich schon einmal so schön im Fluss bin. Tatsächlich werde ich es aber vielleicht gar nie tun. Ich meine ja nur.
Ich hätte den Doktor auch gern in einem Jahr, perspektivisch. Und in meiner schönsten Vision würde ich dann trotzdem von ganz allein länger daran arbeiten wollen, wenn ich schon einmal so schön im Fluss bin. Tatsächlich werde ich es aber vielleicht gar nie tun. Ich meine ja nur.
21.04.2024, 09:35
Am Ende ist das "Nachstehen" der Arbeit ja Ansichtssache und hängt extrem vom Thema ab. Wenn deine Arbeit daraus besteht, ein ganz aktuelles Thema schnell, fundiert und gut darzustellen, liegt darin auch ein Wert an sich. Bei anderen Themen geht das auch, aber man muss damit Leben können, dass es andere für eine "Schmalspurdiss" halten.
Das liegt natürlich auch daran, dass man eine mehrjährige Diss automatisch mit den damit klassischerweise verbundenen Erfahrungen und dem Lebensabschnitt an sich verbindet: Duschgedanken, Durstphasen, Frustration, aber auch Glück. Sicherlich ist das systematisch so etabliert, dass jedes Abweichen davon von einigen schon mit tadelndem Blick betrachtet wird.
Wenn einem das aber alles egal ist, sollte man das einfach durchziehen. Aus meiner Sicht ist das eh alles egal, weil man es vor allem für sich macht. Alle anderen verstehen erstens nicht, was du da die ganze Zeit machst, interessiert es nicht oder werden kurz reinlesen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber das sollte man sich auch vor Augen führen.
Das liegt natürlich auch daran, dass man eine mehrjährige Diss automatisch mit den damit klassischerweise verbundenen Erfahrungen und dem Lebensabschnitt an sich verbindet: Duschgedanken, Durstphasen, Frustration, aber auch Glück. Sicherlich ist das systematisch so etabliert, dass jedes Abweichen davon von einigen schon mit tadelndem Blick betrachtet wird.
Wenn einem das aber alles egal ist, sollte man das einfach durchziehen. Aus meiner Sicht ist das eh alles egal, weil man es vor allem für sich macht. Alle anderen verstehen erstens nicht, was du da die ganze Zeit machst, interessiert es nicht oder werden kurz reinlesen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Aber das sollte man sich auch vor Augen führen.
21.04.2024, 10:26
(20.04.2024, 21:48)Interessiert schrieb:(31.07.2023, 19:38)GästinNRW2 schrieb: Wer in einem Jahr seine Doktorarbeit schreibt hat - unabhängig vom Thema - keinen wissenschaftlichen Anspruch. Professoren sollten sowas zur Qualitätssicherung unterbinden.
Was ich an einer solchen Aussage ehrlich nicht begreife, ist: Sind die Umstände bekannt? Ich verfasse noch keine Dissertation, plane dies erst nach meinem Referendariat, aber ich suche bereits jetzt nach Informationen dazu und stolpere dabei über solche Aussagen. Was mich dabei stets irritiert, ist Folgendes:
Wenn Doktorand A halbtags am Lehrstuhl arbeitet (und dabei kann "halbtags" oft mehr als die Hälfte der Zeit bedeuten), dann bleiben ihm - unter der Annahme, dass er das Wochenende größtenteils frei haben möchte - noch 2,5 Tage pro Woche, um an seiner Doktorarbeit zu schreiben. Wenn er nun über 2 oder 3 Jahre hinweg jeweils 2,5 pro Woche an seiner Dissertation arbeitet, ergibt das am Ende etwa 230 bis 345 Arbeitstage (230/2*2 bzw. *3). Und das sogar unter der Annahme, dass er keine zusätzliche Arbeit am Lehrstuhl verrichten muss, was jedoch durchaus häufig vorkommt. Realistischerweise müsste man hier also noch einen Abschlag von X% berücksichtigen, aber sei's drum.
Wenn hingegen Doktorand B Vollzeit an seiner Dissertation arbeitet (ein Jahr freigestellt bzw. bereits vorgearbeitet), also die vollen 230 Arbeitstage pro Jahr zur Verfügung hat, dann verbringt er genauso viele Tage mit seiner Diss wie Doktorand A, der zwei Jahre lang daran schreibt (uU sogar mehr) . Das betrifft allerdings nur die reinen Arbeitstage. Unberücksichtigt bleibt hierbei, dass man in der Regel schneller vorankommt, wenn man sich täglich damit beschäftigt, im Gegensatz zu jemandem, der jede Woche erst nach vier, fünf Tagen (oder manchmal sogar mehr) wieder in seine Diss. einsteigt. Somit würde man meiner Meinung nach bei effektiverem Arbeiten sogar deutlich mehr erreichen können als jemand, der auf dem Papier doppelt so lange für die gleiche Anzahl an Arbeitstagen benötigt.
Verbessert mich gerne, wenn ich mich irre, aber so wie ich es sehe, verfasst ein Vollzeit-Doktorand innerhalb eines Jahres eine Dissertation, die der eines halbtags arbeitenden WissMits von etwa 2,5 Jahren entspricht. Und warum sollte man sich dann nur auf die reine Zeit konzentrieren? Inwiefern ist die Dissertation von Doktorand A, bei dem seit Beginn seiner Schreibarbeit 2,5 Jahre vergangen sind, besser/tiefergehender/wertvoller als die von Doktorand B, der fast genauso viele Arbeitstage reingesteckt und dabei effektiver gearbeitet hat? Ehrliche Frage.
Mein Plan ist es nämlich nach dem Ref. - wenn meine Ansprüche praktisch noch auf Stundenniveau sind - unmittelbar Vollzeit meine Diss zu schreiben (hab ein wenig Geld vor dem Ref angespart und werde wahrscheinlich im Ref auch nicht soo hohe Ausgaben haben). Dafür wollte ich mir maximal ein Jahr nehmen und dann als Anwalt anfangen. Ich sehe mich nicht in der Lehre und bin der Ansicht, dass meine Doktorarbeit (= Doktorand B), einer Arbeit von Doktorand A nicht nachstehen würde, nur weil ich es nicht einsehe 3 Jahre meines Lebens an einem Lehrstuhl (o.ä.) zu verschwenden.
Aber da ich kein Doktorand bin, geschweige denn einen Dr. habe, lasse ich mich natürlich gerne korrigieren.
Ich kann mich deiner Ansicht nur anschließen. Ich denke diejenigen, die sich 2-3 Jahre. an Ihrer Diss 'abgerackert' haben, wollen oder können nicht einsehen, dass andere produktivere etwas vergleichbares innerhalb eines deutlich kürzeren Zeitraums leisten und tun diese Leistung dann gleich als 'Schmalspurdiss' ab.
Ich glaube der Zeitraum kann, je nach Thema, bei der Schnelllebigkeit unserer Zeit sogar zum Problem werden.
Und hier nur ein prominentes Beispiel für eine kurze, dennoch erfolgreiche Promotion zu nennen: Prof. Dr. Stephan Lorenz hat ebenfalls innerhalb von 12 Monaten promoviert und nimmt auch heute noch Promovierende an, die diese Ziel explizit verfolgen.
21.04.2024, 14:50
(21.04.2024, 10:26)JuraHassLiebe schrieb:(20.04.2024, 21:48)Interessiert schrieb:(31.07.2023, 19:38)GästinNRW2 schrieb: Wer in einem Jahr seine Doktorarbeit schreibt hat - unabhängig vom Thema - keinen wissenschaftlichen Anspruch. Professoren sollten sowas zur Qualitätssicherung unterbinden.
Was ich an einer solchen Aussage ehrlich nicht begreife, ist: Sind die Umstände bekannt? Ich verfasse noch keine Dissertation, plane dies erst nach meinem Referendariat, aber ich suche bereits jetzt nach Informationen dazu und stolpere dabei über solche Aussagen. Was mich dabei stets irritiert, ist Folgendes:
Wenn Doktorand A halbtags am Lehrstuhl arbeitet (und dabei kann "halbtags" oft mehr als die Hälfte der Zeit bedeuten), dann bleiben ihm - unter der Annahme, dass er das Wochenende größtenteils frei haben möchte - noch 2,5 Tage pro Woche, um an seiner Doktorarbeit zu schreiben. Wenn er nun über 2 oder 3 Jahre hinweg jeweils 2,5 pro Woche an seiner Dissertation arbeitet, ergibt das am Ende etwa 230 bis 345 Arbeitstage (230/2*2 bzw. *3). Und das sogar unter der Annahme, dass er keine zusätzliche Arbeit am Lehrstuhl verrichten muss, was jedoch durchaus häufig vorkommt. Realistischerweise müsste man hier also noch einen Abschlag von X% berücksichtigen, aber sei's drum.
Wenn hingegen Doktorand B Vollzeit an seiner Dissertation arbeitet (ein Jahr freigestellt bzw. bereits vorgearbeitet), also die vollen 230 Arbeitstage pro Jahr zur Verfügung hat, dann verbringt er genauso viele Tage mit seiner Diss wie Doktorand A, der zwei Jahre lang daran schreibt (uU sogar mehr) . Das betrifft allerdings nur die reinen Arbeitstage. Unberücksichtigt bleibt hierbei, dass man in der Regel schneller vorankommt, wenn man sich täglich damit beschäftigt, im Gegensatz zu jemandem, der jede Woche erst nach vier, fünf Tagen (oder manchmal sogar mehr) wieder in seine Diss. einsteigt. Somit würde man meiner Meinung nach bei effektiverem Arbeiten sogar deutlich mehr erreichen können als jemand, der auf dem Papier doppelt so lange für die gleiche Anzahl an Arbeitstagen benötigt.
Verbessert mich gerne, wenn ich mich irre, aber so wie ich es sehe, verfasst ein Vollzeit-Doktorand innerhalb eines Jahres eine Dissertation, die der eines halbtags arbeitenden WissMits von etwa 2,5 Jahren entspricht. Und warum sollte man sich dann nur auf die reine Zeit konzentrieren? Inwiefern ist die Dissertation von Doktorand A, bei dem seit Beginn seiner Schreibarbeit 2,5 Jahre vergangen sind, besser/tiefergehender/wertvoller als die von Doktorand B, der fast genauso viele Arbeitstage reingesteckt und dabei effektiver gearbeitet hat? Ehrliche Frage.
Mein Plan ist es nämlich nach dem Ref. - wenn meine Ansprüche praktisch noch auf Stundenniveau sind - unmittelbar Vollzeit meine Diss zu schreiben (hab ein wenig Geld vor dem Ref angespart und werde wahrscheinlich im Ref auch nicht soo hohe Ausgaben haben). Dafür wollte ich mir maximal ein Jahr nehmen und dann als Anwalt anfangen. Ich sehe mich nicht in der Lehre und bin der Ansicht, dass meine Doktorarbeit (= Doktorand B), einer Arbeit von Doktorand A nicht nachstehen würde, nur weil ich es nicht einsehe 3 Jahre meines Lebens an einem Lehrstuhl (o.ä.) zu verschwenden.
Aber da ich kein Doktorand bin, geschweige denn einen Dr. habe, lasse ich mich natürlich gerne korrigieren.
Ich kann mich deiner Ansicht nur anschließen. Ich denke diejenigen, die sich 2-3 Jahre. an Ihrer Diss 'abgerackert' haben, wollen oder können nicht einsehen, dass andere produktivere etwas vergleichbares innerhalb eines deutlich kürzeren Zeitraums leisten und tun diese Leistung dann gleich als 'Schmalspurdiss' ab.
Ich glaube der Zeitraum kann, je nach Thema, bei der Schnelllebigkeit unserer Zeit sogar zum Problem werden.
Und hier nur ein prominentes Beispiel für eine kurze, dennoch erfolgreiche Promotion zu nennen: Prof. Dr. Stephan Lorenz hat ebenfalls innerhalb von 12 Monaten promoviert und nimmt auch heute noch Promovierende an, die diese Ziel explizit verfolgen.
Derjenige, der innerhalb eines Jahres seine Diss full-time schreibt, ist gerechnet auf die Arbeitstage nicht produktiver als derjenige, der seine Diss halbtags in Kombination mit Lehrstuhlarbeit/Arbeit in einer Kanzlei schreibt - sofern man Produktivität in Arbeitstagen messen möchte.
Ich finde die ganze Diskussion obsolet. Ob man eine Diss nebenher innerhalb eines Jahres schreiben kann? Mag sein, vielleicht auch nicht, kommt auf viele Umstände an. Ob man dafür jahrelang im Elfenbeinturm brüten muss? Wohl kaum, kommt auch hier auf die Umstände an. Am Ende soll es jeder nach seinem eigenen Gutdünken handhaben.
Ich kenne auch einige Leute, die zunächst ein Jahr full-time gearbeitet haben, um sich dann im Folgejahr vollständig der Diss zu widmen. Effektiv dauerte der Prozess mit Verfahren etc. dann auch über 2,5 Jahre. Im Endeffekt genau so lange wie bei jemandem, der Finanzierung und Schreibprozess zeitgleich vollzieht. Sehe es also genau so wie der Vorredner Interessiert.