22.08.2021, 20:19
Die Leute haben nicht einmal ihre Impfung digital vereinbaren können. Ich mache mir Null Sorgen als Rechtsanwalt. Es wird in Zukunft nur noch mehr Arbeit geben durch mehr Regulierung und Globalisierung.
22.08.2021, 20:25
Schau doch die Steuerberater an. Es gibt zig Software, die das vereinfacht. Du kannst per Elster dein Zeug selbst digital einreichen. Trotzdem gibt es eine Rekordzahl an Steuerberatern und deren Durchschnittseinkommen ist auch nur am steigen.
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22.08.2021, 20:44
(22.08.2021, 20:25)Gast schrieb: Schau doch die Steuerberater an. Es gibt zig Software, die das vereinfacht. Du kannst per Elster dein Zeug selbst digital einreichen. Trotzdem gibt es eine Rekordzahl an Steuerberatern und deren Durchschnittseinkommen ist auch nur am steigen.
Ich will ja nicht die Heiterkeit bremsen, aber dass alles spricht nicht für unser System. Aber VWL war noch nie Rechtsanwalts Stärke. Regulierung ja, aber nicht die Erzeugung von Bullshitjobs.
26.09.2023, 13:04
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26.09.2023, 13:23
(26.09.2023, 13:04)nachdenklich schrieb:(22.08.2021, 19:04)Gast schrieb: Klagen unter 2000 € Junge. Wir lehnen in der MK alles unter 50 000 € Streitwert direkt ab. Nicht wirtschaftlich bearbeitbar.
1. Das würde mich aber sehr wundern. Es kommt wohl auf das Rechtsgebiet an, aber ich hab meine RA- und Wahlstation bei MKs absolviert und kann obiges nicht bestätigen. Das Groß der Fälle, an denen ich mitgearbeitet habe war im Bereich 15-120.000 €. Zwei Fälle von noch größerer Dimension aber mehr nicht. Und meine Kanzlei war der Platzhirsch in der (ländlichen) Region. Hinzu kommt dann noch die Erstellung von Gutachten (bspw. zu sehr alten Grundstückskaufverträgen oder Erbpachtverträgen oder von der Kommune bzgl Möglichkeit Straßenausbau), gewerbliche Mietverträge werden aufgesetzt, AGBs bei Gewerbetreibenden aktualisiert oder auch sonst einfach mal hier und da für 280-300 € die Stunde beraten (ohne hohen Streitwert). Das läppert sich dann. Gerade wenn man Mandanten hat, die sich kontinuierlich beraten lassen (bspw. im Mietrecht bei Gebäudeverwaltungsgesellschaften, Eigentümergemeinschaften oder Gewerbekunden die bewegliche Sachen verkaufen, bei uns in BW auch oft gen Schweiz/Frankreich wodurch noch mehr Beratungsbedarf besteht).
2. Zum Thema: ja, die Digitalisierung und v.a. die KI wird den Rechtsdienstleistungsmarkt verschärfen. Chatgpt und andere Tools werden bei stetiger Fortentwicklung mMn die Prozessführung, Beratung und Vertragsgestaltung so stark vereinfachen werden, dass a) weniger Juristen gebraucht werden oder b) der Mandant nicht mehr willens ist 300 € + an Stundensatz zu verbraten.
Anders herum gedacht ist es auch recht lukrativ nach RVG abzurechnen, wenn man dank der Digitalisierung <5h Arbeitsaufwand hat. Muss man nur genug Mandate für haben.
28.09.2023, 19:39
..
18.10.2023, 10:01
Eine Frage an Leute mit entsprechendem Interesse:
Ich habe ein Interview eines CMS-Partners über die Digitalisierung des Rechtsbereich geschaut. Er hat darauf hingewiesen, dass chatgbt momentan nur Zugriff zu öffentlichen Daten hat, d.h. - auf Deutschland bezogen - keinen Zugriff auf beck-online etc. Aber was hindert denn beck-online chatgbt (bzw eine eigene entwickelte KI) Zugang zu diesen Datenbanken zu geben (gegen Geld)? Rechtliche Problematiken sehe ich eher nicht, jedenfalls nicht so gravierende, dass diese nicht in max 1-2 Jahren überwunden werden können. Auch sind die Urteile/Kommentierungen anonymisiert. Wichtiger wird in Zukunft, welche Fragen man chatgbt stellt....
CMS möchte ebenfalls die KI nutzen und chatgbt mit einer eigenen internen Datenbank (in denen man eigene Erfahrungen/Schriftsätze/Vermerke etc) füttern, sodass Rechtsfälle zügig zu einer Lösung geführt werden. Die ganze Dokumenten- und Vertragsprüfung, Recherche etc wird zukünftig von Associates z wegdelegiert werden. Dafür brauche man keine hochbezahlten Associates mehr....Er hat auch hervorgehoben, dass Mandanten in Zukunft die hohen (Recherche-)Honorare nicht akzeptieren werden, sondern feste "salary caps" vereinbaren, die man einhalten und entsprechend deutlich kosteneffizienter arbeiten müsse....
Das sieht mir alles eher nach LLB/LLM aus....
Ich habe ein Interview eines CMS-Partners über die Digitalisierung des Rechtsbereich geschaut. Er hat darauf hingewiesen, dass chatgbt momentan nur Zugriff zu öffentlichen Daten hat, d.h. - auf Deutschland bezogen - keinen Zugriff auf beck-online etc. Aber was hindert denn beck-online chatgbt (bzw eine eigene entwickelte KI) Zugang zu diesen Datenbanken zu geben (gegen Geld)? Rechtliche Problematiken sehe ich eher nicht, jedenfalls nicht so gravierende, dass diese nicht in max 1-2 Jahren überwunden werden können. Auch sind die Urteile/Kommentierungen anonymisiert. Wichtiger wird in Zukunft, welche Fragen man chatgbt stellt....
CMS möchte ebenfalls die KI nutzen und chatgbt mit einer eigenen internen Datenbank (in denen man eigene Erfahrungen/Schriftsätze/Vermerke etc) füttern, sodass Rechtsfälle zügig zu einer Lösung geführt werden. Die ganze Dokumenten- und Vertragsprüfung, Recherche etc wird zukünftig von Associates z wegdelegiert werden. Dafür brauche man keine hochbezahlten Associates mehr....Er hat auch hervorgehoben, dass Mandanten in Zukunft die hohen (Recherche-)Honorare nicht akzeptieren werden, sondern feste "salary caps" vereinbaren, die man einhalten und entsprechend deutlich kosteneffizienter arbeiten müsse....
Das sieht mir alles eher nach LLB/LLM aus....
18.10.2023, 10:04
Lol, hat CMS mittlerweile überhaupt E-Akten?
18.10.2023, 10:11
18.10.2023, 14:07
(18.10.2023, 10:11)nachdenklich schrieb:(18.10.2023, 10:04)guga schrieb: Lol, hat CMS mittlerweile überhaupt E-Akten?
Ich finde man sollte in diesem Themenbereich in die nahe Zukunft schauen....es werden aktuell riesige Schritte gemacht.
Bei uns im Unternehmen interessieren wir uns sehr für ChatGPT. Einzelne Dinge in anderen Abteilungen werden bei uns schon mithilfe von KI erstellt und auch ChatGPT haben wir für einzelne Dinge bereits ausprobiert.
Wenn ChatGPT auf Beck Online zugreifen könnte, wäre das aus meiner Sicht eine wesentliche Verbesserung. In den USA gab es einen Fall, wo ChatGPT ein Urteil sehr glaubwürdig erfunden hatte. Der Anwalt hatte das Urteil ungeprüft übernommen und in seinem Schriftsatz verwertet. Das ist erst aufgefallen, als das Gericht die Quellenangabe überprüfen wollte. Das darf natürlich nicht sein und solange diese Gefahr besteht, kann man sich mE nicht auf ChatGPT verlassen.
Wenn ChatGPT aber zuverlässige Quellen auswählt und diese Fehler ausgemerzt sind, könnte es sehr hilfreich sein. Mindestens zu Recherchezwecken wäre es aus meiner Sicht sinnvoll einsetzbar. Bislang quälen wir (oder der Referendar für euch) uns mühsam durch Beck-Online um Urteile oder Literatur zu finden, die unsere Rechtsansicht deckt. Wenn das schneller gehen würde, könnte man ChatGPT sehr sinnvoll einsetzen.
Dass dadurch Arbeitsplätze verloren gehen, denke ich nicht. Das wurde bei jedem technischen Fortschritt befürchtet und ist nie eingetreten.