16.01.2019, 16:50
(16.01.2019, 16:15)Guest schrieb: [quote pid='19811' dateline='1545574605']
Achso, da gilt im Prinzip das gleich. Also in NRW ist eine Einladung unter 7,76 auch bei der StA aufgrund eines entsprechenden Erlasses ausgeschlossen. Ab 8,0 hat man Chancen auf Einladung zum AC; sicher nur ab 9,x (vgl die erwähnte Anfrage bei google). Unter 8,0 (aber jedenfalls über 7,75) und eine Einstellung dürfte eine absolute ausnahme sein, denn im zweifel gibt es doch mehr als genug Leute die bessere Noten mitbringen.
Völliger Quatsch. Düsseldorf hatte bis 2016 8,5 im Zweiten als inoffizielle Regel und die ist schon lange gefallen. Bei der StA sowieso. Hamm hat schon 2014 bei 8,0 Richter eingeladen.
[/quote]
Ist doch genau das, was oben gesagt wurde. Ab 8 hat man die Chance, ab 9 sicher.
16.01.2019, 18:41
Düsseldorf stellt aber auch unter 8 ein und Hamm - da weiß ich es aber nicht sicher - wohl auch. Nur nicht unter 7,75.
In Düsseldorf hat man mein "Einser-Abi" (Note 1,8) im AC betont. Vermutlich reichte denen das schon als besondere Qualifikation zusammen mit meinen ordentlichen bis guten Stationsnoten. Nur falls jemand meint, man müsse unter 8 irgendwie noch ne Habil. geschrieben haben oder ein "gut" im ersten haben. Nee.
In Düsseldorf hat man mein "Einser-Abi" (Note 1,8) im AC betont. Vermutlich reichte denen das schon als besondere Qualifikation zusammen mit meinen ordentlichen bis guten Stationsnoten. Nur falls jemand meint, man müsse unter 8 irgendwie noch ne Habil. geschrieben haben oder ein "gut" im ersten haben. Nee.
18.01.2019, 15:48
Die, die mit 7,5 eingestellt wurden, waren in anderen Bundesländern. In NRW braucht man 7,76. Für alles darunter müsste der Gesetzgeber erstmal tätig werden.
18.01.2019, 16:49
Einstellung mit 7,5 im 2. ist in NRW unmöglich. Da ist man auch knallhart und ich bezweifle, dass sich das ändern wird. Unter 8 gibt es schon einige, die genommen wurden (außer in Köln, soweit ich weiß), das hängt immer davon ab, wie gerade so die Bewerbersituation ist. Kann auch sein, dass man da eine Weile warten muss.
19.01.2019, 18:16
(09.06.2018, 23:11)LW schrieb: Moin,
ich hatte mich mit 6,53 Punkten im Ersten und 10,54 Punkten im Zweiten in sechs Bundesländern beworben. Ich habe mich überall auf gut Glück beworben, ohne zuvor anzurufen.
Davon haben Hamburg und Baden-Württemberg postwendend abgesagt. In RLP habe ich demnächst noch ein Vorstellungsgespräch und Bayern braucht ewig für die Notenumrechnung.
Vorstellungsgespräche hatte ich bislang in Schlesiwg-Holstein und Hessen. In S.-H. habe ich mich Anfang Mai beworben und rund 14 Tage später einen Gesprächstermin angeboten bekommen; für Hessen hatte ich am 21.05. die Bewerbung abgeschickt und wurde bereits am übernächsten Tag angerufen.
Ich rechnete nicht wirklich mit so baldigen Einladungen.
Beide Gespräche verliefen positiv und nun stehen Gespräche mit der Präsidentin des OLG (S.H.) und dem Staatssekretär (Hessen) an, die jeweils ein Vetorecht haben.
Für S.-H. weiß ich über meinen ehemaligen AG-Leiter, dass einem Landsgerichtsbezirk (Itzehoe) wohl einen Abgang von 7 Richtern in den nächsten drei Monaten (Ruhestand, Abordnungen etc.) bevorsteht, so dass momentan dringend Richter gesucht werden.
Ich gebe mal ein Update, wie es mir seit Juni ergangen ist. Nachdem ich in Hessen, RP und S.H. endgültige Zusagen hatte, habe ich in der zweiten Juniwoche in Bayern noch einmal angerufen, um nach dem dortigen Stand meines Bewerbungsverfahrens zu fragen. Da meine Note immer noch nicht umgerechnet war, stellte ich in Aussicht, dass ich meine Bewerbung nicht mehr aufrecht erhalten wolle. Man bat mich, mich doch noch eine Woche zu gedulden (es war ein Freitag), und rief mich Montag Morgen an, um mir mitzuteilen, dass meine Akte zufälligerweise schon jetzt umgerechnet sei und im Ministerium vorläge, so dass ich drei Tage später ein Bewerbungsgespräch in München hatte.
Dort unterhält man sich eigentlich nur nett und fragt so ein bisschen die Ortswünsche ab. Man fängt idR bei der StA an und wechselt nach Verlebzeitung an ein Gericht; fängt man als Richter an, wechselt man vor den drei Jahren an die StA. Die 3jährige Probezeit wird wohl nur selten verlängert, aber je nach StA oft um einige Monate wegen "besonderer Leistungen als Staatsanwalt" verkürzt. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass im Prinzip nur die Note aus dem Zweiten zählt und je besser die sei, desto schneller wäre ein Stelle frei. Stellungzusagen kommen meistens recht spontan. Eine Woche später wurde mir - wohl wissend, dass ich ich aus Schleswig-Holstein komme - für Anfang Juli eine Stelle als Richter angeboten wurde, weil der- oder diejenige, die vor mir gewesen wäre, nicht die amtsärztliche Untersuchung bestanden habe (wer die einmal mitgemacht hat, fragt sich schon, wie das überhaupt möglich ist ...).
Ich bin nun seit dem 03.07. Proberichter in Bayern und kann die bayerische Justiz eigentlich jedem, der Bayern in Betracht ziehen würde, nur empfehlen. Ich hatte von Anfang an ein normales Dezernat am Landgericht, was allerdings nicht in überfordende Arbeit ausartet. Ich habe die ersten sechs Monate rund 50 Stunden pro Woche gearbeitet, was ich als Anfänger angemessen finde. Dabei konnte ich das laufende Geschäft bewältigen und auch etwas vom übernommenen Rückstand abbauen. Wenn man bei den anderen Proberichtern nachfragt, ist es bei ihnen kaum anders. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass hier noch ausreichend viel Personal ist, dass niemand in Arbeit versinkt (krasse Ausnahme: LG München I), was in Hessen wohl anders ist, wie mir im dortigen Bewerbungsgespräch angedeutet wurde. Auch die Ausstattung der Gerichte ist im Vergleich zu S.H. (dort hatte ich ja im Ref einen Einblick) um Einiges besser.
Im Rückblick kann ich sagen, dass der Umstand, dass man sich als Nordlicht in südlicheren Gefilden (jedenfalls in Bay, Hessen, RP) bewirbt, stets einen Pluspunkt im Bewerbungsgespräch darstellt, weil man den Personalverantwortlichen zu verstehen gibt, dass man flexibel ist. Und für Personalverantwortliche in der Justiz, die stets Lücken zu stopfen haben, gibt es nichts Wichtigeres als Flexibilität (Stichwort: Verwendungsbreite).
19.01.2019, 18:26
[quote pid='20509' dateline='1547914611']
Ich gebe mal ein Update, wie es mir seit Juni ergangen ist. Nachdem ich in Hessen, RP und S.H. endgültige Zusagen hatte, habe ich in der zweiten Juniwoche in Bayern noch einmal angerufen, um nach dem dortigen Stand meines Bewerbungsverfahrens zu fragen. Da meine Note immer noch nicht umgerechnet war, stellte ich in Aussicht, dass ich meine Bewerbung nicht mehr aufrecht erhalten wolle. Man bat mich, mich doch noch eine Woche zu gedulden (es war ein Freitag), und rief mich Montag Morgen an, um mir mitzuteilen, dass meine Akte zufälligerweise schon jetzt umgerechnet sei und im Ministerium vorläge, so dass ich drei Tage später ein Bewerbungsgespräch in München hatte.
Dort unterhält man sich eigentlich nur nett und fragt so ein bisschen die Ortswünsche ab. Man fängt idR bei der StA an und wechselt nach Verlebzeitung an ein Gericht; fängt man als Richter an, wechselt man vor den drei Jahren an die StA. Die 3jährige Probezeit wird wohl nur selten verlängert, aber je nach StA oft um einige Monate wegen "besonderer Leistungen als Staatsanwalt" verkürzt. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass im Prinzip nur die Note aus dem Zweiten zählt und je besser die sei, desto schneller wäre ein Stelle frei. Stellungzusagen kommen meistens recht spontan. Eine Woche später wurde mir - wohl wissend, dass ich ich aus Schleswig-Holstein komme - für Anfang Juli eine Stelle als Richter angeboten wurde, weil der- oder diejenige, die vor mir gewesen wäre, nicht die amtsärztliche Untersuchung bestanden habe (wer die einmal mitgemacht hat, fragt sich schon, wie das überhaupt möglich ist ...).
Ich bin nun seit dem 03.07. Proberichter in Bayern und kann die bayerische Justiz eigentlich jedem, der Bayern in Betracht ziehen würde, nur empfehlen. Ich hatte von Anfang an ein normales Dezernat am Landgericht, was allerdings nicht in überfordende Arbeit ausartet. Ich habe die ersten sechs Monate rund 50 Stunden pro Woche gearbeitet, was ich als Anfänger angemessen finde. Dabei konnte ich das laufende Geschäft bewältigen und auch etwas vom übernommenen Rückstand abbauen. Wenn man bei den anderen Proberichtern nachfragt, ist es bei ihnen kaum anders. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass hier noch ausreichend viel Personal ist, dass niemand in Arbeit versinkt (krasse Ausnahme: LG München I), was in Hessen wohl anders ist, wie mir im dortigen Bewerbungsgespräch angedeutet wurde. Auch die Ausstattung der Gerichte ist im Vergleich zu S.H. (dort hatte ich ja im Ref einen Einblick) um Einiges besser.
Im Rückblick kann ich sagen, dass der Umstand, dass man sich als Nordlicht in südlicheren Gefilden (jedenfalls in Bay, Hessen, RP) bewirbt, stets einen Pluspunkt im Bewerbungsgespräch darstellt, weil man den Personalverantwortlichen zu verstehen gibt, dass man flexibel ist. Und für Personalverantwortliche in der Justiz, die stets Lücken zu stopfen haben, gibt es nichts Wichtigeres als Flexibilität (Stichwort: Verwendungsbreite).
[/quote]
Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Bei mir steht demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Eigentlich ja kein Grund sich zu sorgen. Da mich aber eine leichte Arztphobie plagt: Könntest Du noch ein paar Infos geben, wie die Untersuchung abläuft?
(09.06.2018, 23:11)LW schrieb: Moin,
ich hatte mich mit 6,53 Punkten im Ersten und 10,54 Punkten im Zweiten in sechs Bundesländern beworben. Ich habe mich überall auf gut Glück beworben, ohne zuvor anzurufen.
Davon haben Hamburg und Baden-Württemberg postwendend abgesagt. In RLP habe ich demnächst noch ein Vorstellungsgespräch und Bayern braucht ewig für die Notenumrechnung.
Vorstellungsgespräche hatte ich bislang in Schlesiwg-Holstein und Hessen. In S.-H. habe ich mich Anfang Mai beworben und rund 14 Tage später einen Gesprächstermin angeboten bekommen; für Hessen hatte ich am 21.05. die Bewerbung abgeschickt und wurde bereits am übernächsten Tag angerufen.
Ich rechnete nicht wirklich mit so baldigen Einladungen.
Beide Gespräche verliefen positiv und nun stehen Gespräche mit der Präsidentin des OLG (S.H.) und dem Staatssekretär (Hessen) an, die jeweils ein Vetorecht haben.
Für S.-H. weiß ich über meinen ehemaligen AG-Leiter, dass einem Landsgerichtsbezirk (Itzehoe) wohl einen Abgang von 7 Richtern in den nächsten drei Monaten (Ruhestand, Abordnungen etc.) bevorsteht, so dass momentan dringend Richter gesucht werden.
Ich gebe mal ein Update, wie es mir seit Juni ergangen ist. Nachdem ich in Hessen, RP und S.H. endgültige Zusagen hatte, habe ich in der zweiten Juniwoche in Bayern noch einmal angerufen, um nach dem dortigen Stand meines Bewerbungsverfahrens zu fragen. Da meine Note immer noch nicht umgerechnet war, stellte ich in Aussicht, dass ich meine Bewerbung nicht mehr aufrecht erhalten wolle. Man bat mich, mich doch noch eine Woche zu gedulden (es war ein Freitag), und rief mich Montag Morgen an, um mir mitzuteilen, dass meine Akte zufälligerweise schon jetzt umgerechnet sei und im Ministerium vorläge, so dass ich drei Tage später ein Bewerbungsgespräch in München hatte.
Dort unterhält man sich eigentlich nur nett und fragt so ein bisschen die Ortswünsche ab. Man fängt idR bei der StA an und wechselt nach Verlebzeitung an ein Gericht; fängt man als Richter an, wechselt man vor den drei Jahren an die StA. Die 3jährige Probezeit wird wohl nur selten verlängert, aber je nach StA oft um einige Monate wegen "besonderer Leistungen als Staatsanwalt" verkürzt. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass im Prinzip nur die Note aus dem Zweiten zählt und je besser die sei, desto schneller wäre ein Stelle frei. Stellungzusagen kommen meistens recht spontan. Eine Woche später wurde mir - wohl wissend, dass ich ich aus Schleswig-Holstein komme - für Anfang Juli eine Stelle als Richter angeboten wurde, weil der- oder diejenige, die vor mir gewesen wäre, nicht die amtsärztliche Untersuchung bestanden habe (wer die einmal mitgemacht hat, fragt sich schon, wie das überhaupt möglich ist ...).
Ich bin nun seit dem 03.07. Proberichter in Bayern und kann die bayerische Justiz eigentlich jedem, der Bayern in Betracht ziehen würde, nur empfehlen. Ich hatte von Anfang an ein normales Dezernat am Landgericht, was allerdings nicht in überfordende Arbeit ausartet. Ich habe die ersten sechs Monate rund 50 Stunden pro Woche gearbeitet, was ich als Anfänger angemessen finde. Dabei konnte ich das laufende Geschäft bewältigen und auch etwas vom übernommenen Rückstand abbauen. Wenn man bei den anderen Proberichtern nachfragt, ist es bei ihnen kaum anders. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass hier noch ausreichend viel Personal ist, dass niemand in Arbeit versinkt (krasse Ausnahme: LG München I), was in Hessen wohl anders ist, wie mir im dortigen Bewerbungsgespräch angedeutet wurde. Auch die Ausstattung der Gerichte ist im Vergleich zu S.H. (dort hatte ich ja im Ref einen Einblick) um Einiges besser.
Im Rückblick kann ich sagen, dass der Umstand, dass man sich als Nordlicht in südlicheren Gefilden (jedenfalls in Bay, Hessen, RP) bewirbt, stets einen Pluspunkt im Bewerbungsgespräch darstellt, weil man den Personalverantwortlichen zu verstehen gibt, dass man flexibel ist. Und für Personalverantwortliche in der Justiz, die stets Lücken zu stopfen haben, gibt es nichts Wichtigeres als Flexibilität (Stichwort: Verwendungsbreite).
[/quote]
Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Bei mir steht demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Eigentlich ja kein Grund sich zu sorgen. Da mich aber eine leichte Arztphobie plagt: Könntest Du noch ein paar Infos geben, wie die Untersuchung abläuft?
19.01.2019, 18:56
(19.01.2019, 18:26)INds schrieb: [quote pid='20509' dateline='1547914611']
(09.06.2018, 23:11)LW schrieb: Moin,
ich hatte mich mit 6,53 Punkten im Ersten und 10,54 Punkten im Zweiten in sechs Bundesländern beworben. Ich habe mich überall auf gut Glück beworben, ohne zuvor anzurufen.
Davon haben Hamburg und Baden-Württemberg postwendend abgesagt. In RLP habe ich demnächst noch ein Vorstellungsgespräch und Bayern braucht ewig für die Notenumrechnung.
Vorstellungsgespräche hatte ich bislang in Schlesiwg-Holstein und Hessen. In S.-H. habe ich mich Anfang Mai beworben und rund 14 Tage später einen Gesprächstermin angeboten bekommen; für Hessen hatte ich am 21.05. die Bewerbung abgeschickt und wurde bereits am übernächsten Tag angerufen.
Ich rechnete nicht wirklich mit so baldigen Einladungen.
Beide Gespräche verliefen positiv und nun stehen Gespräche mit der Präsidentin des OLG (S.H.) und dem Staatssekretär (Hessen) an, die jeweils ein Vetorecht haben.
Für S.-H. weiß ich über meinen ehemaligen AG-Leiter, dass einem Landsgerichtsbezirk (Itzehoe) wohl einen Abgang von 7 Richtern in den nächsten drei Monaten (Ruhestand, Abordnungen etc.) bevorsteht, so dass momentan dringend Richter gesucht werden.
Ich gebe mal ein Update, wie es mir seit Juni ergangen ist. Nachdem ich in Hessen, RP und S.H. endgültige Zusagen hatte, habe ich in der zweiten Juniwoche in Bayern noch einmal angerufen, um nach dem dortigen Stand meines Bewerbungsverfahrens zu fragen. Da meine Note immer noch nicht umgerechnet war, stellte ich in Aussicht, dass ich meine Bewerbung nicht mehr aufrecht erhalten wolle. Man bat mich, mich doch noch eine Woche zu gedulden (es war ein Freitag), und rief mich Montag Morgen an, um mir mitzuteilen, dass meine Akte zufälligerweise schon jetzt umgerechnet sei und im Ministerium vorläge, so dass ich drei Tage später ein Bewerbungsgespräch in München hatte.
Dort unterhält man sich eigentlich nur nett und fragt so ein bisschen die Ortswünsche ab. Man fängt idR bei der StA an und wechselt nach Verlebzeitung an ein Gericht; fängt man als Richter an, wechselt man vor den drei Jahren an die StA. Die 3jährige Probezeit wird wohl nur selten verlängert, aber je nach StA oft um einige Monate wegen "besonderer Leistungen als Staatsanwalt" verkürzt. Mir wurde zu verstehen gegeben, dass im Prinzip nur die Note aus dem Zweiten zählt und je besser die sei, desto schneller wäre ein Stelle frei. Stellungzusagen kommen meistens recht spontan. Eine Woche später wurde mir - wohl wissend, dass ich ich aus Schleswig-Holstein komme - für Anfang Juli eine Stelle als Richter angeboten wurde, weil der- oder diejenige, die vor mir gewesen wäre, nicht die amtsärztliche Untersuchung bestanden habe (wer die einmal mitgemacht hat, fragt sich schon, wie das überhaupt möglich ist ...).
Ich bin nun seit dem 03.07. Proberichter in Bayern und kann die bayerische Justiz eigentlich jedem, der Bayern in Betracht ziehen würde, nur empfehlen. Ich hatte von Anfang an ein normales Dezernat am Landgericht, was allerdings nicht in überfordende Arbeit ausartet. Ich habe die ersten sechs Monate rund 50 Stunden pro Woche gearbeitet, was ich als Anfänger angemessen finde. Dabei konnte ich das laufende Geschäft bewältigen und auch etwas vom übernommenen Rückstand abbauen. Wenn man bei den anderen Proberichtern nachfragt, ist es bei ihnen kaum anders. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass hier noch ausreichend viel Personal ist, dass niemand in Arbeit versinkt (krasse Ausnahme: LG München I), was in Hessen wohl anders ist, wie mir im dortigen Bewerbungsgespräch angedeutet wurde. Auch die Ausstattung der Gerichte ist im Vergleich zu S.H. (dort hatte ich ja im Ref einen Einblick) um Einiges besser.
Im Rückblick kann ich sagen, dass der Umstand, dass man sich als Nordlicht in südlicheren Gefilden (jedenfalls in Bay, Hessen, RP) bewirbt, stets einen Pluspunkt im Bewerbungsgespräch darstellt, weil man den Personalverantwortlichen zu verstehen gibt, dass man flexibel ist. Und für Personalverantwortliche in der Justiz, die stets Lücken zu stopfen haben, gibt es nichts Wichtigeres als Flexibilität (Stichwort: Verwendungsbreite).
Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Bei mir steht demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Eigentlich ja kein Grund sich zu sorgen. Da mich aber eine leichte Arztphobie plagt: Könntest Du noch ein paar Infos geben, wie die Untersuchung abläuft?
[/quote]
Ich bin zwar nicht angesprochen, ich hatte aber vor ein paar Wochen meine:
Wir sind den Fragebogen durchgegangen, es folgte ein körperliche Untersuchung (Blutdruck, Abtasten von Organen und Schilddrüse), ich musste den Boden mit den Händen berühren und ein paar andere Gymnastikübungen machen. Ich wurde dann noch gewogen und musste eine Urinprobe abgeben.
Allerdings gibt es für die Untersuchung keine Vorgaben und es kann bei dir ganz anders aussehen. Bei mir wird zum Beispiel in der Nachbarstadt auch Blut abgenommen und es wird ein Hör-und Sehtest gemacht. Das fehlte bei mir komplett.
19.01.2019, 18:59
Vielen Dank! Das klingt ja alles halb so wild.
19.01.2019, 19:29
(19.01.2019, 18:26)Nds schrieb: Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Bei mir steht demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Eigentlich ja kein Grund sich zu sorgen. Da mich aber eine leichte Arztphobie plagt: Könntest Du noch ein paar Infos geben, wie die Untersuchung abläuft?
Ich musste einen Urintest machen und am Bauch abgetastet. Gemessen wurden Gewicht, Blutdruck und Größe (die Ärztin schreib einfach aus dem Perso ab). Schließlich musste ich auf dem Rücken liegend beide Zeigefingder zusammenstoßen um mit einem Zeigefinger meine Nase berühren. Dann sind wir den Fragebogen durchgegangen. Ich hatte Vorerkrankungen an einem Auge, da wurde kein Gewese drum gemacht ("Sie gehen jeden Jahr zur Netzhautuntersuchung?" "Ja." Ärztin hakt "i.O." ab). Im Übrigen hat die Ärztin alles abgehakt ("Sie können ja hören, sonst könnten wir nicht miteinander sprechen" etc.) Bei einem Kollegen in Hamburg sah der Hörtest wie folgt aus: Arzt geht unvermittelt in die gegenüberliegende Raumecke und flüstert "Können Sie mich hören?", der Kolllege antwortetet etwas irritiert mit Ja. Damit war der Hörtest bestanden.
Meine Amtsärztin meinte, dass in letzter Zeit nur Leute durchgefallen waren, die adipös waren.
19.01.2019, 19:36
[quote pid='20513' dateline='1547918955']
Ich musste einen Urintest machen und am Bauch abgetastet. Gemessen wurden Gewicht, Blutdruck und Größe (die Ärztin schreib einfach aus dem Perso ab). Schließlich musste ich auf dem Rücken liegend beide Zeigefingder zusammenstoßen um mit einem Zeigefinger meine Nase berühren. Dann sind wir den Fragebogen durchgegangen. Ich hatte Vorerkrankungen an einem Auge, da wurde kein Gewese drum gemacht ("Sie gehen jeden Jahr zur Netzhautuntersuchung?" "Ja." Ärztin hakt "i.O." ab). Im Übrigen hat die Ärztin alles abgehakt ("Sie können ja hören, sonst könnten wir nicht miteinander sprechen" etc.) Bei einem Kollegen in Hamburg sah der Hörtest wie folgt aus: Arzt geht unvermittelt in die gegenüberliegende Raumecke und flüstert "Können Sie mich hören?", der Kolllege antwortetet etwas irritiert mit Ja. Damit war der Hörtest bestanden.
Meine Amtsärztin meinte, dass in letzter Zeit nur Leute durchgefallen waren, die adipös waren.
[/quote]
Danke auch für das teils amüsante Feedback! Ich sollte mir offensichtlich einfach nicht so viele Sorgen machen :)
(19.01.2019, 18:26)Nds schrieb: Vielen Dank für das ausführliche Feedback! Bei mir steht demnächst die amtsärztliche Untersuchung an. Eigentlich ja kein Grund sich zu sorgen. Da mich aber eine leichte Arztphobie plagt: Könntest Du noch ein paar Infos geben, wie die Untersuchung abläuft?
Ich musste einen Urintest machen und am Bauch abgetastet. Gemessen wurden Gewicht, Blutdruck und Größe (die Ärztin schreib einfach aus dem Perso ab). Schließlich musste ich auf dem Rücken liegend beide Zeigefingder zusammenstoßen um mit einem Zeigefinger meine Nase berühren. Dann sind wir den Fragebogen durchgegangen. Ich hatte Vorerkrankungen an einem Auge, da wurde kein Gewese drum gemacht ("Sie gehen jeden Jahr zur Netzhautuntersuchung?" "Ja." Ärztin hakt "i.O." ab). Im Übrigen hat die Ärztin alles abgehakt ("Sie können ja hören, sonst könnten wir nicht miteinander sprechen" etc.) Bei einem Kollegen in Hamburg sah der Hörtest wie folgt aus: Arzt geht unvermittelt in die gegenüberliegende Raumecke und flüstert "Können Sie mich hören?", der Kolllege antwortetet etwas irritiert mit Ja. Damit war der Hörtest bestanden.
Meine Amtsärztin meinte, dass in letzter Zeit nur Leute durchgefallen waren, die adipös waren.
[/quote]
Danke auch für das teils amüsante Feedback! Ich sollte mir offensichtlich einfach nicht so viele Sorgen machen :)