13.05.2022, 17:36
Hallo allerseits,
ich bin nun Volljurist mit 2x VB und einer Licence en Droit und tue mich schwer, eine passende Stelle in Berlin zu finden. Die Stadt ist für mich aus privaten Gründen festgelegt.
Jura finde ich grundsätzlich interessant, habe diverse Erfahrungen u.a. in Großkanzleien und bei der EU gesammelt, fühle mich vom Rechtsgebiet her aber noch nicht sonderlich festgelegt. Grundsätzlich reizen mich "größere" Sachen, gern mit internationalen Bezügen. Gleichzeitig bin ich auch ein Mensch, der sich privat für viel Unterschiedliches interessiert und finde es schade um das eigene Leben, wenn man dieses ausschließlich für Jura verwendet.
Meine bisherige Bilanz fällt daher wie folgt aus:
Meine Idee bisher war, dass ich vielleicht nach etwas kleineren Kanzleien schauen müsste. Nur finde ich es bei diesen super schwierig, von außen Einblicke zu bekommen. Die ganz grundlegenden Stellschrauben (Vergütung + regelmäßige Arbeitszeit) bekommt man aus den Webseiten i.d.R. nicht heraus. Gleiches gilt für Unternehmen.
Meine Frage an euch: Kennt ihr Arbeitgeber in Berlin, die auf mein Gesuch passen würden? Falls ja, was sind eure konkreten Erfahrungen hinsichtlich Vergütung, Arbeitszeit, Arbeitsatmosphäre und Aufgaben?
Dankeschön bereits für eure Antworten!
ich bin nun Volljurist mit 2x VB und einer Licence en Droit und tue mich schwer, eine passende Stelle in Berlin zu finden. Die Stadt ist für mich aus privaten Gründen festgelegt.
Jura finde ich grundsätzlich interessant, habe diverse Erfahrungen u.a. in Großkanzleien und bei der EU gesammelt, fühle mich vom Rechtsgebiet her aber noch nicht sonderlich festgelegt. Grundsätzlich reizen mich "größere" Sachen, gern mit internationalen Bezügen. Gleichzeitig bin ich auch ein Mensch, der sich privat für viel Unterschiedliches interessiert und finde es schade um das eigene Leben, wenn man dieses ausschließlich für Jura verwendet.
Meine bisherige Bilanz fällt daher wie folgt aus:
- Großkanzleien: Kann inhaltlich interessant sein, attraktives Gehalt, ist aber mit den Arbeitszeiten einfach keine Option. Auch die generelle Stimmung ist i.d.R. mittelmäßig.
- Behörde: Kann inhaltlich (v.a. in Bundesministerien) auch interessant sein. Mir gefällt die Perspektive, im öffentlichen Interesse zu handeln. Nervig finde ich allerdings verkrustete Behördenhierarchien, insbesondere wenn man inkompetenten Vorgesetzten ausgeliefert ist. Teilweise unmotivierte Kollegen.
- Justiz: Habe keine Einblicke für Berlin, gehe aber davon aus, dass man aufgrund chronischer Überlastung einen unattraktiven Stundenlohn hat. V.a. als AG-Richter hat man m.E. auch besonders viel mit "Kleinkram" zu tun, für den ich persönlich nicht wirklich brenne (Verkehrsunfälle, Wohnraummietrechtsstreitigkeiten und dergleichen).
Meine Idee bisher war, dass ich vielleicht nach etwas kleineren Kanzleien schauen müsste. Nur finde ich es bei diesen super schwierig, von außen Einblicke zu bekommen. Die ganz grundlegenden Stellschrauben (Vergütung + regelmäßige Arbeitszeit) bekommt man aus den Webseiten i.d.R. nicht heraus. Gleiches gilt für Unternehmen.
Meine Frage an euch: Kennt ihr Arbeitgeber in Berlin, die auf mein Gesuch passen würden? Falls ja, was sind eure konkreten Erfahrungen hinsichtlich Vergütung, Arbeitszeit, Arbeitsatmosphäre und Aufgaben?
Dankeschön bereits für eure Antworten!
19.05.2022, 23:16
ich kenne mich mit Berlin nicht aus, aber wie wäre es als Syndikusanwalt?
20.05.2022, 09:26
(13.05.2022, 17:36)KadajNoir schrieb: Hallo allerseits,
ich bin nun Volljurist mit 2x VB und einer Licence en Droit und tue mich schwer, eine passende Stelle in Berlin zu finden. Die Stadt ist für mich aus privaten Gründen festgelegt.
Jura finde ich grundsätzlich interessant, habe diverse Erfahrungen u.a. in Großkanzleien und bei der EU gesammelt, fühle mich vom Rechtsgebiet her aber noch nicht sonderlich festgelegt. Grundsätzlich reizen mich "größere" Sachen, gern mit internationalen Bezügen. Gleichzeitig bin ich auch ein Mensch, der sich privat für viel Unterschiedliches interessiert und finde es schade um das eigene Leben, wenn man dieses ausschließlich für Jura verwendet.
Meine bisherige Bilanz fällt daher wie folgt aus:Was ich suche: Gesicherte Arbeitszeiten von max. 40h die Woche und unter dieser Voraussetzung ein möglichst gutes Gehalt mit möglichst kollegialer Arbeitsatmosphäre und spannenden Aufgaben.
- Großkanzleien: Kann inhaltlich interessant sein, attraktives Gehalt, ist aber mit den Arbeitszeiten einfach keine Option. Auch die generelle Stimmung ist i.d.R. mittelmäßig.
- Behörde: Kann inhaltlich (v.a. in Bundesministerien) auch interessant sein. Mir gefällt die Perspektive, im öffentlichen Interesse zu handeln. Nervig finde ich allerdings verkrustete Behördenhierarchien, insbesondere wenn man inkompetenten Vorgesetzten ausgeliefert ist. Teilweise unmotivierte Kollegen.
- Justiz: Habe keine Einblicke für Berlin, gehe aber davon aus, dass man aufgrund chronischer Überlastung einen unattraktiven Stundenlohn hat. V.a. als AG-Richter hat man m.E. auch besonders viel mit "Kleinkram" zu tun, für den ich persönlich nicht wirklich brenne (Verkehrsunfälle, Wohnraummietrechtsstreitigkeiten und dergleichen).
Meine Idee bisher war, dass ich vielleicht nach etwas kleineren Kanzleien schauen müsste. Nur finde ich es bei diesen super schwierig, von außen Einblicke zu bekommen. Die ganz grundlegenden Stellschrauben (Vergütung + regelmäßige Arbeitszeit) bekommt man aus den Webseiten i.d.R. nicht heraus. Gleiches gilt für Unternehmen.
Meine Frage an euch: Kennt ihr Arbeitgeber in Berlin, die auf mein Gesuch passen würden? Falls ja, was sind eure konkreten Erfahrungen hinsichtlich Vergütung, Arbeitszeit, Arbeitsatmosphäre und Aufgaben?
Dankeschön bereits für eure Antworten!
Die Arbeitsbelastung in der Justiz in Berlin ist ein wenig davon abhängig, an welchem Gericht man ist, worauf man für die Lebenszeit Ernennung dann großen Einfluss hat. Man kann definitiv mit 40 Stunden arbeiten, gesichert ist das nicht (weil man keine 40 Std Woche hat), aber man kann es eben selbst gestalten und erledigt dann eben vielleicht etwas weniger. Oder arbeitet eben effizient. Um dich zu beruhigen: Richter am Amtsgericht zu werden ist in Berlin keine "Bestrafung", vielmehr ist der Bedarf am Landgericht viel höher und und dort gibt es einen hohen Grad an Spezialisierung in den Kammern. Um RiAG zu werden muss man eher also aktiv Interesse zeigen. Zudem besteht auch die Möglichkeit ans VG zu gehen. Die Probezeit kann man aktiv gestalten. Es findet keine "Kinderlandverschickung" statt, sondern es werden 3 Stationen von 12 Monaten auch wirklich eingehalten und zb wurde mein Wunsch für die 1. Station gleich umgesetzt, nachdem ich den im Auswahlgespräch geäußert hatte.
Kleinere Kanzleien ist eben eine absolute Black Box und du denkst zu kurzfristig. Du wirst nicht ewig 40 Std machen können als brave Arbeitsbiene als Anwalt, sondern bist vorrangig auch Unternehmer. In welcher Zeit du Umsatz machst ist zweitrangig.