12.01.2024, 08:43
Guten Morgen in die Runde,
die Erbpacht ist auch aus juristischer Sicht ein interessantes Modell, da Sie die Einheit von hahs- und Grundeigentum etwas versucht aufzubrechen. Mir geht's hier um ein Stimmungsbild, wie ihr den Erwerb von Wohneigentum auf Erbpachtgrund bewertet. Seid ihr eher auf der Seite von Volleigentum und haltet die Erbpacht für eine verkappte (und verteuerte) Miete? Oder haltet ihr das für eine sinnvolle Idee, ein Haus zu erwerben ohne sich über beide Ohren zu verschulden. (Ja, und im Einzelfall kommt es natürlich darauf an).
die Erbpacht ist auch aus juristischer Sicht ein interessantes Modell, da Sie die Einheit von hahs- und Grundeigentum etwas versucht aufzubrechen. Mir geht's hier um ein Stimmungsbild, wie ihr den Erwerb von Wohneigentum auf Erbpachtgrund bewertet. Seid ihr eher auf der Seite von Volleigentum und haltet die Erbpacht für eine verkappte (und verteuerte) Miete? Oder haltet ihr das für eine sinnvolle Idee, ein Haus zu erwerben ohne sich über beide Ohren zu verschulden. (Ja, und im Einzelfall kommt es natürlich darauf an).
12.01.2024, 10:38
(12.01.2024, 08:43)AberratioInvictus schrieb: Guten Morgen in die Runde,
die Erbpacht ist auch aus juristischer Sicht ein interessantes Modell, da Sie die Einheit von hahs- und Grundeigentum etwas versucht aufzubrechen. Mir geht's hier um ein Stimmungsbild, wie ihr den Erwerb von Wohneigentum auf Erbpachtgrund bewertet. Seid ihr eher auf der Seite von Volleigentum und haltet die Erbpacht für eine verkappte (und verteuerte) Miete? Oder haltet ihr das für eine sinnvolle Idee, ein Haus zu erwerben ohne sich über beide Ohren zu verschulden. (Ja, und im Einzelfall kommt es natürlich darauf an).
Ich persönlich würde kein Eigentum mit Erbpacht erwerben, da du nicht voller Eigentümer bist und die Erbpacht ja auch nicht für immer läuft, wenn es zB um Vererben geht. Zudem finde ich es auch nicht so günstig.
12.01.2024, 10:52
Ich auch nicht.
Ich habe vor 2-3 Jahren in den Immobilienangeboten mal eine Anzeige gelesen. Der Preis war nicht wirklich günstiger als für Volleigentum, dafür lief aber die Erbpacht nur noch ca. 50 Jahre.
Selbst wenn sie 100 Jahre laufen würde, würde ich es nicht machen. Ich denke in meiner Planung langfristig und das schließt auch die Kinder und Enkelkinder mit ein. Meine Großeltern haben nach dem 2. WK bei Null wieder angefangen und konnten meinen Eltern nicht viel Geld, aber Bildung mitgeben. Mein Mann und ich werden voraussichtlich jeweils etwas erben und unseren Kindern geben wir zum einen zur Volljährigkeit etwas Geld mit und erben werden sie wiederum auch. So wird über mehrere Generationen das Geld vermehrt. Gut Leben können wir trotzdem, aber ich habe das berühmte Ziel, dass meine Kinder es (noch) einfacher haben als ich.
Ich habe vor 2-3 Jahren in den Immobilienangeboten mal eine Anzeige gelesen. Der Preis war nicht wirklich günstiger als für Volleigentum, dafür lief aber die Erbpacht nur noch ca. 50 Jahre.
Selbst wenn sie 100 Jahre laufen würde, würde ich es nicht machen. Ich denke in meiner Planung langfristig und das schließt auch die Kinder und Enkelkinder mit ein. Meine Großeltern haben nach dem 2. WK bei Null wieder angefangen und konnten meinen Eltern nicht viel Geld, aber Bildung mitgeben. Mein Mann und ich werden voraussichtlich jeweils etwas erben und unseren Kindern geben wir zum einen zur Volljährigkeit etwas Geld mit und erben werden sie wiederum auch. So wird über mehrere Generationen das Geld vermehrt. Gut Leben können wir trotzdem, aber ich habe das berühmte Ziel, dass meine Kinder es (noch) einfacher haben als ich.
12.01.2024, 11:03
(12.01.2024, 08:43)AberratioInvictus schrieb: Guten Morgen in die Runde,
die Erbpacht ist auch aus juristischer Sicht ein interessantes Modell, da Sie die Einheit von hahs- und Grundeigentum etwas versucht aufzubrechen. Mir geht's hier um ein Stimmungsbild, wie ihr den Erwerb von Wohneigentum auf Erbpachtgrund bewertet. Seid ihr eher auf der Seite von Volleigentum und haltet die Erbpacht für eine verkappte (und verteuerte) Miete? Oder haltet ihr das für eine sinnvolle Idee, ein Haus zu erwerben ohne sich über beide Ohren zu verschulden. (Ja, und im Einzelfall kommt es natürlich darauf an).
Da die Häuser nicht signifikant günstiger sind (oder die Zinsen super niedrig), bin ich kein Fan davon. In aller Regel liegt der Wert eines Hauses in seinem Grundstück. Aber gerade das gehört einem bei der Erbpacht nicht.
Außerdem ist der Mieterschutz in Deutschland relativ hoch und die Mieten sind, international betrachtet, nicht übermäßig hoch. D.h. entweder bleibe ich Mieter und spare den Rest oder ich kaufe mir Grund. Erbpacht vereint das Schlechte aus beiden Welten (teuer, du hast Verantwortung für ein Haus aber zahlst trotzdem monatlich/jährlich "Miete" und dir gehört der Boden nicht).
12.01.2024, 12:49
Dazu kommt, dass die Banken Erbpacht nicht gerne finanzieren, in der Regel überhaupt nur zu 80 Prozent..
12.01.2024, 13:33
Kommt für mich auf die Situation an. Bin ich Ü50 und die Erbpacht läuft noch min. bis ich 105 wäre, kinderlos und die jährliche Zahlung gering, käme das für mich in Frage. Ist einer der Punkte nicht gegeben, würde ich es auf keinen Fall machen.
13.01.2024, 13:48
Man muss vielleicht noch ergänzen, dass die Laufzeit eigentlich immer verlängert wird, weil die Stiftungen, die meist dahinterstehen, überhaupt kein Interesse haben, die Grundstücke selbst zu nutzen und den Gebäudewert zu ersetzen. Es ist dann eher die Frage, zu welchem Erbbauzins.
Da der Markt mit den hier vorgebrachten Argumenten skeptisch ist, kann es schon eine gute Gelegenheit sein.
Ich würde daher, wenn das Haus passt und die Finanzierung klappt, nicht generell abraten.
Außerdem ist es doch für Juristen eine hübsche Vorstellung, einen Scheinbestandteil zu bewohnen ;)
Da der Markt mit den hier vorgebrachten Argumenten skeptisch ist, kann es schon eine gute Gelegenheit sein.
Ich würde daher, wenn das Haus passt und die Finanzierung klappt, nicht generell abraten.
Außerdem ist es doch für Juristen eine hübsche Vorstellung, einen Scheinbestandteil zu bewohnen ;)
19.01.2024, 16:34
Meine Eltern haben ne Doppelhaushälfte mit Erbpacht. Erbverpächter ist auch keine Stiftung, sondern ein eher unangenehmer Anwalt.
Mein Vater meinte, dass er das Haus sonst nicht hätte finanzieren können. Wenn das so stimmt, war es sicherlich ok. Ein Haus mit kleinem Garten find ich mit Kindern immer schöner als eine Wohnung. Ich denk mir aber natürlich auch immer, dass es nicht wirklich unser Eigentum ist und ich es nicht irgendwann mal einfach verkaufen könnte wie ein normales Grundstück. Die Pacht läuft aber auch so lang, dass ich knappe 90 wäre. Also es wär schon denkbar, dass ich dann noch lebe, wenn die Erbpacht ausläuft
Mein Vater meinte, dass er das Haus sonst nicht hätte finanzieren können. Wenn das so stimmt, war es sicherlich ok. Ein Haus mit kleinem Garten find ich mit Kindern immer schöner als eine Wohnung. Ich denk mir aber natürlich auch immer, dass es nicht wirklich unser Eigentum ist und ich es nicht irgendwann mal einfach verkaufen könnte wie ein normales Grundstück. Die Pacht läuft aber auch so lang, dass ich knappe 90 wäre. Also es wär schon denkbar, dass ich dann noch lebe, wenn die Erbpacht ausläuft
20.01.2024, 15:29
Eine "Erbpacht" gibt es in Deutschland nicht (mehr). Was ihr meint, ist das Erbbaurecht (wenngleich Erbbaurechte laienhaft auch oft als "Erbpacht" bezeichnet werden, weil sie der alt-deutschrechtlichen Erbpacht inhaltlich ähneln und diese Bezeichnung sich im Volksmund gehalten hat).
Das soll jetzt gar nicht kleinteilig wirken, als Juristen sollten wir nur die richtigen Bezeichnungen verwenden.
Das soll jetzt gar nicht kleinteilig wirken, als Juristen sollten wir nur die richtigen Bezeichnungen verwenden.
21.01.2024, 00:52
(19.01.2024, 16:34)sl4442 schrieb: Meine Eltern haben ne Doppelhaushälfte mit Erbpacht. Erbverpächter ist auch keine Stiftung, sondern ein eher unangenehmer Anwalt.
Mein Vater meinte, dass er das Haus sonst nicht hätte finanzieren können. Wenn das so stimmt, war es sicherlich ok. Ein Haus mit kleinem Garten find ich mit Kindern immer schöner als eine Wohnung. Ich denk mir aber natürlich auch immer, dassu es nicht wirklich unser Eigentum ist und ich es nicht irgendwann mal einfach verkaufen könnte wie ein normales Grundstück. Die Pacht läuft aber auch so lang, dass ich knappe 90 wäre. Also es wär schon denkbar, dass ich dann noch lebe, wenn die Erbpacht ausläuft
Doch?