24.08.2022, 12:42
Hallo zusammen,
ich höre immer (insb. hier), dass Examensklausuren viel schwieriger und Umfangreicher als die AG-Klausuren sein sollen. In der AG werden doch meistens (gar nicht mal so alte) Examensklausuren geschrieben. Und auch schon 2019/18/... hat man sich schon über die "viel zu umfangreichen" Klausuren beschwert. Wie viel schlimmer ist es denn gekommen und kann jemand seine Erfahrungen berichten? Komme mit den AG Klausuren gut klar und finde sie in 5 Stunden machbar aber wieviel mehr will man denn noch darein stecken?
LG
ich höre immer (insb. hier), dass Examensklausuren viel schwieriger und Umfangreicher als die AG-Klausuren sein sollen. In der AG werden doch meistens (gar nicht mal so alte) Examensklausuren geschrieben. Und auch schon 2019/18/... hat man sich schon über die "viel zu umfangreichen" Klausuren beschwert. Wie viel schlimmer ist es denn gekommen und kann jemand seine Erfahrungen berichten? Komme mit den AG Klausuren gut klar und finde sie in 5 Stunden machbar aber wieviel mehr will man denn noch darein stecken?
LG
24.08.2022, 13:18
Meiner Meinung nach sind die Klausuren tatsächlich minimal etwas länger geworden. Hab jetzt 2 Versuche hinter mir und die Klausuren waren schon länger als in den Übungsklausuren. Allerdings sind die alle in der Zeit machbar. Wenn man es zeitlich nicht packt, hat man schlecht geschlafen/nen schlechten Tag erwischt oder sich nicht ausgiebig bzgl. der Formalia vorbereitet.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass mehr unbekannte Materie abgefragt wird. zB Revision/Berufung/Prüfung 719 ZPO aus Richtersicht oder Urteile im Strafrecht und vermehrt Behördenklausur im ÖR. Einzig ÖR ist weiterhin recht gut einzuschätzen.
Es lohnt sich daher nicht immer wieder die gleichen Probleme der alten Klausuren zu lernen, sondern sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen und Basics zu lernen.
Ob das nun "schwerer" ist oder nicht ist extrem subjektiv. Wer nicht stupide alte Probleme kloppt, sondern auf Verständnis setzt wird denke ich sogar besser fahren mit den momentanen Klausuren. Nur das "Auswendiglernen" von Problemkreisen ist nicht mehr so effektiv.
Allerdings ist mir aufgefallen, dass mehr unbekannte Materie abgefragt wird. zB Revision/Berufung/Prüfung 719 ZPO aus Richtersicht oder Urteile im Strafrecht und vermehrt Behördenklausur im ÖR. Einzig ÖR ist weiterhin recht gut einzuschätzen.
Es lohnt sich daher nicht immer wieder die gleichen Probleme der alten Klausuren zu lernen, sondern sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen und Basics zu lernen.
Ob das nun "schwerer" ist oder nicht ist extrem subjektiv. Wer nicht stupide alte Probleme kloppt, sondern auf Verständnis setzt wird denke ich sogar besser fahren mit den momentanen Klausuren. Nur das "Auswendiglernen" von Problemkreisen ist nicht mehr so effektiv.
24.08.2022, 14:06
Ich persönlich habe auch den Eindruck, dass zuletzt deutlich mehr ausgefallene Klausuren gestellt wurden - vor allem in den zivilrechtlichen Klausuren. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass diese dann wohlwollender korrigiert werden. Insofern empfinde ich persönlich die Zivilrechtsklausuren neuerdings als teilweise besonders schwierig. Drei Leute hatten mir unabhängig voneinander von ihren Klausurthemen berichtet. Da kam bis auf eine ausgefallenere Klausur in den übrigen Klausuren Kaufrecht, Mietrecht, Werkrecht und Deliktsrecht einschließlich Verkehrsunfall dran. Auf diese Themen hatte ich mich dann gezielt in Besonderem Maße vorbereitet. Leider kamen dann aber ausschließlich andere Themen dran, die sowohl materiell-rechtlich als auch prozessual eher speziell waren. Hat mich offen gestanden einfach überrascht, dass so gehäuft abseitigere Themen abgeprüft werden.
24.08.2022, 14:50
Immer der eigene Jahrgang war besonders schwer.. letztlich ist die Korrektur zumindest ein ganzes Stück weit relativ. Trotzdem hast du doch alles richtig gemacht. Den Verkehrsunfall muss man halt drauf haben, falls er doch kommt. Die abgefahrenen Sachen kann man nicht vorbereiten.
Die alten Klausuren sind immer leicht zu lösen, weil alles dazu im Kaiserskript steht. So ein Zufall... man muss den Kaiser's aber zu gute halten, dass immer noch viel recycled wird, sich das Lernen der Altklausuren also trotz allem lohnt. Die Klausuren werden außerdem wohl eher wieder kürzer.
Die alten Klausuren sind immer leicht zu lösen, weil alles dazu im Kaiserskript steht. So ein Zufall... man muss den Kaiser's aber zu gute halten, dass immer noch viel recycled wird, sich das Lernen der Altklausuren also trotz allem lohnt. Die Klausuren werden außerdem wohl eher wieder kürzer.
24.08.2022, 16:40
(24.08.2022, 14:50)HerrKules schrieb: Immer der eigene Jahrgang war besonders schwer.. letztlich ist die Korrektur zumindest ein ganzes Stück weit relativ. Trotzdem hast du doch alles richtig gemacht. Den Verkehrsunfall muss man halt drauf haben, falls er doch kommt. Die abgefahrenen Sachen kann man nicht vorbereiten.
Die alten Klausuren sind immer leicht zu lösen, weil alles dazu im Kaiserskript steht. So ein Zufall... man muss den Kaiser's aber zu gute halten, dass immer noch viel recycled wird, sich das Lernen der Altklausuren also trotz allem lohnt. Die Klausuren werden außerdem wohl eher wieder kürzer.
Gerne zugestanden. Es ist denke ich dennoch so, dass angesichts der sehr begrenzten Zeit in den Klausuren nahezu das gesamte Wissen - auch bei ausgefalleneren Themen - schon vorhanden sein muss und nicht mehr im Kommentar nachgeschlagen werden kann. Insofern sind diese ausgefalleneren Klausuren denke ich doch schwieriger. Gerade wenn aktuelle Urteile abgeprüft werden, die nicht mehr zum Standardrepertoire gehören, wird eher derjenige belohnt, der die Entscheidung mehr oder weniger zufällig kürzlich gelesen hat und weniger derjenige, der über solides - wenn auch nicht perfektes - Handwerkszeug verfügt. Das macht die Ergebnisse finde ich schon teilweise zufälliger als sie sein müssten.
Am meisten hat mich doch überrascht, dass sich die Anforderungen in den Klausuren durchaus davon unterschieden haben, was ich von allen Seiten zuvor gehört hatte.
25.08.2022, 00:08
(24.08.2022, 14:50)HerrKules schrieb: Immer der eigene Jahrgang war besonders schwer.. letztlich ist die Korrektur zumindest ein ganzes Stück weit relativ. Trotzdem hast du doch alles richtig gemacht. Den Verkehrsunfall muss man halt drauf haben, falls er doch kommt. Die abgefahrenen Sachen kann man nicht vorbereiten.
Die alten Klausuren sind immer leicht zu lösen, weil alles dazu im Kaiserskript steht. So ein Zufall... man muss den Kaiser's aber zu gute halten, dass immer noch viel recycled wird, sich das Lernen der Altklausuren also trotz allem lohnt. Die Klausuren werden außerdem wohl eher wieder kürzer.
Bin ganz bei Dir! Ich fand mein Examen auch besonders heftig. Aber das sagt jeder. Wenn man mal die Profs etc. fragt, die korrigieren, dann hört man das genaue Gegenteil. Früher war es deutlich schwieriger. Ich habe daher daraus für mich abgeleitet, dass es einfach noch nie leicht war.
25.08.2022, 08:27
Also ich hab im Oktober 2021 meine Klausuren geschrieben und fand insbesondere Zivilrecht super dankbar. Ja da waren einige "exotischere" Sachen dabei, einstweiliger Rechtschutz im Zivilrecht gerichtet auf unmittelbare Herausgabe, Vertretung einer in Auslösung befindlichen Gesellschaft, § 321a ZPO, Anspruch aus § 829 BGB ... aber eben auch Klassiker wie der Pferdekauf. Selbst wenn man, wie ich, teilweise überhaupt keine Ahnung hatte ließ sich alles mit dem Kommentar sehr solide lösen. Da braucht man halt das berühmte Problembewusstsein und muss mit Kommentar und Sachverhalt umgehen können. Wenn man da beim lernen einen Fokus drauf setzt aber mMn wirklich sehr dankbar. Trotz einer "verhauenen" Klausur mit 5 Punkten bin ich im Zivilrecht mit einem Schnitt von 9,75 rausgegangen und das wirklich primär mit Kommentararbeit.
Völlig unterschätzt im Vergleich zu den Probeklausuren habe ich allein wie viel Zeit einen die eigene Nervosität kostet. Das sollte man sich möglichst früh bewusst machen und vielleicht deshalb versuchen die Probeklausuren in unter 5h zu schaffen.
Völlig unterschätzt im Vergleich zu den Probeklausuren habe ich allein wie viel Zeit einen die eigene Nervosität kostet. Das sollte man sich möglichst früh bewusst machen und vielleicht deshalb versuchen die Probeklausuren in unter 5h zu schaffen.
25.08.2022, 08:40
(25.08.2022, 08:27)GastNRWDDorf schrieb: Also ich hab im Oktober 2021 meine Klausuren geschrieben und fand insbesondere Zivilrecht super dankbar. Ja da waren einige "exotischere" Sachen dabei, einstweiliger Rechtschutz im Zivilrecht gerichtet auf unmittelbare Herausgabe, Vertretung einer in Auslösung befindlichen Gesellschaft, § 321a ZPO, Anspruch aus § 829 BGB ... aber eben auch Klassiker wie der Pferdekauf. Selbst wenn man, wie ich, teilweise überhaupt keine Ahnung hatte ließ sich alles mit dem Kommentar sehr solide lösen. Da braucht man halt das berühmte Problembewusstsein und muss mit Kommentar und Sachverhalt umgehen können. Wenn man da beim lernen einen Fokus drauf setzt aber mMn wirklich sehr dankbar. Trotz einer "verhauenen" Klausur mit 5 Punkten bin ich im Zivilrecht mit einem Schnitt von 9,75 rausgegangen und das wirklich primär mit Kommentararbeit.
Völlig unterschätzt im Vergleich zu den Probeklausuren habe ich allein wie viel Zeit einen die eigene Nervosität kostet. Das sollte man sich möglichst früh bewusst machen und vielleicht deshalb versuchen die Probeklausuren in unter 5h zu schaffen.
Hmmm. Tja, so fühlte es sich in meinem Fall nach den Klausuren auch an. Noten waren dann aber leider schlecht. Habs nicht verstanden (aber auch noch nicht eingesehen)
25.08.2022, 08:54
(25.08.2022, 08:40)Gast schrieb:(25.08.2022, 08:27)GastNRWDDorf schrieb: Also ich hab im Oktober 2021 meine Klausuren geschrieben und fand insbesondere Zivilrecht super dankbar. Ja da waren einige "exotischere" Sachen dabei, einstweiliger Rechtschutz im Zivilrecht gerichtet auf unmittelbare Herausgabe, Vertretung einer in Auslösung befindlichen Gesellschaft, § 321a ZPO, Anspruch aus § 829 BGB ... aber eben auch Klassiker wie der Pferdekauf. Selbst wenn man, wie ich, teilweise überhaupt keine Ahnung hatte ließ sich alles mit dem Kommentar sehr solide lösen. Da braucht man halt das berühmte Problembewusstsein und muss mit Kommentar und Sachverhalt umgehen können. Wenn man da beim lernen einen Fokus drauf setzt aber mMn wirklich sehr dankbar. Trotz einer "verhauenen" Klausur mit 5 Punkten bin ich im Zivilrecht mit einem Schnitt von 9,75 rausgegangen und das wirklich primär mit Kommentararbeit.
Völlig unterschätzt im Vergleich zu den Probeklausuren habe ich allein wie viel Zeit einen die eigene Nervosität kostet. Das sollte man sich möglichst früh bewusst machen und vielleicht deshalb versuchen die Probeklausuren in unter 5h zu schaffen.
Hmmm. Tja, so fühlte es sich in meinem Fall nach den Klausuren auch an. Noten waren dann aber leider schlecht. Habs nicht verstanden (aber auch noch nicht eingesehen)
Mir ging es im Juli 2022 auch so, aber habe offensichtlich noch keine Noten - kann also alles passieren!
26.08.2022, 19:01
Meines Erachtens nach gibt es einen recht deutlichen Unterschied zwischen Klausuren/Aktenvorträgen von vor 10, 15 Jahren und den Aktuellen. Der Umfang (rechtliche Breite und auch tatsächliche Breite) ist m. E. n. klar gewachsen. Ob sich das letztendlich in den Noten niederschlägt, wage ich trotzdem zu bezweifeln. Dennoch bleibt das subjektive Empfinden schlechter, als wenn man "Standard-Klausuren" schreibt, weil man sich teilweise verarscht fühlt. So mancher Durchgang hat derartig unnötige Themen zum Inhalt, die mit dem in Uni und Ref Gelerntem relativ wenig zu tun haben. In meinem Durchgang fand ich den extremen Fokus auf materielles Recht bspw. einfach völlig daneben - dass ich das kann, hatte ich doch schon gezeigt. Aber selbst im Strafrecht hat es sich angefühlt wie 1. Examen auf Crack. Mit "Praktikerexamen" hat es ziemlich wenig zu tun gehabt.
Besonders plastisch wurde mir diese Erfahrung bestätigt, als ich ÖffR Aktenvorträge für die mdl. Prüfung mit den Aktenvorträgen aus Berlin gelernt habe. Die älteren Vorträge waren vergleichsweise einfach und waren kaum eine Herausforderung im Vergleich zu den Neuen.
Meine Einschätzung: Umfangreicher, anspruchsvoller, nerviger, sinnloser aber dennoch nicht unfairer, weil die Noten gleich bleiben. Es fühlt sich trotzdem beschissener an.
Besonders plastisch wurde mir diese Erfahrung bestätigt, als ich ÖffR Aktenvorträge für die mdl. Prüfung mit den Aktenvorträgen aus Berlin gelernt habe. Die älteren Vorträge waren vergleichsweise einfach und waren kaum eine Herausforderung im Vergleich zu den Neuen.
Meine Einschätzung: Umfangreicher, anspruchsvoller, nerviger, sinnloser aber dennoch nicht unfairer, weil die Noten gleich bleiben. Es fühlt sich trotzdem beschissener an.