26.03.2023, 13:15
Liebe Leute,
ich hoffe, mir kann der ein oder andere zu folgender Fragestellung etwas sagen.
Ich bin Berufseinsteigerin und habe mich neben Freshfields/Litigation bei einigen mittelständischen Kanzleien beworben und befinde mich nunmehr im Zwiespalt. Die Tätigkeit bei freshfields wäre auf 2 Jahre befristet - was in meinem Interesse ist, da ich ohnehin nicht längerfristig in einer GK tätig sein wollte -, allerdings frage ich mich, ob nach dieser Arbeit der Einstieg in eine MK erschwert ist? Man ist überwiegend mit Prozessvertretung beschäftigt und nimmt nicht die typischen Aufgaben eines Rechtsanwalts in einer MK wahr. Oder lieber direkt in eine MK und von Litigation absehen? BTW, habe ich mich bewusst für Litigation entschieden, da ich mich nicht als Associate sehe. Da fehlt mir dann doch die praktische Erfahrung im Gericht usw.
ich hoffe, mir kann der ein oder andere zu folgender Fragestellung etwas sagen.
Ich bin Berufseinsteigerin und habe mich neben Freshfields/Litigation bei einigen mittelständischen Kanzleien beworben und befinde mich nunmehr im Zwiespalt. Die Tätigkeit bei freshfields wäre auf 2 Jahre befristet - was in meinem Interesse ist, da ich ohnehin nicht längerfristig in einer GK tätig sein wollte -, allerdings frage ich mich, ob nach dieser Arbeit der Einstieg in eine MK erschwert ist? Man ist überwiegend mit Prozessvertretung beschäftigt und nimmt nicht die typischen Aufgaben eines Rechtsanwalts in einer MK wahr. Oder lieber direkt in eine MK und von Litigation absehen? BTW, habe ich mich bewusst für Litigation entschieden, da ich mich nicht als Associate sehe. Da fehlt mir dann doch die praktische Erfahrung im Gericht usw.
26.03.2023, 13:39
Kann ich gut verstehen den Zwiespalt. Für mich wäre Litigator bei Freshfields indes nichts. Scheint mir nicht besonders abwechslungsreich die Tätigkeit. Außerdem finde ich die Position, ausschließlich die Klagen von Verbrauchern abzuschmettern jetzt auch nicht soo angenehm, das ist aber sicher Ansichtssache.
Dass Du Dir damit für später aber etwas abschneidest kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Denn Du machst ja Prozessführung, hängst eng an der ZPO, lernst vor Gericht aufzutreten, etc. Das sind ja Qualitäten, die ein Anwalt braucht.
Dass Du Dir damit für später aber etwas abschneidest kann ich mir nicht so richtig vorstellen. Denn Du machst ja Prozessführung, hängst eng an der ZPO, lernst vor Gericht aufzutreten, etc. Das sind ja Qualitäten, die ein Anwalt braucht.
27.03.2023, 21:30
Wie kann eine Befristung in dem Fall in deinem Sinne sein? Wenn du bei einer unbefristeten Stelle weißt, dass du irgendwann kündigen willst, ist das doch super. Dann kündigst du einfach.
Aber denk nur die Stelle gefällt dir plötzlich doch ausgesprochen gut und die Befristung kickt dich raus. Schlecht.
Aber denk nur die Stelle gefällt dir plötzlich doch ausgesprochen gut und die Befristung kickt dich raus. Schlecht.
29.03.2023, 10:15
(27.03.2023, 21:30)omnimodo schrieb: Wie kann eine Befristung in dem Fall in deinem Sinne sein? Wenn du bei einer unbefristeten Stelle weißt, dass du irgendwann kündigen willst, ist das doch super. Dann kündigst du einfach.
Aber denk nur die Stelle gefällt dir plötzlich doch ausgesprochen gut und die Befristung kickt dich raus. Schlecht.
Ja, verstehe deinen Ansatz. Habe es mir aber tatsächlich bewusst so ausgesucht, ich wollte durch Litigation mein Anwaltsprofil etwas aufbauen, was das versierte Auftreten vor Gericht angeht und das natürlich trainieren, und dann nach der Zeit auf eine MK umspringen. Auf Dauer kann ich mir die Tätigkeit ohnehin nicht vorstellen, da es nur um Masseklageverfahren geht und das Arbeitspensum in GK bekannt ist.
29.03.2023, 10:45
(29.03.2023, 10:15)diejuristin_ schrieb:(27.03.2023, 21:30)omnimodo schrieb: Wie kann eine Befristung in dem Fall in deinem Sinne sein? Wenn du bei einer unbefristeten Stelle weißt, dass du irgendwann kündigen willst, ist das doch super. Dann kündigst du einfach.
Aber denk nur die Stelle gefällt dir plötzlich doch ausgesprochen gut und die Befristung kickt dich raus. Schlecht.
Ja, verstehe deinen Ansatz. Habe es mir aber tatsächlich bewusst so ausgesucht, ich wollte durch Litigation mein Anwaltsprofil etwas aufbauen, was das versierte Auftreten vor Gericht angeht und das natürlich trainieren, und dann nach der Zeit auf eine MK umspringen. Auf Dauer kann ich mir die Tätigkeit ohnehin nicht vorstellen, da es nur um Masseklageverfahren geht und das Arbeitspensum in GK bekannt ist.
Also einen großen Vorteil sehe ich bei einer Tätigkeit bei Freshfields im Litigation nicht. Denn richtiges Auftreten vor Gericht umfasst das Vorbereiten des Falls und dann das Plädieren vor Gericht. Nach meinem Wissen sind die Dieselmasseverfahren aber dadurch gekennzeichnet, dass man dort erscheint, die Anträge aus dem Schriftsatz stellt, dann ggf. 2-3 Standardargumente runter rattert und wieder nach hause fährt. Da trainierst du nichts.
Die zwei Jahre in einer MK wären deutlich produktiver und lehrreicher.
04.04.2023, 19:19
Was haben sie dir bzgl der Arbeitsstunden gesagt? Arbeitest du so viel wie die „normalen Associates“ - so blöd es auch klingt. Ich meine wenn der Vertrag auf 2 Jahre befristet ist, kann man durchaus erwarten, dass die Parameter etwas anders sind
04.04.2023, 20:24
Diese neu geschaffenen Litigation Einheiten von Freshfields sind eher ein Auffangbecken als eine tolle Ausbildung zum Prozessanwalt.
Das macht man maximal für das Branding im Lebenslauf und die 100k Gehalt
Das macht man maximal für das Branding im Lebenslauf und die 100k Gehalt
05.04.2023, 18:13
(04.04.2023, 19:19)Blabl schrieb: Was haben sie dir bzgl der Arbeitsstunden gesagt? Arbeitest du so viel wie die „normalen Associates“ - so blöd es auch klingt. Ich meine wenn der Vertrag auf 2 Jahre befristet ist, kann man durchaus erwarten, dass die Parameter etwas anders sind
Soweit ich das mitbekommen habe, sitzt da kaum einer nach 19 Uhr, es sei denn, das Pensum ist hoch, dann auch mal bis 19:30. Also schon anders, als Associate.
05.04.2023, 18:14
(04.04.2023, 20:24)BavarianLawyer schrieb: Diese neu geschaffenen Litigation Einheiten von Freshfields sind eher ein Auffangbecken als eine tolle Ausbildung zum Prozessanwalt.
Das macht man maximal für das Branding im Lebenslauf und die 100k Gehalt
Tatsächlich irrst du, es gibt unzählige Workshops, Events, Schulungen und Fortbildungen.
05.04.2023, 18:26
(05.04.2023, 18:14)diejuristin_ schrieb:(04.04.2023, 20:24)BavarianLawyer schrieb: Diese neu geschaffenen Litigation Einheiten von Freshfields sind eher ein Auffangbecken als eine tolle Ausbildung zum Prozessanwalt.
Das macht man maximal für das Branding im Lebenslauf und die 100k Gehalt
Tatsächlich irrst du, es gibt unzählige Workshops, Events, Schulungen und Fortbildungen.
Was nett ist aber leider wenig an dem grundlegenden Problem ändert, dass man bei der eigentlichen Arbeit zu wenig Abwechslung/Ausbildung erlebt. So Workshops und Schulungen sind nice to have aber wenn ich mich an irgendwelche Schulungen aus meiner GK Zeit erinnern soll.. ich weiß nicht mal mehr, welche ich bekommen habe