25.08.2023, 07:48
(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Es ist leider einfach so, dass selbst größere Mittelständler in Metropolregionen nicht so viel zahlen - teils nicht können, teils nicht wollen. Du musst denke ich wissen, was Du willst. Ich habe ebenfalls neulich ein enttäuschendes Angebot erhalten und mir überlegt, nun doch noch einmal in eine der großen Städte zu ziehen (HH, FFM, MUC), weil dort eben einfach mehr drin ist. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Dtl im wirtschaftlichen Vergleich zu anderen Ländern immer schlechter abschneidet, lege ich nun mehr Prioritäten aufs Geld. Aber das muss jeder für sich entscheiden. Bei so kleinen Kanzleien hast Du halt häufig eine viel bessere Perspektive und kannst nach wenigen Jahren Partner werden u. sodann auch besser verdienen. Finde diese Einstiegsgehälter aber dennoch ebenfalls befremdlich. So viel kann man ja als Sozialarbeiter mit nem guten Vertrag nach 3 Jahren berufsbegleitendem BA plus ein Anerkennungsjahr (in dem man mehr verdient als im Ref) verdienen...
25.08.2023, 10:19
(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Aus meiner Sicht alles richtig gemacht und ein Zeichen gesetzt! Habe eine ähnliche Situation in einer GK, welches den Anspruch für sich erhob in der "Championsleage mitzuspielen", EUR 72.000,00 für eine Stelle als Projektjurist angeboten bekommen. Die normalen Associates erhielten EUR 130.000,00. Habe zwar dem Gespräch bis zum Ende zugehört, habe aber am Ende gesagt, dass mir das Gehalt zu wenig war. Man muss sich auch nicht ausbeuten lassen.
Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Ich finde es wichtig, solchen Kanzleien Paroli zu bieten. Im besten Fall im Internet auch noch eine entsprechende Bewertung bei Kununu oder ähnlichen Seiten hinterlegen, um andere potenzielle Kandidaten vorzuwarnen. Dann werden sich solche Kanzleien ganz schnell überlegen, ob sie solche "Angebote" wieder unterbreiten.
25.08.2023, 10:43
(24.08.2023, 15:43)J1994 schrieb:(24.08.2023, 10:44)Minyon111 schrieb: Hallo Alle,
ich bin Berufseinsteigerin und habe erst letzte Woche mit dem Bewerbungsverfahren angefangen. Hatte gestern mein 2. Bewerbungsgespräch und habe nahezu sofort ein Angebot für 60.000 bekommen (habe leider selbst 60.000 im Gespräch genannt). Habe im 1. Ex. 9.00 und im 2. 5,7 und erste Erfahrungen als wiss. Mit in einer GK gesammelt. Ich bewerbe mich wegen der blöden Note im 2. bei kleineren Kanzleien bzw. kleinen mittelständischen Kanzleien. Jetzt habe ich die Befürchtung, dass ich mich etwas unter Wert verkauft habe, zumindest sagt es mir mein Umfeld. Was meint ihr?
Wenn es eine kleine Kanzlei ist, verkaufst du dich für diese bestimmte Stelle vermutlich nicht unter Wert, weil kleine Kanzleien einfach nicht die Mittel haben die höchsten Gehälter anzubieten.
Allerdings glaube ich, dass du in einer anderen Position mehr Geld bei besseren Zeiten rausbekommen könntest.
Deine Note im zweiten ist kein vb, aber es gibt viele Stellen, die dich nehmen würden (insb. mittelständische Kanzleien und Unternehmen). Und wie ich gehört habe, sind in Unternehmen mindestens die 65k drin und das bei einer normalen 40 Std Woche.
Wenn du es nicht ganz eilig hast einen Job zu finden und vielleicht auch die ein oder andere Absage verkraften kannst, würde ich sagen bewirb dich weiter und fang ruhig auch mit Kanzleien/Unternehmen an, die bessere Noten fordern und arbeite dich nach "unten" statt direkt mit kleinen Kanzleien ohne Notenanforderungen zu beginnen. Vielleicht nicht unbedingt eine Tier1 GK, aber wenn du genug Bewerbungen rausschickst am Tag, bin ich mir sicher, dass du in den nächsten zwei Wochen einige Bewerbungsgespräche haben wirst. Und dann kannst du ja mal vergleichen.
Vielen Dank an alle! Damit kann ich schon etwas anfangen. Ich fand die Kanzlei tatsächlich "sympathisch", glaube sie hat aktuell zwischen 15-20 Berufsträger u.a. auch Steuerberater. Ich könnte mir grundsätzlich vorstellen da anzufangen. Es ist doch schwieriger als ich gedacht habe. Letztlich weiß man nie wirklich, ob man sich richtig entscheidet oder eine bessere Gelegenheit verpasst hat. Ich fände es nur Schade, dass ich aufgrund meiner Unerfahrenheit (da es ja mein erstes Gespräch war) vermeintlich weniger verdienen würde als meine Kollegen. Mein nächstes Bewerbungsgespräch steht an und ich würde einfach versuchen, mal 65k zu nennen.
Die nächsten Bewerbungen schicke ich dann an etwas größere Kanzleien bzw. Unternehmen und arbeite mich nach unten. Danke für den Tipp!
25.08.2023, 11:33
Ganz abgesehen von möglichen Perspektiven in Kanzleien, muss es auch darum gehen, was am Ende des Tages auf deinem Konto ankommt und zwar aktuell und nicht in 3-7 Jahren, in denen man möglicherweise Partner werden könnte.
bei 48k bleibt bei den aktuellen Lebenshaltungskosten nicht mehr viel übrig. Natürlich ist das immer noch mehr als andere verdienen. Aber die haben teilweise 10 Jahre vor einem angefangen zu arbeiten...
Dass man nicht in eine GK will, weil die langzeitige Perspektive fehlt, verstehe ich. Aber es muss für Personen in solchen Lagen auch die Option geben, dass man in einer mittelstandskanzlei "normal" verdient und auch eine (Partner-)Perspektive hat.
Das Dauerthema "man verdient in den Kanzleien wenig, hat aber Partnerperspektive" ist schon bisschen albern. Wenn eine Kanzlei den Nachwuchs ausbeutet (den sie aufgrund des Demographischen Wandels brauchen), dann wird die Absicht, diesen Nachwuchs Partner werden zu lassen, auch nicht soo groß sein.
bei 48k bleibt bei den aktuellen Lebenshaltungskosten nicht mehr viel übrig. Natürlich ist das immer noch mehr als andere verdienen. Aber die haben teilweise 10 Jahre vor einem angefangen zu arbeiten...
Dass man nicht in eine GK will, weil die langzeitige Perspektive fehlt, verstehe ich. Aber es muss für Personen in solchen Lagen auch die Option geben, dass man in einer mittelstandskanzlei "normal" verdient und auch eine (Partner-)Perspektive hat.
Das Dauerthema "man verdient in den Kanzleien wenig, hat aber Partnerperspektive" ist schon bisschen albern. Wenn eine Kanzlei den Nachwuchs ausbeutet (den sie aufgrund des Demographischen Wandels brauchen), dann wird die Absicht, diesen Nachwuchs Partner werden zu lassen, auch nicht soo groß sein.
25.08.2023, 12:03
(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb:(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Aus meiner Sicht alles richtig gemacht und ein Zeichen gesetzt! Habe eine ähnliche Situation in einer GK, welches den Anspruch für sich erhob in der "Championsleage mitzuspielen", EUR 72.000,00 für eine Stelle als Projektjurist angeboten bekommen. Die normalen Associates erhielten EUR 130.000,00. Habe zwar dem Gespräch bis zum Ende zugehört, habe aber am Ende gesagt, dass mir das Gehalt zu wenig war. Man muss sich auch nicht ausbeuten lassen.
Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Ich finde es wichtig, solchen Kanzleien Paroli zu bieten. Im besten Fall im Internet auch noch eine entsprechende Bewertung bei Kununu oder ähnlichen Seiten hinterlegen, um andere potenzielle Kandidaten vorzuwarnen. Dann werden sich solche Kanzleien ganz schnell überlegen, ob sie solche "Angebote" wieder unterbreiten.
Weiß nicht, ob ich bei 72k jetzt unbedingt von Ausbeutung sprechen würde.
Zumal das ja Stellen für Juristen sind, die gerade nicht die Noten für Justiz und regulären GK-Einstieg haben, sodass 72k eine Summe ist, die ansonsten gar nicht erzielbar wäre...
25.08.2023, 12:20
(25.08.2023, 12:03)Anon schrieb:(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb:(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Aus meiner Sicht alles richtig gemacht und ein Zeichen gesetzt! Habe eine ähnliche Situation in einer GK, welches den Anspruch für sich erhob in der "Championsleage mitzuspielen", EUR 72.000,00 für eine Stelle als Projektjurist angeboten bekommen. Die normalen Associates erhielten EUR 130.000,00. Habe zwar dem Gespräch bis zum Ende zugehört, habe aber am Ende gesagt, dass mir das Gehalt zu wenig war. Man muss sich auch nicht ausbeuten lassen.
Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Ich finde es wichtig, solchen Kanzleien Paroli zu bieten. Im besten Fall im Internet auch noch eine entsprechende Bewertung bei Kununu oder ähnlichen Seiten hinterlegen, um andere potenzielle Kandidaten vorzuwarnen. Dann werden sich solche Kanzleien ganz schnell überlegen, ob sie solche "Angebote" wieder unterbreiten.
Weiß nicht, ob ich bei 72k jetzt unbedingt von Ausbeutung sprechen würde.
Zumal das ja Stellen für Juristen sind, die gerade nicht die Noten für Justiz und regulären GK-Einstieg haben, sodass 72k eine Summe ist, die ansonsten gar nicht erzielbar wäre...
Ich stimme zu, dass es immer von der jeweiligen Qualifikation abhängt. Ich habe zwar nur 8,82 im ersten und 8,07 im zweiten Staatsexamen, habe aber trotz dieser Noten zuletzt für eine GK mit 100.000,00 Jahresgehalt gearbeitet.
Der jeweilige Bewerbermarkt und die Wirtschaftslage entscheiden maßgeblich, wie solche Gespräche ablaufen und welche Summen gezahlt werden.
25.08.2023, 13:52
(25.08.2023, 12:20)Düsseldorfer schrieb:(25.08.2023, 12:03)Anon schrieb:(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb:(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Aus meiner Sicht alles richtig gemacht und ein Zeichen gesetzt! Habe eine ähnliche Situation in einer GK, welches den Anspruch für sich erhob in der "Championsleage mitzuspielen", EUR 72.000,00 für eine Stelle als Projektjurist angeboten bekommen. Die normalen Associates erhielten EUR 130.000,00. Habe zwar dem Gespräch bis zum Ende zugehört, habe aber am Ende gesagt, dass mir das Gehalt zu wenig war. Man muss sich auch nicht ausbeuten lassen.
Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Ich finde es wichtig, solchen Kanzleien Paroli zu bieten. Im besten Fall im Internet auch noch eine entsprechende Bewertung bei Kununu oder ähnlichen Seiten hinterlegen, um andere potenzielle Kandidaten vorzuwarnen. Dann werden sich solche Kanzleien ganz schnell überlegen, ob sie solche "Angebote" wieder unterbreiten.
Weiß nicht, ob ich bei 72k jetzt unbedingt von Ausbeutung sprechen würde.
Zumal das ja Stellen für Juristen sind, die gerade nicht die Noten für Justiz und regulären GK-Einstieg haben, sodass 72k eine Summe ist, die ansonsten gar nicht erzielbar wäre...
Ich stimme zu, dass es immer von der jeweiligen Qualifikation abhängt. Ich habe zwar nur 8,82 im ersten und 8,07 im zweiten Staatsexamen, habe aber trotz dieser Noten zuletzt für eine GK mit 100.000,00 Jahresgehalt gearbeitet.
Der jeweilige Bewerbermarkt und die Wirtschaftslage entscheiden maßgeblich, wie solche Gespräche ablaufen und welche Summen gezahlt werden.
Kurze Frage dazu:
Ich habe mich auch als Staff Attorney also PJ bei Skadden beworben und wurde zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Ich frage mich grade, nachdem ich mir die Beiträge in dem anderen Forum durchgelesen habe, ob es tatsächlich eine gute Idee ist. Was meint ihr - verbaue ich mir etwas damit? Hat jemand in diesem Punkt bereits Erfahrungen gesammelt und kann mir vielleicht auch sagen was man realistisch bei Skadden erwarten kann bzgl. Gehalt?
25.08.2023, 14:22
(25.08.2023, 12:20)Düsseldorfer schrieb:(25.08.2023, 12:03)Anon schrieb:(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb:(24.08.2023, 23:38)Neu schrieb: Mir wurde in einer kleineren Kanzlei (Anwälte und Notare) in Metropolregion für 40 h / Woche 48.000 ohne jegliche Boni als Maximum angeboten (2 mal b, einmal knapp unter 9 und zusammen knapp unter 16 und Auslandserfahrung in einer internationalen Kanzlei). Daraufhin habe ich die Verhandlung abgebrochen, das Angebot abgelehnt und bin gegangen.
Denkt ihr, es ist berechtigt, dass ich das Angebot für unangebracht halte oder meint ihr, dass ich nach dieser Erfahrung meine Erwartungen runterschrauben sollte?
Aus meiner Sicht alles richtig gemacht und ein Zeichen gesetzt! Habe eine ähnliche Situation in einer GK, welches den Anspruch für sich erhob in der "Championsleage mitzuspielen", EUR 72.000,00 für eine Stelle als Projektjurist angeboten bekommen. Die normalen Associates erhielten EUR 130.000,00. Habe zwar dem Gespräch bis zum Ende zugehört, habe aber am Ende gesagt, dass mir das Gehalt zu wenig war. Man muss sich auch nicht ausbeuten lassen.
Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Ich finde es wichtig, solchen Kanzleien Paroli zu bieten. Im besten Fall im Internet auch noch eine entsprechende Bewertung bei Kununu oder ähnlichen Seiten hinterlegen, um andere potenzielle Kandidaten vorzuwarnen. Dann werden sich solche Kanzleien ganz schnell überlegen, ob sie solche "Angebote" wieder unterbreiten.
Weiß nicht, ob ich bei 72k jetzt unbedingt von Ausbeutung sprechen würde.
Zumal das ja Stellen für Juristen sind, die gerade nicht die Noten für Justiz und regulären GK-Einstieg haben, sodass 72k eine Summe ist, die ansonsten gar nicht erzielbar wäre...
Ich stimme zu, dass es immer von der jeweiligen Qualifikation abhängt. Ich habe zwar nur 8,82 im ersten und 8,07 im zweiten Staatsexamen, habe aber trotz dieser Noten zuletzt für eine GK mit 100.000,00 Jahresgehalt gearbeitet.
Der jeweilige Bewerbermarkt und die Wirtschaftslage entscheiden maßgeblich, wie solche Gespräche ablaufen und welche Summen gezahlt werden.
Ich würde dir empfehlen, dein Wunschgehalt schon im Anschreiben zu nennen. Oftmals ist es sowieso gefordert.
Dann wissen beide Seiten, worauf sie sich einlassen und ob ein Bewerbungsgespräch überhaupt Sinn macht.
War die Stelle mit den 100k auch eine Projektjuristenstelle?
25.08.2023, 14:31
(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb: Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Weil die Arbeit beim Staat für'n Arsch ist und man in 10 oder sogar 5 Jahren die Hälfte von dem verdient, was man dann in der freien Wirtschaft hat. Und die Steigerung in der Kanzlei auch mal fix gehen kann. Ich zahle doch auch keinem Berufseinsteiger 90.000€, während es mindestens 1 Jahre dauert, bis ich was von seiner Einstellung habe. Und nach dem Jahr haut er dann am besten wieder ab und ich hab das Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Man muss auch mal ein bisschen vernünftig bleiben. Auch wenn ich selbst der Meinung bin, dass man die Gehälter als Bewerber durchaus hoch ansetzen sollte. Aber immer der Vergleich zu den Jobs beim Staat, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
25.08.2023, 18:29
(25.08.2023, 14:31)Äfes schrieb:(25.08.2023, 10:19)Düsseldorfer schrieb: Wenn man schon mit den Noten, die teilweise verlangt werden, beim Staat (Besoldungsgruppe A13 und R1) EUR 3.300,00 netto bekommt, was in der freien Wirtschaft ca. einem Gehalt von EUR 65.000,00 brutto, Steuerklasse 1) entspricht, wieso sollte man sich so einen "Scheiß" antun?
Weil die Arbeit beim Staat für'n Arsch ist und man in 10 oder sogar 5 Jahren die Hälfte von dem verdient, was man dann in der freien Wirtschaft hat. Und die Steigerung in der Kanzlei auch mal fix gehen kann. Ich zahle doch auch keinem Berufseinsteiger 90.000€, während es mindestens 1 Jahre dauert, bis ich was von seiner Einstellung habe. Und nach dem Jahr haut er dann am besten wieder ab und ich hab das Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Man muss auch mal ein bisschen vernünftig bleiben. Auch wenn ich selbst der Meinung bin, dass man die Gehälter als Bewerber durchaus hoch ansetzen sollte. Aber immer der Vergleich zu den Jobs beim Staat, da kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Dieses Argument immer
Also ich habe schon in der Anwaltsstation (in der Wahlstation erst recht) auch in größeren Verfahren Schriftsätze gemacht, die unverändert rausgehen und mit denen auch gewonnen wurde, wie ich im Nachgang erfuhr. In der Zivilstation habe ich Urteile geschrieben, die so rausgeschickt wurden. In der StA habe ich Verhandlungstermine wahrgenommen. Findest Du die Aussage, man könne mit einem Berufseinsteiger 1 Jahr nichts (d.h. - so verstehe ich dich - gar nichts) anfangen, in dieser Absolutheit nicht etwas übertrieben...? Wie soll das dann erst bei BA Absolventen sein, die direkt in den Job gehen? Haben die auch alle ihr Einstiegsgehalt nicht verdient? So nicht überzeugend, was Du da behauptest.
Also ich steige unter sechsstellig nicht ein und das werde ich auch - völlig verdient, nach dem buckeln die letzten Jahre - kriegen. Und ja, auch für 50 und nicht 70 h die Woche. Leute so mies ist es alles nicht.