11.05.2022, 13:04
Mir ist klar, dass es immer unterschiedlich ist, das sei voraus gesagt. Trotzdem interessiert mich, wieviele Sachen (Voten, Urteile, Verhandlungen Kammer oder EinzelRi) ihr pro Woche so zu erledigen habt bei vollem Pensum und ob es Erfahrungen/qualifizierte Meinungen dazu gibt, ob einem ein in der Probezeit reduziertes Pensum beurteilungstechnisch (natürlich nicht offiziell! aber vom Eindruck her) zum Nachteil gereicht.
(Ich werde leider gleich zu Beginn mit weiter Pendelzeit und in einem Rechtsgebiet eingesetzt, das gar nicht mein Freund ist und frage mich deshalb, wie ich es bewältige und ob ich durch Reduzierung des Pensums der Überforderung/einer schlechten Beurteilung entgehen kann.)
(Ich werde leider gleich zu Beginn mit weiter Pendelzeit und in einem Rechtsgebiet eingesetzt, das gar nicht mein Freund ist und frage mich deshalb, wie ich es bewältige und ob ich durch Reduzierung des Pensums der Überforderung/einer schlechten Beurteilung entgehen kann.)
11.05.2022, 17:01
Nun als Zivilrichter am LG hast du pro Jahr etwa 160 Neueingänge. Entsprechend musst du also die gleiche Anzahl erledigen, um den Bestand zu halten, das bedeutet, 3-4 Verfahren pro Woche erledigen im Schnitt, wobei sich manche Dinge ja auch von selbst erledigen etc.
Beurteilungstechnosch solltest du halt etwas drauf achten, dass dein Bestand nicht erheblich anwächst. Dass du deinen Bestand senken, erwartet keiner gross von dir.
Ansonsten was die Arbeit angeht: hängt stark von der Handhabung in der Kammer ab. Bei uns ist es etwa so, dass in meiner Kammer keine Voten geschrieben werden sondern man macht nur einen Aktenspiegel und damit geht man dann in die Kammerberatung. In der Berufungskammer bei uns werden aber voten geschrieben, macht dort wohl auch mehr sinn
Beurteilungstechnosch solltest du halt etwas drauf achten, dass dein Bestand nicht erheblich anwächst. Dass du deinen Bestand senken, erwartet keiner gross von dir.
Ansonsten was die Arbeit angeht: hängt stark von der Handhabung in der Kammer ab. Bei uns ist es etwa so, dass in meiner Kammer keine Voten geschrieben werden sondern man macht nur einen Aktenspiegel und damit geht man dann in die Kammerberatung. In der Berufungskammer bei uns werden aber voten geschrieben, macht dort wohl auch mehr sinn
11.05.2022, 18:40
Schreib bloß kein „Votum“ im „klassischen Sinn“, sondern den Tatbestand und die Entscheidungsgründe soweit wie möglich fertig, sonst hast du doppelte Arbeit ^^
11.05.2022, 22:58
Voten sind sowieso nicht üblich am LG, allenfalls eine Zusammenfassung mit wesentlichen Daten und Stichworten.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
11.05.2022, 23:00
(11.05.2022, 22:58)Praktiker schrieb: Voten sind sowieso nicht üblich am LG, allenfalls eine Zusammenfassung mit wesentlichen Daten und Stichworten.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
aA mein damaliger Kammervorsitzender...
12.05.2022, 10:11
Danke euch!
Habt ihr auch eine Meinung bzw Kenntnis von der allgemeinen Meinung zum reduzierten Pensum?
Habt ihr auch eine Meinung bzw Kenntnis von der allgemeinen Meinung zum reduzierten Pensum?
12.05.2022, 11:17
(12.05.2022, 10:11)Gast schrieb: Danke euch!
Habt ihr auch eine Meinung bzw Kenntnis von der allgemeinen Meinung zum reduzierten Pensum?
Naja, es wird schon erwartet, dass du so viele Fälle bearbeitest wie die Kollegen. Von der (Un-)Sitte an manchen Gerichten, dass Assessoren zu Beginn etwa nur 80% Zuteilung bekommen, halte ich nichts. Man nimmt natürlich in Kauf, dass du für deine Fälle halt entsprechend länger arbeiten musst, erwartet dies aber auch
12.05.2022, 22:33
(11.05.2022, 23:00)Gast schrieb:(11.05.2022, 22:58)Praktiker schrieb: Voten sind sowieso nicht üblich am LG, allenfalls eine Zusammenfassung mit wesentlichen Daten und Stichworten.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
aA mein damaliger Kammervorsitzender...
Das hängt wie so häufig von regionalen Spezifika, der individuellen "Kammertradition", Zuständigkeit (Arzthaftung?) und Arbeitsbelastung der Kammer ab. In der Tendenz werden am LG aber sicherlich eher selten Voten geschrieben.
13.05.2022, 23:33
(12.05.2022, 22:33)Gast schrieb:(11.05.2022, 23:00)Gast schrieb:(11.05.2022, 22:58)Praktiker schrieb: Voten sind sowieso nicht üblich am LG, allenfalls eine Zusammenfassung mit wesentlichen Daten und Stichworten.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
aA mein damaliger Kammervorsitzender...
Das hängt wie so häufig von regionalen Spezifika, der individuellen "Kammertradition", Zuständigkeit (Arzthaftung?) und Arbeitsbelastung der Kammer ab. In der Tendenz werden am LG aber sicherlich eher selten Voten geschrieben.
Mein damaliger Vorsitzender war da leider auch a.A.
Alle zwei Wochen Kammersitzung, 3-5 Voten pro Sitzung, quasi als Entscheidungsentwurf eine Woche vor dem Termin vorzulegen. Also idR voller Tatbestand und Entscheidungsgründe, wenn die Sache entscheidungsreif war. Was sie zu sein hatte, weil der große Vorsitzende nichts von Beweisaufnahmen oder Hinweisen hielt.
Daneben noch ein Einzelrichtersitzungstag pro Woche, in der selbiger Vorsitzender mindestens 4 Termine auf der Rolle erwartete, sonst wurde man sich schon mal zu ihm ins Büro zitiert und bekam „die Kammer-Statistik“ vorgehalten.
Mit anderen Worten: ich weiß, warum ich ein glücklicher Amtsrichter geworden bin.
Aber von anderen Kammern am selben LG hab ich durchaus besseres gehört. Scheint mir auch eine Generationen-Frage bei den Vorsitzenden zu sein. Meiner war eher noch „vom alten Schlag“.
14.05.2022, 14:01
(13.05.2022, 23:33)Gast schrieb:(12.05.2022, 22:33)Gast schrieb:(11.05.2022, 23:00)Gast schrieb:(11.05.2022, 22:58)Praktiker schrieb: Voten sind sowieso nicht üblich am LG, allenfalls eine Zusammenfassung mit wesentlichen Daten und Stichworten.
Und die Eingangszahlen hängen von der Zuständigkeit ab, wenn bestimmte Sachen anders zahlen.
Daher ist das alles wirklich schwer zu sagen.
aA mein damaliger Kammervorsitzender...
Das hängt wie so häufig von regionalen Spezifika, der individuellen "Kammertradition", Zuständigkeit (Arzthaftung?) und Arbeitsbelastung der Kammer ab. In der Tendenz werden am LG aber sicherlich eher selten Voten geschrieben.
Mein damaliger Vorsitzender war da leider auch a.A.
Alle zwei Wochen Kammersitzung, 3-5 Voten pro Sitzung, quasi als Entscheidungsentwurf eine Woche vor dem Termin vorzulegen. Also idR voller Tatbestand und Entscheidungsgründe, wenn die Sache entscheidungsreif war. Was sie zu sein hatte, weil der große Vorsitzende nichts von Beweisaufnahmen oder Hinweisen hielt.
Daneben noch ein Einzelrichtersitzungstag pro Woche, in der selbiger Vorsitzender mindestens 4 Termine auf der Rolle erwartete, sonst wurde man sich schon mal zu ihm ins Büro zitiert und bekam „die Kammer-Statistik“ vorgehalten.
Mit anderen Worten: ich weiß, warum ich ein glücklicher Amtsrichter geworden bin.
Aber von anderen Kammern am selben LG hab ich durchaus besseres gehört. Scheint mir auch eine Generationen-Frage bei den Vorsitzenden zu sein. Meiner war eher noch „vom alten Schlag“.
Macht das Spaß?