25.03.2024, 17:14
Hallo,
ich bin im Ref und mache mir Gedanken über einen möglichen späteren Berufseinstieg in einer GK. Gerne würde ich den genannten Bereich im Ref näher kennenlernen, stelle mir aber vorab einige Fragen dazu und auch allgemeiner Natur:
ich bin im Ref und mache mir Gedanken über einen möglichen späteren Berufseinstieg in einer GK. Gerne würde ich den genannten Bereich im Ref näher kennenlernen, stelle mir aber vorab einige Fragen dazu und auch allgemeiner Natur:
- Ist ein Einstieg in diesem Bereich sinnvoll oder wäre es ratsam, eher in einem Kerngebiet wie bspw. Corporate/M&A einzusteigen? Hatte immer wieder Interesse an "spezielleren" Rechtsgebieten, aber mir wurde zT geraten, möglichst nah am Kerngesellschaftsrecht zu bleiben, insb. im Ref, bevor man sich später spezialisiert. Ist da was dran? Verbaut man sich früh irgendwas?
- An die, die ihre Anwalts- oder Wahlstation in dem Themenbereich absolviert haben: wie hat es euch gefallen? Wie sah der Arbeitsalltag aus? Wie viel des Tagesschäfts war deutsch/englisch? Wart ihr sowohl im Litigation als auch Arbitration tätig, bzw. wie trennscharf verläuft hier überhaupt die Grenze?
- An Berufserfahrene oder -einsteiger: wie ist die Arbeitsbelastung? Was gefällt euch an der Tätigkeit besonders gut und was nicht? Außer guten Examensnoten - welche Qualitäten sollte man mitbringen?Wie schwierig ist derEinstieg, wie umkämpft ist der Markt, auch notentechnisch?
- Ist die Reisetätigkeit hier irgendwann höher als in anderen Rechtsgebieten? Nicht unbedingt zu Beginn, das ist klar, aber später im Berufsleben? Klar, in GKs immer irgendwo niedrig nehme ich an, aber kommt man hier wenigstens überhaupt mal raus, sei es innerhalb Deutschlands oder ins Ausland?
- Welche Kanzleien könnt ihr für eine Anwaltsstation empfehlen? Habe mich quer durch Juve, Legal500, Azur usw. gelesen und schon ein paar Favoriten, aber eure Meinungen und Erfahrungen interessieren mich.
26.03.2024, 14:47
Ich würde behaupten, dass Litigation - anders als von dir angenommen - kein spezielles Rechtsgebiet ist. Viel generalistischer geht eigentlich gar nicht. Wobei man natürlich berücksichtigen muss, wie die Tätigkeit tatsächlich im Einzelfall aussieht.
26.03.2024, 17:32
Wie mein Vorredner schon richtig sagte, viel generalistischer als Disputes wirds nicht. Da wird man sich später eher die Frage stellen müssen, ob nicht eine Spezialisierung angebracht ist (Post M&A, Corporate, Construction, Litigation/Arbitration...). Aber das muss doch jetzt nicht kümmern.
Ist für mich aber auch der größte Vorteil. Ich sehe regelmäßig was anderes. Mal eine Supply Chain Streitigkeit im Automobilbereich, als nächstes irgendwas mit Banken und dann die erwähnte Construction... dementsprechend holt man sich die Expertise aus anderen Teams.
Darüber hinaus ist es planbarer. Fristen sind Fristen und man kann sich ungefähr denken, wann es stressig wird. Außer, es kommt eine einstweilige Verfügung und die große Hektik bricht aus...
Wie trennscharf litigation/ arbitration sind...kommt auf die Kanzlei an. Einige haben einen sehr klaren Fokus (Busse bspw. Arbitration), andere machen, was kommt. Dazu die Frage, ob es getrennte litigation/ arbitration Teams gibt oder nicht. Da kann ich nur bedingt was zu einzelnen Kanzleien sagen. Kannst du aber gut in nem Vorstellungsgespräch erfragen. Als Referendar würde ich sagen, es ist eh egal wohin du gehst, außer willst direkt übernommen werden und machst davon eine Bewerbung abhängig.
Was ne gute Kanzlei für den Bereich ist, hängt auch wieder von deinen Vorlieben ab. Eher litigation oder eher arbitration? Boutiquen sind durchaus auch nicht zu verachten, die genannten Busse oder auch Rothorn spielen weit oben mit. Dazu die Frage, wie viel du arbeiten willst. Bei freshfields ist es mehr als bei Dentons, zum Beispiel...
Reisetätigkeit...im Litigation? Nö, also nur in Deutschland. Arbitration schon eher, allein weil beliebte Hearing Orte eben Genf, London, Paris, NYC sind. Oder auch Wien. Bei eher deutschen Schiedsverfahren ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es in Frankfurt stattfindet.
Ist für mich aber auch der größte Vorteil. Ich sehe regelmäßig was anderes. Mal eine Supply Chain Streitigkeit im Automobilbereich, als nächstes irgendwas mit Banken und dann die erwähnte Construction... dementsprechend holt man sich die Expertise aus anderen Teams.
Darüber hinaus ist es planbarer. Fristen sind Fristen und man kann sich ungefähr denken, wann es stressig wird. Außer, es kommt eine einstweilige Verfügung und die große Hektik bricht aus...
Wie trennscharf litigation/ arbitration sind...kommt auf die Kanzlei an. Einige haben einen sehr klaren Fokus (Busse bspw. Arbitration), andere machen, was kommt. Dazu die Frage, ob es getrennte litigation/ arbitration Teams gibt oder nicht. Da kann ich nur bedingt was zu einzelnen Kanzleien sagen. Kannst du aber gut in nem Vorstellungsgespräch erfragen. Als Referendar würde ich sagen, es ist eh egal wohin du gehst, außer willst direkt übernommen werden und machst davon eine Bewerbung abhängig.
Was ne gute Kanzlei für den Bereich ist, hängt auch wieder von deinen Vorlieben ab. Eher litigation oder eher arbitration? Boutiquen sind durchaus auch nicht zu verachten, die genannten Busse oder auch Rothorn spielen weit oben mit. Dazu die Frage, wie viel du arbeiten willst. Bei freshfields ist es mehr als bei Dentons, zum Beispiel...
Reisetätigkeit...im Litigation? Nö, also nur in Deutschland. Arbitration schon eher, allein weil beliebte Hearing Orte eben Genf, London, Paris, NYC sind. Oder auch Wien. Bei eher deutschen Schiedsverfahren ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es in Frankfurt stattfindet.
03.04.2024, 17:04
Was ich ggf zu meinen Vorrednern ergänzen kann: Dispute Resolution ist derzeit wieder ein ziemlich beliebtes Rechtsgebiet. Im Gespräch mit einer Hengeler-Partnerin in dem Bereich wurde mir gesagt, dass dies wohl von Zeit zu Zeit zu beobachten sei und wir uns gerade wieder der Phase befänden, in der viele in dieses Rechtsgebiet wollten. Ich selbst werde eine Anwaltsstation in dem Bereich machen und musste mich scheinbar auch gegen einige Mitbewerber durchsetzen.
Wie immer gilt zu den Zugangsvoraussetzungen, dass es standortabhängig ist. Da Du ja in Frankfurt-Area bist, hast Du mE noch ganz gute Chancen, in den Bereich zu kommen, obwohl Du knapp am VB vorbei bist im 1. StEx. In Hamburg bspw. ist der Markt deutlich umkämpfter und es gibt auch nicht so wahnsinnig viele und große Dipsute-Teams (FBD, Hogan und Quinn dürften die Ausnahme bilden). Lass mich gern wissen, wenn Du Dich weiter hierüber austauschen willst.
Liebe Grüße
Wie immer gilt zu den Zugangsvoraussetzungen, dass es standortabhängig ist. Da Du ja in Frankfurt-Area bist, hast Du mE noch ganz gute Chancen, in den Bereich zu kommen, obwohl Du knapp am VB vorbei bist im 1. StEx. In Hamburg bspw. ist der Markt deutlich umkämpfter und es gibt auch nicht so wahnsinnig viele und große Dipsute-Teams (FBD, Hogan und Quinn dürften die Ausnahme bilden). Lass mich gern wissen, wenn Du Dich weiter hierüber austauschen willst.
Liebe Grüße