10.08.2022, 12:13
(10.08.2022, 11:55)MANDA schrieb:(10.08.2022, 11:45)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:22)Gast schrieb: So verkehrt sind die Erwägungen doch nicht. Der relativ planbare Track zum Salary Partner ist bei KE nunmal ein USP über den auch seitens der Kanzlei selbst gern gesprochen wird.
Abseits von der Sympathie für die potentiellen Kollegen müsstest du halt entscheiden, ob du ein pure play large cap PE willst (dann KE), oder ob du dich eher im mid cap PE und ggf. auch mal im klassischen M&A tummeln möchtest (dann Milbank).
Naja, zunächst mal ist es richtig, dass man erstmal "durchhalten" muss, bis man überhaupt auch nur annähernd auf den Partnertrack kommt - egal in welcher GK. Da kommt es zusätzlich auf etliche weitere Voraussetzungen an (Earing Potential, Billables, Mandatslage und -acquise, Entwicklung, Bedarf, innerpolitische Themen, etc.) - das hat mit Noten oder Fleiß nicht mehr viel zu tun und sollte m.E. kein oder nur ein sehr untergeordneter Faktor sein, wenn man sich als First Year bei einer GK bewirbt. Es ist nun mal so, dass allgemein in GKen (Senior) Associates ab etwa dem dritten Jahr großflächig den Exit machen. Das hat verschiedene Gründe, aber oftmals ist es gerade im Bereich M&A leider ein gesundheitlich notwendiger Schritt (Quelle: ich habe selbst etwa 5 Jahre im M&A in einer bzw. zwei GKen verbracht und habe entsprechend auch viele Kolleg*innen kennengelernt, denen es so ging - auch im Umfeld dieser Personen, es ist sicherlich weit vom Einzelfall entfernt).
Dann hat mein Vorredner Recht, nur weil man zwei VB hat, stehen einem noch lange nicht alle Türen offen. Meiner Erfahrung nach werden auch mal Associates eingestellt, die durch andere Faktoren positiv auffalllen. Gute Noten bringen sehr viele Bewerber mit, das ist die Grundvoraussetzung, aber dann geht es auch darum, was man so nebenbei gemacht hat, was einen interessiert, auch soziale Fähigkeiten, Auftreten etc. Es bringt gerade im M&A Bereich null, wenn man "nur" gute Noten hat, aber der Dynamik des Transaktionsgeschäfts nicht standhalten kann oder einfach organisatorisch nichts drauf hat, den Mund nicht aufbekommt, etc. Entgegen dem, was hier oft behauptet wird, ist eine ordentlich ausgeführte DD (auch corporate DD) nicht stumpfsinnig zusammenfassen von HR-Auszügen - Ziel eines "kleinen" Transaktionsanwalts ist es doch, die Transaktionen irgendwann selbst durchführen zu können - ich habe z.B. schon ab dem zweiten Jahr alleine DD's geleitet und koordiniert, da muss man den kompletten Report kennen, verstehen und dem Mandanten erklären können (auch in "fremden" Bereichen) und auch mal mit mehreren internationalen Teams zusammenarbeiten. Das ist nicht so pillepalle, wie hier immer getan wird (da zeigt sich wieder in diesem Forum, dass viele posten, die GKen nur oberflächlich kennen und nicht begriffen haben, dass sie selbst als WiMis, Praktikanten oder Referendare natürlich nicht die volle Breitseite abbekommen, sondern selbstverständlich nur solche Tätigkeiten, die recht einfach und mit geringem Risiko zu wuppen sind).
M.E. solltest Du Dich einfach mal bei Deinen Wunschkandidaten bewerben und dann die typischen bzw. für Dich wichtigen Punkte abklopfen - auch hier der Hinweis: Nur weil eine Kanzlei kommuniziert, dass man "leicht" auf den Partnertrack kommt, muss das nicht stimmen und Du weißt auch noch lange nicht, was das eigentlich bedeutet. Gerade in den ersten Jahren würde ich persönlich eher auf Teamkompabilität, billable hour-Vorgaben und vor allem darauf achten, was für eine Art Mandate und Mandanten in dem von Dir angestrebten Bereich bearbeitet werden und ob dies für Dich passt. Partnerambitionen in allen Ehren - aber das ist durch die Bank weg bei den GKen für Dich als First Year eigentlich noch völlig irrelevant. Es gibt immer auch eine Zwischenstufe (Salary Partner o.ä.), durch die man ohnehin erstmal durch muss, da stellen sich die Weichen ob Partner oder nicht. Der Weg dahin ist lang und im M&A-Geschäft auch mal ziemlich anstrengend; ich kann Dir nur raten, Dich erstmal darauf zu konzentrieren da unterzukommen, wo Du Dich wohl fühlst, interessante Tätigkeiten hast, Support vom Team/Partner, angemessen bezahlt wirst (z.B. weil es letztens hier aufkam: 9-19 Uhr zu GK-Gehalt gerade im M&A ist völlig unrealistisch und ihr seid im ersten Jahr für die Kanzlei nur ein Kostenfaktor, überschätzt auch mal nicht wie anspruchsvoll und fordernd ihr sein dürft, so schlecht ist die Marktlage nämlich für GKen nicht, anders als hier behauptet wird) und Du Dir vorstellen kannst, mit Deinem Team die meiste Zeit Deines Tages zu verbringen.
Danke für diese ausführlichen Informationen. Ich habe während des Studiums bereits ein Praktikum bei CMS in M&A gemacht und fand es spannend. Anwaltstation dann bei den Birds in Corporate aber jetzt schon wirklich Lust auf "Suits-Life" bei den ganz Großen.
Sehr gerne - ich sag es mal so, es kommt mit den Jahren tatsächlich eher auf Faktoren an, die Du zum aktuellen Zeitpunkt weder überblicken, noch beeinflussen kannst. Ich habe für Partner gearbeitet, die 0 aus 4 hatten und nie woanders als in T1-Kanzleien gearbeitet haben. Noten spielen natürlich immer noch eine Rolle, aber gerade für GKen und insbesondere im M&A kommt es auch auf andere Dinge an. Gute Noten helfen lediglich dabei, dass Deine Bewerbung nicht sofort im Mülleimer landet, es reicht aber nicht bzw. Noten sind nie der einzige Faktor. Erst letztens von einem Partner im M&A in einer GK gehört "Gerade bei Bewerbern mit Topnoten kommt oft nur heiße Luft raus - die wollen nur das Geld, aber nicht die dirtywork machen" - kenne ich leider auch, es gibt genug Bewerber mit guten Noten, die einfach nur die Kohle wollen, aber nicht verstehen, dass alles seinen Preis hat. 55h sind im M&A grundsätzlich ganz normal in einer "ruhigen" Phase, sonst eher 60h mindestens, die Phase vor dem Signing oder Closing eher 70h - 80h (je nachdem ob PE oder DE), auch am Wochenende (den Monat vor einem Signing oder Closing kannst Du eigentlich immer direkt als "privat nicht verfügbar" einplanen).
Es ist schade, dass auch immer noch in vielen Köpfen rumgeistert, dass man unbedingt zwei VB haben muss, wenn man in die GK möchte - das stimmt so einfach nicht, kommt aber auch immer darauf an. Und dieses "darauf ankommen" kann je nach Person so unterschiedlich sein, dass man eigentlich keine allgemein gültige Aussage über Erfolgsaussichten einer Bewerbung geschweige denn Partneraussichten, treffen kann. Es ist, wie so oft in unserem Job, eine Frage des Einzelfalls.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei Deiner neuen Tätigkeit, wo auch immer Du am Ende landest. Tu Dir selbst einen Gefallen und vergiss nie: Du bist Dienstleister, aber kein Knecht. Der Job macht unglaublich viel Spaß, aber es ist auch nur das - ein Job.
10.08.2022, 12:19
(10.08.2022, 12:13)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:55)MANDA schrieb:(10.08.2022, 11:45)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:22)Gast schrieb: So verkehrt sind die Erwägungen doch nicht. Der relativ planbare Track zum Salary Partner ist bei KE nunmal ein USP über den auch seitens der Kanzlei selbst gern gesprochen wird.
Abseits von der Sympathie für die potentiellen Kollegen müsstest du halt entscheiden, ob du ein pure play large cap PE willst (dann KE), oder ob du dich eher im mid cap PE und ggf. auch mal im klassischen M&A tummeln möchtest (dann Milbank).
Naja, zunächst mal ist es richtig, dass man erstmal "durchhalten" muss, bis man überhaupt auch nur annähernd auf den Partnertrack kommt - egal in welcher GK. Da kommt es zusätzlich auf etliche weitere Voraussetzungen an (Earing Potential, Billables, Mandatslage und -acquise, Entwicklung, Bedarf, innerpolitische Themen, etc.) - das hat mit Noten oder Fleiß nicht mehr viel zu tun und sollte m.E. kein oder nur ein sehr untergeordneter Faktor sein, wenn man sich als First Year bei einer GK bewirbt. Es ist nun mal so, dass allgemein in GKen (Senior) Associates ab etwa dem dritten Jahr großflächig den Exit machen. Das hat verschiedene Gründe, aber oftmals ist es gerade im Bereich M&A leider ein gesundheitlich notwendiger Schritt (Quelle: ich habe selbst etwa 5 Jahre im M&A in einer bzw. zwei GKen verbracht und habe entsprechend auch viele Kolleg*innen kennengelernt, denen es so ging - auch im Umfeld dieser Personen, es ist sicherlich weit vom Einzelfall entfernt).
Dann hat mein Vorredner Recht, nur weil man zwei VB hat, stehen einem noch lange nicht alle Türen offen. Meiner Erfahrung nach werden auch mal Associates eingestellt, die durch andere Faktoren positiv auffalllen. Gute Noten bringen sehr viele Bewerber mit, das ist die Grundvoraussetzung, aber dann geht es auch darum, was man so nebenbei gemacht hat, was einen interessiert, auch soziale Fähigkeiten, Auftreten etc. Es bringt gerade im M&A Bereich null, wenn man "nur" gute Noten hat, aber der Dynamik des Transaktionsgeschäfts nicht standhalten kann oder einfach organisatorisch nichts drauf hat, den Mund nicht aufbekommt, etc. Entgegen dem, was hier oft behauptet wird, ist eine ordentlich ausgeführte DD (auch corporate DD) nicht stumpfsinnig zusammenfassen von HR-Auszügen - Ziel eines "kleinen" Transaktionsanwalts ist es doch, die Transaktionen irgendwann selbst durchführen zu können - ich habe z.B. schon ab dem zweiten Jahr alleine DD's geleitet und koordiniert, da muss man den kompletten Report kennen, verstehen und dem Mandanten erklären können (auch in "fremden" Bereichen) und auch mal mit mehreren internationalen Teams zusammenarbeiten. Das ist nicht so pillepalle, wie hier immer getan wird (da zeigt sich wieder in diesem Forum, dass viele posten, die GKen nur oberflächlich kennen und nicht begriffen haben, dass sie selbst als WiMis, Praktikanten oder Referendare natürlich nicht die volle Breitseite abbekommen, sondern selbstverständlich nur solche Tätigkeiten, die recht einfach und mit geringem Risiko zu wuppen sind).
M.E. solltest Du Dich einfach mal bei Deinen Wunschkandidaten bewerben und dann die typischen bzw. für Dich wichtigen Punkte abklopfen - auch hier der Hinweis: Nur weil eine Kanzlei kommuniziert, dass man "leicht" auf den Partnertrack kommt, muss das nicht stimmen und Du weißt auch noch lange nicht, was das eigentlich bedeutet. Gerade in den ersten Jahren würde ich persönlich eher auf Teamkompabilität, billable hour-Vorgaben und vor allem darauf achten, was für eine Art Mandate und Mandanten in dem von Dir angestrebten Bereich bearbeitet werden und ob dies für Dich passt. Partnerambitionen in allen Ehren - aber das ist durch die Bank weg bei den GKen für Dich als First Year eigentlich noch völlig irrelevant. Es gibt immer auch eine Zwischenstufe (Salary Partner o.ä.), durch die man ohnehin erstmal durch muss, da stellen sich die Weichen ob Partner oder nicht. Der Weg dahin ist lang und im M&A-Geschäft auch mal ziemlich anstrengend; ich kann Dir nur raten, Dich erstmal darauf zu konzentrieren da unterzukommen, wo Du Dich wohl fühlst, interessante Tätigkeiten hast, Support vom Team/Partner, angemessen bezahlt wirst (z.B. weil es letztens hier aufkam: 9-19 Uhr zu GK-Gehalt gerade im M&A ist völlig unrealistisch und ihr seid im ersten Jahr für die Kanzlei nur ein Kostenfaktor, überschätzt auch mal nicht wie anspruchsvoll und fordernd ihr sein dürft, so schlecht ist die Marktlage nämlich für GKen nicht, anders als hier behauptet wird) und Du Dir vorstellen kannst, mit Deinem Team die meiste Zeit Deines Tages zu verbringen.
Danke für diese ausführlichen Informationen. Ich habe während des Studiums bereits ein Praktikum bei CMS in M&A gemacht und fand es spannend. Anwaltstation dann bei den Birds in Corporate aber jetzt schon wirklich Lust auf "Suits-Life" bei den ganz Großen.
Sehr gerne - ich sag es mal so, es kommt mit den Jahren tatsächlich eher auf Faktoren an, die Du zum aktuellen Zeitpunkt weder überblicken, noch beeinflussen kannst. Ich habe für Partner gearbeitet, die 0 aus 4 hatten und nie woanders als in T1-Kanzleien gearbeitet haben. Noten spielen natürlich immer noch eine Rolle, aber gerade für GKen und insbesondere im M&A kommt es auch auf andere Dinge an. Gute Noten helfen lediglich dabei, dass Deine Bewerbung nicht sofort im Mülleimer landet, es reicht aber nicht bzw. Noten sind nie der einzige Faktor. Erst letztens von einem Partner im M&A in einer GK gehört "Gerade bei Bewerbern mit Topnoten kommt oft nur heiße Luft raus - die wollen nur das Geld, aber nicht die dirtywork machen" - kenne ich leider auch, es gibt genug Bewerber mit guten Noten, die einfach nur die Kohle wollen, aber nicht verstehen, dass alles seinen Preis hat. 55h sind im M&A grundsätzlich ganz normal in einer "ruhigen" Phase, sonst eher 60h mindestens, die Phase vor dem Signing oder Closing eher 70h - 80h (je nachdem ob PE oder DE), auch am Wochenende (den Monat vor einem Signing oder Closing kannst Du eigentlich immer direkt als "privat nicht verfügbar" einplanen).
Es ist schade, dass auch immer noch in vielen Köpfen rumgeistert, dass man unbedingt zwei VB haben muss, wenn man in die GK möchte - das stimmt so einfach nicht, kommt aber auch immer darauf an. Und dieses "darauf ankommen" kann je nach Person so unterschiedlich sein, dass man eigentlich keine allgemein gültige Aussage über Erfolgsaussichten einer Bewerbung geschweige denn Partneraussichten, treffen kann. Es ist, wie so oft in unserem Job, eine Frage des Einzelfalls.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei Deiner neuen Tätigkeit, wo auch immer Du am Ende landest. Tu Dir selbst einen Gefallen und vergiss nie: Du bist Dienstleister, aber kein Knecht. Der Job macht unglaublich viel Spaß, aber es ist auch nur das - ein Job.
+1 zur Arbeitszeit. Wenn ich wenig hab, sind es so 55h (ist dann natürlich auch mal viel non billable, zb BD oder Recruiting). Vor signing dann teilweise auch mal 24 Stunden nur Samstag und Sonntag.
Ich denke, Milbank und Kirkland sind beides sehr sehr gute Adressen. Wie bereits gesagt hast du bei KE viel large cap. Für mich persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich auf kleinen Deals (auch und gerade Growth) sehr viel gelernt habe, da ich nicht nur workstream XY gemacht habe, sondern den ganzen Deal zusammen mit Partnerin/Partner allein.
10.08.2022, 12:22
Stichwort "dirty work" ist schon sehr passend. Man sollte halt nicht denken, dass einem der rote Teppich ausgerollt wird, nur weil man zwei gute Examen hat. Mit Berufseinstieg ist alles wieder auf null gesetzt und man muss sich beweisen. Und das geht nur, indem man sich reinhängt. In einem Bereich, in dem sich fast alle reinhängen.
10.08.2022, 13:32
(10.08.2022, 11:55)MANDA schrieb:Ehrliche Meinung:(10.08.2022, 11:45)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:22)Gast schrieb: So verkehrt sind die Erwägungen doch nicht. Der relativ planbare Track zum Salary Partner ist bei KE nunmal ein USP über den auch seitens der Kanzlei selbst gern gesprochen wird.
Abseits von der Sympathie für die potentiellen Kollegen müsstest du halt entscheiden, ob du ein pure play large cap PE willst (dann KE), oder ob du dich eher im mid cap PE und ggf. auch mal im klassischen M&A tummeln möchtest (dann Milbank).
Naja, zunächst mal ist es richtig, dass man erstmal "durchhalten" muss, bis man überhaupt auch nur annähernd auf den Partnertrack kommt - egal in welcher GK. Da kommt es zusätzlich auf etliche weitere Voraussetzungen an (Earing Potential, Billables, Mandatslage und -acquise, Entwicklung, Bedarf, innerpolitische Themen, etc.) - das hat mit Noten oder Fleiß nicht mehr viel zu tun und sollte m.E. kein oder nur ein sehr untergeordneter Faktor sein, wenn man sich als First Year bei einer GK bewirbt. Es ist nun mal so, dass allgemein in GKen (Senior) Associates ab etwa dem dritten Jahr großflächig den Exit machen. Das hat verschiedene Gründe, aber oftmals ist es gerade im Bereich M&A leider ein gesundheitlich notwendiger Schritt (Quelle: ich habe selbst etwa 5 Jahre im M&A in einer bzw. zwei GKen verbracht und habe entsprechend auch viele Kolleg*innen kennengelernt, denen es so ging - auch im Umfeld dieser Personen, es ist sicherlich weit vom Einzelfall entfernt).
Dann hat mein Vorredner Recht, nur weil man zwei VB hat, stehen einem noch lange nicht alle Türen offen. Meiner Erfahrung nach werden auch mal Associates eingestellt, die durch andere Faktoren positiv auffalllen. Gute Noten bringen sehr viele Bewerber mit, das ist die Grundvoraussetzung, aber dann geht es auch darum, was man so nebenbei gemacht hat, was einen interessiert, auch soziale Fähigkeiten, Auftreten etc. Es bringt gerade im M&A Bereich null, wenn man "nur" gute Noten hat, aber der Dynamik des Transaktionsgeschäfts nicht standhalten kann oder einfach organisatorisch nichts drauf hat, den Mund nicht aufbekommt, etc. Entgegen dem, was hier oft behauptet wird, ist eine ordentlich ausgeführte DD (auch corporate DD) nicht stumpfsinnig zusammenfassen von HR-Auszügen - Ziel eines "kleinen" Transaktionsanwalts ist es doch, die Transaktionen irgendwann selbst durchführen zu können - ich habe z.B. schon ab dem zweiten Jahr alleine DD's geleitet und koordiniert, da muss man den kompletten Report kennen, verstehen und dem Mandanten erklären können (auch in "fremden" Bereichen) und auch mal mit mehreren internationalen Teams zusammenarbeiten. Das ist nicht so pillepalle, wie hier immer getan wird (da zeigt sich wieder in diesem Forum, dass viele posten, die GKen nur oberflächlich kennen und nicht begriffen haben, dass sie selbst als WiMis, Praktikanten oder Referendare natürlich nicht die volle Breitseite abbekommen, sondern selbstverständlich nur solche Tätigkeiten, die recht einfach und mit geringem Risiko zu wuppen sind).
M.E. solltest Du Dich einfach mal bei Deinen Wunschkandidaten bewerben und dann die typischen bzw. für Dich wichtigen Punkte abklopfen - auch hier der Hinweis: Nur weil eine Kanzlei kommuniziert, dass man "leicht" auf den Partnertrack kommt, muss das nicht stimmen und Du weißt auch noch lange nicht, was das eigentlich bedeutet. Gerade in den ersten Jahren würde ich persönlich eher auf Teamkompabilität, billable hour-Vorgaben und vor allem darauf achten, was für eine Art Mandate und Mandanten in dem von Dir angestrebten Bereich bearbeitet werden und ob dies für Dich passt. Partnerambitionen in allen Ehren - aber das ist durch die Bank weg bei den GKen für Dich als First Year eigentlich noch völlig irrelevant. Es gibt immer auch eine Zwischenstufe (Salary Partner o.ä.), durch die man ohnehin erstmal durch muss, da stellen sich die Weichen ob Partner oder nicht. Der Weg dahin ist lang und im M&A-Geschäft auch mal ziemlich anstrengend; ich kann Dir nur raten, Dich erstmal darauf zu konzentrieren da unterzukommen, wo Du Dich wohl fühlst, interessante Tätigkeiten hast, Support vom Team/Partner, angemessen bezahlt wirst (z.B. weil es letztens hier aufkam: 9-19 Uhr zu GK-Gehalt gerade im M&A ist völlig unrealistisch und ihr seid im ersten Jahr für die Kanzlei nur ein Kostenfaktor, überschätzt auch mal nicht wie anspruchsvoll und fordernd ihr sein dürft, so schlecht ist die Marktlage nämlich für GKen nicht, anders als hier behauptet wird) und Du Dir vorstellen kannst, mit Deinem Team die meiste Zeit Deines Tages zu verbringen.
Danke für diese ausführlichen Informationen. Ich habe während des Studiums bereits ein Praktikum bei CMS in M&A gemacht und fand es spannend. Anwaltstation dann bei den Birds in Corporate aber jetzt schon wirklich Lust auf "Suits-Life" bei den ganz Großen
Schaue Dir eine der beiden Kanzleien als WissMit an und sprich an, dass Du "rangenommen" werden möchtest wie ein First Year Associate. Nur so kannst Du feststellen, ob es was für Dich ist. Insbesondere Deine bisherigen WissMit-Stellen sind da schon von dem Pensum, was KE und MB Dir abverlangen werden, weit entfernt.
Ich kann nur selbst aus Erfahrung sprechen, dass bei KE ein grandiose Teamatmosphäre herrscht und es im Personal Fit zu 100% passen muss. Dementsprechend scheitert es auch öfters mal bei vielen potentiellen Kandidaten. Wenn Du nach Frankfurt willst, geht ja sowieso nur Milbank.
Thematisch sind beide komplett unterschiedlich, aber dazu gab es glaub ich schon einmal einen Thread hier im Forum.
Zuletzt:
Wenn Du nur wegen des "Suite-Feelings" hingehen willst, wirst Du ganz schnell auf den Boden der Tatsachen landen ;) Das ist schon ganz weit voneinander entfernt.
10.08.2022, 14:25
(10.08.2022, 12:19)Gast schrieb:(10.08.2022, 12:13)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:55)MANDA schrieb:(10.08.2022, 11:45)Ex-GK schrieb:(10.08.2022, 11:22)Gast schrieb: So verkehrt sind die Erwägungen doch nicht. Der relativ planbare Track zum Salary Partner ist bei KE nunmal ein USP über den auch seitens der Kanzlei selbst gern gesprochen wird.
Abseits von der Sympathie für die potentiellen Kollegen müsstest du halt entscheiden, ob du ein pure play large cap PE willst (dann KE), oder ob du dich eher im mid cap PE und ggf. auch mal im klassischen M&A tummeln möchtest (dann Milbank).
Naja, zunächst mal ist es richtig, dass man erstmal "durchhalten" muss, bis man überhaupt auch nur annähernd auf den Partnertrack kommt - egal in welcher GK. Da kommt es zusätzlich auf etliche weitere Voraussetzungen an (Earing Potential, Billables, Mandatslage und -acquise, Entwicklung, Bedarf, innerpolitische Themen, etc.) - das hat mit Noten oder Fleiß nicht mehr viel zu tun und sollte m.E. kein oder nur ein sehr untergeordneter Faktor sein, wenn man sich als First Year bei einer GK bewirbt. Es ist nun mal so, dass allgemein in GKen (Senior) Associates ab etwa dem dritten Jahr großflächig den Exit machen. Das hat verschiedene Gründe, aber oftmals ist es gerade im Bereich M&A leider ein gesundheitlich notwendiger Schritt (Quelle: ich habe selbst etwa 5 Jahre im M&A in einer bzw. zwei GKen verbracht und habe entsprechend auch viele Kolleg*innen kennengelernt, denen es so ging - auch im Umfeld dieser Personen, es ist sicherlich weit vom Einzelfall entfernt).
Dann hat mein Vorredner Recht, nur weil man zwei VB hat, stehen einem noch lange nicht alle Türen offen. Meiner Erfahrung nach werden auch mal Associates eingestellt, die durch andere Faktoren positiv auffalllen. Gute Noten bringen sehr viele Bewerber mit, das ist die Grundvoraussetzung, aber dann geht es auch darum, was man so nebenbei gemacht hat, was einen interessiert, auch soziale Fähigkeiten, Auftreten etc. Es bringt gerade im M&A Bereich null, wenn man "nur" gute Noten hat, aber der Dynamik des Transaktionsgeschäfts nicht standhalten kann oder einfach organisatorisch nichts drauf hat, den Mund nicht aufbekommt, etc. Entgegen dem, was hier oft behauptet wird, ist eine ordentlich ausgeführte DD (auch corporate DD) nicht stumpfsinnig zusammenfassen von HR-Auszügen - Ziel eines "kleinen" Transaktionsanwalts ist es doch, die Transaktionen irgendwann selbst durchführen zu können - ich habe z.B. schon ab dem zweiten Jahr alleine DD's geleitet und koordiniert, da muss man den kompletten Report kennen, verstehen und dem Mandanten erklären können (auch in "fremden" Bereichen) und auch mal mit mehreren internationalen Teams zusammenarbeiten. Das ist nicht so pillepalle, wie hier immer getan wird (da zeigt sich wieder in diesem Forum, dass viele posten, die GKen nur oberflächlich kennen und nicht begriffen haben, dass sie selbst als WiMis, Praktikanten oder Referendare natürlich nicht die volle Breitseite abbekommen, sondern selbstverständlich nur solche Tätigkeiten, die recht einfach und mit geringem Risiko zu wuppen sind).
M.E. solltest Du Dich einfach mal bei Deinen Wunschkandidaten bewerben und dann die typischen bzw. für Dich wichtigen Punkte abklopfen - auch hier der Hinweis: Nur weil eine Kanzlei kommuniziert, dass man "leicht" auf den Partnertrack kommt, muss das nicht stimmen und Du weißt auch noch lange nicht, was das eigentlich bedeutet. Gerade in den ersten Jahren würde ich persönlich eher auf Teamkompabilität, billable hour-Vorgaben und vor allem darauf achten, was für eine Art Mandate und Mandanten in dem von Dir angestrebten Bereich bearbeitet werden und ob dies für Dich passt. Partnerambitionen in allen Ehren - aber das ist durch die Bank weg bei den GKen für Dich als First Year eigentlich noch völlig irrelevant. Es gibt immer auch eine Zwischenstufe (Salary Partner o.ä.), durch die man ohnehin erstmal durch muss, da stellen sich die Weichen ob Partner oder nicht. Der Weg dahin ist lang und im M&A-Geschäft auch mal ziemlich anstrengend; ich kann Dir nur raten, Dich erstmal darauf zu konzentrieren da unterzukommen, wo Du Dich wohl fühlst, interessante Tätigkeiten hast, Support vom Team/Partner, angemessen bezahlt wirst (z.B. weil es letztens hier aufkam: 9-19 Uhr zu GK-Gehalt gerade im M&A ist völlig unrealistisch und ihr seid im ersten Jahr für die Kanzlei nur ein Kostenfaktor, überschätzt auch mal nicht wie anspruchsvoll und fordernd ihr sein dürft, so schlecht ist die Marktlage nämlich für GKen nicht, anders als hier behauptet wird) und Du Dir vorstellen kannst, mit Deinem Team die meiste Zeit Deines Tages zu verbringen.
Danke für diese ausführlichen Informationen. Ich habe während des Studiums bereits ein Praktikum bei CMS in M&A gemacht und fand es spannend. Anwaltstation dann bei den Birds in Corporate aber jetzt schon wirklich Lust auf "Suits-Life" bei den ganz Großen.
Sehr gerne - ich sag es mal so, es kommt mit den Jahren tatsächlich eher auf Faktoren an, die Du zum aktuellen Zeitpunkt weder überblicken, noch beeinflussen kannst. Ich habe für Partner gearbeitet, die 0 aus 4 hatten und nie woanders als in T1-Kanzleien gearbeitet haben. Noten spielen natürlich immer noch eine Rolle, aber gerade für GKen und insbesondere im M&A kommt es auch auf andere Dinge an. Gute Noten helfen lediglich dabei, dass Deine Bewerbung nicht sofort im Mülleimer landet, es reicht aber nicht bzw. Noten sind nie der einzige Faktor. Erst letztens von einem Partner im M&A in einer GK gehört "Gerade bei Bewerbern mit Topnoten kommt oft nur heiße Luft raus - die wollen nur das Geld, aber nicht die dirtywork machen" - kenne ich leider auch, es gibt genug Bewerber mit guten Noten, die einfach nur die Kohle wollen, aber nicht verstehen, dass alles seinen Preis hat. 55h sind im M&A grundsätzlich ganz normal in einer "ruhigen" Phase, sonst eher 60h mindestens, die Phase vor dem Signing oder Closing eher 70h - 80h (je nachdem ob PE oder DE), auch am Wochenende (den Monat vor einem Signing oder Closing kannst Du eigentlich immer direkt als "privat nicht verfügbar" einplanen).
Es ist schade, dass auch immer noch in vielen Köpfen rumgeistert, dass man unbedingt zwei VB haben muss, wenn man in die GK möchte - das stimmt so einfach nicht, kommt aber auch immer darauf an. Und dieses "darauf ankommen" kann je nach Person so unterschiedlich sein, dass man eigentlich keine allgemein gültige Aussage über Erfolgsaussichten einer Bewerbung geschweige denn Partneraussichten, treffen kann. Es ist, wie so oft in unserem Job, eine Frage des Einzelfalls.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und vor allem viel Spaß bei Deiner neuen Tätigkeit, wo auch immer Du am Ende landest. Tu Dir selbst einen Gefallen und vergiss nie: Du bist Dienstleister, aber kein Knecht. Der Job macht unglaublich viel Spaß, aber es ist auch nur das - ein Job.
+1 zur Arbeitszeit. Wenn ich wenig hab, sind es so 55h (ist dann natürlich auch mal viel non billable, zb BD oder Recruiting). Vor signing dann teilweise auch mal 24 Stunden nur Samstag und Sonntag.
Ich denke, Milbank und Kirkland sind beides sehr sehr gute Adressen. Wie bereits gesagt hast du bei KE viel large cap. Für mich persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich auf kleinen Deals (auch und gerade Growth) sehr viel gelernt habe, da ich nicht nur workstream XY gemacht habe, sondern den ganzen Deal zusammen mit Partnerin/Partner allein.
Unterschreibe ich sofort - Dir muss ich es ja offensichtlich sagen, aber vielleicht ist einigen jüngeren Kolleg*innen nicht ganz klar, dass GKen die Arbeitszeiten von Associates nicht nur nach billable hours kalkulieren.
Die meisten gehen von etwa 8 billables täglich aus, dann kommt noch Mittagspause dazu, etwa 1-2 Stunden Fortbildung oder Ausbildung von Referendaren, dann die verplemperte Zeit an der Kaffeemaschine (viele GKen haben HO auch immer noch nur auf dem Papier und gerade etwas ältere Partner fahren oft auf Anwesenheit ab, Stichworte "war room", gemeinsam vor der Telefonspinne die Augen verdrehen, weil die Gegenseite mal wieder völligen Blödsinn redet, was weiß ich) und natürlich BD! GKen rechnen bei ihren Anwälten mit etwa 10 - 12 Stunden (mindestens, kommt natürlich auch hier wieder auf die GK an) reiner Anwesenheit am Tag. Vor allem hat man im M&A oft auch fluktuatives Geschäft und da billt man auch nicht 8 Stunden am Tag, sondern mal 3 und schreibt einen Aufsatz etc. GK heißt immer eine gewisse fehlende Planbarkeit für sein Privatleben - unabhängig vom Rechtsgebiet. GKen sind in der Regel "Full-Service"-Kanzleien, wenn Du also im Arbeitsrecht bist, aber gerade eine Transaktion mit begleitest, dann bist auch Du lange im Büro.
Das Gehalt der GKen ist sicherlich schön, aber es kostet Euch etwas - mindestens Eure Zeit. Seid darauf eingestellt und geht nicht zu naiv an die Sache ran. Ihr seid da um was zu lernen und vor allem um zu arbeiten. Zeit ist wie immer Geld und das ist der Deal, den ihr mit einer GK eingeht. Das nur so am Rande - mir stellen sich hier immer die Nackenhaare auf, wenn ich lese, wie manche ernsthaft fragen, in welcher GK sie am wenigsten arbeiten müssen, aber Spitzensätze verdienen (macht Euch mal klar, dass EUR 55k für einen Frischling in einer kleinen Bude absoluter Standard sind, aber wer auf Top-Niveau verdienen will, muss nun mal Abstriche machen, das ist überall so).