28.03.2023, 21:42
Hallo,
ich brauche euren Rat und versuche mich kurz zu fassen. Nach Uniwechsel sowie einem langem hin und her habe ich doch noch mein 1.Staatsexamen geschrieben. Schriftlich hatte ich leider nur 4,0 meine mündliche war dann etwas besser (Vortrag 10, Prüfungsgespräch 9) sodass ich staatlich auf 6,1 gekommen bin. Meine Schwerpunktnoten habe ich noch nicht alle, aber meine zunächst erträumten 7,5 im Schwerpunkt (um noch auf 6,5 Gesamt und somit befriedigend zu kommen) werde ich vermutlich nicht schaffen. Sodass ich ein ausreichendes 1.Staatsexamen haben werde.
Nun kommen wir zu meiner Ausgangsfrage. Als Anwalt möchte ich keinesfalls arbeiten. Mein "Traum" wäre der höhere Dienst bei der Polizei, was aber leider nichts wird, da ich (starker) Kontaktlinsenträger bin und ich mich selbst bei einer (erfolgreichen) Laser-OP nicht bei der Polizei bewerben könnte. BKA oder vergleichbare Bundesbehörden fände ich auch sehr interessant, aber da braucht man in beiden Staatsexamen zusammengerechnet 13 Punkte. Bei meiner schriftlichen Schwäche (in Klausuren) leider mehr als unrealistisch. Mit dem 1.SteX könnte ich mich, unabhängig von den Noten, bei solchen Bundesbehörden bewerben (ja nur gehobener Dienst, aber das spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle).
Bei einem normalen Ablauf der Geschehnisse kann man also davon ausgehen, dass ich (wenn ich das 2.SteX überhaupt bestehe) bei 2x mal ausreichend rauskomme. Die Frage die sich mir stellt ist, ob das der ganze Aufwand überhaupt wert ist. Die Berufsaussichten mit 2x mal ausreichend sind meines Wissens nach (mit meinen Ansprüchen/Zielen) alles andere als rosig. Insbesondere, wenn man sich in Erinnerung ruft in welchen Bereichen ich gerne arbeiten bzw nicht arbeiten würde. Als Sitzenbleiber in der Schule und eines vorherigen Studiums bin ich auch nicht mehr in dem Alter, in welchem man noch Zeit für Experimente hat.
Um schon einem Argument entgegenzuwirken: Ja, ich kann ja jetzt noch nicht wissen, welche Noten ich im 2.SteX in den Klausuren haben werde. Aber wenn ich während meines gesamten Studiums stets im ausreichenden Bereich war (manchmal auch befriedigend, aber überwiegend ausreichend) braucht man kein Wahrsager zu sein, um abzusehen, dass dort keine großen Leistungssprünge zu erwarten sind. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich (für Jura Verhältnisse) eher faul bin und (leider) meinen Hobbies zu viel Zeit einräume und Jura meist nur nebenbei abläuft..
Zusammengefasst: Ist es den enormen Aufwand überhaupt Wert, dass 2.SteX zu absolvieren und am Ende mit 2x ausreichend in der Situation zu sein, dass man schlechte Berufsaussichten hat und/oder nicht weiß was man machen soll?
ich brauche euren Rat und versuche mich kurz zu fassen. Nach Uniwechsel sowie einem langem hin und her habe ich doch noch mein 1.Staatsexamen geschrieben. Schriftlich hatte ich leider nur 4,0 meine mündliche war dann etwas besser (Vortrag 10, Prüfungsgespräch 9) sodass ich staatlich auf 6,1 gekommen bin. Meine Schwerpunktnoten habe ich noch nicht alle, aber meine zunächst erträumten 7,5 im Schwerpunkt (um noch auf 6,5 Gesamt und somit befriedigend zu kommen) werde ich vermutlich nicht schaffen. Sodass ich ein ausreichendes 1.Staatsexamen haben werde.
Nun kommen wir zu meiner Ausgangsfrage. Als Anwalt möchte ich keinesfalls arbeiten. Mein "Traum" wäre der höhere Dienst bei der Polizei, was aber leider nichts wird, da ich (starker) Kontaktlinsenträger bin und ich mich selbst bei einer (erfolgreichen) Laser-OP nicht bei der Polizei bewerben könnte. BKA oder vergleichbare Bundesbehörden fände ich auch sehr interessant, aber da braucht man in beiden Staatsexamen zusammengerechnet 13 Punkte. Bei meiner schriftlichen Schwäche (in Klausuren) leider mehr als unrealistisch. Mit dem 1.SteX könnte ich mich, unabhängig von den Noten, bei solchen Bundesbehörden bewerben (ja nur gehobener Dienst, aber das spielt für mich nur eine untergeordnete Rolle).
Bei einem normalen Ablauf der Geschehnisse kann man also davon ausgehen, dass ich (wenn ich das 2.SteX überhaupt bestehe) bei 2x mal ausreichend rauskomme. Die Frage die sich mir stellt ist, ob das der ganze Aufwand überhaupt wert ist. Die Berufsaussichten mit 2x mal ausreichend sind meines Wissens nach (mit meinen Ansprüchen/Zielen) alles andere als rosig. Insbesondere, wenn man sich in Erinnerung ruft in welchen Bereichen ich gerne arbeiten bzw nicht arbeiten würde. Als Sitzenbleiber in der Schule und eines vorherigen Studiums bin ich auch nicht mehr in dem Alter, in welchem man noch Zeit für Experimente hat.
Um schon einem Argument entgegenzuwirken: Ja, ich kann ja jetzt noch nicht wissen, welche Noten ich im 2.SteX in den Klausuren haben werde. Aber wenn ich während meines gesamten Studiums stets im ausreichenden Bereich war (manchmal auch befriedigend, aber überwiegend ausreichend) braucht man kein Wahrsager zu sein, um abzusehen, dass dort keine großen Leistungssprünge zu erwarten sind. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, dass ich (für Jura Verhältnisse) eher faul bin und (leider) meinen Hobbies zu viel Zeit einräume und Jura meist nur nebenbei abläuft..
Zusammengefasst: Ist es den enormen Aufwand überhaupt Wert, dass 2.SteX zu absolvieren und am Ende mit 2x ausreichend in der Situation zu sein, dass man schlechte Berufsaussichten hat und/oder nicht weiß was man machen soll?
28.03.2023, 22:10
Gegenfrage.. schadet es denn?
Du gehst ins Ref, verdienst Geld, lernst die Arbeit des Richters, der StA, der Verwaltung, des Anwalts in der Praxis kennen und merkst vllt doch, dass dich ein Gebiet mehr interessiert, als du es erwartet hast.
Ich mache gerade meine Anwaltsstation. Ich hätte nie geglaubt, dass mir dieser Job so viel Spaß machen würde. Im gesamten Studium hab ich nicht einmal gedacht, dass ich Anwalt sein wollen würde. Jetzt hoffe ich einfach, dass ich bestehe, und sei es mit der niedrigsten Punktzahl, um Anwalt sein zu können.
Du gehst ins Ref, verdienst Geld, lernst die Arbeit des Richters, der StA, der Verwaltung, des Anwalts in der Praxis kennen und merkst vllt doch, dass dich ein Gebiet mehr interessiert, als du es erwartet hast.
Ich mache gerade meine Anwaltsstation. Ich hätte nie geglaubt, dass mir dieser Job so viel Spaß machen würde. Im gesamten Studium hab ich nicht einmal gedacht, dass ich Anwalt sein wollen würde. Jetzt hoffe ich einfach, dass ich bestehe, und sei es mit der niedrigsten Punktzahl, um Anwalt sein zu können.
29.03.2023, 07:21
Noch eine Idee: wenn Polizeidienst nicht in Frage kommt, kann man in IM oder RP noch immer mit Polizeirecht befasst sein. Die Verwaltung sucht immer Leute, vielleicht wäre das etwas? In der Verwaltungsstation könntest Du dir das näher anschauen.
Andererseits gibt es teils auch in den Polizeipräsidien Angestellte (?) mit erstem Staatsexamen, die dort juristische Fragestellungen bearbeiten. Da könntest Du dich auch informieren, was die tun und verdienen.
Aber im Zweifel sind die Möglichkeiten ohne zweites Examen beschränkt.
Woran liegt es denn bei Dir, dass Du schriftlich unter Deinen Möglichkeiten bleibst? Vielleicht kannst Du das mit Hilfe analysieren und ändern?
Andererseits gibt es teils auch in den Polizeipräsidien Angestellte (?) mit erstem Staatsexamen, die dort juristische Fragestellungen bearbeiten. Da könntest Du dich auch informieren, was die tun und verdienen.
Aber im Zweifel sind die Möglichkeiten ohne zweites Examen beschränkt.
Woran liegt es denn bei Dir, dass Du schriftlich unter Deinen Möglichkeiten bleibst? Vielleicht kannst Du das mit Hilfe analysieren und ändern?
29.03.2023, 07:35
Wie kommst du darauf, dass eine Sehschwäche der Einstellung bei der Polizei entgegenstünde? An die gesundheitliche Eignung werden bei einem Vollzugsbeamten andere Anforderungen gestellt als bei einem Verwaltungsbeamten. Außer, du willst explizit in den Vollzug. Aber selbst da würde ich es probieren, wenn es explizit dein Traum ist, notfalls per Rechtsweg.
29.03.2023, 08:59
Die Berufsaussichten sind mit nur einem Examen mit ausreichend nicht rosig. Mit zwei Examen, egal welche Note das zweite hat, aber deutlich besser, weil dir einfach formal viel mehr Berufsmöglichkeiten offen stehen.
29.03.2023, 10:31
(29.03.2023, 07:21)Praktiker schrieb: Woran liegt es denn bei Dir, dass Du schriftlich unter Deinen Möglichkeiten bleibst? Vielleicht kannst Du das mit Hilfe analysieren und ändern?
Nun ja das hat viele Gründen. Es fängt damit an, dass ich in der Schule sitzen geblieben bin und ein 3,7er Abi gemacht habe, also von Haus aus schon nicht das kognitive Leistungsvermögen wie andere habe. Das hat sich auch immer gut in den Vorlesungen gezeigt. Es ist nicht so, dass ich nicht verstehe was die anderen sagen nur mir fällt es schwer selbst darauf zu kommen. Deswegen auch die Diskrepanz: In der mündlichen Prüfung hat der Vorsitzende gesagt "In Strafrecht wussten sie alles, das war sehr beeidruckend". Schriftlich hatte ich drei Punkte

Dann kommt noch hinzu, dass ich kein wirkliches Rep absolviert habe sondern mir das größtenteils "selber beigebracht habe". Ist natürlich klar, dass jemand mit 3,7er Abi sich das selbst nicht so gut beibringen kann, als wenn mir das ein Repetitor vernünftig beigebracht hätte. Zudem ist mein Lernaufwand (leider) auch nicht so hoch wie bei anderen. Im Grund- und Hauptstudium habe ich teilweise nur 1,2 Wochen vorher gelernt und trotzdem immer bestanden. In der Examensvorbereitung habe ich natürlich deutlich mehr gelernt, aber trotzdem nicht so viel, wie der Großteil der anderen.
Also ja, natürlich könnte ich mich da noch verbessern (verschlechtern geht ja nicht mehr



29.03.2023, 10:37
(29.03.2023, 07:35)ZW333 schrieb: Wie kommst du darauf, dass eine Sehschwäche der Einstellung bei der Polizei entgegenstünde? An die gesundheitliche Eignung werden bei einem Vollzugsbeamten andere Anforderungen gestellt als bei einem Verwaltungsbeamten. Außer, du willst explizit in den Vollzug. Aber selbst da würde ich es probieren, wenn es explizit dein Traum ist, notfalls per Rechtsweg.
Ich kann nur für die Polizei NRW und Bundespolizei sprechen. Dort ist es so, dass für den höheren Dienst die gleichen Einstellungsvoraussetzungen wie für den gehobenen Dienst gelten. Es gibt da auch eine konkrete Richtlinie zu den Augen. Unter anderem ist dort festgelegt, dass jemand selbst nach einer erfolgreichen Laser-OP nicht diensttauglich ist, wenn die Präoperativen Werte über -5.00 Dioptrien liegen. Es gibt tatsächlich einige Urteile von LG´s und OLG´s, in welchen sich Personen "eingeklagt" haben. Diese Personen hatten aber auch Präoperative Werte von -5.25 oder -5.50, also knapp unter der Grenze. Ich habe -6.50.
Ist halt schade, weil ich früher schon gerne zur Polizei gegangen wäre und täglich Sport betreibe, das aber wegen meinen Augen nicht möglich war. Und für die Bewerbung in den höheren Dienst gibt es auch keine Notenvoraussetzung (bei der Polizei NRW, nicht bei der Bundespolizei), dort kann sich jeder mit zwei bestandenen SteX bewerben..
29.03.2023, 10:38
Ich weiß nicht, ob dich folgende Aussage zu mehr Lernaufwand motivieren kann. Aber es schon stark, mit einem offenbar sehr viel geringeren Lernpensum als andere das Staatsexamen mit der Note zu bestehen. Und nun stell dir vor, was drin sein könnte, wenn du mehr lernst. ;-)
29.03.2023, 10:45
Ich glaube du verkaufst dich selber unter Wert. Du hast das Examen immerhin bestanden und eine tolle Leistung in der mündlichen Prüfung kommt auch nicht von ungefähr. Vielleicht liegt es ja wirklich an deiner Prüfungsvorbereitung.

29.03.2023, 11:59
Ich habe auch den Eindruck, dass du dich selbst etwas schlecht redest. Schon die Begründung, dass mit einem 3,7er Abi eben nicht mehr drin ist, ist doch quatsch. Das Abitur ist doch absolut nicht aussagekräftig. Das einzige was dir dadurch vielleicht bescheinigt wurde ist, dass du etwas faul warst und sich das eben - zumindest in Bezug aufs Studium - auch fortgesetzt hat.
Ich fand es auch unfassbar schwer, mich für das Lernen zu motivieren. Denn auch mir hat es absolut keinen Spaß gemacht und ich habe die Zeit lieber mit anderen Dingen verbracht. Sobald du aber einmal den Schalter umgelegt hast, ist für dich bestimmt auch ein erfolgreiches 2. Examen drin. Denn machen wir uns nichts vor. Mit "Intelligenz" o.ä. hat das Examen wirklich nicht viel zu tun. Es ist bis zu einem gewissen Grad reiner Fleiß und Übung.
Such dir vielleicht mal professionelle Hilfe, wie du dich mehr auf das lernen fokussieren kannst. Das ist bei jedem sehr individuell, aber meiner Meinung nach die Stellschraube, an der du einiges bewirken kannst.
Ich fand es auch unfassbar schwer, mich für das Lernen zu motivieren. Denn auch mir hat es absolut keinen Spaß gemacht und ich habe die Zeit lieber mit anderen Dingen verbracht. Sobald du aber einmal den Schalter umgelegt hast, ist für dich bestimmt auch ein erfolgreiches 2. Examen drin. Denn machen wir uns nichts vor. Mit "Intelligenz" o.ä. hat das Examen wirklich nicht viel zu tun. Es ist bis zu einem gewissen Grad reiner Fleiß und Übung.
Such dir vielleicht mal professionelle Hilfe, wie du dich mehr auf das lernen fokussieren kannst. Das ist bei jedem sehr individuell, aber meiner Meinung nach die Stellschraube, an der du einiges bewirken kannst.