08.11.2023, 14:51
Hallo,
ich hatte vor, bald in SH ins Referendariat zu gehen. In den letzten Jahren sind dort aber konsistent mehr Leute durchgefallen und weniger haben das Prädikat geschafft als in anderen Bundesländern:
https://www.lto.de/karriere/jura-referen...aatsexamen
Weiß jemand, woran das liegen könnte? Gehen die guten Leute nach Hamburg oder wird ungewöhnlich hart benotet? Sollte ich lieber woanders das Ref machen?
ich hatte vor, bald in SH ins Referendariat zu gehen. In den letzten Jahren sind dort aber konsistent mehr Leute durchgefallen und weniger haben das Prädikat geschafft als in anderen Bundesländern:
https://www.lto.de/karriere/jura-referen...aatsexamen
Weiß jemand, woran das liegen könnte? Gehen die guten Leute nach Hamburg oder wird ungewöhnlich hart benotet? Sollte ich lieber woanders das Ref machen?
08.11.2023, 22:31
Das liegt am GPA und der relativen Klausurbewertung. Du wirst zusammen mit den Hamburgern benotet, die höhere Notengrenzen für den Einstieg ins Ref haben und daher im Schnitt auch im zweiten Examen besser abschneiden.
08.11.2023, 22:41
Aha daher hat man tatsächlich bessere Chancen in einem anderen Bundesland?
09.11.2023, 00:40
(08.11.2023, 22:41)beers schrieb: Aha daher hat man tatsächlich bessere Chancen in einem anderen Bundesland?
Natürlich nicht. Du hast in HH und in SH dieselbe Chance, da dort dieselben Klausuren geschrieben werden und auch von denselben Korrektoren bewertet werden. Die Korrektur ist anonym. Auch die mündliche Prüfung findet gemeinsam statt. Es gibt eben ein Prüfungsamt, das für drei Bundesländer zuständig ist.
Ich weiß nicht, ob du den Post von Frieda richtig verstanden hast: Da HH und SH verschiedene Systeme zur Platzvergabe haben und in HH das Verhältnis von Angebot und Nachfrage nach Plätzen schlechter ist, benötigt man tendenziell eine bessere Note um zeitnah einen Platz in HH zu finden. Will heißen: Wer aus dem Raum HH kommt und keine Wartezeit in Kauf nehmen will geht aufgrund der Nähe und Pendelbarkeit nach SH. Damit dürfte der Notenschnitt der Referendare aus HH im ersten Examen höher sein als in SH. Wer im ersten Examen eine gute Note erzielt dürfte auch im zweiten Examen mit größerer Wahrscheinlichkeit eine gute Note erzielen.
Informiere dich lieber über inhaltliche Unterschiede zwischen den Bundesländern und die allg. Rahmenbedingungen. Solche Statistiken sind völlig irrelevant. Am Ende hängt es einzig von dir ab wie dein Examen ausfällt und nicht von irgendwelchen Wahrscheinlichkeiten.
09.11.2023, 09:48
(09.11.2023, 00:40)Ref_GPA1234 schrieb:(08.11.2023, 22:41)beers schrieb: Aha daher hat man tatsächlich bessere Chancen in einem anderen Bundesland?
Natürlich nicht. (...)
Naja, eigentlich ja doch. Aufgrund der oben angesprochenen relativen Bewertung ist es in Bundesländern, in denen der Kandidatenpool insgesamt im Schnitt etwas schlechter ist, leichter, nach oben hin auszureißen und eine von den guten Noten zu erwischen.
Da gilt, wie du richrig sagst, nicht im Vergleich zwischen SH, HB und HH, da es dort ja nur einen Kandidatenppol gibt; ebenso Brandenburg und Berlin.
Aber wenn ein ganzes Bundesland, das ein eigenes Prüfungsamt hat, eher unbeliebt ist und dementsprechend einen etwas unterdurchschnittlichen Kandidatenpool hat, ist es eben doch einfacher, zu den besten zu gehören.
09.11.2023, 11:17
Ich finde deine Herangehensweise etwas schräg. Du möchtest letztlich also der Einäugige unter den Blinden sein? Wow tolle Ansprüche an sich selbst. Also, wenn du dir selbst kaum etwas zutraust und wirklich darauf vertrauen willst, dass du dich nur nach oben abheben kannst, wenn alle anderen schlechte Leistungen erbringen, dann geh nach Statistiken.
Ich denke, dass es durchaus sinnvoll ist, was mein Vorredner meinte. Schau dir die inhaltlichen Anforderungen der einzelnen Bundesländer an. In Hessen brauchst du bspw. für die schriftlichen ZR Klausuren Berufung nicht unbedingt zu können. Dafür haben wir sicher eine Arbeits- oder Wirtschaftsrechtklausur. In anderen Bundesländern hast du dafür andere Themenbereiche nicht. Nur weil es statistisch gesehen, in einem Bundesland schlechtere Noten gibt, heißt es nicht, dass dein Examen im statistischen Bereich liegen muss. Das hast letztlich nur du selbst in der Hand. Das Examen hängt von so vielem ab und definitiv nicht davon, ob nur "dumme Kandidaten" in deinem Durchlauf dabei sind.
Ich würde mich eher mit inhaltlichen Aspekten beschäftigen, anstatt die Zeit in Statistiken und anschließenden Wahrscheinlichkeiten zu investieren.
Ich denke, dass es durchaus sinnvoll ist, was mein Vorredner meinte. Schau dir die inhaltlichen Anforderungen der einzelnen Bundesländer an. In Hessen brauchst du bspw. für die schriftlichen ZR Klausuren Berufung nicht unbedingt zu können. Dafür haben wir sicher eine Arbeits- oder Wirtschaftsrechtklausur. In anderen Bundesländern hast du dafür andere Themenbereiche nicht. Nur weil es statistisch gesehen, in einem Bundesland schlechtere Noten gibt, heißt es nicht, dass dein Examen im statistischen Bereich liegen muss. Das hast letztlich nur du selbst in der Hand. Das Examen hängt von so vielem ab und definitiv nicht davon, ob nur "dumme Kandidaten" in deinem Durchlauf dabei sind.
Ich würde mich eher mit inhaltlichen Aspekten beschäftigen, anstatt die Zeit in Statistiken und anschließenden Wahrscheinlichkeiten zu investieren.
09.11.2023, 11:17
Relative Korrekturen sind ein Aspekt. Ein andere Faktor ist, dass das GPA die Sachverhalte aus dem Ringtausch offenbar immer noch etwas "andickt". Die Klausuren sind im GPA-Bereich meist etwas länger oder in komplizierterer Form abgewandelt. Im Strafrecht gibt es dann mal einen Tatkomplex mehr oder im Zivilrecht werden etwa Normen nicht genannt, die in den Sachverhalten in NDS oder NRW als Hinweis in den Klausurtext eingefügt wurden. Hinzu kommt noch, dass die mündliche Prüfung im GPA-Bereich nur 30 % ausmacht, in NDS hingegen 40 %. Wer die Herausforderung auf etwas höherem Niveau sucht, ist in HH, HB und SH gut aufgehoben.
10.11.2023, 22:43
(09.11.2023, 11:17)El Cucuy GPA schrieb: Relative Korrekturen sind ein Aspekt. Ein andere Faktor ist, dass das GPA die Sachverhalte aus dem Ringtausch offenbar immer noch etwas "andickt". Die Klausuren sind im GPA-Bereich meist etwas länger oder in komplizierterer Form abgewandelt. Im Strafrecht gibt es dann mal einen Tatkomplex mehr oder im Zivilrecht werden etwa Normen nicht genannt, die in den Sachverhalten in NDS oder NRW als Hinweis in den Klausurtext eingefügt wurden. Hinzu kommt noch, dass die mündliche Prüfung im GPA-Bereich nur 30 % ausmacht, in NDS hingegen 40 %. Wer die Herausforderung auf etwas höherem Niveau sucht, ist in HH, HB und SH gut aufgehoben.
Wer eine Herausforderung sucht, geht nach Bayern, nicht in den Bereich des GPA.
13.11.2023, 14:03
(10.11.2023, 22:43)Viertschadensliquidation schrieb:(09.11.2023, 11:17)El Cucuy GPA schrieb: Relative Korrekturen sind ein Aspekt. Ein andere Faktor ist, dass das GPA die Sachverhalte aus dem Ringtausch offenbar immer noch etwas "andickt". Die Klausuren sind im GPA-Bereich meist etwas länger oder in komplizierterer Form abgewandelt. Im Strafrecht gibt es dann mal einen Tatkomplex mehr oder im Zivilrecht werden etwa Normen nicht genannt, die in den Sachverhalten in NDS oder NRW als Hinweis in den Klausurtext eingefügt wurden. Hinzu kommt noch, dass die mündliche Prüfung im GPA-Bereich nur 30 % ausmacht, in NDS hingegen 40 %. Wer die Herausforderung auf etwas höherem Niveau sucht, ist in HH, HB und SH gut aufgehoben.
Wer eine Herausforderung sucht, geht nach Bayern, nicht in den Bereich des GPA.
Bayern hat meines Wissens nur noch eine Klausur mehr, also 9 an der Gesamtzahl (vorher waren es 11). Außerdem sind die Sachverhalte in Bayern deutlich kürzer, als diejenigen aus dem Ringtausch. Darüber hinaus sind in Bayern einige Formularbücher als Hilfsmittel zugelassen, was auch eine nicht unerhebliche Erleichterung darstellen dürfte. Das 2. Examen in Bayern ist bestimmt nicht weniger hart als im GPA-Bereich aber es gibt dort schon einige Annehmlichkeiten, die es in HH nicht gibt. Ferner gibt es hier im Forum einige Berichte, dass sich Absolventen des 1. Examens in Süddeutschland (Bayern & BaWü) im 2. Examen in HH einige richtige Klatsche abgeholt haben. Diese Absolventen werden auch ordentliche Noten im 1. Examen gehabt haben, sonst wäre sie in HH nicht ins Ref gekommen.