10.04.2023, 13:43
Hallo,
ich möchte meine Anwaltsstation bei einer Großkanzlei absolvieren und schwanke zwischen zwei Rechtsgebieten: dem Arbeitsrecht sowie Compliance & Investigations.
Die juristische Ausbildung hat mir mittlerweile viel Freude an Jura genommen, sodass ich momentan zu Compliance & Investigations tendiere, weil es dort meinem Verständnis nach eher um Sachverhaltsfragen und weniger um juristische Dogmatik geht. Andererseits hört man auch über das Arbeitsrecht viel Gutes (lebensnah, viel Kontakt zu anderen Menschen, politisch, tendenziell bessere Arbeitszeiten, etc.)
Ich würde mich sehr über Berichte aus dem Arbeitsalltag in diesen Bereichen als Entscheidungshilfe freuen (welche Vor- und Nachteile seht ihr? Wie sind eure Arbeitszeiten als Associates? Haben die genannten Bereiche Zukunft (insb. bei Compliance und Investigations befürchte ich, dass hier möglicherweise viel Associate-Tätigkeit bald wegdigitalisiert wird)? …
Herzlichen Dank im Voraus!
ich möchte meine Anwaltsstation bei einer Großkanzlei absolvieren und schwanke zwischen zwei Rechtsgebieten: dem Arbeitsrecht sowie Compliance & Investigations.
Die juristische Ausbildung hat mir mittlerweile viel Freude an Jura genommen, sodass ich momentan zu Compliance & Investigations tendiere, weil es dort meinem Verständnis nach eher um Sachverhaltsfragen und weniger um juristische Dogmatik geht. Andererseits hört man auch über das Arbeitsrecht viel Gutes (lebensnah, viel Kontakt zu anderen Menschen, politisch, tendenziell bessere Arbeitszeiten, etc.)
Ich würde mich sehr über Berichte aus dem Arbeitsalltag in diesen Bereichen als Entscheidungshilfe freuen (welche Vor- und Nachteile seht ihr? Wie sind eure Arbeitszeiten als Associates? Haben die genannten Bereiche Zukunft (insb. bei Compliance und Investigations befürchte ich, dass hier möglicherweise viel Associate-Tätigkeit bald wegdigitalisiert wird)? …
Herzlichen Dank im Voraus!
10.04.2023, 13:50
In der GK willst du glaub ich eher keinen Kontakt zu den Betroffenen deiner Beratung haben.
10.04.2023, 19:52
Ich kann nur fürs Arbeitsrecht sprechen, aber das macht ziemlich Spaß, finde ich.
Trotz GK-Setting sind jdfs. bei uns auch die Associates nah am Mandanten. Denn es würde überhaupt keinen Sinn machen, den Equity Partner mit seinen Stundensätzen auf eine normale Kündigungsschutzklage oder so zu setzen. Also regeln das die Associates inkl. Gerichtstermin und Mandatskorrespondenz (natürlich nach entsprechender Einarbeitung und Heranführung an die Materie).
Die EPs machen eher Personalabbau, Tarifverhandlungen, Einigungsstellen mit dem BR usw, da sind die Associates dann nur im Background am Zuarbeiten.
Die Arbeitszeiten sind für GK-Verhältnisse fair. Kommt aber natürlich auch aufs Team an. Wenn ihr eher auf Restrukturierungen/Personalabbau spezialisiert seid und dann bspw. mal ~50 Karstadtfilialen dicht machen müsst, dann gibts eben auch mal Belastungsspitzen mit Wochenendarbeit. Das ist aber kein Vergleich zu den Belastungsspitzen im M&A.
Solltest du dich auf Stellen im Arbeitsrecht bewerben wollen, noch folgender Tipp: Klär im Bewerbungsgespräch ab, ob die jeweilige Kanzlei tatsächlich originäres Arbeitsrecht macht (wie oben beschrieben) oder nur als verlängerter Arm des M&A tätig ist. Letzteres ist nämlich nur ätzend.
Trotz GK-Setting sind jdfs. bei uns auch die Associates nah am Mandanten. Denn es würde überhaupt keinen Sinn machen, den Equity Partner mit seinen Stundensätzen auf eine normale Kündigungsschutzklage oder so zu setzen. Also regeln das die Associates inkl. Gerichtstermin und Mandatskorrespondenz (natürlich nach entsprechender Einarbeitung und Heranführung an die Materie).
Die EPs machen eher Personalabbau, Tarifverhandlungen, Einigungsstellen mit dem BR usw, da sind die Associates dann nur im Background am Zuarbeiten.
Die Arbeitszeiten sind für GK-Verhältnisse fair. Kommt aber natürlich auch aufs Team an. Wenn ihr eher auf Restrukturierungen/Personalabbau spezialisiert seid und dann bspw. mal ~50 Karstadtfilialen dicht machen müsst, dann gibts eben auch mal Belastungsspitzen mit Wochenendarbeit. Das ist aber kein Vergleich zu den Belastungsspitzen im M&A.
Solltest du dich auf Stellen im Arbeitsrecht bewerben wollen, noch folgender Tipp: Klär im Bewerbungsgespräch ab, ob die jeweilige Kanzlei tatsächlich originäres Arbeitsrecht macht (wie oben beschrieben) oder nur als verlängerter Arm des M&A tätig ist. Letzteres ist nämlich nur ätzend.
10.04.2023, 20:29
@anon
Welche Einheiten würdest du denn für originäres ArbR empfehlen?
Welche Einheiten würdest du denn für originäres ArbR empfehlen?
10.04.2023, 20:55
11.04.2023, 19:02
@anon Vielen Dank für den Einblick!
@PeterP ich könnte mir zB vorstellen, dass durch Verwendung von Datenanalyse-Tools viel weniger für die Analyse großer Datenmengen im Rahmen interner Untersuchungen gebilled werden kann
@PeterP ich könnte mir zB vorstellen, dass durch Verwendung von Datenanalyse-Tools viel weniger für die Analyse großer Datenmengen im Rahmen interner Untersuchungen gebilled werden kann
11.04.2023, 22:35
(11.04.2023, 19:02)Bauphi schrieb: @anon Vielen Dank für den Einblick!
@PeterP ich könnte mir zB vorstellen, dass durch Verwendung von Datenanalyse-Tools viel weniger für die Analyse großer Datenmengen im Rahmen interner Untersuchungen gebilled werden kann
Wenn das so ist wird man aber halt weniger Leute einstellen. Wer schon dabei ist und sich bewährt hat wird aber mE seinen Platz finden.
Erst Mal steht so was hierzulande aber nicht an denke ich. Das dauert noch!
12.04.2023, 21:39
Man sichtet da ja auch nicht nur Dokumente, jedenfalls nicht jahrelang. Im Gegenteil ist Compliance m.E. immer noch stark auf dem Vormarsch. Die ganzen neuen Richtlinien und Gesetze haben alle mit Compliance zu tun, ob nun LkSG, HinwschG und wie sie alle heißen.
Arbeitsrecht ist aber auch sehr spannend und eher abwechslungsreicher. Die Arbeitszeiten kann man kaum nach dem Rechtsgebiet einordnen, da geht es eher um Kanzlei/Partner/Art der Mandanten und Mandate.
Arbeitsrecht und Compliance arbeiten - je nach Ausrichtung - auch öfter zusammen.
Arbeitsrecht ist aber auch sehr spannend und eher abwechslungsreicher. Die Arbeitszeiten kann man kaum nach dem Rechtsgebiet einordnen, da geht es eher um Kanzlei/Partner/Art der Mandanten und Mandate.
Arbeitsrecht und Compliance arbeiten - je nach Ausrichtung - auch öfter zusammen.