04.01.2019, 17:59
Liebes Forum,
gibt es hier jemanden, der sehr spät mit dem Lernen für das zweite Examen begonnen hat und trotzdem einigermaßen erfolgreich bestanden hat?
Aus gesundheitlichen und privaten Gründen (Todesfall in Familie) konnte ich während des Referendariates kaum lernen und habe mich ganz gut durch die Stationen "gemogelt". Nun habe ich noch 4 Monate bis zum Examen und merke, dass ich total überfordert mit den Klausuren bin. Aus den o.g. Gründen habe ich bislang außer den AG-Klausuren nur 5 Übungsklausuren geschrieben - und davon nur 2 bestanden.
Dass dies alles keine guten Voraussetzungen sind, weiß ich selbst. Nun gilt es, nach vorne zu blicken und noch zu retten, was zu retten ist.
Deshalb meine Frage:
Habt ihr Tipps, wie ich mich in der wenigen Zeit möglichst effektiv auf die Klausuren vorbereiten kann?
Skripe und Klausuren und Rechtsprechung lesen und Lehrbücher und und und sind zeitlich einfach nicht mehr drin...
Besten Dank und liebe Grüße von der Nordsee,
Nordlicht26
gibt es hier jemanden, der sehr spät mit dem Lernen für das zweite Examen begonnen hat und trotzdem einigermaßen erfolgreich bestanden hat?
Aus gesundheitlichen und privaten Gründen (Todesfall in Familie) konnte ich während des Referendariates kaum lernen und habe mich ganz gut durch die Stationen "gemogelt". Nun habe ich noch 4 Monate bis zum Examen und merke, dass ich total überfordert mit den Klausuren bin. Aus den o.g. Gründen habe ich bislang außer den AG-Klausuren nur 5 Übungsklausuren geschrieben - und davon nur 2 bestanden.
Dass dies alles keine guten Voraussetzungen sind, weiß ich selbst. Nun gilt es, nach vorne zu blicken und noch zu retten, was zu retten ist.
Deshalb meine Frage:
Habt ihr Tipps, wie ich mich in der wenigen Zeit möglichst effektiv auf die Klausuren vorbereiten kann?
Skripe und Klausuren und Rechtsprechung lesen und Lehrbücher und und und sind zeitlich einfach nicht mehr drin...
Besten Dank und liebe Grüße von der Nordsee,
Nordlicht26
04.01.2019, 20:44
Zunächst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid wegen des familiären Todesfalls aussprechen. Auch ich war in dieser Hinsicht nicht besonders vom Glück gesegnet. Ich habe im Rahmen der Vorbereitung auf das erste Staatsexamen Stiefvater und Großmutter verloren, während der Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen wurde meine Mutter schwer krank (mittlerweile wieder fit) und mein leiblicher Vater verstarb. Deswegen kann ich deine Situation einigermaßen nachempfinden.
In der Sache rate ich dir dringend zu einer Examensvorbereitung, die so viele Übungsklausuren wie möglich enthält. Vier Klausuren sind durchsuch realistisch. Theoretischer Hintergrund ist die Annahme, dass ein Mangel an materiellem Wissen umso weniger schwer wiegt je schneller man sich in rechtliche Hintergründe eines Falles einarbeiten kann. Und diese Fähigkeit erwirbt man durch nichts rascher als durch das Schreiben von Klausuren. Das materielle und formelle Recht wird dann durch das Schreiben der Klausuren direkt mitwiederholt. Im Hinblick darauf, dass es in den Klausuren ohnehin eher um sauberes Handwerk als um auswendig beherrschtes Einzelwissen geht, erscheinen mir reine Lerntage als vernachlässigenswert. Meine Empfehlung wären wöchentlich je zwei Klausuren am Stück, ein Tag aktuelle Rechtsprechung lesen, dann wieder zwei Klausuren am Stück, ein Tag aktuelle Rechtsprechung lesen. Wenngleich mir klar ist, dass die Einhaltung des 5-Stunden-Limits gerade zunächst nur schwer möglich sein wird, will ich doch eindringlich auch darauf hinweisen, dass Zeit im Examen pure Mangelware ist und man die Examenssituation, wie man sie heute vorfindet, am ehesten dann simulieren kann, wenn man sich selbst ein Limit von 4 1/2 Stunden setzt. Früher oder später solltest du dich also dort "einpendeln".
Und bevor die Schreierei hier wieder losgeht: Ja, das ist alles Geschmacksache. Ich kann auch nur aufzeigen, womit ich meine zwei Prädikate gemacht habe.
In der Sache rate ich dir dringend zu einer Examensvorbereitung, die so viele Übungsklausuren wie möglich enthält. Vier Klausuren sind durchsuch realistisch. Theoretischer Hintergrund ist die Annahme, dass ein Mangel an materiellem Wissen umso weniger schwer wiegt je schneller man sich in rechtliche Hintergründe eines Falles einarbeiten kann. Und diese Fähigkeit erwirbt man durch nichts rascher als durch das Schreiben von Klausuren. Das materielle und formelle Recht wird dann durch das Schreiben der Klausuren direkt mitwiederholt. Im Hinblick darauf, dass es in den Klausuren ohnehin eher um sauberes Handwerk als um auswendig beherrschtes Einzelwissen geht, erscheinen mir reine Lerntage als vernachlässigenswert. Meine Empfehlung wären wöchentlich je zwei Klausuren am Stück, ein Tag aktuelle Rechtsprechung lesen, dann wieder zwei Klausuren am Stück, ein Tag aktuelle Rechtsprechung lesen. Wenngleich mir klar ist, dass die Einhaltung des 5-Stunden-Limits gerade zunächst nur schwer möglich sein wird, will ich doch eindringlich auch darauf hinweisen, dass Zeit im Examen pure Mangelware ist und man die Examenssituation, wie man sie heute vorfindet, am ehesten dann simulieren kann, wenn man sich selbst ein Limit von 4 1/2 Stunden setzt. Früher oder später solltest du dich also dort "einpendeln".
Und bevor die Schreierei hier wieder losgeht: Ja, das ist alles Geschmacksache. Ich kann auch nur aufzeigen, womit ich meine zwei Prädikate gemacht habe.
04.01.2019, 21:59
Hallo Nordlicht26,
zunächst mein Beileid und viel Kraft, für die Zeit, die vor Dir liegt. Deine Situation kann ich gut nachvollziehen, da auch ich im Referendariat durch die Pflege und den Tod eines Angehörigen häufig wenig Zeit und noch weniger Kopf für Examensvorbereitung hatte. Statt Tipps, würde ich Dir zunächst ein paar Fragen stellen. Diese solltest Du Dir ehrlich selbst beantworten und dann ggf. statt der Examensvorbereitung die Wahrnehmung der Sozialberatung bzw. eine Krankschreibung erwägen.
1. Wie groß sind die Lücken im materiellen und prozessualen Recht, die Dir durch Deine besonderen Belastungen entstanden sind?
2. Hast Du jetzt Zeit und Kraft zu lernen?
3. Verfügst Du über eine Lerngruppe bzw. eine funktionierende Unterstützungsumgebung?
4. Welche Note strebst Du an?
5. Würdest Du einen Verbesserungsversuch zeitlich, persönlich und finanziell stemmen können?
Für die Examensvorbereitung brauchst Du gewisse stoffliche Grundlagen (denn man kann nur in Klausuren anwenden und übertragen, was an grundlegen/m Strukturen und Wissen vorhanden ist) und vor allem Zeit. Wenn Du gerade noch trauerst, mit der Haushaltsauflösung oder dem Nachlass beschäftigst bist, dann kann das sehr schwer werden.
Deswegen gehe in Dich und wende Dich im Zweifel -frühzeitig!- an Deinen Referendarrat, die Sozialberatung oder direkt den Ausbildungsleiter. Für solche Fälle gibt es die Möglichkeit, sich krank schreiben zu lassen oder eine Prüfungsverlegung zu beantragen. Diese wird in begründeten Fällen, also gerade beim Tod naher Angehörigen oder Personen im selben Haushalt, auch gewährt.
Wenn Du aber jetzt durchstarten kannst, dann gilt:
1. Wöchentlich 2-3 Klausuren schreiben
Du besucht den Klausurenkurs Deines LJPA und nimmst dort auch die Besprechungen wahr (denn so kannst Du auch Rückfragen stellen und verstehst , wo Du Dich verbessern kannst).
Wenn Du es Dir leisten kannst und die Beprechungen und Korrekturen gut sind, dann besuche zusätzlich den Präsensklausurenkurs vor Ort bei einem der üblichen Verdächtigen. Wird vor Ort nichts angeboten geht auch ein entgeltlicher Fernkurs, z.B. für den Bereich des GPA Nord https://www.jura-rep.de/index.php?id01=1...8=3&id09=2 (Tipp: lass Dir von denen einige Musterklausuren schicken, um zu gucken, ob Dir das Format passt).
Wenn Du finanziell gerade knapp bist, ist das Angebot des Kammergerichts Berlins super. Dort gibt es aktuelle Klausuren nebst ausführlicher Lösungen und ein umfassendes Klausurarchiv:
https://www.berlin.de/gerichte/kammerger...surenkurs/ und https://www.berlin.de/gerichte/kammerger...723452.php
2. Wie schreiben?
Der Vorredner hat bereits sehr gute Hinweise gegeben: Übungsklausuren müssen unter Klausurbedingungen, aber zeitlich in maximal 4h45m geschrieben werden. Das heißt Du solltest Dich entweder in die Bib setzten (damit Du dort die Kommentare griffbereit hast) oder Dir Kommentare anschaffen. Denn nicht selten finden sich ganze Klausurabschnitte oder Schwerpunkte im Kommentar -man muss nur wissen wo, und dafür darf man nicht das erste Mal mit dem gemieteten Juristenkoffer einen Kommentar in die Hand nehmen.
3. Laut lesen!
Wenn Du jetzt noch durch die Klausuren durchfällst, kann das neben "echten" Lücken auch an einer "schlechten" Sprache liegen. Praktiker freuen sich besonders über praxitaugliche Lösungen und Formulierungen. Die kannst Du Dir besonders gut einprägen, wenn Du Urteile laut liest. Am besten nimmst Du z.B. von Obergerichten gehaltene erstinstanzliche Urteile. Wenn Du kein juris hast, kannst Du immer auf die Seiten Deines Bundeslandes schielen, z.B. http://www.gesetze-rechtsprechung.sh.jur...hInSubtree
4. Klassiker-Bücher oder Skripten
Wenn Du nicht mehr genug Zeit für Klassiker-Bücher hast, z.B. den Anders/Gehle, dann versuche wenigstens ein vernünftiges Skript durchzulesen. Der Kintz (https://www.beck-shop.de/kintz-oeffentli...gKi4PD_BwE) verbindet Prozessuales und Materielles im ÖR ganz hervorragend, und ersetzt z.B. 2 Skripten (ÖR-Klausur und Materielles ÖR).
5. Struktur, Methodik und Arbeit am Sachverhalt statt Auswendiglernen
Sowohl bei der Rechtsprechung als auch beim Lernstoff solltest Du nicht an Details verzweifeln bzw. Dich darauf versteifen. Es geht vielmehr darum, den konkreten Sachverhalt juristisch richtig aufzubereiten und einer vertretbaren Lösung zu zu führen.
Zuletzt: Auch mit wenig Vorbereitungszeit können noch sehr ordentliche Ergebnisse erzielt werden. Viele Refs fangen erst spät an -es gibt nur selten einer zu.
Viel Erfolg!
zunächst mein Beileid und viel Kraft, für die Zeit, die vor Dir liegt. Deine Situation kann ich gut nachvollziehen, da auch ich im Referendariat durch die Pflege und den Tod eines Angehörigen häufig wenig Zeit und noch weniger Kopf für Examensvorbereitung hatte. Statt Tipps, würde ich Dir zunächst ein paar Fragen stellen. Diese solltest Du Dir ehrlich selbst beantworten und dann ggf. statt der Examensvorbereitung die Wahrnehmung der Sozialberatung bzw. eine Krankschreibung erwägen.
1. Wie groß sind die Lücken im materiellen und prozessualen Recht, die Dir durch Deine besonderen Belastungen entstanden sind?
2. Hast Du jetzt Zeit und Kraft zu lernen?
3. Verfügst Du über eine Lerngruppe bzw. eine funktionierende Unterstützungsumgebung?
4. Welche Note strebst Du an?
5. Würdest Du einen Verbesserungsversuch zeitlich, persönlich und finanziell stemmen können?
Für die Examensvorbereitung brauchst Du gewisse stoffliche Grundlagen (denn man kann nur in Klausuren anwenden und übertragen, was an grundlegen/m Strukturen und Wissen vorhanden ist) und vor allem Zeit. Wenn Du gerade noch trauerst, mit der Haushaltsauflösung oder dem Nachlass beschäftigst bist, dann kann das sehr schwer werden.
Deswegen gehe in Dich und wende Dich im Zweifel -frühzeitig!- an Deinen Referendarrat, die Sozialberatung oder direkt den Ausbildungsleiter. Für solche Fälle gibt es die Möglichkeit, sich krank schreiben zu lassen oder eine Prüfungsverlegung zu beantragen. Diese wird in begründeten Fällen, also gerade beim Tod naher Angehörigen oder Personen im selben Haushalt, auch gewährt.
Wenn Du aber jetzt durchstarten kannst, dann gilt:
1. Wöchentlich 2-3 Klausuren schreiben
Du besucht den Klausurenkurs Deines LJPA und nimmst dort auch die Besprechungen wahr (denn so kannst Du auch Rückfragen stellen und verstehst , wo Du Dich verbessern kannst).
Wenn Du es Dir leisten kannst und die Beprechungen und Korrekturen gut sind, dann besuche zusätzlich den Präsensklausurenkurs vor Ort bei einem der üblichen Verdächtigen. Wird vor Ort nichts angeboten geht auch ein entgeltlicher Fernkurs, z.B. für den Bereich des GPA Nord https://www.jura-rep.de/index.php?id01=1...8=3&id09=2 (Tipp: lass Dir von denen einige Musterklausuren schicken, um zu gucken, ob Dir das Format passt).
Wenn Du finanziell gerade knapp bist, ist das Angebot des Kammergerichts Berlins super. Dort gibt es aktuelle Klausuren nebst ausführlicher Lösungen und ein umfassendes Klausurarchiv:
https://www.berlin.de/gerichte/kammerger...surenkurs/ und https://www.berlin.de/gerichte/kammerger...723452.php
2. Wie schreiben?
Der Vorredner hat bereits sehr gute Hinweise gegeben: Übungsklausuren müssen unter Klausurbedingungen, aber zeitlich in maximal 4h45m geschrieben werden. Das heißt Du solltest Dich entweder in die Bib setzten (damit Du dort die Kommentare griffbereit hast) oder Dir Kommentare anschaffen. Denn nicht selten finden sich ganze Klausurabschnitte oder Schwerpunkte im Kommentar -man muss nur wissen wo, und dafür darf man nicht das erste Mal mit dem gemieteten Juristenkoffer einen Kommentar in die Hand nehmen.
3. Laut lesen!
Wenn Du jetzt noch durch die Klausuren durchfällst, kann das neben "echten" Lücken auch an einer "schlechten" Sprache liegen. Praktiker freuen sich besonders über praxitaugliche Lösungen und Formulierungen. Die kannst Du Dir besonders gut einprägen, wenn Du Urteile laut liest. Am besten nimmst Du z.B. von Obergerichten gehaltene erstinstanzliche Urteile. Wenn Du kein juris hast, kannst Du immer auf die Seiten Deines Bundeslandes schielen, z.B. http://www.gesetze-rechtsprechung.sh.jur...hInSubtree
4. Klassiker-Bücher oder Skripten
Wenn Du nicht mehr genug Zeit für Klassiker-Bücher hast, z.B. den Anders/Gehle, dann versuche wenigstens ein vernünftiges Skript durchzulesen. Der Kintz (https://www.beck-shop.de/kintz-oeffentli...gKi4PD_BwE) verbindet Prozessuales und Materielles im ÖR ganz hervorragend, und ersetzt z.B. 2 Skripten (ÖR-Klausur und Materielles ÖR).
5. Struktur, Methodik und Arbeit am Sachverhalt statt Auswendiglernen
Sowohl bei der Rechtsprechung als auch beim Lernstoff solltest Du nicht an Details verzweifeln bzw. Dich darauf versteifen. Es geht vielmehr darum, den konkreten Sachverhalt juristisch richtig aufzubereiten und einer vertretbaren Lösung zu zu führen.
Zuletzt: Auch mit wenig Vorbereitungszeit können noch sehr ordentliche Ergebnisse erzielt werden. Viele Refs fangen erst spät an -es gibt nur selten einer zu.
Viel Erfolg!
05.01.2019, 12:47
Zunächst einmal ganz herzlichen Dank für eure lieben, sehr hilfreichen und ausführlichen Antworten!
Ihr habt mir wirklich sehr geholfen und mit Euren Ratschlägen gezeigt, dass Juristen nicht diejenigen sind, die "Bücher im Seminar verstecken".
DANKE!
Mal sehen, wie viele Klausuren ich schaffe. Zwei die Woche komplett ausformulieren dürfte wegen der stressigen Anwaltsstation nicht drin sein, also werde ich eine Klausur schreiben und eine weitere als Skizze entwerfen.
Nochmals lieben Dank ::)
Beste Grüße aus dem hohen Norden,
Nordlicht26
Ihr habt mir wirklich sehr geholfen und mit Euren Ratschlägen gezeigt, dass Juristen nicht diejenigen sind, die "Bücher im Seminar verstecken".
DANKE!
Mal sehen, wie viele Klausuren ich schaffe. Zwei die Woche komplett ausformulieren dürfte wegen der stressigen Anwaltsstation nicht drin sein, also werde ich eine Klausur schreiben und eine weitere als Skizze entwerfen.
Nochmals lieben Dank ::)
Beste Grüße aus dem hohen Norden,
Nordlicht26
05.01.2019, 12:53
Hallo,
kann dir zwar nicht viel helfen, aber dir immerhin sagen, dass es mir ganz ähnlich geht. Ich schreibe ab dem 1. April und habe nur sehr wenig gelernt. Allerdings habe ich alle AG-Klausuren mit 4-7 Punkten bestanden, bis auf die letzte, das waren leider nur 3.
Was ich jetzt mache: Karteikarten vom 1. Examen im Schnelldurchlauf wiederholen, sollte nur ein paar Tage dauern. Bei Bedarf einzelne Probleme bei Beck-Online nachlesen und andere große Bereiche auf Sparflamme wiederholen (Arbeitsrecht, Immobiliarsachenrecht, Grundrechte und Staatsrecht). Dann die Kaiserskripten durchackern, das will ich bis Mitte Februar schaffen und dann noch 6 Wochen lang jeden Tag eine Klausur schreiben, die restliche Zeit wiederholen.
Bei mir war das Ref so stressig, dass ich kaum zu Lernen gekommen bin. Meine Hoffnung sind nun irgendwie 6 Punkte im Schriftlichen, damit ich insgesamt auf 6,5 kommen kann, dann in Ruhe den Verbesserungsversuch angehen und parallel vielleicht 20-30h beim Anwalt arbeiten.
Dir jedenfalls viel Glück.
kann dir zwar nicht viel helfen, aber dir immerhin sagen, dass es mir ganz ähnlich geht. Ich schreibe ab dem 1. April und habe nur sehr wenig gelernt. Allerdings habe ich alle AG-Klausuren mit 4-7 Punkten bestanden, bis auf die letzte, das waren leider nur 3.
Was ich jetzt mache: Karteikarten vom 1. Examen im Schnelldurchlauf wiederholen, sollte nur ein paar Tage dauern. Bei Bedarf einzelne Probleme bei Beck-Online nachlesen und andere große Bereiche auf Sparflamme wiederholen (Arbeitsrecht, Immobiliarsachenrecht, Grundrechte und Staatsrecht). Dann die Kaiserskripten durchackern, das will ich bis Mitte Februar schaffen und dann noch 6 Wochen lang jeden Tag eine Klausur schreiben, die restliche Zeit wiederholen.
Bei mir war das Ref so stressig, dass ich kaum zu Lernen gekommen bin. Meine Hoffnung sind nun irgendwie 6 Punkte im Schriftlichen, damit ich insgesamt auf 6,5 kommen kann, dann in Ruhe den Verbesserungsversuch angehen und parallel vielleicht 20-30h beim Anwalt arbeiten.
Dir jedenfalls viel Glück.
20.08.2022, 11:43
Auch wenn die Nachricht schon ein paar Jahre alt ist, mein herzliches Beileid!
Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem. Habt ihr das beide noch hinbekommen mit der kurzen Zeit?
Ich stehe gerade vor einem ähnlichen Problem. Habt ihr das beide noch hinbekommen mit der kurzen Zeit?
20.08.2022, 13:23
Kann man schaffen! In vier Monaten kann man unglaublich viel bewegen und bestehen ist auf jeden Fall drin. Man sollte aber sehr pragmatische & klare Schwerpunkte bei der Lernerei setzen und die eigene Erwartungshaltung vernünftig anpassen, was das Endergebnis angehen soll.
Alternativ:
Sollten die privaten Lebensumstände so aussehen, dass bei euch ggf. pathologische Erscheinungen bemerkbar sind, d. h. etwa depressive Verstimmungen o. Ä., könnte man auch den Gang zum Amtsarzt wählen und dadurch den Druck rausnehmen, dass man für ein paar Monate das Ref aussetzt. Dadurch könnte man länger und mit weniger Druck lernen und hätte auch Zeit, sich um die eigenen Probleme zu kümmern. 3 Monate sind [longterm] völlig irrelevant, die man hier "verlieren" könnte - aber für diese Situation vorm StaEx sind 3 Monate natürlich sehr lange und hilfreich.
Alternativ:
Sollten die privaten Lebensumstände so aussehen, dass bei euch ggf. pathologische Erscheinungen bemerkbar sind, d. h. etwa depressive Verstimmungen o. Ä., könnte man auch den Gang zum Amtsarzt wählen und dadurch den Druck rausnehmen, dass man für ein paar Monate das Ref aussetzt. Dadurch könnte man länger und mit weniger Druck lernen und hätte auch Zeit, sich um die eigenen Probleme zu kümmern. 3 Monate sind [longterm] völlig irrelevant, die man hier "verlieren" könnte - aber für diese Situation vorm StaEx sind 3 Monate natürlich sehr lange und hilfreich.
21.08.2022, 17:19
4 Monate sind mE noch eine Masse Zeit für das 2. Ich habe mich erst die letzten 3 Monate aufs Examen vorbereitet und das ohne Tauchen. Es ist wirklich machbar. Das materielle Recht hat man ja eigentlich durch das 1. noch einigermaßen drauf und es gibt Kommentare zum nachlesen. Die prozessualen Themen bekommt man recht gut in den Griff. Daher Kopf hoch und versuche jetzt am Ball zu bleiben. Wenn das nicht geht siehe Vorredner
21.08.2022, 19:33
(21.08.2022, 17:19)Freidenkender schrieb: 4 Monate sind mE noch eine Masse Zeit für das 2. Ich habe mich erst die letzten 3 Monate aufs Examen vorbereitet und das ohne Tauchen. Es ist wirklich machbar. Das materielle Recht hat man ja eigentlich durch das 1. noch einigermaßen drauf und es gibt Kommentare zum nachlesen. Die prozessualen Themen bekommt man recht gut in den Griff. Daher Kopf hoch und versuche jetzt am Ball zu bleiben. Wenn das nicht geht siehe Vorredner
Hey darf ich dich fragen, wie dein Lernplan in diesen 3 Monaten aussah? :)
22.08.2022, 11:45
kein richtiger Lehrplan. Habe es eher nach Lust und Laune gemacht und wo ich Lücken gesehen habe. Sehr stark in Zivilprozessrecht investiert, dann VwGO. Das war ungefähr der erste Monat. Strafrecht eigentlich nur Revision näher angeschaut. Den Rest hat man über die Klausuren in der AG eigentlich reichlich gesehen. Danach noch ein bisschen materielles Recht, aber das war meistens meine Bettlektüre. Da bin ich alte Klausuren durchgegangen, die ich aus dem Rep zum 1. hatte. Da brauchte ich auch keine Lösungsskizze mehr erstellen, da ich die Dinger aus der Vorbereitung zum 1. mehrfach durchgearbeitet hatte. Dann die Examenstipps (Gerüchte, Mythen und Verschwörungstheorien ) angeschaut. Das im Wechsel mit den Themen, die mir bei der Durcharbeitung der Prozessrechtsthemen am schwersten gefallen sind. Im letzten Monat dann noch mal ausgewählte Themen und Skripten. Die letzten 2 Wochen vor dem Examen aber massiv reduziert, da ich da den Kopf frei bekommen wollte. Hat schon vor dem 1. gut geholfen. Am besten Sport treiben, mal mit Freunden treffen (möglichst keine Juristen), Kochen.... einfach was Spaß mancht