22.06.2022, 09:23
Hallo,
ich gehöre "leider" zu denen mit bewegtem Lebenslauf. Habe die beiden Examen ziemlich schnell gehabt. Mit durchschnittlichen Noten (beide um die 8 Punkte), tatsächlich immer zu viel anderes im Kopf gehabt. Typischer Verlegenheitsstudent halt.
Bin dann mehr durch Zufall in einem völlig fachfremden Bereich gelandet. Ich sage Mal weitgehend Tourismus. Das habe ich jetzt 11 Jahre gemacht. Davon 7 Jahre selbständig. War auch mit mehreren Mitarbeitern ziemlich erfolgreich.
Dann kam Corona und jetzt die "Inflationskrise".
Lange Rede kurzer Sinn, ich würde mich gerne noch einmal neu orientieren.
Da die juristischen Examen meine einzige formelle Qualifikation sind, halte ich es für sinnvoll hier erst einmal anzusetzen.
Bin mir aber natürlich nicht sicher, ob dabei mit der Vita überhaupt noch Chancen bestehen oder nicht.
Mein zweites Problem ist, dass ich eigentlich mindestens 3k €Monatsbrutto für meine laufenden Kosten bräuchte. Was vermutlich auch nicht leicht wird.
Tatsächlich bin ich im Augenblick ziemlich verunsichert. Vielleicht hat ja hier jemand einen ähnlichen Lebenslauf oder kennt solch einen Fall und kann Tipps geben oder Mut machen.
Danke!
PS. Sollte man die Stationszeugnisse eigentlich in so einem Fall immer noch beilegen? Hätte ich tendenziell eher nicht gemacht.
ich gehöre "leider" zu denen mit bewegtem Lebenslauf. Habe die beiden Examen ziemlich schnell gehabt. Mit durchschnittlichen Noten (beide um die 8 Punkte), tatsächlich immer zu viel anderes im Kopf gehabt. Typischer Verlegenheitsstudent halt.
Bin dann mehr durch Zufall in einem völlig fachfremden Bereich gelandet. Ich sage Mal weitgehend Tourismus. Das habe ich jetzt 11 Jahre gemacht. Davon 7 Jahre selbständig. War auch mit mehreren Mitarbeitern ziemlich erfolgreich.
Dann kam Corona und jetzt die "Inflationskrise".
Lange Rede kurzer Sinn, ich würde mich gerne noch einmal neu orientieren.
Da die juristischen Examen meine einzige formelle Qualifikation sind, halte ich es für sinnvoll hier erst einmal anzusetzen.
Bin mir aber natürlich nicht sicher, ob dabei mit der Vita überhaupt noch Chancen bestehen oder nicht.
Mein zweites Problem ist, dass ich eigentlich mindestens 3k €Monatsbrutto für meine laufenden Kosten bräuchte. Was vermutlich auch nicht leicht wird.
Tatsächlich bin ich im Augenblick ziemlich verunsichert. Vielleicht hat ja hier jemand einen ähnlichen Lebenslauf oder kennt solch einen Fall und kann Tipps geben oder Mut machen.
Danke!
PS. Sollte man die Stationszeugnisse eigentlich in so einem Fall immer noch beilegen? Hätte ich tendenziell eher nicht gemacht.
22.06.2022, 09:57
Deine Examina sind ja eher überdurchschnittlich, mit zweimal befriedigend stehen einem grundsätzlich viele Türen offen. Die lange Abstinenz von Jura kann aber in der Tat ein Problem werden.
Möglicherweise könntest du das aber auch gut verbinden? Ggf als Jurist in einem Touristik-Unternehmen? Oder Versicherung? Möglich auch als RA mit Schwerpunkt Reiserecht (eher exotisch aber wer weiß..).
Auch die Verwaltung steht dir mit zwei mal b offen, da könnte die fachfremde Erfahrung durchaus auch positiv gesehen werden. Mit A13 und ggf Zulagen sind dann die 3000 netto auch unproblematisch.
Möglicherweise könntest du das aber auch gut verbinden? Ggf als Jurist in einem Touristik-Unternehmen? Oder Versicherung? Möglich auch als RA mit Schwerpunkt Reiserecht (eher exotisch aber wer weiß..).
Auch die Verwaltung steht dir mit zwei mal b offen, da könnte die fachfremde Erfahrung durchaus auch positiv gesehen werden. Mit A13 und ggf Zulagen sind dann die 3000 netto auch unproblematisch.
22.06.2022, 10:25
Auch in Deinem Fall dürfte der Teufel etwas im Detail stecken, denn wie immer in Jura kommt es (leider) auf die Noten an. Ernsthafte Sorgen musst Du Dir m.E. keine machen, auch nicht in finanzieller Hinsicht.
Wenn es zweimal knapp drüber (>8) sein sollte, gehört du nicht zum Durchschnitt, sondern eher zu den oberen 25% der Volljuristen und du könntest im Zweifel sogar bei Großkanzleien aus der dritten und vierten Reihe anheuern und würdest auch irgendwo unterkommen. Natürlich musst du deine "Lücke" rechtfertigen und dich wieder juristisch fitmachen.
Wenn <8 kannst du dich ohne Weiteres bei vielen MK bewerben und würdest auch da irgendwo unterkommen. Auch da müsstest du Deine juristische Lücke natürlich rechtfertigen und Dich wieder einlesen.
In beiden Fällen würdest Du jedenfalls Deine Kosten ohne Probleme decken können, wenn es Dir darum geht.
Wenn es zweimal knapp drüber (>8) sein sollte, gehört du nicht zum Durchschnitt, sondern eher zu den oberen 25% der Volljuristen und du könntest im Zweifel sogar bei Großkanzleien aus der dritten und vierten Reihe anheuern und würdest auch irgendwo unterkommen. Natürlich musst du deine "Lücke" rechtfertigen und dich wieder juristisch fitmachen.
Wenn <8 kannst du dich ohne Weiteres bei vielen MK bewerben und würdest auch da irgendwo unterkommen. Auch da müsstest du Deine juristische Lücke natürlich rechtfertigen und Dich wieder einlesen.
In beiden Fällen würdest Du jedenfalls Deine Kosten ohne Probleme decken können, wenn es Dir darum geht.
22.06.2022, 10:36
Würde sagen, dass du in vielen Bereichen des öD richtig gute Chancen hättest. Nach meinem Gefühl und den Ausschreibungen, die ich die letzten Monate so gesehen habe, werden oft Menschen mit Lebens- und Berufserfahrung gesucht und mit A13 als Einstieg hast du deine 3K netto auch im Sack. Zumal es dort oft Jobs sind, die nur am Rande Kern juristisch sind und viel Orga beinhalten.
Mach dir mal keinen Kopf und versuche es! Deine Noten sind super!
Mach dir mal keinen Kopf und versuche es! Deine Noten sind super!
22.06.2022, 11:02
Überliest hier jede dass sogar nur 3.000 brutto gewollt waren? :D
Darüber hinaus schließe ich mich den anderen an, 2x 8,X Punkte sind keine durchschnittliche Leistung sondern ziemlich gut. Damit wird sich in jedem Fall was finden lassen und das auch für deutlich mehr Geld. Die Tätigkeit in einer anderen Branche würde ich auch versuchen als Stärke zu verkaufen.
Darüber hinaus schließe ich mich den anderen an, 2x 8,X Punkte sind keine durchschnittliche Leistung sondern ziemlich gut. Damit wird sich in jedem Fall was finden lassen und das auch für deutlich mehr Geld. Die Tätigkeit in einer anderen Branche würde ich auch versuchen als Stärke zu verkaufen.
22.06.2022, 11:21
11 Jahre kein Jura ist hart. Kanzleien dürften das Risiko nicht eingehen. Du hast ja praktisch alles verlernt. Vllt würde ein LLM helfen zur Auffrischung.
22.06.2022, 13:42
Einschlägige (!) Berufserfahrung ist wichtig. Also mach was mit Unternehmensgründung/Startup/Tourismus etc.
22.06.2022, 14:23
(22.06.2022, 11:21)guga schrieb: 11 Jahre kein Jura ist hart. Kanzleien dürften das Risiko nicht eingehen. Du hast ja praktisch alles verlernt. Vllt würde ein LLM helfen zur Auffrischung.
So sehe ich das auch. Ja, man ist formal Volljurist aber praktisch wird davon kein Wissen mehr vorhanden sein. Ich würde auch eine Stelle in einem Unternehmen mit Bezug zum Tourismus suchen. Vielleicht kann man dort die formale Qualifikation auch noch irgendwie nutzen aber in einer Kanzlei...? Noten hin oder her.
22.06.2022, 15:48
Wenn dein 2. Stex aus Bayern stammt, kannst du es bei der Finanzverwaltung probieren. Dort sollen im höheren Dienst auch Leute angefangen haben, die nach dem Examen erst einmal 10 Jahre als Yoga-Lehrer gearbeitet haben.
22.06.2022, 17:10
(22.06.2022, 14:23)Gast Gast schrieb:(22.06.2022, 11:21)guga schrieb: 11 Jahre kein Jura ist hart. Kanzleien dürften das Risiko nicht eingehen. Du hast ja praktisch alles verlernt. Vllt würde ein LLM helfen zur Auffrischung.
So sehe ich das auch. Ja, man ist formal Volljurist aber praktisch wird davon kein Wissen mehr vorhanden sein. Ich würde auch eine Stelle in einem Unternehmen mit Bezug zum Tourismus suchen. Vielleicht kann man dort die formale Qualifikation auch noch irgendwie nutzen aber in einer Kanzlei...? Noten hin oder her.
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