02.03.2022, 16:47
Hallo,
Ich interessiere mich für einen Einstieg bei der Staatsanwaltschaft und mich würde mal interessieren wie zufrieden die Staatsanwälte hier im Forum so sind und in welchem Bereich ihr tätig seid? Ich habe bisher insbesondere von allgemeinen Dezernaten gehört, dass diese oft abgesoffen sein sollen und die Staatsanwälte dort hohe Belastung haben. In welchen Bereichen ist es denn etwas entspannter?
Ich interessiere mich für einen Einstieg bei der Staatsanwaltschaft und mich würde mal interessieren wie zufrieden die Staatsanwälte hier im Forum so sind und in welchem Bereich ihr tätig seid? Ich habe bisher insbesondere von allgemeinen Dezernaten gehört, dass diese oft abgesoffen sein sollen und die Staatsanwälte dort hohe Belastung haben. In welchen Bereichen ist es denn etwas entspannter?
Wer Richter auf Probe bzw. Staatsanwalt werden möchte, sollte sich mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Das Karriere-Dossier ist als Print-Buch sowie als E-Book für alle 16 Bundesländer erhältlich:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
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Und zur Vorbereitung auf das alles entscheidende Vorstellungsgespräch sollte man auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben.
02.03.2022, 18:16
(02.03.2022, 16:47)Lalala22 schrieb: Hallo,
Ich interessiere mich für einen Einstieg bei der Staatsanwaltschaft und mich würde mal interessieren wie zufrieden die Staatsanwälte hier im Forum so sind und in welchem Bereich ihr tätig seid? Ich habe bisher insbesondere von allgemeinen Dezernaten gehört, dass diese oft abgesoffen sein sollen und die Staatsanwälte dort hohe Belastung haben. In welchen Bereichen ist es denn etwas entspannter?
Was ich so mitbekomme, ist die Arbeitsbelastung in den allermeisten Bereichen recht hoch.
Dies bedeutet aber nicht, dass die StAs nicht zufrieden sind, man muss halt in seiner Tätigkeit aufgehen.
Wenn dir geregelte Arbeitszeiten sehr wichtig sind, solltest du eher über die Verwaltung nachdenken.
02.03.2022, 18:38
Ich habe zig Sonderzuständigkeiten und hasse es. Rechtlich teils echt komplexe Verfahren. Man sagte mir, dass die Anzahl an der Neueingängen dafür geringer ist. Im Ergebnis nur unersetzlich weniger, aber dafür doppelter Stress
03.03.2022, 08:01
Ich hatte damals ein allgemeines Dezernat. Da ist die Schlagzahl schon sehr hoch, wobei die Einzelheiten natürlich je nach Behörde unterschiedlich sind (gibt es in der Abteilung einen Amtsanwalt, der die Masse des Kleinzeugs wegschafft, oder macht man das mit?). Mein Eindruck ist schon, dass die meisten nach einer Weile versuchen, auf ein Spezialdezernat zu kommen, einfach weil die Masse da nicht so groß ist. Das läuft dann bei einer Vakanz auch nicht so schnell voll, vielleicht daher der Eindruck.
Für die Allgemeine spricht aber, dass es sehr abwechslungsreich ist. Mit etwas Übung kann man die Standardsachen auch so schnell bearbeiten, dass man Zeit hat, die größeren Sachen mit dem gebotenen Nachdruck zu behandeln. Man sollte allerdings entscheidungsfreudig sein... Ich habe es jedenfalls gern gemacht.
Für die Allgemeine spricht aber, dass es sehr abwechslungsreich ist. Mit etwas Übung kann man die Standardsachen auch so schnell bearbeiten, dass man Zeit hat, die größeren Sachen mit dem gebotenen Nachdruck zu behandeln. Man sollte allerdings entscheidungsfreudig sein... Ich habe es jedenfalls gern gemacht.
03.03.2022, 09:22
(03.03.2022, 08:01)Praktiker schrieb: Ich hatte damals ein allgemeines Dezernat. Da ist die Schlagzahl schon sehr hoch, wobei die Einzelheiten natürlich je nach Behörde unterschiedlich sind (gibt es in der Abteilung einen Amtsanwalt, der die Masse des Kleinzeugs wegschafft, oder macht man das mit?). Mein Eindruck ist schon, dass die meisten nach einer Weile versuchen, auf ein Spezialdezernat zu kommen, einfach weil die Masse da nicht so groß ist. Das läuft dann bei einer Vakanz auch nicht so schnell voll, vielleicht daher der Eindruck.
Für die Allgemeine spricht aber, dass es sehr abwechslungsreich ist. Mit etwas Übung kann man die Standardsachen auch so schnell bearbeiten, dass man Zeit hat, die größeren Sachen mit dem gebotenen Nachdruck zu behandeln. Man sollte allerdings entscheidungsfreudig sein... Ich habe es jedenfalls gern gemacht.
Und wieviel Stunden hast du so geschrubbt jeden Tag?
03.03.2022, 19:49
8 Stunden 12 min wie das Gesetz befiehlt.
Im langfristigen Schnitt und beim Herausrechnen von Mittagspausen usw. vermutlich schon.
Aber die Vorgängerin hatte gut gearbeitet, Vakanz war kurz, die Kollegen toll. Und die Verfahren sind oft dankbar: wenn nur ein einzelnes Tatbestandsmerkmal nicht erfüllt oder nachweisbar ist, fällt das ganze Verfahren. Wenn man diesen Punkt früh findet und beherzt zugreift, gewinnt man Zeit, um sich den echten Straftätern zu widmen (bzw. den unvorsichtige oder blöden von ihnen, die anderen bekommen wir ja meist eh nicht).
Im langfristigen Schnitt und beim Herausrechnen von Mittagspausen usw. vermutlich schon.
Aber die Vorgängerin hatte gut gearbeitet, Vakanz war kurz, die Kollegen toll. Und die Verfahren sind oft dankbar: wenn nur ein einzelnes Tatbestandsmerkmal nicht erfüllt oder nachweisbar ist, fällt das ganze Verfahren. Wenn man diesen Punkt früh findet und beherzt zugreift, gewinnt man Zeit, um sich den echten Straftätern zu widmen (bzw. den unvorsichtige oder blöden von ihnen, die anderen bekommen wir ja meist eh nicht).
03.03.2022, 23:00
Warum wollen denn dann so viele in ein Spezialdezernat wenn es angeblich auch nicht weniger Arbeit ist?
Gibts hier wen der ein Wirtschaftsstrafrecht Dezernat hat?wie ist das so?
Und nein, Verwaltung kommt für mich gar nicht in Betracht.
Gibts hier wen der ein Wirtschaftsstrafrecht Dezernat hat?wie ist das so?
Und nein, Verwaltung kommt für mich gar nicht in Betracht.
03.03.2022, 23:27
Grüße!
Ich kann nur das bereits Gesagte wiederholen: Es kommt darauf an.
Exemplarisch: Mein Start in der allgemeinen Abteilung war relativ entspannt (40 Std. Woche). Das Dezernat war aber in einem soliden Zustand und meine Arbeitsweise früh auf zügige Verfahrensabschlüsse ausgerichtet. Zwei Faktoren die m. E. die größte Rolle spielen. Viele Kollegen hat es da am Start ganz anders getroffen.
Jetzt bearbeite ich (überwiegend) Sexualdelikte und investiere im Schnitt ähnlich viel Zeit wie zuvor. Es gibt aber gelegentlich auch Spitzen, etwa wenn viele Haft- oder Umfangsverfahren parallel reinkommen.
Ich kann nur das bereits Gesagte wiederholen: Es kommt darauf an.
Exemplarisch: Mein Start in der allgemeinen Abteilung war relativ entspannt (40 Std. Woche). Das Dezernat war aber in einem soliden Zustand und meine Arbeitsweise früh auf zügige Verfahrensabschlüsse ausgerichtet. Zwei Faktoren die m. E. die größte Rolle spielen. Viele Kollegen hat es da am Start ganz anders getroffen.
Jetzt bearbeite ich (überwiegend) Sexualdelikte und investiere im Schnitt ähnlich viel Zeit wie zuvor. Es gibt aber gelegentlich auch Spitzen, etwa wenn viele Haft- oder Umfangsverfahren parallel reinkommen.
03.03.2022, 23:29
Ich war Wirtschaftsstaatsanwältin.
Ein Verfahren hat eine Schrankwand gefüllt …
Ein Verfahren hat eine Schrankwand gefüllt …
04.03.2022, 09:04
(03.03.2022, 23:27)Carbonarius schrieb: Grüße!
Ich kann nur das bereits Gesagte wiederholen: Es kommt darauf an.
Exemplarisch: Mein Start in der allgemeinen Abteilung war relativ entspannt (40 Std. Woche). Das Dezernat war aber in einem soliden Zustand und meine Arbeitsweise früh auf zügige Verfahrensabschlüsse ausgerichtet. Zwei Faktoren die m. E. die größte Rolle spielen. Viele Kollegen hat es da am Start ganz anders getroffen.
Jetzt bearbeite ich (überwiegend) Sexualdelikte und investiere im Schnitt ähnlich viel Zeit wie zuvor. Es gibt aber gelegentlich auch Spitzen, etwa wenn viele Haft- oder Umfangsverfahren parallel reinkommen.
Das stelle ich mir schlimm vor, in die Abgründe der menschlichen Seele blicken zu müssen, obwohl es natürlich sehr wichtig ist, dass das jemand macht.
Der Sexualbereich hieß bei uns in der Behörde nur "Schmutzecke" und die meisten waren froh, wenn sie da einen großen Bogen drum machen konnten...
Magst Du was über die psychische Belastung Deiner Arbeit erzählen?