21.02.2024, 03:06
Hallo zusammen,
ich bin gerade für einen einjährigen LLM in London. Mir gefällt die wissenschaftliche Arbeit sehr gut und ich würde gern die vielen Impulse aus dem LLM direkt in eine anschließende Promotion (ab Ende 2024) mitnehmen.
Ich habe aber auch das Gefühl, dass ich nach 7 Jahren Uni sehr gern für einige Zeit praxisnah arbeiten bzw. lernen möchte. Außerdem bin ich nicht wirklich gut darin, selbständig Routinen zu setzen und ihnen zu folgen. Beides spricht fürs Ref.
Um das Fachwissen aus dem LLM nicht aus den Augen zu verlieren, überlege ich, ob ein "offizieller" Promotionsbeginn parallel zum Refstart sinnvoll ist. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, während des Refs regelmäßig 5 bis 10 Stunden pro Woche in vorbereitende Arbeiten für die Diss zu investieren, ggf. in ruhigeren Phasen auch mehr. Nach dem Ref würde ich zwei bis drei Jahre für den Abschluss der Diss einplanen - ich würde gern grundlagenorientiert bzw interdisziplinär forschen, das mag etwas länger dauern. Ich weiß aber, dass ich dann Gefahr laufe, die Diss gar nicht mehr fertig zu schreiben und direkt zu arbeiten - auch wenn ich mir aktuell gut vorstellen könnte, länger in der Wissenschaft zu bleiben.
Hat jemand von euch mit so einer Aufteilung Erfahrungen? Ich habe noch keine Betreuung und bin mir nicht sicher, wie begeistert Professor_innen reagieren, wenn ich ihnen diese Idee präsentiere...
Vielen Dank!
ich bin gerade für einen einjährigen LLM in London. Mir gefällt die wissenschaftliche Arbeit sehr gut und ich würde gern die vielen Impulse aus dem LLM direkt in eine anschließende Promotion (ab Ende 2024) mitnehmen.
Ich habe aber auch das Gefühl, dass ich nach 7 Jahren Uni sehr gern für einige Zeit praxisnah arbeiten bzw. lernen möchte. Außerdem bin ich nicht wirklich gut darin, selbständig Routinen zu setzen und ihnen zu folgen. Beides spricht fürs Ref.
Um das Fachwissen aus dem LLM nicht aus den Augen zu verlieren, überlege ich, ob ein "offizieller" Promotionsbeginn parallel zum Refstart sinnvoll ist. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, während des Refs regelmäßig 5 bis 10 Stunden pro Woche in vorbereitende Arbeiten für die Diss zu investieren, ggf. in ruhigeren Phasen auch mehr. Nach dem Ref würde ich zwei bis drei Jahre für den Abschluss der Diss einplanen - ich würde gern grundlagenorientiert bzw interdisziplinär forschen, das mag etwas länger dauern. Ich weiß aber, dass ich dann Gefahr laufe, die Diss gar nicht mehr fertig zu schreiben und direkt zu arbeiten - auch wenn ich mir aktuell gut vorstellen könnte, länger in der Wissenschaft zu bleiben.
Hat jemand von euch mit so einer Aufteilung Erfahrungen? Ich habe noch keine Betreuung und bin mir nicht sicher, wie begeistert Professor_innen reagieren, wenn ich ihnen diese Idee präsentiere...
Vielen Dank!
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
21.02.2024, 08:29
(21.02.2024, 03:06)joka schrieb: Hallo zusammen,
ich bin gerade für einen einjährigen LLM in London. Mir gefällt die wissenschaftliche Arbeit sehr gut und ich würde gern die vielen Impulse aus dem LLM direkt in eine anschließende Promotion (ab Ende 2024) mitnehmen.
Ich habe aber auch das Gefühl, dass ich nach 7 Jahren Uni sehr gern für einige Zeit praxisnah arbeiten bzw. lernen möchte. Außerdem bin ich nicht wirklich gut darin, selbständig Routinen zu setzen und ihnen zu folgen. Beides spricht fürs Ref.
Um das Fachwissen aus dem LLM nicht aus den Augen zu verlieren, überlege ich, ob ein "offizieller" Promotionsbeginn parallel zum Refstart sinnvoll ist. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, während des Refs regelmäßig 5 bis 10 Stunden pro Woche in vorbereitende Arbeiten für die Diss zu investieren, ggf. in ruhigeren Phasen auch mehr. Nach dem Ref würde ich zwei bis drei Jahre für den Abschluss der Diss einplanen - ich würde gern grundlagenorientiert bzw interdisziplinär forschen, das mag etwas länger dauern. Ich weiß aber, dass ich dann Gefahr laufe, die Diss gar nicht mehr fertig zu schreiben und direkt zu arbeiten - auch wenn ich mir aktuell gut vorstellen könnte, länger in der Wissenschaft zu bleiben.
Hat jemand von euch mit so einer Aufteilung Erfahrungen? Ich habe noch keine Betreuung und bin mir nicht sicher, wie begeistert Professor_innen reagieren, wenn ich ihnen diese Idee präsentiere...
Vielen Dank!
Wie wäre es mit Diss und Praxiseinblick als wiss.mit? Ref dann im Anschluss?
21.02.2024, 11:08
Das Ref ist der Startschuss für einen Marathonlauf, der sich 2. Examen nennt. Parallel noch ein anderes Rennen zu laufen, wird dazu führen, dass du in beiden nicht so gut abschneidest, wie du es sonst hättest schaffen können. Das liegt m.E. auf der Hand.
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
21.02.2024, 11:25
(21.02.2024, 11:08)Greif schrieb: Das Ref ist der Startschuss für einen Marathonlauf, der sich 2. Examen nennt. Parallel noch ein anderes Rennen zu laufen, wird dazu führen, dass du in beiden nicht so gut abschneidest, wie du es sonst hättest schaffen können. Das liegt m.E. auf der Hand.+1
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
Ich hatte einen Teil der Diss (Überarbeitung vor interner Abgabe und anschließende Überarbeitung) mit ins Ref genommen und das hat mich schon gut in Anspruch genommen. Vom Erarbeiten von Inhalten würde ich daher abraten. Teilweise ist es auch so, dass man durch das Ref und die Gerichtspraxis 1) noch einen anderen Blick auf (s)ein Thema bekommt und 2) wiederum lernt, effektiver zu arbeiten. Beides kommt einem zu Gute in der Diss-Anfertigung.
Was du allerdings gut machen kannst: informier dich über potenzielle Profs/Institute/Vereine/Praktiker in deinem Themenbereich und setz dich in Seminare oder Veranstaltungen, nimm an Tagungen teil. Für sowas fehlt einem während der Diss manchmal die Muße und Zeit, kann einem aber auch im Vorfeld nur nützen.
21.02.2024, 11:46
(21.02.2024, 11:08)Greif schrieb: Das Ref ist der Startschuss für einen Marathonlauf, der sich 2. Examen nennt. Parallel noch ein anderes Rennen zu laufen, wird dazu führen, dass du in beiden nicht so gut abschneidest, wie du es sonst hättest schaffen können. Das liegt m.E. auf der Hand.
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
+1
Völlig richtig. Natürlich haben es Frauen dort etwas schwerer zu sagen „Egal, dann bin ich eben 33 und fange dann erst richtig an zu arbeiten“ aber im Grundsatz ist das einer der größten Vorteile unseres Systems.
Wenn du mit 33 mit voller Kriegsbemalung aufschlägst, ist es völlig egal, ob nun mit 33 oder 29. klingt seltsam, ist seltsam, hat sich aber bisher durch die Bank weg bei allen Kolleg*innen und sonstigen Bekannten, die ich kenne, bestätigt.
Einzige Ausnahme eben: du bist eine Frau und möchtest „früher“ Kinder.
21.02.2024, 13:00
(21.02.2024, 11:46)Joko schrieb:(21.02.2024, 11:08)Greif schrieb: Das Ref ist der Startschuss für einen Marathonlauf, der sich 2. Examen nennt. Parallel noch ein anderes Rennen zu laufen, wird dazu führen, dass du in beiden nicht so gut abschneidest, wie du es sonst hättest schaffen können. Das liegt m.E. auf der Hand.
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
+1
Völlig richtig. Natürlich haben es Frauen dort etwas schwerer zu sagen „Egal, dann bin ich eben 33 und fange dann erst richtig an zu arbeiten“ aber im Grundsatz ist das einer der größten Vorteile unseres Systems.
Wenn du mit 33 mit voller Kriegsbemalung aufschlägst, ist es völlig egal, ob nun mit 33 oder 29. klingt seltsam, ist seltsam, hat sich aber bisher durch die Bank weg bei allen Kolleg*innen und sonstigen Bekannten, die ich kenne, bestätigt.
Einzige Ausnahme eben: du bist eine Frau und möchtest „früher“ Kinder.
Jetzt frage ich mich gerade was grundsätzlich mehr "Wert" ist: mit 29 in den Berufseinstieg und ohne volle Kriegsbemalung bei nur mäßigen Noten oder eben mit 31 / 33 aber voller Kriegsbemalung. Also können die 2-4 Jahre Berufserfahrung mit mäßigen Noten die volle Kriegsbemalung ausstechen? Nach meiner Einschätzung schon
21.02.2024, 14:01
(21.02.2024, 13:00)Konova schrieb:(21.02.2024, 11:46)Joko schrieb:(21.02.2024, 11:08)Greif schrieb: Das Ref ist der Startschuss für einen Marathonlauf, der sich 2. Examen nennt. Parallel noch ein anderes Rennen zu laufen, wird dazu führen, dass du in beiden nicht so gut abschneidest, wie du es sonst hättest schaffen können. Das liegt m.E. auf der Hand.
Was spricht dagegen, Ref und Diss nacheinander zu machen? Es interessiert wirklich niemanden, ob du mit Berufseinstieg 27, 29, 31 oder 33 bist (auch wenn man sich das immer nicht vorstellen kann).
+1
Völlig richtig. Natürlich haben es Frauen dort etwas schwerer zu sagen „Egal, dann bin ich eben 33 und fange dann erst richtig an zu arbeiten“ aber im Grundsatz ist das einer der größten Vorteile unseres Systems.
Wenn du mit 33 mit voller Kriegsbemalung aufschlägst, ist es völlig egal, ob nun mit 33 oder 29. klingt seltsam, ist seltsam, hat sich aber bisher durch die Bank weg bei allen Kolleg*innen und sonstigen Bekannten, die ich kenne, bestätigt.
Einzige Ausnahme eben: du bist eine Frau und möchtest „früher“ Kinder.
Jetzt frage ich mich gerade was grundsätzlich mehr "Wert" ist: mit 29 in den Berufseinstieg und ohne volle Kriegsbemalung bei nur mäßigen Noten oder eben mit 31 / 33 aber voller Kriegsbemalung. Also können die 2-4 Jahre Berufserfahrung mit mäßigen Noten die volle Kriegsbemalung ausstechen? Nach meiner Einschätzung schon
Können Sie - der Unterschied ist nur, dass man eine Diss oder einen LLM inklusive der Erfahrung auch "für sich" macht und von der Erfahrung profitiert.
21.02.2024, 18:58
(21.02.2024, 03:06)joka schrieb: Hallo zusammen,
ich bin gerade für einen einjährigen LLM in London. Mir gefällt die wissenschaftliche Arbeit sehr gut und ich würde gern die vielen Impulse aus dem LLM direkt in eine anschließende Promotion (ab Ende 2024) mitnehmen.
Ich habe aber auch das Gefühl, dass ich nach 7 Jahren Uni sehr gern für einige Zeit praxisnah arbeiten bzw. lernen möchte. Außerdem bin ich nicht wirklich gut darin, selbständig Routinen zu setzen und ihnen zu folgen. Beides spricht fürs Ref.
Um das Fachwissen aus dem LLM nicht aus den Augen zu verlieren, überlege ich, ob ein "offizieller" Promotionsbeginn parallel zum Refstart sinnvoll ist. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, während des Refs regelmäßig 5 bis 10 Stunden pro Woche in vorbereitende Arbeiten für die Diss zu investieren, ggf. in ruhigeren Phasen auch mehr. Nach dem Ref würde ich zwei bis drei Jahre für den Abschluss der Diss einplanen - ich würde gern grundlagenorientiert bzw interdisziplinär forschen, das mag etwas länger dauern. Ich weiß aber, dass ich dann Gefahr laufe, die Diss gar nicht mehr fertig zu schreiben und direkt zu arbeiten - auch wenn ich mir aktuell gut vorstellen könnte, länger in der Wissenschaft zu bleiben.
Hat jemand von euch mit so einer Aufteilung Erfahrungen? Ich habe noch keine Betreuung und bin mir nicht sicher, wie begeistert Professor_innen reagieren, wenn ich ihnen diese Idee präsentiere...
Vielen Dank!
Wenn Du nach dem 2. Examen noch "2-3 Jahre" an der Diss weiter arbeiten musst, heißt das leider auch, dass Du dann ggf. vorliegende Jobangebote von den Kanzleien, in denen Du Deine Stationen gemacht hast, nicht annehmen kannst. Wenn dann so ein Angebot mit hohem Einstiegsgehalt auf dem Schreibtisch liegt, lassen manche die Diss sausen bzw. reden sich erst noch ein paar Jahre ein, das neben dem Job durchzuziehen und schmeißen dann hin. Ich würde deshalb auch dazu raten, erst die Diss zu Ende zu machen, ggf. mit einer Stelle als wiss. Mit. und dann ins Ref zu starten. So habe ich es auch gemacht. Ob man dann 2 oder 3 Jahre älter ist im Ref. interessiert nicht groß.
22.02.2024, 12:43
Vielen Dank für eure vielen Antworten! Die haben mir sehr dabei geholfen, die Idee zu verwerfen - sie hat mir von Anfang an nicht besonders gut gefallen, aber ich hatte gedacht, sie könnte das Beste aus beiden Welten bieten. Eine WissMit-Stelle in einer Kanzlei oder am Lehrstuhl ist sicherlich der bessere Rahmen für Praxiserfahrung während der Diss
22.02.2024, 20:49
(22.02.2024, 12:43)joka schrieb: Vielen Dank für eure vielen Antworten! Die haben mir sehr dabei geholfen, die Idee zu verwerfen - sie hat mir von Anfang an nicht besonders gut gefallen, aber ich hatte gedacht, sie könnte das Beste aus beiden Welten bieten. Eine WissMit-Stelle in einer Kanzlei oder am Lehrstuhl ist sicherlich der bessere Rahmen für Praxiserfahrung während der Diss
Und Props an deinen Benutzernamen ;D