20.06.2022, 16:12
(20.06.2022, 16:08)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb:(20.06.2022, 16:01)Frischi schrieb:(20.06.2022, 15:56)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Wenn es nur um schnell oder renommiert geht musst du dich halt fragen, was du dir von diesem einen halben Jahr kaufen könntest.
Das halbe Jahr oder das höhere Renommee schenken sich was den Mehrwert angeht beide glaube ich wenig (da der Mehrwert im Vergleich zum anderen gegen Null tendiert), aber ich glaube ein klangvollerer Name wird dir wohl etwas mehr bringen, als ein halbes Jahr früher im Beruf zu sein.
Dazu heißt ein halbes Jahr mehr LLM ein halbes Jahr mehr LLM-Leben, zumal London und NYC eben auch schönere Städte sind.
Außer du meinst mit schnell kostengünstiger, dann wird die Rechnung - insbesondere mit Bristol - echt nochmal interessant, das wäre eine Menge an gesparter Kohle.
Ja genau, ich sehe in Bristol ganz klar den Kostenvorteil und auch den Aufwand insgesamt geringer, als wenn es tatsächlich in die USA gehen sollte.
Und sollte es so sein, dass das Renommee am Ende des Tages eh quasi nicht juckt, dann finde ich es schon reizend, die Qualifikation in gut der Hälfte der Zeit zu kriegen…
Mehrwert hat das Renommee schon, aber den wird man niemals messen können.
Einen potentiellen Arbeitgeber interessiert es wahrscheinlich, welcher Name hinter der Titelbezeichnung steht. Insbesondere wenn man mit Mandanten aus dem anglo-amerikanischen Raum zu tun hat. Andere Mandanten eventuell auch, aber du möchtest ja in die GK, da sagt der Name Columbia eigentlich allen Anwälten und Mandanten etwas. Aber es wird faktisch wohl nie relevant werden, wo genau der LLM gemacht wurde. Ist halt nur ein netter und nicht bezifferbarer Bonus, wenn der Name Klang hat.
Nichtsdestotrotz sehe ich bei den aktuellen Studiengebühren und Lebensunterhaltungskosten nicht, wieso man einen so teuren LLM machen sollte.
Das lohnt sich in meinen Augen hauptsächlich für jene, die sich zig Stipendien zusammensuchen und dann ohne oder mit kaum eigenem Kostenaufwand wieder nach Deutschland zurückkehren können.
Ja, da hast du Recht. So hätte ich das wohl auch beurteilt.
Ist ja auch immer die Frage, ob/wie freigiebig gerade die US-Unis dann mit ihren waivern um sich werfen usw. Aber stimmt schon, gerade USA sind da wirklich absurd teuer.
20.06.2022, 16:20
(20.06.2022, 16:03)Frischi schrieb:(20.06.2022, 15:43)Joko schrieb:(20.06.2022, 15:02)Frischi schrieb:(20.06.2022, 14:42)Gast schrieb: Warum möchtest du denn einen LLM machen? Nur wegen des Titels?Nochmal auslandserfahrung, aber auch eben die Bescheinigung „ok, der kann englisch“
Von einem 1-Semester-LLM habe ich noch nie gehört. Klingt etwas unseriös.
Ist nicht unseriös. Ich habe in Deutschland einige englische Vorlesungen besucht und da meine Uni mit der Uni Bristol so ein Abkommen hat, kann ich mir diese studienleistungen anrechnen lassen.
Bristol ist doch super.
Klar klingt Columbia schöner (ist auch höher im Ranking). Aber für deine genannten Zwecke ist es ansonsten gleich, oder?
Grds hast du recht. Ich frage mich nur wie das Kanzleien ggf. beurteilen. Ob ich den Master in 8 oder 12 Monaten mache ist denen denke ich mal eher egal. Aber wie sehr - wenn überhaupt - wird da eine „bessere“ Uni honoriert?
Unmittelbar wird die bessere Uni von GKs nicht honoriert. Du bekommst nicht mehr Gehalt und du wirst mit einem LLM in Bristol keine spürbaren Nachteile bei der Bewerbung haben. Mit einem LLM von einer Top-Uni wird dir evtl. noch etwas mehr geschmeichelt im Vorstellungsgespräch, aber das ist nicht ausschlaggebend für deine Karriere und rechtfertigt höhere Ausgaben etc. sicher nicht.
Die Vorteile eines LLM an einer Top-Uni sind nicht so leicht zu quantifizieren. Die wichtigsten Vorteile sind mMn (ich hab den LLM an einer Top5-Uni in den USA gemacht):
1. Das Netzwerk. Unter deinen (deutschen, amerikanischen und internationalen) Kommilitonen sind viele Überflieger, die später einmal herausgehobene Positionen in juristischen Berufen einnehmen werden. Unter den ehemaligen deutschen LLM-Absolventen meiner Uni tummeln sich neben Dutzenden Partnern in GKs u.a. renommierte Professoren, (ehemalige) Bundesrichter oder Vorstandsmitglieder großer Unternehmen. Ob sich dieses Netzwerk irgendwann "bezahlt" macht, kann ich nicht sagen. Man profitiert aber zumindest von dem Austausch mit fachlich sehr guten und ambitionierten Kommilitonen.
2. An vielen Top-Unis (insb. amerikanischen) wird großer Wert auf die Lehre gelegt. Man hat die Gelegenheit in kleinen Vorlesungen von den angesehensten Professoren der Welt zu lernen. Das kann einen fachlich sehr bereichern. Unmittelbar macht sich das in der GK natürlich auch nicht bezahlt. Letztendlich lässt sich der Wert, den eine bessere Bildung im Laufe eines Lebens generiert, nicht so leicht beziffern. Ich würde ihn persönlich aber hoch ansetzen.
20.06.2022, 16:52
An "Top-Unis" dauert der LLM meist auch nur 8 Monate. Danach ist man durch und kann noch 3 Monate im für 11 Monate angemieteten Wohnheimzimmer auf die Noten und Titelverleihung warten. Finde einen "ein Semester-LLM" nicht unseriös.
20.06.2022, 17:08
Es kommt primär darauf an, was du damit anfangen willst. Willst du langfristig in Deutschland bleiben? Dann lohnt sich zumindest ein US-LLM kaum; Renommee ist hier tatsächlich nicht so wichtig.
Im Ausland macht die Uni hingegen einen riesigen Unterschied. Ich war auch an einer Top5 US-Uni und ausnahmslos alle Deutschen - die im Ausland bleiben wollten - sind in den Top Kanzleien in NYC und London untergekommen (Cravath, Davis Polk etc.). In London gibt es zudem noch den relocation Bonus als U.S. associate, so dass zum Einstieg(!) schon knapp über 300 000$ fällig sind. Da machen die immensen Kosten für den LL.M. dann gar nicht mehr so viel aus.
Über das Netzwerk wurde hier schon geschrieben. Es kommen teilweise schon fertige Professoren und Partner an die Top-Unis. Alle sind super ambitioniert und gehören zu den besten ihres Jahrgangs bzw. arbeiten schon in den besten law firms in ihrer Jurisdiktion.
Also ist schon eine super Sache, aber wenn du zurück nach Deutschland willst, würde ich angesichts des starken $ den Spaß eher lassen. Studiengebühren habe teilweise die 80 000$ geknackt und Lebenserhaltungskosten sollte man auch nicht unterschätzen. Wenn es dir also nur für 2-3 Jahre GK geht, dann definitiv Bristol
Im Ausland macht die Uni hingegen einen riesigen Unterschied. Ich war auch an einer Top5 US-Uni und ausnahmslos alle Deutschen - die im Ausland bleiben wollten - sind in den Top Kanzleien in NYC und London untergekommen (Cravath, Davis Polk etc.). In London gibt es zudem noch den relocation Bonus als U.S. associate, so dass zum Einstieg(!) schon knapp über 300 000$ fällig sind. Da machen die immensen Kosten für den LL.M. dann gar nicht mehr so viel aus.
Über das Netzwerk wurde hier schon geschrieben. Es kommen teilweise schon fertige Professoren und Partner an die Top-Unis. Alle sind super ambitioniert und gehören zu den besten ihres Jahrgangs bzw. arbeiten schon in den besten law firms in ihrer Jurisdiktion.
Also ist schon eine super Sache, aber wenn du zurück nach Deutschland willst, würde ich angesichts des starken $ den Spaß eher lassen. Studiengebühren habe teilweise die 80 000$ geknackt und Lebenserhaltungskosten sollte man auch nicht unterschätzen. Wenn es dir also nur für 2-3 Jahre GK geht, dann definitiv Bristol
20.06.2022, 17:24
(20.06.2022, 17:08)Gast14032022 schrieb: Es kommt primär darauf an, was du damit anfangen willst. Willst du langfristig in Deutschland bleiben? Dann lohnt sich zumindest ein US-LLM kaum; Renommee ist hier tatsächlich nicht so wichtig.
Im Ausland macht die Uni hingegen einen riesigen Unterschied. Ich war auch an einer Top5 US-Uni und ausnahmslos alle Deutschen - die im Ausland bleiben wollten - sind in den Top Kanzleien in NYC und London untergekommen (Cravath, Davis Polk etc.). In London gibt es zudem noch den relocation Bonus als U.S. associate, so dass zum Einstieg(!) schon knapp über 300 000$ fällig sind. Da machen die immensen Kosten für den LL.M. dann gar nicht mehr so viel aus.
Über das Netzwerk wurde hier schon geschrieben. Es kommen teilweise schon fertige Professoren und Partner an die Top-Unis. Alle sind super ambitioniert und gehören zu den besten ihres Jahrgangs bzw. arbeiten schon in den besten law firms in ihrer Jurisdiktion.
Also ist schon eine super Sache, aber wenn du zurück nach Deutschland willst, würde ich angesichts des starken $ den Spaß eher lassen. Studiengebühren habe teilweise die 80 000$ geknackt und Lebenserhaltungskosten sollte man auch nicht unterschätzen. Wenn es dir also nur für 2-3 Jahre GK geht, dann definitiv Bristol
Haben deine Bekannten deutschen dann „nur“ mit dem LLM in den USA als Associates angefangen oder haben die einfach regulär in den USA studiert?
20.06.2022, 17:42
(20.06.2022, 17:08)Gast14032022 schrieb: Es kommt primär darauf an, was du damit anfangen willst. Willst du langfristig in Deutschland bleiben? Dann lohnt sich zumindest ein US-LLM kaum; Renommee ist hier tatsächlich nicht so wichtig.Zum Netzwerk: Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kommilitonen zu einer leistungsorientierten, vllt sogar inspirierenden Lernumgebung beitragen. Für den Karriereweg würde ich das LLM-Netzwerk aber nicht überschätzen. Für eine Großkanzlei-Karriere wird es im Regelfall nicht so entscheidend sein, gute Juristen der "besten law firms" aus bspw. Indien, Italien oder Brasilien zu kennen. Der ehemalige Kommilitone, der nun bspw bei Linklaters arbeitet, wird bei Fragen zum deutschen Recht immer seine Linklaters-Kollegen anrufen und nicht seinen Kumpel aus LLM-Zeiten, der nun bspw bei Clifford arbeitet.
Im Ausland macht die Uni hingegen einen riesigen Unterschied. Ich war auch an einer Top5 US-Uni und ausnahmslos alle Deutschen - die im Ausland bleiben wollten - sind in den Top Kanzleien in NYC und London untergekommen (Cravath, Davis Polk etc.). In London gibt es zudem noch den relocation Bonus als U.S. associate, so dass zum Einstieg(!) schon knapp über 300 000$ fällig sind. Da machen die immensen Kosten für den LL.M. dann gar nicht mehr so viel aus.
Über das Netzwerk wurde hier schon geschrieben. Es kommen teilweise schon fertige Professoren und Partner an die Top-Unis. Alle sind super ambitioniert und gehören zu den besten ihres Jahrgangs bzw. arbeiten schon in den besten law firms in ihrer Jurisdiktion.
Also ist schon eine super Sache, aber wenn du zurück nach Deutschland willst, würde ich angesichts des starken $ den Spaß eher lassen. Studiengebühren habe teilweise die 80 000$ geknackt und Lebenserhaltungskosten sollte man auch nicht unterschätzen. Wenn es dir also nur für 2-3 Jahre GK geht, dann definitiv Bristol
20.06.2022, 17:52
(20.06.2022, 17:24)Frischi schrieb:(20.06.2022, 17:08)Gast14032022 schrieb: Es kommt primär darauf an, was du damit anfangen willst. Willst du langfristig in Deutschland bleiben? Dann lohnt sich zumindest ein US-LLM kaum; Renommee ist hier tatsächlich nicht so wichtig.
Im Ausland macht die Uni hingegen einen riesigen Unterschied. Ich war auch an einer Top5 US-Uni und ausnahmslos alle Deutschen - die im Ausland bleiben wollten - sind in den Top Kanzleien in NYC und London untergekommen (Cravath, Davis Polk etc.). In London gibt es zudem noch den relocation Bonus als U.S. associate, so dass zum Einstieg(!) schon knapp über 300 000$ fällig sind. Da machen die immensen Kosten für den LL.M. dann gar nicht mehr so viel aus.
Über das Netzwerk wurde hier schon geschrieben. Es kommen teilweise schon fertige Professoren und Partner an die Top-Unis. Alle sind super ambitioniert und gehören zu den besten ihres Jahrgangs bzw. arbeiten schon in den besten law firms in ihrer Jurisdiktion.
Also ist schon eine super Sache, aber wenn du zurück nach Deutschland willst, würde ich angesichts des starken $ den Spaß eher lassen. Studiengebühren habe teilweise die 80 000$ geknackt und Lebenserhaltungskosten sollte man auch nicht unterschätzen. Wenn es dir also nur für 2-3 Jahre GK geht, dann definitiv Bristol
Haben deine Bekannten deutschen dann „nur“ mit dem LLM in den USA als Associates angefangen oder haben die einfach regulär in den USA studiert?
LLM + Bar Exam nehme ich an. Der Wechsel vom LLM ins reguläre JD-Programm ist bei vielen Unis (unter strengen Voraussetzungen) möglich, aber je nach Arbeitsmarktlage stehen die Chancen (insb. für Deutsche) auch nur mit LLM gut.
20.06.2022, 23:20
Es kommt schon auf den Vergleich an: Bristol vs. KCL oder Bristol vs Oxbridge/H/Y/S? Bei ersterem Szenario ist der Mehrwert durch das kleine Plus an Reputation gering. Wenn die Alternative aber eine echte top Uni ist, kann das schon einen spürbaren Mehrwert bringen, ob bei der Bewerbung als Partner oder ggü Mandanten.
02.07.2022, 22:23
Ich habe in Bristol einen LL.M. gemacht und mir hat die Studienzeit dort sehr gut gefallen! ? Man muss dazu auch sagen, dass die UoB jetzt nicht die letzte Hinterwäldler-Uni ist - sie ist ja immerhin Teil der Russell-Group. Ich hatte vorher auch überlegt, ob ich nicht nach London gehen sollte. Bin im Nachhinein aber sehr froh über meine Entscheidung, da Bristol genau die passende Größe für mich hatte.
03.07.2022, 10:22
(02.07.2022, 22:23)Dina schrieb: Ich habe in Bristol einen LL.M. gemacht und mir hat die Studienzeit dort sehr gut gefallen! ? Man muss dazu auch sagen, dass die UoB jetzt nicht die letzte Hinterwäldler-Uni ist - sie ist ja immerhin Teil der Russell-Group. Ich hatte vorher auch überlegt, ob ich nicht nach London gehen sollte. Bin im Nachhinein aber sehr froh über meine Entscheidung, da Bristol genau die passende Größe für mich hatte.
Cool! Danke für deine Erfahrung.