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Verhaltens-No Go‘s in Ref-Stationen in Kanzlei
GoldenRetriever
Junior Member
Beiträge: 25
Themen: 25
Registriert seit: Jul 2023
#1
03.11.2023, 12:43
Hallo,

ich habe eine Frage zum Thema Verhalten und Leistung in juristischen Praktika bzw. Ref-Stationen.

Ich habe von einer Kollegin vor Kurzem folgendes aus einem Großkanzleipraktikum gehört: 

Sie hat Associates/Senior Associates beständig nach Arbeit gefragt (auch obwohl sie eigentlich schon genug zu tun hatte) und auch viel Arbeit bekommen. Diese hat sie dann, da sie sich sehr viel Mühe gegeben hat, schnell und vergleichsweise gut erledigt. Ihren Mitpraktikanten wurde hingegen immer weniger Arbeit zugewiesen, sodass diese oft tatlos im Praktikum herumsaßen und nichts tun konnten. Mit jeder Aufgabe wuchs dann die Verantwortung meiner Kollegin und ihr wurden wichtigere Aufgaben zugeteilt. 

Als ich diese Geschichte gehört habe, habe ich über meine eigenen Praktika reflektiert. Auch ich hatte oft nichts zu tun und habe dann versucht, alle möglichen Personen nach Arbeit zu fragen. Andererseits wollte ich die Leute auch nicht nerven und habe irgendwo akzeptiert, dass ich als 6 Wochen Praktikant nicht immer etwas zu tun habe.

Kann es aber auch sein, dass die Associates in mir nicht die proaktive „Ich frage immer und jeden nach Arbeit“-Einstellung meiner Kollegin gesehen haben und mich innerlich angeschrieben haben, sodass ich keine Arbeit mehr bekommen habe?

Wie proaktiv sollte ich in einem Praktikum/Ref-Station nach Arbeit fragen bzw. mich immer anbieten, obwohl ich eigentlich noch genug zu tun habe? Wann beginnt man, die Associates zu nerven? Was sind andere Verhaltens-Do‘s und No Go‘s, die man als Praktikant vermeiden sollte? 

Immer wenn ich nichts zu tun hatte, bin ich in meinen Großkanzlei Praktika dann auch mal gegen 18:30 gegangen und habe nicht vor 10-11 Uhr angefangen (was aber auch Standard in meinem Team war). Wann sollte ich als Praktikant ins Büro kommen und wie lange sollte ich bleiben?

Mir wurde immer kommuniziert, dass ich kommen und gehen kann, wann ich möchte. Ich hinterfrage nun jedoch, ob mich mein Team einfach innerlich abgeschrieben hatte, wie die Mitpraktikanten meiner Kollegin. Rein Inhaltlich habe ich mE sehr gut gearbeitet, auch wenn ich natürlich keine detaillierten Kenntnisse im Spezialgebiet meines Teams hatte. Ich habe aber Zweifel, ob ich ggf zwar inhaltlich super gearbeitet habe, aber früher hätte kommen sollen und noch proaktiver nach Arbeit fragen, um meinem Team wirklich mein Comittment zu zeigen.

Wie kann ich in einem Praktikum/Ref-Station mein Kanzleiteam von mir überzeugen, wie sollte ich mich konkret verhalten? 

Konkret wurde mir zB auch noch nie eine Hilfskraft/WissMit-Stelle nach Abschluss meines Praktikums angeboten. Ich frage mich, wie meine Kollegen nach einem Praktikum solche Stellen bekommen haben.

Vielen Dank im Voraus euch allen!

Viele Grüße
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Egal
Posting Freak
*****
Beiträge: 1.236
Themen: 1
Registriert seit: Feb 2022
#2
03.11.2023, 13:53
Es gelten eigentlich die üblichen Benimmregeln wie überall.

In einem anderen, nicht juristischen, Kontext habe ich vor etlichen Jahren mit einer Praktikantin Bekanntschaft gemacht, die meinte, alles besser zu können als alle anderen. Sie war besserwisserisch, gab mir (zum damaligen Zeitpunkt bereits 5 Jahre als Minijobberin im Unternehmen) und den Festanstellten Anweisungen und vergriff sich das ein oder andere Mal im Ton, teilweise wirklich massiv. Das Ganze dann auch noch vor Kunden, sodass man sich als Gegenpart in dem Moment zurückhielt, weil man solche Dinge nicht vor den Kunden ausficht. Sie war jung, langzeitarbeitslos und nach dieser Erfahrung war mir klar, warum. Wir waren alle froh, als sie wieder weg war, denn so jemanden brauchten wir nicht.
Ein ganz allgemeiner Tipp ist daher, die eigene Hierarchiestufe zu erkennen, anzunehmen und nicht wie ein Elefant durch den Porzellanladen zu laufen, was aber eigentlich selbstverständlich sein sollte.

Was die Arbeitsmenge angeht: ja, wer fragt, bekommt Arbeit, denn in dem Moment gehe ich davon aus, dass derjenige Luft hat und gerne noch etwas machen möchte. Die Associates hatten in dem von dir geschilderten Fall sicherlich nicht im Blick, wie die Arbeitsauslastung unter den Praktikanten ist. Da merkt man allerdings auch, dass Führungserfahrung fehlt bzw. die Struktur in GKen eine andere ist, denn normalerweise sollte eine gute Führungskraft, die dicht an ihren Mitarbeitern dran ist, die Auslastung im Blick haben. Wenn du nichts zu tun hast, frag. Wenn du Konkurrenz schaffen willst, frag häufiger. Die Mitpraktikanten sieht sie nicht wieder. Im "richtigen" Job macht man sich mit so einem Verhalten keine Freunde. Es wird Situationen geben, in denen einem die Kollegen nicht egal sind, sondern man ihre Unterstützung braucht oder sich mit ihnen absprechen muss. Dann kann es sehr hilfreich sein, nicht zuvor das egozentrische Aloch gewesen zu sein.
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Ex-GK
Senior Member
****
Beiträge: 348
Themen: 0
Registriert seit: Oct 2022
#3
03.11.2023, 17:42
Das kann durchaus eine Rolle spielen - die Art Deiner Kollegin signalisiert auf jeden Fall Interesse und Engagement - sie hat Bock, was zu lernen und zeigt das. Ich bin davon überzeugt, dass Präsenz und ein gutes Netzwerk im Berufsleben von massiver Bedeutung sind. Wenn die Leute Dich auf dem Schirm haben, kommen sie zu einem (einigermaßen kompetent sollte man auch sein, aber wenn man sonst nicht weiß, wen man fragen kann, dann geht man halt zu dem, den man kennt). WiMis, die nur im Home Office sind, ruft man auch nicht immer an, wenn der andere im Raum nebenan ist. Geht manchmal schneller und bisschen unkomplizierter. Daher: vielleicht nicht mehrmals am Tag rumlaufen und fragen, aber man kann ja zB Montags mal beim Team Bescheid sagen, dass man Kapas hat und gerne was kommen kann. Vielleicht auch absprechen, ob Du (wenn du willst) für ein anderes Team arbeiten kannst, wenn mal weniger zu tun ist. Aber versucht auch, Euch als Person zu zeigen. Mir ist aufgefallen, dass inzwischen immer weniger Praktikanten oder Referendare selbst bei den neuen Kollegen vorstellen, wenn man sich in der Kaffeeküche begegnet - tut auch solche Dinge unbedingt! Man verbringt so viel Zeit mit den Kollegen, da will man sich ja nicht nur fachlich austauschen, sondern auch jemanden, mit dem die langen Tage nicht ganz so scheiße sind. Auf Kanzleiveranstaltungen auch nicht nur bei den WiMis abhängen, sondern wirklich mit verschiedenen Leuten, auch Partnern ins Gespräch kommen, Smalltalk üben, Gemeinsamkeiten suchen und evtl. aufgreifen, wenn man zB das gleiche Hobby hat. Später sollte man sowas eh mit Blick auf Mandantenpflege/-akquise oder auch einfach für sein eigenes berufliches Netzwerk etwas beherrschen.

Anekdote: Ich war in der Anwaltsstation sehr proaktiv und habe dadurch auch nicht nur für das Team, in dem ich angegliedert war, viel machen können - meine Auslastung war dann aber auch entsprechend eines Associates (sagen wir es so: gegen 23 Uhr wurde manchmal überlegt, ob das ganze Team noch da sein muss und wenn nein - "durfte" ich als Dienstjüngste gehen), was für mich kein Problem war, bei anderen Referendaren aber definitiv anders. Ich habe auch immer nach Feedback gefragt, wenn es nicht von selbst kam/ich keine Rückmeldung zu einem Produkt nach ein paar Tagen bekommen habe - auch das ist wichtig. Ich bin aber gleichzeitig auch ein eher offener und kontaktfreudiger Mensch bzw. verhalte mich so und war dadurch recht schnell für meine Leistung aber auch als gute Kollegin "bekannt". In diese GK bin ich auch danach für den Zeitraum des Verbesserungsversuch als WiMi gegangen und wurde aktiv von meinen damaligen Kollegen angesprochen - obwohl ich notenmäßig definitiv kein Traumkandidat war/bin. Am Ende bin ich da nicht als Associate eingestiegen, weil einer der Partner auf Prädikate bestanden hat, die ich nicht hatte - den Teams, mit denen ich gearbeitet habe, waren meine (nicht schlechten, aber auch nicht berauschenden) Noten relativ egal, weil ich sie anders überzeugen konnte (ich habe keine Zusatzqualifikationen und kann "lediglich" extrem gut Englisch, was in GKen aber absolut nicht besonders ist). Auch dort, wo ich meinen Berufseinstieg hatte, habe ich ein sehr gutes internes Netzwerk aufgebaut (diverse Feierabenddrinks helfen - geht bitte auf all diese Veranstaltungen) und sehr früh viel Verantwortung bekommen, insbesondere durch meine Zusammenarbeit mit anderen Teams. Ich habe bis heute noch sehr guten privaten Kontakt zu einigen früheren Kollegen/Chefs, wobei sich die Beziehungen von eher Mentorenrollen zu Peers entwickelt haben, manche richtig schöne Freundschaften. Ich bin ziemlich sicher, dass mich all das dahin gebracht hat, wo ich jetzt bin. Ich werde bald eine neue Stelle antreten und bin umgeben von krassen Leuten - auf Papier gehöre ich definitiv nicht dazu.
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Etby
Junior Member
**
Beiträge: 16
Themen: 0
Registriert seit: Sep 2023
#4
03.11.2023, 20:21
Ich bin jetzt Ende 30 und „sich mit Praktika nicht stressen“ ist ein Rat, den ich gerne meinem jüngeren Ich gegeben hätte, deswegen bekommst du ihn jetzt. Praktika sind einfach nicht so wichtig. Man kann es vielleicht mit einem potenziellen Arbeitgeber hart verkacken (hast du garantiert nicht), aber einen nachhaltig positiven Einfluss auf dein Berufsleben wird es nicht haben. Da sind Noten, Performance im Berufseinstieg, Resilienz, Selbstkenntnis, Konfliktfähigkeit und effektive Zeiteinteilung viel wichtiger.

Zu deinen Schilderungen: Du klingst motiviert, mach dir keine Gedanken.

Und generell: Was Leute von dir denken, wirst du nie ergründen können. Ich gebe mir Mühe, darüber möglichst wenig nachzudenken. Ich glaube außerdem, dass den meisten Anwälten deine Leistung herzlich egal ist, solange du ihnen Arbeit abnimmst und die brauchbar bearbeitest, was du nach deinen Schilderungen sicher getan hast. Die suchen ja nicht den nächsten Stern am Horizont, dessen Mentor sie sein können, sondern messen dich daran, ob du ihr Leben einfacher machst.
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Berichterstatterin
Member
***
Beiträge: 54
Themen: 0
Registriert seit: Jun 2022
#5
04.11.2023, 13:09
Nutze die Praktika entspannt, aber zugleich ernsthaft, um rauszufinden in welchem Bereich Du wie arbeiten möchtest. Sei aufmerksam, aber nicht angespannt.
Bei Praktikanten weiß der Arbeitgeber, dass es ein "Reinschnuppern" ist und nichts wird überbewertet. Zwar gibt es immer wieder Personen, die wirklich positiv herausstechen. Die haben wir - wenn Stellen verfügbar waren - meist angesprochen, ob Interesse besteht oder sie zumindest in Mailing Listen o.ä. notiert.
Der Großteil (80 Prozent +) läuft aber einfach so durch.

Ansonsten mit 12+ Jahren Berufserfahrung und Personalverantwortung (MidLevel) zu den Green und Red Flags so viel:
  • je schwieriger es ist, passende Kandidaten zu finden, desto eher wird von Wunschkriterien abgesehen
  • bei Stellen für Berufserfahrene zählt nicht das Examen, sondern die Performance (am besten kennt man sich von zurückliegenden Projekten, 2x habe ich nach besonders zähen Verhandlungen Jobangebote der Gegenseite bekommen, einmal bin ich mit dem Partner "mitgewechselt") und das Branchenverständnis (wird tw. immer noch stark von Bewerbern unterschätzt)
  • bei Juniorstellen zählt das Examen (da das es das beste aller schlechten Kriterien für die Auswahl unbekannter bewerber ist) und die Eignung für das individuelle Team, wenn ein Partner  bzw. Key Employee "bürgt" werden teilweise erhebliche Abstriche von Notenanforderungen vorgenommen
    eingeschränkt bei Juniorstellen auch: Empfehlung vom Lehrstuhl/Mitarbeiter des Vertrauens

  • das "Bürgen" kann man sich tatsächlich im Praktikum bzw. als langjähriger WisMit verdienen und erarbeiten
Wir haben in der Vergangenheit bei Praktikanten/WisMits/(eingeschränkt)Masteranden darauf geachtet / ich achte jetzt darauf:
  • roter Faden im Lebenslauf
  • Interesse an der Tätigkeit (0815-Memos zu einem Thema kann fast jeder Praktikant schreiben - ich freue mich über intelligente Nachfragen oder auch -bei Eignung- Bereitschaft, im Projekt eingebunden zu werden
  • Umgang mit Feed-Back inkl. Fähigkeit dieses umzusetzen (z.B. sollte man nur einmal auf die Standard-Templates verweisen müssen und nicht bei fünf Bearbeitungen in Folge)
  • Wirtschaftliches Interesse und Verständnis, insb. Fähigkeit und Bereitsschaft zur Perspektivübernahme (im Unternehmen will ich nicht die WissMit-Lösung von Lehrstuhl X oder GK Y, sondern eine praktikalble Lösung bei gleichzeitigem Verständnis für rote Linien)
  • Umgang mit vermeintlich schwächeren Positionen (wer meine Assistentin von oben herab behandelt ist raus!)
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