19.08.2022, 10:16
Hallo zusammen,
ich habe Referendariat und LLM abgeschlossen und möchte nun noch eine Promotion dranhängen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich an den Lehrstuhl möchte, oder lieber in die Kanzlei (als Teilzeit-RA? Als WiMi?).
Alter ist so ein Ding: ich bin jetzt 29 und befürchte, nach der Disszeit - die ja wohl 2-3 Jahre dauern wird - im Berufseinstieg der älteste zu sein. Wenn ich an den Lehrstuhl gehe, wäre ich hier ja wohl auch älter als die Promotionsstudierenden nach dem ersten Examen und ohne LLM, oder?
Einfach mal in die Runde:
Promotion: Lehrstuhl oder Kanzlei?
Alter: problematisch bzw. etwas, das man zumindest auf dem Schirm haben sollte?
Freue mich über Ratschläge und Erfahrungen! :-)
LG
ich habe Referendariat und LLM abgeschlossen und möchte nun noch eine Promotion dranhängen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich an den Lehrstuhl möchte, oder lieber in die Kanzlei (als Teilzeit-RA? Als WiMi?).
Alter ist so ein Ding: ich bin jetzt 29 und befürchte, nach der Disszeit - die ja wohl 2-3 Jahre dauern wird - im Berufseinstieg der älteste zu sein. Wenn ich an den Lehrstuhl gehe, wäre ich hier ja wohl auch älter als die Promotionsstudierenden nach dem ersten Examen und ohne LLM, oder?
Einfach mal in die Runde:
Promotion: Lehrstuhl oder Kanzlei?
Alter: problematisch bzw. etwas, das man zumindest auf dem Schirm haben sollte?
Freue mich über Ratschläge und Erfahrungen! :-)
LG
19.08.2022, 10:20
Alter ist völlig unproblematisch. Gerade in Jura. Fazit: mach dir keine Sorgen.
19.08.2022, 10:40
Alter ist total egal. Gerade in beratenden Berufen oder als Richter schadet es auch nicht, etwas mehr Lebenserfahrung zu haben und nicht mehr wie Anfang 20 auszusehen :)
Lehrstuhl oder GK: Kommt darauf an, warum du promovierst und was du dir von der Promotionszeit erwartest.
Lehrstuhl:
- Pro: Einblicke in die Lehrstuhlarbeit und in die Wissenschaft. Die Lehrverpflichtung macht vielen Spaß und ist mE eine sehr gute Erfahrung. Du hast außerdem die Chance, besser betreut zu werden, da du vor Ort ist (allerdings sehr abhängig vom Prof). Jedenfalls wirst du dich mit den anderen WissMits austauschen können - das kann fachlich wie mental ein riesiger Vorteil sein! Insgesamt hast du die Chance, viel tiefer in dein Thema einzusteigen. Außerdem ist es die Chance, noch eine Zeit lang etwas mehr Freiheit zu haben als im Kanzleialltag.
- Contra: Wenn die Arbeit zu viel ist oder dir überhaupt keinen Spaß macht, ist es ein Problem. Wenn du aufhörst und in eine Kanzlei wechselst, war es das in aller Regel mit der Diss. Manchmal ist es möglich, an einem anderen Lehrstuhl zu arbeiten als zu promovieren. Aber das hat wieder andere Vor- und Nachteile und ist nicht der Regelfall.
GK:
- Pro: Geld :-) und Berufserfahrung. Manche berichten, dass ihnen gerade die Abwechslung zwischen praktischer Arbeit und Diss gefällt und sie für beides motivierter sind. Je nach Diss-Thema können sich aus der praktischen Arbeit sehr interessante Aspekte ergeben. In seltenen Fällen passt die Diss zum Arbeitsgebiet (aber da gehört auch Glück dazu, da der Prof das Thema ja auch für geeignet halten muss). Jedenfalls besteht die Chance, dass du mit Leuten aus dem entsprechenden Fachgebiet sprechen kannst und sie dir z.B. über Aspekte deines Themas aus der Praxis berichten können.
- Contra: GK ist anstrengend, nach 3 Tagen Job wirst du an Tag 4 und 5 der Woche vermutlich (zumindest am Anfang) nicht fit und motiviert aus dem Bett springen und dich an die Diss setzen. Zu einem gewissen Grad erfordert die berufsbegleitende Diss mehr Disziplin. Vor allem hast du keine Kollegen um dich herum, die das gleiche machen wie du. Es kann auch schwierig sein, sich zu motivieren, da man ohne Diss auch eine schöne Karriere machen kann.
Lehrstuhl oder GK: Kommt darauf an, warum du promovierst und was du dir von der Promotionszeit erwartest.
Lehrstuhl:
- Pro: Einblicke in die Lehrstuhlarbeit und in die Wissenschaft. Die Lehrverpflichtung macht vielen Spaß und ist mE eine sehr gute Erfahrung. Du hast außerdem die Chance, besser betreut zu werden, da du vor Ort ist (allerdings sehr abhängig vom Prof). Jedenfalls wirst du dich mit den anderen WissMits austauschen können - das kann fachlich wie mental ein riesiger Vorteil sein! Insgesamt hast du die Chance, viel tiefer in dein Thema einzusteigen. Außerdem ist es die Chance, noch eine Zeit lang etwas mehr Freiheit zu haben als im Kanzleialltag.
- Contra: Wenn die Arbeit zu viel ist oder dir überhaupt keinen Spaß macht, ist es ein Problem. Wenn du aufhörst und in eine Kanzlei wechselst, war es das in aller Regel mit der Diss. Manchmal ist es möglich, an einem anderen Lehrstuhl zu arbeiten als zu promovieren. Aber das hat wieder andere Vor- und Nachteile und ist nicht der Regelfall.
GK:
- Pro: Geld :-) und Berufserfahrung. Manche berichten, dass ihnen gerade die Abwechslung zwischen praktischer Arbeit und Diss gefällt und sie für beides motivierter sind. Je nach Diss-Thema können sich aus der praktischen Arbeit sehr interessante Aspekte ergeben. In seltenen Fällen passt die Diss zum Arbeitsgebiet (aber da gehört auch Glück dazu, da der Prof das Thema ja auch für geeignet halten muss). Jedenfalls besteht die Chance, dass du mit Leuten aus dem entsprechenden Fachgebiet sprechen kannst und sie dir z.B. über Aspekte deines Themas aus der Praxis berichten können.
- Contra: GK ist anstrengend, nach 3 Tagen Job wirst du an Tag 4 und 5 der Woche vermutlich (zumindest am Anfang) nicht fit und motiviert aus dem Bett springen und dich an die Diss setzen. Zu einem gewissen Grad erfordert die berufsbegleitende Diss mehr Disziplin. Vor allem hast du keine Kollegen um dich herum, die das gleiche machen wie du. Es kann auch schwierig sein, sich zu motivieren, da man ohne Diss auch eine schöne Karriere machen kann.
19.08.2022, 12:08
Alter ist wie gesagt total egal.
Wenn Du nicht auf das Geld angewiesen bist, dann geh besser an den Lehrstuhl. Das Risiko, die Diss als Anwalt nie fertig zu stellen ist enorm hoch. Das liegt an der Arbeitsbelastung und der ständigen Versuchung, die Diss hinzuschmeißen und voll als Anwalt einzusteigen um dort etwas zu reißen.
Wenn Du nicht auf das Geld angewiesen bist, dann geh besser an den Lehrstuhl. Das Risiko, die Diss als Anwalt nie fertig zu stellen ist enorm hoch. Das liegt an der Arbeitsbelastung und der ständigen Versuchung, die Diss hinzuschmeißen und voll als Anwalt einzusteigen um dort etwas zu reißen.
19.08.2022, 14:02
Ich habe bei einer deutschen GK das Dissmodell gewählt mit 100 %-iger Freistellung für ein Jahr. Das hat wunderbar geklappt. Vielleicht gibt es etwas Ähnliches bei Dir?
19.08.2022, 15:37
Ich glaube, die Sorge, am Lehrstuhl die älteste zu sein, ist relativ unbegründet. :)
Ich habe mit 27 angefangen und bin mit 32 fertig geworden, genauso zwei weitere Kollegen. Meine andere Kollegin war 34, als sie zu uns kam - es kommt dann natürlich zwischendurch Nachwuchs und auch die studentischen Hilfskräfte werden immer jünger, aber ich diese Durchmischung eigentlich immer ganz angenehm.
Ich habe mit 27 angefangen und bin mit 32 fertig geworden, genauso zwei weitere Kollegen. Meine andere Kollegin war 34, als sie zu uns kam - es kommt dann natürlich zwischendurch Nachwuchs und auch die studentischen Hilfskräfte werden immer jünger, aber ich diese Durchmischung eigentlich immer ganz angenehm.
19.08.2022, 18:05
Also - bin bereits 28 und habe das 1. StEx mit einem Jahr zwischendrin zwei Mal geschrieben (hat sich auch gelohnt - konnte mich um 2 1/2 Punkte steigern). Hab einen LL.M. gemacht und fange jetzt erst mit der Diss an für die ich bis zu drei Jahren eingeplant habe. Wenn dann noch das Ref draufkommt, wäre ich ca 33-35 beim Berufseinstieg. Mache mir deshalb jedoch absolut keinen Stress. Viele an benachbarten und "meinem" Lehrstuhl sind in einem ähnlichen Alter (teilweise aber schon mit 2. StEx). Mach Dir also mal keinen Stress! Du bist m.E.n. in einem völlig akzeptablen Rahmen.
Was das Verhältnis von Lehrstuhl oder externer Diss angeht, so kommt es denke ich darauf an, was Du Dir von der Diss-Zeit erwartest: Hast Du Bock auf Veröffentlichungen, evtl. einen Buchbeitrag, Vorträge, Kolloquien, Lehrtätigkeiten? Oder sollen es eher fallbezogene Recherchen, Mitarbeit am Mandat, gelegentlich mal ein Aufsatz, PPT-Präsentationen und Kontakt zum evtl. zukünftigen Arbeitgeber sein.
Denke darauf kommt es letzten Endes an. Nachtrag: Wenn Du in die wissenschaftliche Richtung willst, sollte es schon der Lehrstuhl sein. Ein Nachteil ist natürlich, dass es hier nicht überall Stellen gibt und Du Dich evtl. nochmal an einem neuen Wohnort umorientieren musst.
Viel Erfolg!
Was das Verhältnis von Lehrstuhl oder externer Diss angeht, so kommt es denke ich darauf an, was Du Dir von der Diss-Zeit erwartest: Hast Du Bock auf Veröffentlichungen, evtl. einen Buchbeitrag, Vorträge, Kolloquien, Lehrtätigkeiten? Oder sollen es eher fallbezogene Recherchen, Mitarbeit am Mandat, gelegentlich mal ein Aufsatz, PPT-Präsentationen und Kontakt zum evtl. zukünftigen Arbeitgeber sein.
Denke darauf kommt es letzten Endes an. Nachtrag: Wenn Du in die wissenschaftliche Richtung willst, sollte es schon der Lehrstuhl sein. Ein Nachteil ist natürlich, dass es hier nicht überall Stellen gibt und Du Dich evtl. nochmal an einem neuen Wohnort umorientieren musst.
Viel Erfolg!
19.08.2022, 21:25
Neben den bisher genannten Punkten solltest du, falls du dich für eine externe Promotion entscheidest, bedenken, dass die Tätigkeit als RA wohl deutlich weniger planbar als die eines WiMis ist.
Die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Diss-Tagen ist als WiMi leichter und man muss i.d.R. nicht noch mal spontan einen Tag länger arbeiten.
Die strikte Trennung zwischen Arbeits- und Diss-Tagen ist als WiMi leichter und man muss i.d.R. nicht noch mal spontan einen Tag länger arbeiten.
20.08.2022, 12:26
Hey,
ich stand vor der gleichen Entscheidung und habe mich für die Tätigkeit am Lehrstuhl entschieden.
Viele meiner Kollegen haben ebenfalls bereits das zweite Examen und sind etwas älter, sodass ich mit meinen Ende 20 nicht weiter auffalle. Dass nur Juristen anfang 20 direkt nach dem ersten Examen an den Lehrstühlen herumgeistern, ist ein Mythos.
Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, ob ich die Diss lieber am Lehrstuhl oder berufsbegleitend in einer Kanzlei schreibe. Letztlich habe ich mich dann für die Uni entschieden. Ausschlaggebend war für mich, dass ich noch nicht direkt in den Beruf einsteigen wollte sondern noch ein wenig das Unileben genießen wollte frei vom Druck der Examina. Irgendeine Art Blockmodell als RA hab ich mir schwer vorgestellt und schon von jeder Menge Leuten gehört, dass sie die Promotion dann nicht durchgezogen haben, weil die Karriere gelockt hat. Ist auch schwer, weil man im Grunde berufstechnisch direkt loslegen könnte. Den Doktor braucht es ja nicht zumal man schon in der jeweiligen Kanzlei arbeitet.
Als Wissmit in der Kanzlei wollte ich mich dann auch nicht verdingen. Da ich mehrfach in GKs als Wissmit gearbeitet hatte, wusste ich, dass ich nach 3 Tagen Vollgas in der Kanzlei mich nicht einfach an Tag 4 und 5 an die Promotion setzen und produktiv sein konnte. Dafür ist die Arbeit in der Kanzlei dann doch zu anstrengend.
Schließlich war mir eine halbwegs gute Betreuung wichtig. Klar lässt es sich nicht pauschal sagen, dass die immer besser ist, wenn man intern promoviert. Aber der Draht zum Prof ist halt deutlich kürzer, wenn man direkt im Büro nebenan sitzt. Habe beispielsweise Kollegen die extern promovieren und die jedes Mal einen Termin mit mehreren Wochen Vorlaufzeit ausmachen müssen, wenn sie mit ihrem Doktorvater sprechen wollen. Apropos Büro: Man muss auch sehen, dass es ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, auf die Ressourcen der Uni zurückgreifen zu können was Literatur etc. angeht. Und man hat einen eigenen, permanent verfügbaren Arbeitsplatz. Das ist in der Kanzlei u.U. nicht so oder man sitzt im Großraumbüro mit mehreren anderen LEuten.
Natürlich hat die Uni nicht nur Vorteile. Das größte Problem war für mich, dass ich nicht an der gleichen Uni arbeiten wollte, an der ich auch studiert hatte. Ergo hatte ich bei der Bewerbung keine Einblicke, welche Profs gut oder schlecht sind. Es gibt leider an jeder Uni einige Profs, bei denen man lieber nicht arbeiten/promovieren sollte, also im Hinblick auf Betriebsklima, hohe Arbeitsbelastung und schlechte Betreuung der Promotion. Das ist im Grunde eine Blackbox, wenn man vorher nicht an der Uni studiert hat. Man ist leider als interner Promovend doppelt vom Prof abhängig. Versuch mal einen Arbeitsauftrag abzulehnen, wenn der Typ der ihn dir gibt auch der ist, der deine Diss bewertet...
Da kann schnell mal aus ner 50 % Stelle eine 100 % Stelle werden.
Allerdings ist das aus meiner Erfahrung und aus dem Gespräch von Kollegen eher die Ausnahme. Die meisten Profs geben einem doch genug Freiraum. Generell lässt sich sagen, dass die Tätigkeit an der Uni deutlich entspannter ist, als in einer Kanzlei, insbesondere wenn vorlesungsfreie Zeit ist.
Als Tipp für die Bewerbung an der Uni würde ich noch sagen, dass du dich nicht zu sehr auf die großen, beliebten Unis versteifen solltest. Da ist die Konkurrenz häufig ziemlich stark. Und insbesondere würde ich nichts auf das Renommee eines Doktorvaters geben. Davon hast du als Promovend nämlich nichts; insbesondere wenn du nicht in die Wissenschaft gehen willst. Gerade bei den sehr bekannten Professoren, die zig Doktorarbeiten betreuen, leidet oftmals die individuelle Betreuung. Da kann es besser sein, an einer kleinen Uni bei einem jungen Prof zu arbeiten, der noch motiviert ist und sich mehr Zeit für seine Mitarbeiter nimmt.
ich stand vor der gleichen Entscheidung und habe mich für die Tätigkeit am Lehrstuhl entschieden.
Viele meiner Kollegen haben ebenfalls bereits das zweite Examen und sind etwas älter, sodass ich mit meinen Ende 20 nicht weiter auffalle. Dass nur Juristen anfang 20 direkt nach dem ersten Examen an den Lehrstühlen herumgeistern, ist ein Mythos.
Ich habe mir lange den Kopf zerbrochen, ob ich die Diss lieber am Lehrstuhl oder berufsbegleitend in einer Kanzlei schreibe. Letztlich habe ich mich dann für die Uni entschieden. Ausschlaggebend war für mich, dass ich noch nicht direkt in den Beruf einsteigen wollte sondern noch ein wenig das Unileben genießen wollte frei vom Druck der Examina. Irgendeine Art Blockmodell als RA hab ich mir schwer vorgestellt und schon von jeder Menge Leuten gehört, dass sie die Promotion dann nicht durchgezogen haben, weil die Karriere gelockt hat. Ist auch schwer, weil man im Grunde berufstechnisch direkt loslegen könnte. Den Doktor braucht es ja nicht zumal man schon in der jeweiligen Kanzlei arbeitet.
Als Wissmit in der Kanzlei wollte ich mich dann auch nicht verdingen. Da ich mehrfach in GKs als Wissmit gearbeitet hatte, wusste ich, dass ich nach 3 Tagen Vollgas in der Kanzlei mich nicht einfach an Tag 4 und 5 an die Promotion setzen und produktiv sein konnte. Dafür ist die Arbeit in der Kanzlei dann doch zu anstrengend.
Schließlich war mir eine halbwegs gute Betreuung wichtig. Klar lässt es sich nicht pauschal sagen, dass die immer besser ist, wenn man intern promoviert. Aber der Draht zum Prof ist halt deutlich kürzer, wenn man direkt im Büro nebenan sitzt. Habe beispielsweise Kollegen die extern promovieren und die jedes Mal einen Termin mit mehreren Wochen Vorlaufzeit ausmachen müssen, wenn sie mit ihrem Doktorvater sprechen wollen. Apropos Büro: Man muss auch sehen, dass es ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, auf die Ressourcen der Uni zurückgreifen zu können was Literatur etc. angeht. Und man hat einen eigenen, permanent verfügbaren Arbeitsplatz. Das ist in der Kanzlei u.U. nicht so oder man sitzt im Großraumbüro mit mehreren anderen LEuten.
Natürlich hat die Uni nicht nur Vorteile. Das größte Problem war für mich, dass ich nicht an der gleichen Uni arbeiten wollte, an der ich auch studiert hatte. Ergo hatte ich bei der Bewerbung keine Einblicke, welche Profs gut oder schlecht sind. Es gibt leider an jeder Uni einige Profs, bei denen man lieber nicht arbeiten/promovieren sollte, also im Hinblick auf Betriebsklima, hohe Arbeitsbelastung und schlechte Betreuung der Promotion. Das ist im Grunde eine Blackbox, wenn man vorher nicht an der Uni studiert hat. Man ist leider als interner Promovend doppelt vom Prof abhängig. Versuch mal einen Arbeitsauftrag abzulehnen, wenn der Typ der ihn dir gibt auch der ist, der deine Diss bewertet...
Da kann schnell mal aus ner 50 % Stelle eine 100 % Stelle werden.
Allerdings ist das aus meiner Erfahrung und aus dem Gespräch von Kollegen eher die Ausnahme. Die meisten Profs geben einem doch genug Freiraum. Generell lässt sich sagen, dass die Tätigkeit an der Uni deutlich entspannter ist, als in einer Kanzlei, insbesondere wenn vorlesungsfreie Zeit ist.
Als Tipp für die Bewerbung an der Uni würde ich noch sagen, dass du dich nicht zu sehr auf die großen, beliebten Unis versteifen solltest. Da ist die Konkurrenz häufig ziemlich stark. Und insbesondere würde ich nichts auf das Renommee eines Doktorvaters geben. Davon hast du als Promovend nämlich nichts; insbesondere wenn du nicht in die Wissenschaft gehen willst. Gerade bei den sehr bekannten Professoren, die zig Doktorarbeiten betreuen, leidet oftmals die individuelle Betreuung. Da kann es besser sein, an einer kleinen Uni bei einem jungen Prof zu arbeiten, der noch motiviert ist und sich mehr Zeit für seine Mitarbeiter nimmt.