03.06.2022, 08:30
Wie der Kollege in dem anderen Thread hier habe ich ebenfalls (teilweise ja berechtigte) Angst vor dem Jurastudium bzw genauer gesagt davor, in 5 oder im Worst Case in 8 Jahren mit nichts (oder kaum mehr als nichts) da zu stehen.
Aber was kann man denn tun, um sich ein Stück weit "abzusichern"? Welche Auswege gibt es, wenn man irgendwann merkt, das ganze ist doch nichts für einen?
Mit LLM und Promotion kann man seine Noten ja auch nur begrenzt ausgleichen.
Man könnte als Anwalt mit eher schlechten Noten zusätzlich StB werden, aber das ist ja vom Aufwand her auch eher so, als würde man nen ganz neuen Bachelor anfangen.
Was bringen heutzutage Praktika, Ref-Stationen, Spezialisierung (durch SPB und Seminararbeit) etc?
Aber was kann man denn tun, um sich ein Stück weit "abzusichern"? Welche Auswege gibt es, wenn man irgendwann merkt, das ganze ist doch nichts für einen?
Mit LLM und Promotion kann man seine Noten ja auch nur begrenzt ausgleichen.
Man könnte als Anwalt mit eher schlechten Noten zusätzlich StB werden, aber das ist ja vom Aufwand her auch eher so, als würde man nen ganz neuen Bachelor anfangen.
Was bringen heutzutage Praktika, Ref-Stationen, Spezialisierung (durch SPB und Seminararbeit) etc?
03.06.2022, 08:39
Und warum willst du Jura unbedingt studieren? Steuerberaterexamen dürfte vom Schwierigkeitsgrad an das 2. Examen heranreichen, vllt sogar noch höher einzustufen. Und man braucht zur Zulassung 2 Jahre Berufserfahrung (?).
Studier doch erst einmal Wirtschaftsrecht an der FH auf Bachelor.
Studier doch erst einmal Wirtschaftsrecht an der FH auf Bachelor.
03.06.2022, 08:43
(03.06.2022, 08:39)Gast schrieb: Und warum willst du Jura unbedingt studieren? Steuerberaterexamen dürfte vom Schwierigkeitsgrad an das 2. Examen heranreichen, vllt sogar noch höher einzustufen. Und man braucht zur Zulassung 2 Jahre Berufserfahrung (?).
Studier doch erst einmal Wirtschaftsrecht an der FH auf Bachelor.
Nein. Studier bitte nicht Jura an einer FH auf Bachelor. Ohne Examen bist du in jeder Kanzlei zweite Klasse und kannst nicht Anwalt, Richter oder StA werden. Wenn dann von Anfang an richtig. Habe es selbst in der GK erlebt, wie solche Leute verheizt werden als "Transaktion Lawyers" - 100% Arbeitszeit bei 50% Gehalt und 20% Anerkennung.
03.06.2022, 09:00
Du schneidest mit deinem Beitrag zwei komplett verschiedene Punkte an.
1. Die Noten werden nicht gut: Hier helfen Spezialisierung, Praxiserfahrung und Kontakte. Also ein guter Lebenslauf.
2. Du fällst durch: Hier musst du während des Studiums ehrlich zu dir sein, sind deine Noten gut genug. Wer ständig nur knapp besteht oder x mal wiederholen muss, wird auch im Examen Probleme bekommen.
1. Die Noten werden nicht gut: Hier helfen Spezialisierung, Praxiserfahrung und Kontakte. Also ein guter Lebenslauf.
2. Du fällst durch: Hier musst du während des Studiums ehrlich zu dir sein, sind deine Noten gut genug. Wer ständig nur knapp besteht oder x mal wiederholen muss, wird auch im Examen Probleme bekommen.
03.06.2022, 09:08
(03.06.2022, 08:43)Gast schrieb:(03.06.2022, 08:39)Gast schrieb: Und warum willst du Jura unbedingt studieren? Steuerberaterexamen dürfte vom Schwierigkeitsgrad an das 2. Examen heranreichen, vllt sogar noch höher einzustufen. Und man braucht zur Zulassung 2 Jahre Berufserfahrung (?).
Studier doch erst einmal Wirtschaftsrecht an der FH auf Bachelor.
Nein. Studier bitte nicht Jura an einer FH auf Bachelor. Ohne Examen bist du in jeder Kanzlei zweite Klasse und kannst nicht Anwalt, Richter oder StA werden. Wenn dann von Anfang an richtig. Habe es selbst in der GK erlebt, wie solche Leute verheizt werden als "Transaktion Lawyers" - 100% Arbeitszeit bei 50% Gehalt und 20% Anerkennung.
Da steht "erst einmal".
03.06.2022, 09:19
Es gibt doch Universitäten, die auf dem Weg zum Examen einen LL.B. anbieten. Klar, ist kein Examen und in Konkurrenz zu Volljuristen kannst du damit nicht treten, aber es ist auf jeden Fall besser als ein Abitur und verschafft dir auch Zugänge zu einem LL.M. zum Beispiel.
Alternativ, wenn die Motivation stimmt und die Noten passen bieten ja Unis wie zB Mannheim eine Kombination aus Wirtschaftsrecht (glaube B.Sc.) und Examen an, wo man erst seinen Bachelor macht und danach ins Examen geht. Finde ich persönlich auch ein cooles Modell.
Alternativ, wenn die Motivation stimmt und die Noten passen bieten ja Unis wie zB Mannheim eine Kombination aus Wirtschaftsrecht (glaube B.Sc.) und Examen an, wo man erst seinen Bachelor macht und danach ins Examen geht. Finde ich persönlich auch ein cooles Modell.
03.06.2022, 11:04
(03.06.2022, 09:19)Gast1904 schrieb: Es gibt doch Universitäten, die auf dem Weg zum Examen einen LL.B. anbieten. Klar, ist kein Examen und in Konkurrenz zu Volljuristen kannst du damit nicht treten, aber es ist auf jeden Fall besser als ein Abitur und verschafft dir auch Zugänge zu einem LL.M. zum Beispiel.
Alternativ, wenn die Motivation stimmt und die Noten passen bieten ja Unis wie zB Mannheim eine Kombination aus Wirtschaftsrecht (glaube B.Sc.) und Examen an, wo man erst seinen Bachelor macht und danach ins Examen geht. Finde ich persönlich auch ein cooles Modell.
Genau, ich habe in Mannheim studiert. Man macht dort erst den Bachelor "Unternehmensjurist LL.B.", der aus Wirtschafts-Fächern und dem kompletten Zivilrechtsteil des Examens besteht. Nach 6 Semestern/3 Jahren schreibst man den zivilrechtlichen Teil des ersten Staatsexamens und seine Bachelorarbeit.
Danach kann man überlegen, ob einem das Juristische liegt / Spaß macht (sollte man in 6 Semestern Zivilrecht herausgefunden haben). Falls ja, macht man weiter mit dem "Aufbaustudiengang Rechtswissenschaften", der 4 Semester dauert, Straf- und Öffrecht beinhaltet und dann mit dem straf- und öffrechtlichen Teil des ersten Staatsexamens abschließt.
Falls nein, sprich hat man sich durch Jura eher durchgekämpft und stattdessen den BWL-Teil gefeiert, kann man einen Master in einem Wirtschafts-Fach dranhängen (ich glaube v.a. Richtung Tax oder Richtung HR, bin hierzu aber überfragt, da ich bei Jura geblieben bin).
Ob einem der vorgenannte Bachelor als einziger Abschluss etwas bringt, sei dahingestellt. Wie oben schon geschrieben wurde ist man mit nur einem "halben" ersten Staatsexamen kein Volljurist und wird bei fast jeden Job, für den ein Jurist gebraucht wird, hinten anstehen. Ich finde das Modell aber dennoch sinnvoll, denn solltest du nach 6 Semestern merken, dass dir Jura nicht liegt, hast du dennoch einen Bachelor in der Tasche und kannst mit einem Wirtschaftsmaster weitermachen.
03.06.2022, 12:28
Wie hier schon angesprochen, sind das zwei Themen, die du ansprichst.
1. Schlechte Noten und
2. Endgültig durchgefallen (im 1. oder 2. )
Für den zweiten Fall gibt es diverse Auffangmöglichkeiten. Zum einen ermöglichen einige Unis mittlerweile den Bachelor-Abschluss als Zwischenstufe bis zum 1. Staatsexamen. Das ist dann zwar auch nur ein juristischer Abschluss 2. Klasse, trotzdem kann man sich damit bewerben und bekommt mit Sicherheit Stellen, ähnlich den Bacherlor-Absolventen des Wirtschaftrechts.
Sollte man durch das 2. StEx fallen, ist man immerhin "Jurist" und kann sich auf diese Stellen bewerben. Man findet solche z.B. bei Versicherungen, Unternehmen oder vereinzelt auch in Behörden.
Zudem kannst Wirtschaftrecht studieren wenn du durch das 1. StEx fällst und dir einige Vorlesungen anrechnen lassen. Ein Ex von mir hat das gemacht, nachdem er überraschenderweise zweimal durchgefallen ist. Er arbeitet mittlerweile in einer der sog. "Next10 WPGen" und verdient sicherlich auch nicht schlecht Kohle (nicht auf GK-Niveau, aber im Vergleich zur Normalbevölkerung).
Hast du "nur" schlechte Noten, ist es schwieriger an die guten Jobs zu kommen, aber nicht unmöglich. Mit steigender Berufserfahrung gleicht sich ein schlechtes Examen bis zu einem gewissen Grad wieder aus. Absichern kannst du das nur bedingt. Kontakte helfen in jedem Fall und/oder die ein oder andere interessante Station im Lebenslauf. Hast du dich auf ein gefragtes Nischenrechtsgebiet spezialisiert und kannst dort vertiefte Kenntnisse vorweisen, hilft das natürlich.
Angst davor Taxi fahren zu müssen, muss m.E. keiner haben.
Das Steuerberaterexamen ist nicht einfach. Die haben regelmäßig Durchfallquoten von über 50%. Dafür sollte man zudem steuelastig arbeiten, denn ohne Vorkenntnisse ist es sehr schwer, in das Thema überhaupt reinzukommen. Der StB ist daher eher weniger eine Möglichkeit für den Einzelanwalt, als für Leute, die schon in gemischten RA-/StB-Kanzleien arbeiten.
1. Schlechte Noten und
2. Endgültig durchgefallen (im 1. oder 2. )
Für den zweiten Fall gibt es diverse Auffangmöglichkeiten. Zum einen ermöglichen einige Unis mittlerweile den Bachelor-Abschluss als Zwischenstufe bis zum 1. Staatsexamen. Das ist dann zwar auch nur ein juristischer Abschluss 2. Klasse, trotzdem kann man sich damit bewerben und bekommt mit Sicherheit Stellen, ähnlich den Bacherlor-Absolventen des Wirtschaftrechts.
Sollte man durch das 2. StEx fallen, ist man immerhin "Jurist" und kann sich auf diese Stellen bewerben. Man findet solche z.B. bei Versicherungen, Unternehmen oder vereinzelt auch in Behörden.
Zudem kannst Wirtschaftrecht studieren wenn du durch das 1. StEx fällst und dir einige Vorlesungen anrechnen lassen. Ein Ex von mir hat das gemacht, nachdem er überraschenderweise zweimal durchgefallen ist. Er arbeitet mittlerweile in einer der sog. "Next10 WPGen" und verdient sicherlich auch nicht schlecht Kohle (nicht auf GK-Niveau, aber im Vergleich zur Normalbevölkerung).
Hast du "nur" schlechte Noten, ist es schwieriger an die guten Jobs zu kommen, aber nicht unmöglich. Mit steigender Berufserfahrung gleicht sich ein schlechtes Examen bis zu einem gewissen Grad wieder aus. Absichern kannst du das nur bedingt. Kontakte helfen in jedem Fall und/oder die ein oder andere interessante Station im Lebenslauf. Hast du dich auf ein gefragtes Nischenrechtsgebiet spezialisiert und kannst dort vertiefte Kenntnisse vorweisen, hilft das natürlich.
Angst davor Taxi fahren zu müssen, muss m.E. keiner haben.
Das Steuerberaterexamen ist nicht einfach. Die haben regelmäßig Durchfallquoten von über 50%. Dafür sollte man zudem steuelastig arbeiten, denn ohne Vorkenntnisse ist es sehr schwer, in das Thema überhaupt reinzukommen. Der StB ist daher eher weniger eine Möglichkeit für den Einzelanwalt, als für Leute, die schon in gemischten RA-/StB-Kanzleien arbeiten.
03.06.2022, 14:35
Reich erben
Unternehmer werden
Hart arbeiten
1. Variante am einfachsten
Arbeit vergeht, Hektar besteht
Unternehmer werden
Hart arbeiten
1. Variante am einfachsten
Arbeit vergeht, Hektar besteht
03.06.2022, 16:45
Bei lediglich erstem - auch schlechtem - Examen möchte ich noch auf die Möglichkeit einer Laufbahnausbildung im höheren Dienst hinweisen.
Vorbereiten auf das worst case Szenario kannst du dich, wie hier schon gesagt wurde, sehr gut, indem du von Anfang an weitere Dinge nebenher betreibst. Das hübscht nicht nur den Lebenslauf auf, sondern knüpft Kontakte, schafft echte Erfahrung, die dir auch eine Tür öffnen kann und es zeigt dir selbst auch mehr Möglichkeiten auf. Wenn du nur auf der einen Schiene fährst, ist es klar, dass du bei einem Versagen dann mit nichts dastehst und am Boden bist. Wenn du aber nicht nur Jurastudent warst, sondern mehr als das, dann ist dein Leben nicht plötzlich weg. Z.B. ehrenamtliches Engagement sei hier genannt (das kann deutlich mehr sein als irgendwo Kassenwart zu sein oder Unterschriften zu sammeln), aber auch Nebenjobs, auch solche, die nicht juristisch sind.
Vorbereiten auf das worst case Szenario kannst du dich, wie hier schon gesagt wurde, sehr gut, indem du von Anfang an weitere Dinge nebenher betreibst. Das hübscht nicht nur den Lebenslauf auf, sondern knüpft Kontakte, schafft echte Erfahrung, die dir auch eine Tür öffnen kann und es zeigt dir selbst auch mehr Möglichkeiten auf. Wenn du nur auf der einen Schiene fährst, ist es klar, dass du bei einem Versagen dann mit nichts dastehst und am Boden bist. Wenn du aber nicht nur Jurastudent warst, sondern mehr als das, dann ist dein Leben nicht plötzlich weg. Z.B. ehrenamtliches Engagement sei hier genannt (das kann deutlich mehr sein als irgendwo Kassenwart zu sein oder Unterschriften zu sammeln), aber auch Nebenjobs, auch solche, die nicht juristisch sind.