09.08.2023, 12:32
(08.08.2023, 14:52)Depriqueenie schrieb: Hallo alle,
wahrscheinlich ist das Thema ein wenig speziell, aber es beschäftigt und interessiert mich.
Wie handhabt ihr als fertige Juristen im Beruf das Thema dating und casual sex? Vor allem würde mich das bzgl Richter und Staatsanwälten interessieren.
Kann man dann noch dating plattformen wie tinder, bumble oder elitepartner nutzen (um was auch immer dort zu finden)? Oder fällt dass dann gänzlich weg, weil es unseriös o.ä. wäre?
Ich bin ehrlich, der Zahn der Zeit ist halt nunmal online dating und man kann Menschen darüber kennen lernen, gerade wenn man ganz neu für den Job wo hinziehen musste. Nach einer Beziehung sehnt sich ja fast jeder unabhängig der Berufsgruppe. Und außerdem mag der ein oder andere ja auch einfach casual Sex (wenn er nicht in einer Beziehung ist). Müsste man darauf verzichten wenn man im Staatsdienst ist oder in sonstigen juristischen Berufen?
Ich freu mich über einen respektvollen Austausch, Meinungen und ggf. Erfahrungsberichte.
Hab als Anwalt bis vor ein paar Monaten munter rumgetindert. Sehe auch keinen Grund darauf zu verzichten. Wenn das jemand mitbekommt und nicht gut findet, ist mir das relativ egal.
Sein Gesicht verfremden macht dort zumindest als Mann eher wenig Sinn, da kannst du's gleich lassen. Als Frau würde es wahrscheinlich trotzdem funktionieren, wenn zumindest der Körper erkennbar ist.
Der angesprochene Joyclub und sowas sind ja nochmal was anderes. Aber auch damit hätte ich keinen Stress. Würde aber wahrscheinlich wirklich ein paar Bilder/Alben auf privat stellen oder verfremden.
09.08.2023, 12:52
Lustiger Thread - in "meiner" GK-Bubble ist die Nutzung von Platformen wie Tinder völlig üblich und manchmal lacht man auch über die Kollegen, die sich mit ihrem Bötchen hinstellen um die Ladies dann auf Tinder-Bootsdates einzuladen :D Wenn das Thema Dating beim Feierabendbier aufkam, waren Datingapps etc immer ein Thema im Sinne von, wie soll man denn sonst mit den Arbeitszeiten jemanden kennenlernen, der nicht sein Kollege ist? Ich habe jetzt niemand bekannten in "aufreizender" Art und Weise auf solchen Seiten gesehen, aber das waren generell nicht die Typen dafür, daher wüsste ich jetzt auch nicht, was grundsätzlich problematisch daran sein sollte, über das Internet was auch immer für Kontakte knüpfen zu wollen. Ich denke schon, dass man als Beamter, insbesondere als Richter oder STA bisschen gucken sollte, vielleicht nicht die ganz plakativen/offenherzigen Sachen öffentlich sichtbar zu machen, aber letztlich ist die reine Nutzung von sowas mE Privatsache und die Nutzung an sich auch nicht geeignet, das Ansehen der Justiz oder whatever in der Öffentlichkeit zu schädigen - dazu sind solche Apps viel zu normal. Only Fans und sowas könnte bisschen anders sein ;)
09.08.2023, 13:45
Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich über das Thema Gedanken machen. Gar nicht so sehr, weil sie denken, dass der Dienstherr Stress machen würde, sondern weil man die Vorstellung unangenehm finden, dass zum Beispiel Angeklagte das Profil sehen und einen auf einem Bild wiedererkennen. Das kann und muss aber auch jeder für sich selber entscheiden, ob einen das stört.
09.08.2023, 14:44
(09.08.2023, 13:45)ProbR schrieb: Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich über das Thema Gedanken machen. Gar nicht so sehr, weil sie denken, dass der Dienstherr Stress machen würde, sondern weil man die Vorstellung unangenehm finden, dass zum Beispiel Angeklagte das Profil sehen und einen auf einem Bild wiedererkennen. Das kann und muss aber auch jeder für sich selber entscheiden, ob einen das stört.
Dieses "Risiko" geht man bei allen Social Media Plattformen ein. Die Frage ist, ob es derart schlimm ist, erkannt zu werden, dass man sich einschränken muss. Was sieht man bei Tinder oder anderen Singlebörsen, was keiner sehen darf? Ok, ich hätte auch keine Lust darauf, dass der Angeklagte, bei dem ich mit dafür gesorgt habe, dass er eine hohe Geldstrafe bekommt, sich rächt, indem er seine Kumpels auf mich ansetzt, die mich mit anzüglichen Sprüchen überschütten oder mein Profilbild kapern.
Kollegen aber oder Mandanten finde ich harmlos, auch den Beklagten im Zivilverfahren.
Wenn ich einen ONS suche, würde ich es nicht reinschreiben. Ich habe Tinder nie genutzt, aber ist das nicht sowieso die meistgenutzte Plattform für unverbindliche Geschichten? Wer ONS sucht, wird sie sicherlich auch ohne explizite Erwähnung finden.
09.08.2023, 14:56
(09.08.2023, 14:44)Egal schrieb:(09.08.2023, 13:45)ProbR schrieb: Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich über das Thema Gedanken machen. Gar nicht so sehr, weil sie denken, dass der Dienstherr Stress machen würde, sondern weil man die Vorstellung unangenehm finden, dass zum Beispiel Angeklagte das Profil sehen und einen auf einem Bild wiedererkennen. Das kann und muss aber auch jeder für sich selber entscheiden, ob einen das stört.
Dieses "Risiko" geht man bei allen Social Media Plattformen ein. Die Frage ist, ob es derart schlimm ist, erkannt zu werden, dass man sich einschränken muss. Was sieht man bei Tinder oder anderen Singlebörsen, was keiner sehen darf? Ok, ich hätte auch keine Lust darauf, dass der Angeklagte, bei dem ich mit dafür gesorgt habe, dass er eine hohe Geldstrafe bekommt, sich rächt, indem er seine Kumpels auf mich ansetzt, die mich mit anzüglichen Sprüchen überschütten oder mein Profilbild kapern.
Kollegen aber oder Mandanten finde ich harmlos, auch den Beklagten im Zivilverfahren.
Wenn ich einen ONS suche, würde ich es nicht reinschreiben. Ich habe Tinder nie genutzt, aber ist das nicht sowieso die meistgenutzte Plattform für unverbindliche Geschichten? Wer ONS sucht, wird sie sicherlich auch ohne explizite Erwähnung finden.
Es gibt jdf bei tinder und ich meine auch bei humble die Möglichkeit, einzustellen, dass man nur von Leuten gefunden werden kann, die man schon "geliked" hat
09.08.2023, 16:35
(09.08.2023, 14:44)Egal schrieb:(09.08.2023, 13:45)ProbR schrieb: Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich über das Thema Gedanken machen. Gar nicht so sehr, weil sie denken, dass der Dienstherr Stress machen würde, sondern weil man die Vorstellung unangenehm finden, dass zum Beispiel Angeklagte das Profil sehen und einen auf einem Bild wiedererkennen. Das kann und muss aber auch jeder für sich selber entscheiden, ob einen das stört.
Dieses "Risiko" geht man bei allen Social Media Plattformen ein. Die Frage ist, ob es derart schlimm ist, erkannt zu werden, dass man sich einschränken muss. Was sieht man bei Tinder oder anderen Singlebörsen, was keiner sehen darf? Ok, ich hätte auch keine Lust darauf, dass der Angeklagte, bei dem ich mit dafür gesorgt habe, dass er eine hohe Geldstrafe bekommt, sich rächt, indem er seine Kumpels auf mich ansetzt, die mich mit anzüglichen Sprüchen überschütten oder mein Profilbild kapern.
Kollegen aber oder Mandanten finde ich harmlos, auch den Beklagten im Zivilverfahren.
Wenn ich einen ONS suche, würde ich es nicht reinschreiben. Ich habe Tinder nie genutzt, aber ist das nicht sowieso die meistgenutzte Plattform für unverbindliche Geschichten? Wer ONS sucht, wird sie sicherlich auch ohne explizite Erwähnung finden.
+1 - ich sehe das wie Egal. Die geschilderte Situation wäre sicherlich für die meisten blöd, andererseits fand ich es auch schon unangenehm, als mir ein Angeklagter mal im echten Leben an der Bushaltestelle begegnet ist und ich dann von ihm und seinen ganzen Kumpels angestarrt wurde - über Facebook gingen Pöbeleien ja auch ;) das ist also auch nicht den Singlebörsen inhärent.
Genauso kenne ich Lehrer, die es auch nicht geil finden, wenn ihre Schüler sie im Freibad halbnackt sehen und fahren teilweise extra raus (nur, dass sie auch dort durchaus von Schülern getroffen werden). In so gut wie jedem Beruf, in dem man irgendwie einigermaßen "offiziell" nach außen tritt läuft man Gefahr, dass das Privatleben auch teilweise "öffentlich" gelebt wird und das kann auf verschiedene Arten Unannehmlichkeiten bedeuten. Für die meisten Leute dürfte aber das bloße Nutzen einer Datingplattform nicht seltsam oder per se "anzüglich" sein und warum sollte man sich dafür schämen, Kontakte online zu knüpfen und nicht mehr wie früher über Zeitungsinserate oder Brieffreundschaften (was im Prinzip auch nichts anderes ist, Tinder per Brieftaube sozusagen).
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
10.08.2023, 07:58
Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps.
10.08.2023, 11:03
(09.08.2023, 16:35)Ex-GK schrieb:(09.08.2023, 14:44)Egal schrieb:(09.08.2023, 13:45)ProbR schrieb: Ich kenne durchaus Kolleginnen, die sich über das Thema Gedanken machen. Gar nicht so sehr, weil sie denken, dass der Dienstherr Stress machen würde, sondern weil man die Vorstellung unangenehm finden, dass zum Beispiel Angeklagte das Profil sehen und einen auf einem Bild wiedererkennen. Das kann und muss aber auch jeder für sich selber entscheiden, ob einen das stört.
Dieses "Risiko" geht man bei allen Social Media Plattformen ein. Die Frage ist, ob es derart schlimm ist, erkannt zu werden, dass man sich einschränken muss. Was sieht man bei Tinder oder anderen Singlebörsen, was keiner sehen darf? Ok, ich hätte auch keine Lust darauf, dass der Angeklagte, bei dem ich mit dafür gesorgt habe, dass er eine hohe Geldstrafe bekommt, sich rächt, indem er seine Kumpels auf mich ansetzt, die mich mit anzüglichen Sprüchen überschütten oder mein Profilbild kapern.
Kollegen aber oder Mandanten finde ich harmlos, auch den Beklagten im Zivilverfahren.
Wenn ich einen ONS suche, würde ich es nicht reinschreiben. Ich habe Tinder nie genutzt, aber ist das nicht sowieso die meistgenutzte Plattform für unverbindliche Geschichten? Wer ONS sucht, wird sie sicherlich auch ohne explizite Erwähnung finden.
+1 - ich sehe das wie Egal. Die geschilderte Situation wäre sicherlich für die meisten blöd, andererseits fand ich es auch schon unangenehm, als mir ein Angeklagter mal im echten Leben an der Bushaltestelle begegnet ist und ich dann von ihm und seinen ganzen Kumpels angestarrt wurde - über Facebook gingen Pöbeleien ja auch ;) das ist also auch nicht den Singlebörsen inhärent.
Genauso kenne ich Lehrer, die es auch nicht geil finden, wenn ihre Schüler sie im Freibad halbnackt sehen und fahren teilweise extra raus (nur, dass sie auch dort durchaus von Schülern getroffen werden). In so gut wie jedem Beruf, in dem man irgendwie einigermaßen "offiziell" nach außen tritt läuft man Gefahr, dass das Privatleben auch teilweise "öffentlich" gelebt wird und das kann auf verschiedene Arten Unannehmlichkeiten bedeuten. Für die meisten Leute dürfte aber das bloße Nutzen einer Datingplattform nicht seltsam oder per se "anzüglich" sein und warum sollte man sich dafür schämen, Kontakte online zu knüpfen und nicht mehr wie früher über Zeitungsinserate oder Brieffreundschaften (was im Prinzip auch nichts anderes ist, Tinder per Brieftaube sozusagen).
Lol. Bei deinem Text muss ich an eine Begegnung aus der Vergangenheit denken. Ich habe während des Studiums noch bei meinen Eltern im kleinen Ort an der Ostseeküste gewohnt und nebenbei im Discounter im Dorf gejobbt. Es war schon etwas nervig, wenn man von den Anwohnern außerhalb der Arbeitszeit gegrüßt wurde, aber als mich eines Tages ein Kunde grüßte, während ich oben ohne am Strand lag, war es mir dann doch etwas zu viel. Danach habe ich mir eine andere Badestelle gesucht
Also selbst als Supermarktkassierer kann das unangenehm werden.