01.10.2022, 12:36
(01.10.2022, 11:00)Laesio enormis schrieb:(01.10.2022, 10:43)Gast schrieb:(01.10.2022, 10:38)HerrKules schrieb: Als Single kein Problem. Aber dann ernähr mal Partner und 3 Kinder mit den 3.5k. Leben lässt es sich da auch, aber auf einem ganz anderen Level.
Klassiker. Wer kennt sie nicht, die ganzen Familien mit Hausfrau und drei Kindern… realistisch ist halt 1-2 Kinder und der Partner arbeitet mindestens noch Teilzeit.
Natürlich reicht R1 nicht alleine für eine fünfköpfige Familie aber guess what, das normale Gehalt im Konzern genügt dafür auch nicht.
Das ist vermutlich der Kern des Problems.
50 Jahre lang hat R1 wunderbar gereicht um nicht nur eine 5-köpfige Familie zu versorgen, sondern noch ein Reihenhaus in der Vorstadt zu finanzieren. Viele ältere Juristen in der Justiz haben das so gelebt bzw. leben das jetzt noch so in den letzten Jahren bis zur Rente.
Wenn es für junge Juristen in der Justiz "nur noch" als Beitrag zu einer Doppelverdiener Beziehung bei 1 bis 2 Kindern reicht, ist das schon ein gewisser Abstieg. Und zwar unabhängig davon, dass R1 für sich betrachtet immer noch ein solides Gehalt ist.
Ja aber das wäre nur dann ein Argument dafür, das Richtergehalt zu erhöhen, wenn der Richterjob finanziell im Vergleich zu anderen Berufen den Anschluss verloren hat.
Fakt ist, dass man vor 50 Jahren teilweise noch mit einem Handwerker Beruf nach einer Ausbildung eine Familie und Reihenhaus in einer Vorstadt finanzieren konnte.
Das Problem, dass es heutzutage nicht mehr möglich ist betrifft ja nicht nur Richter sondern nahezu alle Berufe.
Im Verhältnis hat man sich damals schon als Richter mehr leisten können als etwa jemand mit einer Ausbildung. Daran hat sich ja auch heute nichts geändert.
01.10.2022, 12:40
(01.10.2022, 11:30)DonJuansohn schrieb:(01.10.2022, 10:38)HerrKules schrieb: Als Single kein Problem. Aber dann ernähr mal Partner und 3 Kinder mit den 3.5k. Leben lässt es sich da auch, aber auf einem ganz anderen Level.
Bei R1 gibt’s doch ordentlich Familienzuschläge.
Verheiratet + 3 Kinder bringt netto eher 4,3 bis 4,5k.
Jo wollt ich auch gerade schreiben. Bei uns in Berlin gibts sogar noch die Hauptstadtzulage bis A14.
01.10.2022, 13:02
(01.10.2022, 12:36)De Valencia schrieb:(01.10.2022, 11:00)Laesio enormis schrieb:(01.10.2022, 10:43)Gast schrieb: Klassiker. Wer kennt sie nicht, die ganzen Familien mit Hausfrau und drei Kindern… realistisch ist halt 1-2 Kinder und der Partner arbeitet mindestens noch Teilzeit.
Natürlich reicht R1 nicht alleine für eine fünfköpfige Familie aber guess what, das normale Gehalt im Konzern genügt dafür auch nicht.
Das ist vermutlich der Kern des Problems.
50 Jahre lang hat R1 wunderbar gereicht um nicht nur eine 5-köpfige Familie zu versorgen, sondern noch ein Reihenhaus in der Vorstadt zu finanzieren. Viele ältere Juristen in der Justiz haben das so gelebt bzw. leben das jetzt noch so in den letzten Jahren bis zur Rente.
Wenn es für junge Juristen in der Justiz "nur noch" als Beitrag zu einer Doppelverdiener Beziehung bei 1 bis 2 Kindern reicht, ist das schon ein gewisser Abstieg. Und zwar unabhängig davon, dass R1 für sich betrachtet immer noch ein solides Gehalt ist.
Ja aber das wäre nur dann ein Argument dafür, das Richtergehalt zu erhöhen, wenn der Richterjob finanziell im Vergleich zu anderen Berufen den Anschluss verloren hat.
Fakt ist, dass man vor 50 Jahren teilweise noch mit einem Handwerker Beruf nach einer Ausbildung eine Familie und Reihenhaus in einer Vorstadt finanzieren konnte.
Das Problem, dass es heutzutage nicht mehr möglich ist betrifft ja nicht nur Richter sondern nahezu alle Berufe.
Im Verhältnis hat man sich damals schon als Richter mehr leisten können als etwa jemand mit einer Ausbildung. Daran hat sich ja auch heute nichts geändert.
Die berühmte Besoldungsdiskussion. Natürlich reicht R1 völlig für ein vernünftiges Leben. Die Kritik fokussiert sich denke ich auf 3 schwer abweisbare Punkte.
1. Die Tatsache, dass die R1-Besoldung in den letzten Jahrzehnten ganz erheblich hinter der allgemeinen Lohnentwicklung zurückgeblieben ist und dadurch Richter in der finanziellen Hierarchie der Gesellschaft schlicht deutlich abgerutscht sind. Im Verhältnis zu anderen hat man vor 50 Jahren als Richter deutlich mehr verdient.
2. Die Tatsache, dass kein Land Europas - verhältnismäßig - so geringe Gehälter an Richter zahlt wie Deutschland. Die EU-Erhebung hierzu, die auch von den Richtervereinigungen in ihrer Kritik zitiert wird, ist so vernichtend für Deutschland, da fragt man sich schon, wie ein eigentlich wohlhabendes Land damit durchkommt.
3. Die Besoldungshierarchie innerhalb des öffentlichen Dienstes sieht Richter mit R1 auf dem Level von Gymnasial- und bald Grundschullehrern. Deutschland ist damit eine internationale Anomalie. Mit etwas Verantwortung in einer Behörde oder Ministerium kann man schon in der B-Besoldung landen. Selbst innerhalb des öffentlichen Dienstes sind Richter meiner Meinung nach damit unangemessen niedrig eingestuft. Obwohl unabhängige dritte Gewalt wird man wie Sachbearbeiter in der Behörde bezahlt.
01.10.2022, 13:17
(01.10.2022, 11:00)Laesio enormis schrieb:(01.10.2022, 10:43)Gast schrieb:(01.10.2022, 10:38)HerrKules schrieb: Als Single kein Problem. Aber dann ernähr mal Partner und 3 Kinder mit den 3.5k. Leben lässt es sich da auch, aber auf einem ganz anderen Level.
Klassiker. Wer kennt sie nicht, die ganzen Familien mit Hausfrau und drei Kindern… realistisch ist halt 1-2 Kinder und der Partner arbeitet mindestens noch Teilzeit.
Natürlich reicht R1 nicht alleine für eine fünfköpfige Familie aber guess what, das normale Gehalt im Konzern genügt dafür auch nicht.
Das ist vermutlich der Kern des Problems.
50 Jahre lang hat R1 wunderbar gereicht um nicht nur eine 5-köpfige Familie zu versorgen, sondern noch ein Reihenhaus in der Vorstadt zu finanzieren. Viele ältere Juristen in der Justiz haben das so gelebt bzw. leben das jetzt noch so in den letzten Jahren bis zur Rente.
Wenn es für junge Juristen in der Justiz "nur noch" als Beitrag zu einer Doppelverdiener Beziehung bei 1 bis 2 Kindern reicht, ist das schon ein gewisser Abstieg. Und zwar unabhängig davon, dass R1 für sich betrachtet immer noch ein solides Gehalt ist.
Das ist doch BS. Natürlich hat R1 vor 50 Jahren nicht gereicht, um eine fünfköpfige Familie wunderbar zu versorgen. Mein Großvater war Major, also A13, vierköpfige Familie. Wohnung hatte drei Zimmer später konnte man noch eine Mansarde dazu mieten, meine Oma hat noch nebenher gearbeitet, ansonsten hätte alles nicht gereicht. Das war 1970…
Hier wird mal wieder so hart verklärt. Oder lebt halt wie vor 40-50 Jahren. Reihenhaus, 120qm für vier Personen, ein gebrauchtes Auto, Urlaub einmal im Jahr in Deutschland, keine zig monatlichen Verträge und ständige Restaurantbesuche… dann reicht auch R1. So wie damals. Die Ansprüche sind einfach krass gestiegen.
01.10.2022, 13:21
(01.10.2022, 13:17)Gast schrieb:(01.10.2022, 11:00)Laesio enormis schrieb:(01.10.2022, 10:43)Gast schrieb:(01.10.2022, 10:38)HerrKules schrieb: Als Single kein Problem. Aber dann ernähr mal Partner und 3 Kinder mit den 3.5k. Leben lässt es sich da auch, aber auf einem ganz anderen Level.
Klassiker. Wer kennt sie nicht, die ganzen Familien mit Hausfrau und drei Kindern… realistisch ist halt 1-2 Kinder und der Partner arbeitet mindestens noch Teilzeit.
Natürlich reicht R1 nicht alleine für eine fünfköpfige Familie aber guess what, das normale Gehalt im Konzern genügt dafür auch nicht.
Das ist vermutlich der Kern des Problems.
50 Jahre lang hat R1 wunderbar gereicht um nicht nur eine 5-köpfige Familie zu versorgen, sondern noch ein Reihenhaus in der Vorstadt zu finanzieren. Viele ältere Juristen in der Justiz haben das so gelebt bzw. leben das jetzt noch so in den letzten Jahren bis zur Rente.
Wenn es für junge Juristen in der Justiz "nur noch" als Beitrag zu einer Doppelverdiener Beziehung bei 1 bis 2 Kindern reicht, ist das schon ein gewisser Abstieg. Und zwar unabhängig davon, dass R1 für sich betrachtet immer noch ein solides Gehalt ist.
Das ist doch BS. Natürlich hat R1 vor 50 Jahren nicht gereicht, um eine fünfköpfige Familie wunderbar zu versorgen. Mein Großvater war Major, also A13, vierköpfige Familie. Wohnung hatte drei Zimmer später konnte man noch eine Mansarde dazu mieten, meine Oma hat noch nebenher gearbeitet, ansonsten hätte alles nicht gereicht. Das war 1970…
Hier wird mal wieder so hart verklärt. Oder lebt halt wie vor 40-50 Jahren. Reihenhaus, 120qm für vier Personen, ein gebrauchtes Auto, Urlaub einmal im Jahr in Deutschland, keine zig monatlichen Verträge und ständige Restaurantbesuche… dann reicht auch R1. So wie damals. Die Ansprüche sind einfach krass gestiegen.
In der Richterzeitung sind regelmäßig Artikel aus früheren Jahrzehnten nochmal abgedruckt. Egal wie alt, handeln sie immer von der Klage, dass die einstmals angesehenen und gut versorgten Richter nunmehr (also damals) am Rande der Armutsgrenze dahinvegetieren müssen. Ich wüsste auch mal gern, wann die angeblich goldene Zeit denn nun gewesen sein soll.
01.10.2022, 13:27
Angesichts der Inflation, der Immobilienpreise, der geforderten Leistung und der Arbeitslast ist das Gehalt auch einfach nicht gut, jedenfalls in manchen Gegenden und Lebenssituationen nicht. Das Doppelverdienerpaar mit geerbter Immobilie in der Oberpfalz lebt gut davon, der Alleinverdiener, der in München zur Miete wohnt, nicht.
01.10.2022, 13:31
(01.10.2022, 13:27)Juramaus schrieb: Angesichts der Inflation, der Immobilienpreise, der geforderten Leistung und der Arbeitslast ist das Gehalt auch einfach nicht gut, jedenfalls in manchen Gegenden und Lebenssituationen nicht. Das Doppelverdienerpaar mit geerbter Immobilie in der Oberpfalz lebt gut davon, der Alleinverdiener, der in München zur Miete wohnt, nicht.
Alleinverdiener in der teuersten Stadt des Landes war schon immer scheisse.
Inflation ist jetzt einmal, nach Jahren einer faktischen Deflation. Schaut euch mal Inflationsraten und Zinsen von vor 30 Jahren an… hier wird so getan, als ob die Inflation schon immer bei 1% lag und jetzt auf einmal unmenschlich hoch wäre.
Geforderte Leistung? Früher hattest du selbst mit zweistellig keine sichere Chance auf den Richterposten. Heute kommst du teilweise mit 7,5 rein…
01.10.2022, 13:46
Die Note ist ja nur so niedrig, weil das wegen des Gehalts viele nicht mehr machen wollen.
01.10.2022, 13:47
Dass jetzt so viele das nicht mehr machen wollen, zeigt ja, dass es aus irgendeinem Grund nicht mehr erstrebenswert ist.
01.10.2022, 14:11
(23.09.2022, 12:37)Jura5000 schrieb: Die generelle Diskussion hör geht an der Lebenswirklichkeit von Millionen von Menschen die hier leben vorbei. Luxusprobleme werden hier teilweise als Existenzprobleme behandelt. Kann man mit 3400 € netto eine Familie ernähren? HAHAHAHA. Juristen können echt schlimm sein.
Endlich sagt das mal jemand. Diese Pfennigfuchser im Forum langweilen. Aber es gibt zahlreiche Kollegen in der Justiz, deren edelstes Körperteil das Portemonnaie ist.