25.03.2024, 10:46
1. Wieso glaubst du, dass die Kanzleien diese Chatbots kostenlos anbieten? die entwickeln die Dinger doch nicht aus reiner Menschenliebe, sondern die werden aktuell trainiert und dann teuer verkauft. Monatliche Nutzung des Chatbots für 50 User? 50.000 Euro im Monat. Das ist ein Geschäftsmodell.
2. Freunde von mir machen Einkauf und die arbeiten mit ganz anderen Summen als viele Juristen. Für eine Millionen machen die sich nicht krumm, wenn es ein Standardprozess ist. Dabei musst du auch bedenken, dass es solche und solche Verträge gibt. Ein Unternehmen, das für 10 Mio p.a. bei einem OEM einkauft, da ist es eigentlich egal, was im Einzelvertrag steht. Das geht nicht vor Gericht, sondern man einigt sich bei Streitigkeiten auf eine wirtschaftliche Lösung, weil der OEM die Aufträge nicht verlieren will.
Daneben gibt es Verträge, die auf Streit gepolt sind. Die werden intensiv von Juristen begleitet, selbst wenn es nur um 500k geht.
2. Freunde von mir machen Einkauf und die arbeiten mit ganz anderen Summen als viele Juristen. Für eine Millionen machen die sich nicht krumm, wenn es ein Standardprozess ist. Dabei musst du auch bedenken, dass es solche und solche Verträge gibt. Ein Unternehmen, das für 10 Mio p.a. bei einem OEM einkauft, da ist es eigentlich egal, was im Einzelvertrag steht. Das geht nicht vor Gericht, sondern man einigt sich bei Streitigkeiten auf eine wirtschaftliche Lösung, weil der OEM die Aufträge nicht verlieren will.
Daneben gibt es Verträge, die auf Streit gepolt sind. Die werden intensiv von Juristen begleitet, selbst wenn es nur um 500k geht.
25.03.2024, 11:00
Man muss bei dem ganzen Thema auch berücksichtigen, dass Rechtsberater nicht immer nur eingeschaltet werden, um eine rechtlich offene Frage für den Mandaten zu klären, sondern als "cover your ass"-Schutzschild.
Bei Vorstands-Regressverfahren kommt m.E. auch in 2-5 Jahren "Freshengeler & Dingenskirchen hat zu XY geraten" besser als Argument rüber als "Ich habe unseren Chatbot gefragt".
Bei Vorstands-Regressverfahren kommt m.E. auch in 2-5 Jahren "Freshengeler & Dingenskirchen hat zu XY geraten" besser als Argument rüber als "Ich habe unseren Chatbot gefragt".
25.03.2024, 13:36
(25.03.2024, 10:46)Patenter Gast schrieb: 1. Wieso glaubst du, dass die Kanzleien diese Chatbots kostenlos anbieten? die entwickeln die Dinger doch nicht aus reiner Menschenliebe, sondern die werden aktuell trainiert und dann teuer verkauft. Monatliche Nutzung des Chatbots für 50 User? 50.000 Euro im Monat. Das ist ein Geschäftsmodell.
Ein Geschäftsmodell ist das auf jeden Fall. Aber keines, wozu man in Zukunft noch Juristen braucht.
25.03.2024, 13:56
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25.03.2024, 14:38
(25.03.2024, 13:56)nachdenklich schrieb:(25.03.2024, 13:36)gastbw321 schrieb:(25.03.2024, 10:46)Patenter Gast schrieb: 1. Wieso glaubst du, dass die Kanzleien diese Chatbots kostenlos anbieten? die entwickeln die Dinger doch nicht aus reiner Menschenliebe, sondern die werden aktuell trainiert und dann teuer verkauft. Monatliche Nutzung des Chatbots für 50 User? 50.000 Euro im Monat. Das ist ein Geschäftsmodell.
Ein Geschäftsmodell ist das auf jeden Fall. Aber keines, wozu man in Zukunft noch Juristen braucht.
Zumindest deutlich weniger als aktuell und in der Vergangenheit.
Im podcast des "legal tech verzeichnis" geht bspw ein Partner einer renommierten Restrukturierungs-/Gesellschaftsrechtsboutique davon aus, dass in naher Zukunft Unternehmen deutlich weniger Beratungsbedarf haben werden. Gerade wenn es um Gutachten, Vertragsentwürfe oder übersichtliche Rechtsstreitigkeiten geht, die aktuell - gerade bei KMUs und Mittelständlern - oftmals noch ausgelagert werden. Die Kanzleien müssten sich schnell neu orientieren. Wie diese Neuorientierung en Detail aussehen könnte, wird leider im Podcast nicht weiter verfolgt.
Wie ich oben geschildert habe, viel Vertragsarbeit wird aktuell gar nichts ausgelagert, sondern macht Sales selbst mehr schlecht als recht. Du kannst also zusätzlichen Umsatz generieren, indem du ihnen ein einfach zugängliches Modell für kleinere Fragen anbietet. Gleichzeitig kannst du damit ein Unternehmen an dich als Kanzlei binden, die dich dann für die größeren Fragen auch mandatieren. Bzw. ich würde das direkt in den Chatbot einbauen; so nach dem Motto "Oh, das ist ein größeres Problem, kontaktiere Anwalt XY von uns hierzu".
Damit fällt im Endeffekt nur stupide Basisarbeit weg, die eh kaum eine GK noch macht.
Abgesehen davon - das ignoriert ihr ja weiterhin - meine Mandanten geben mir die Sachen, damit es dann mein Problem ist. Inhouse sind es Angestellte. Denen sind meine Kosten erstmal egal, solange sie Budget haben. Wenn sie sich selbst mit einem Chatbot herumschlagen müssen, bleibt das Problem ihr Problem. Ihr dürft die Faulheit der Leute nicht unterschätzen. Viele Inhouse Angestellte haben keinen Bock selbst ein Rechtsgutachten zu erstellen, auch nicht mit einem Chatbot. Dann müssen sie sich um die Fragen kümmern, die Antworten prüfen, überlegen ob ihre Fragen jetzt umfassend beantwortet sind, das Ganze in ein Memo gießen, Korrekturlesen usw. Die werden weiterhin die Dokumente einfach an eine Email anhängen und mir schicken mit der Frage "Kann man das so machen?" und dann bekommen sie von mir ein paar Tage später ein Memo, was sie so direkt an ihren GC oder C-Suite schicken können. Kostet das Geld? Natürlich. Aber ist denen doch egal, sie bekommen weiterhin das gleiche Gehalt, egal, ob sie mir 10k dafür überweisen oder nicht.
25.03.2024, 15:07
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25.03.2024, 15:14
Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte werden in Zukunft obsolet. Gestern erst erschien ein neuer Artikel, nachdem Elon Musk wohl zusammen mit einem Joint Venture aus UK daran arbeitet, Rechtsberatung und Rechtsdienstleistungen global und grundsätzlich kostenfrei jedem zur Verfügung zu stellen. Also: lieber umgehend das Studium abbrechen und zB Romanistik, Lehramt studieren oder sich zum Pfleger oder zur Pflegerin ausbilden lassen.
25.03.2024, 15:42
(25.03.2024, 15:07)nachdenklich schrieb:(25.03.2024, 14:38)Patenter Gast schrieb:(25.03.2024, 13:56)nachdenklich schrieb:(25.03.2024, 13:36)gastbw321 schrieb:(25.03.2024, 10:46)Patenter Gast schrieb: 1. Wieso glaubst du, dass die Kanzleien diese Chatbots kostenlos anbieten? die entwickeln die Dinger doch nicht aus reiner Menschenliebe, sondern die werden aktuell trainiert und dann teuer verkauft. Monatliche Nutzung des Chatbots für 50 User? 50.000 Euro im Monat. Das ist ein Geschäftsmodell.
Ein Geschäftsmodell ist das auf jeden Fall. Aber keines, wozu man in Zukunft noch Juristen braucht.
Zumindest deutlich weniger als aktuell und in der Vergangenheit.
Im podcast des "legal tech verzeichnis" geht bspw ein Partner einer renommierten Restrukturierungs-/Gesellschaftsrechtsboutique davon aus, dass in naher Zukunft Unternehmen deutlich weniger Beratungsbedarf haben werden. Gerade wenn es um Gutachten, Vertragsentwürfe oder übersichtliche Rechtsstreitigkeiten geht, die aktuell - gerade bei KMUs und Mittelständlern - oftmals noch ausgelagert werden. Die Kanzleien müssten sich schnell neu orientieren. Wie diese Neuorientierung en Detail aussehen könnte, wird leider im Podcast nicht weiter verfolgt.
Wie ich oben geschildert habe, viel Vertragsarbeit wird aktuell gar nichts ausgelagert, sondern macht Sales selbst mehr schlecht als recht. Du kannst also zusätzlichen Umsatz generieren, indem du ihnen ein einfach zugängliches Modell für kleinere Fragen anbietet. Gleichzeitig kannst du damit ein Unternehmen an dich als Kanzlei binden, die dich dann für die größeren Fragen auch mandatieren. Bzw. ich würde das direkt in den Chatbot einbauen; so nach dem Motto "Oh, das ist ein größeres Problem, kontaktiere Anwalt XY von uns hierzu".
Damit fällt im Endeffekt nur stupide Basisarbeit weg, die eh kaum eine GK noch macht.
Abgesehen davon - das ignoriert ihr ja weiterhin - meine Mandanten geben mir die Sachen, damit es dann mein Problem ist. Inhouse sind es Angestellte. Denen sind meine Kosten erstmal egal, solange sie Budget haben. Wenn sie sich selbst mit einem Chatbot herumschlagen müssen, bleibt das Problem ihr Problem. Ihr dürft die Faulheit der Leute nicht unterschätzen. Viele Inhouse Angestellte haben keinen Bock selbst ein Rechtsgutachten zu erstellen, auch nicht mit einem Chatbot. Dann müssen sie sich um die Fragen kümmern, die Antworten prüfen, überlegen ob ihre Fragen jetzt umfassend beantwortet sind, das Ganze in ein Memo gießen, Korrekturlesen usw. Die werden weiterhin die Dokumente einfach an eine Email anhängen und mir schicken mit der Frage "Kann man das so machen?" und dann bekommen sie von mir ein paar Tage später ein Memo, was sie so direkt an ihren GC oder C-Suite schicken können. Kostet das Geld? Natürlich. Aber ist denen doch egal, sie bekommen weiterhin das gleiche Gehalt, egal, ob sie mir 10k dafür überweisen oder nicht.
Interessante Sichtweise, die ich immer gerne lese (da sie mir auch Hofgnung macht). Nur ein paar Anmerkungen.
1. Du arugumenrierst häufig aus der Sicht der GK oder Boutique. Kann man derartige Gedankengänge auf KMUs übertragen, die eher lokale mittlere Sozietäten beauftragen und wo das Geld im Unternehmen nicht so locker sitzt? Der mit Abstand größte Teil der RAe arbeitet nicht in der GK, Boutique oder renommierten MK....
2. gerade heute kam der neue LTO Podcast raus. Als Gast war der Head Of Legal der Kfw Bank eingeladen.
Er geht fest davon aus, dass sich die Preisstruktur ändern wird. Zu Lasten der Sozietäten. Als Beispiel hat er angeführt, dass bisher neben Recherche durch den Associate noch die Seniorität drüber geschaut hat und dafür bspw. 4h abgerechnet hat. 4h wird man mit KI nicht mehr rechtfertigen können, da Recherche und Ergebnis nur noch einen Bruchteil an Zeit beanspruchen. Auch müssen Sozietäten in Zukunft deutlich transparenter aufweisen, wo und wie sie KI eingesetzt haben.
Als dann die Nachfrage kam, ob Unternehmen und Sozietäten sich den Vorteil durch den Einsatz von KI (und dadurch wegfallende Stundensätze) nicht teilen könnten, da das Unternehmen dadurch schneller an das Ergebnis kommt, meinte der Head nur: "das hätten die Sozietäten wohl gerne". Er jedenfalls geht nicht davon aus.
Zum Interview, das ist das typische Porsche fahren wollen, aber nur Golf zahlen wollen. Natürlich wünscht er sich, dass weiterhin Freshfields und Co auf seine Probleme schauen (sicherlich mit vollem Haftungsrisiko und allen Antworten), aber das ganze für 1,80 Euro machen, weil sie KI nutzen. Wird nicht passieren. Vor allem in Deutschland. In den USA sind die Anwaltskosten das Fünf- bis Zwanzigfache. Für die Kosten, die hier ein GK Partner ein Memo kontrolliert, liest sich in den USA ein Associate nicht mal in den Fall ein. Daher, wir haben in Deutschland noch sehr viel Raum, was die Anwaltskosten anbelangt.
Zu den KMUs: Bis ein KMU einen Legal Chatbot verwendet, wird noch einiges an Zeit vergehen. Viele junge, technikaffine Menschen unterschätzen wie verstaubt viele Unternehmen sind. Und da gute Chatbots auch nicht kostenlos angeboten werden, wird es weiterhin eine Kosten-Nutzen-Abwägung sein und auch in KMUs sind die Inhouse Angestellten faul. Auch wenn dort das Geld nicht locker sitzt, die Budgets sind vorhanden, nur eben in kleiner.
05.04.2024, 21:13
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05.04.2024, 21:42
Joa, so langsam glaube ich auch dran. KI wird mittelfristig die Gesellschaft und das Arbeitsleben massiv verändern.