01.02.2022, 09:23
Folgende Konstellation:
Ein Bekannter promoviert bei einem renommierten Prof. Nach drei Jahren hat er seine Diss zur „Vorabkorrektur“ vorgelegt (also noch nicht offiziell eingereicht) und mit dem Kommentar zurückbekommen, sie müsse grundlegend überarbeitet und könne so nicht publiziert werden.
Nach drei Jahren hat mein Bekannter keinen Nerv mehr für die Diss. Die Promotion komplett aufzugeben, ist auch keine gute Option.
Ist es jetzt möglich, sich mit der fertigen Diss einen weniger strengen Doktorvater/-Mutter zu finden, der die Diss annimmt? Muss auch keine tolle Note bei rumkommen.
Hat jemand vielleicht ähnliche Fälle erlebt?
Ein Bekannter promoviert bei einem renommierten Prof. Nach drei Jahren hat er seine Diss zur „Vorabkorrektur“ vorgelegt (also noch nicht offiziell eingereicht) und mit dem Kommentar zurückbekommen, sie müsse grundlegend überarbeitet und könne so nicht publiziert werden.
Nach drei Jahren hat mein Bekannter keinen Nerv mehr für die Diss. Die Promotion komplett aufzugeben, ist auch keine gute Option.
Ist es jetzt möglich, sich mit der fertigen Diss einen weniger strengen Doktorvater/-Mutter zu finden, der die Diss annimmt? Muss auch keine tolle Note bei rumkommen.
Hat jemand vielleicht ähnliche Fälle erlebt?
01.02.2022, 10:42
(01.02.2022, 09:23)DonJuansohn schrieb: Folgende Konstellation:
Ein Bekannter promoviert bei einem renommierten Prof. Nach drei Jahren hat er seine Diss zur „Vorabkorrektur“ vorgelegt (also noch nicht offiziell eingereicht) und mit dem Kommentar zurückbekommen, sie müsse grundlegend überarbeitet und könne so nicht publiziert werden.
Nach drei Jahren hat mein Bekannter keinen Nerv mehr für die Diss. Die Promotion komplett aufzugeben, ist auch keine gute Option.
Ist es jetzt möglich, sich mit der fertigen Diss einen weniger strengen Doktorvater/-Mutter zu finden, der die Diss annimmt? Muss auch keine tolle Note bei rumkommen.
Hat jemand vielleicht ähnliche Fälle erlebt?
Nimmt ein neuer Doktorvater die Diss an, legt er sich indirekt mit dem bisherigen Doktorvater an und setzt sein eigenes Ansehen damit (auch indirekt) eine Stufe runter. Habe aber keine Erfahrung wie das tatsächlich gehandhabt wird.
01.02.2022, 14:55
Solange die Arbeit noch nicht formal eingereicht wurde, geht das m.E. theoretisch (alle PO, die ich kenne, schließen formell eingereichte Dissertationen von der Aufnahme eines Promotionsstudiums aus).
Was die praktische Umsetzung anbelangt, kann ich mich dem vorherigen Post nur anschließen. Kann mir das nur in einer Konstellation vorstellen, in der der momentane Doktorvater sich evident und nachweisbar falsch verhält, also die Diss evident tauglich ist und jeder das so sehen würde. Dann ist der Ansehensverlust andersrum verteilt. Aber ob die Situation jemals eintritt, naja...
Ich kann deinen Kumpel verstehen, meine Diss war auch ein harter Kampf mit dem Doktorvater. Aber man lässt sich nunmal mit dem Beginn des Promotionsverfahrens auf diese Abhängigkeit vom Betreuer ein und muss das auch ein wenig Einpreisen bei der Auswahl des Betreuers. Scheiße gelaufen.
Was die praktische Umsetzung anbelangt, kann ich mich dem vorherigen Post nur anschließen. Kann mir das nur in einer Konstellation vorstellen, in der der momentane Doktorvater sich evident und nachweisbar falsch verhält, also die Diss evident tauglich ist und jeder das so sehen würde. Dann ist der Ansehensverlust andersrum verteilt. Aber ob die Situation jemals eintritt, naja...
Ich kann deinen Kumpel verstehen, meine Diss war auch ein harter Kampf mit dem Doktorvater. Aber man lässt sich nunmal mit dem Beginn des Promotionsverfahrens auf diese Abhängigkeit vom Betreuer ein und muss das auch ein wenig Einpreisen bei der Auswahl des Betreuers. Scheiße gelaufen.
01.02.2022, 15:16
(01.02.2022, 14:55)Fischkopp schrieb: Solange die Arbeit noch nicht formal eingereicht wurde, geht das m.E. theoretisch (alle PO, die ich kenne, schließen formell eingereichte Dissertationen von der Aufnahme eines Promotionsstudiums aus).
Was die praktische Umsetzung anbelangt, kann ich mich dem vorherigen Post nur anschließen. Kann mir das nur in einer Konstellation vorstellen, in der der momentane Doktorvater sich evident und nachweisbar falsch verhält, also die Diss evident tauglich ist und jeder das so sehen würde. Dann ist der Ansehensverlust andersrum verteilt. Aber ob die Situation jemals eintritt, naja...
Ich kann deinen Kumpel verstehen, meine Diss war auch ein harter Kampf mit dem Doktorvater. Aber man lässt sich nunmal mit dem Beginn des Promotionsverfahrens auf diese Abhängigkeit vom Betreuer ein und muss das auch ein wenig Einpreisen bei der Auswahl des Betreuers. Scheiße gelaufen.
Sehe ich auch so. Eine neue Doktormutter wird ja auch nachfragen, warum jemand mit ner fertigen Dissertation ankommt und aus welchen Gründen die nicht von dem bisherigen Doktorvater angenommen wurde.
01.02.2022, 15:24
(01.02.2022, 09:23)DonJuansohn schrieb: Folgende Konstellation:
Ein Bekannter promoviert bei einem renommierten Prof. Nach drei Jahren hat er seine Diss zur „Vorabkorrektur“ vorgelegt (also noch nicht offiziell eingereicht) und mit dem Kommentar zurückbekommen, sie müsse grundlegend überarbeitet und könne so nicht publiziert werden.
Nach drei Jahren hat mein Bekannter keinen Nerv mehr für die Diss. Die Promotion komplett aufzugeben, ist auch keine gute Option.
Ist es jetzt möglich, sich mit der fertigen Diss einen weniger strengen Doktorvater/-Mutter zu finden, der die Diss annimmt? Muss auch keine tolle Note bei rumkommen.
Hat jemand vielleicht ähnliche Fälle erlebt?
Die Diss ist ja anscheinend gerade noch nicht fertig. Ich kann mir kaum einen Doktorvater vorstellen, der eine tatsächlich fertige Diss - notfalls mit dem Hinweis, dass es dafür nur ein rite oder cum laude gibt - nicht annimmt. Und ich glaube ebenfalls auch kaum, dass sich irgendein Prof. dazu bereit erklären würde. Warum ist die Diss denn abgelehnt worden? Sachlich falsch, nicht mehr aktuell, wichtiges Urteil ignoriert? Wenn ja, dann ist sie eben gerade nicht fertig.
01.02.2022, 17:51
Man kann es auch einfach verschweigen. Sich einen neuen Doktorvater zum gleichen Thema weit weg suchen und die Diss nach einem Jahr an der neuen Uni vorlegen.
01.02.2022, 18:17
(01.02.2022, 17:51)Gast schrieb: Man kann es auch einfach verschweigen. Sich einen neuen Doktorvater zum gleichen Thema weit weg suchen und die Diss nach einem Jahr an der neuen Uni vorlegen.Prima Idee - besser kann man seinen Ruf im eigenen Rechtsgebiet nicht versauen.
Der alte Doktorvater wird sicherlich geneigt sein, eine wenig wohlwollende Rezension zu verfassen. Vom neuen Doktorvater ist wenig Hilfe zu erwarten. Allgemein kein weiser Vorschlag, zumal der Doktortitel deutlich weniger positiv ins Gewicht fällt, als das drohende Unheil negativ wirken könnte.
02.02.2022, 12:09
Glaube auch, dass das schwierig wird. Einfach verschweigen ist keine gute Idee, das kommt mit Sicherheit raus. Den Aufwand einen neuen Betreuer zu finden, der zudem auch keinen Änderungsbedarf sieht und einfach ohne vorherige Absprache eine Diss freigibt, dürfte immens sein. Da erscheint es mir zielführender, das Gespräch mit dem bisheren Doktorvater zu suchen. Und unter Verweis auf die familiäre und berufliche Situation um klare Ansage bitten, was genau noch gemacht werden muss um Abnahmereife zu erreichen.
02.02.2022, 14:10
(02.02.2022, 12:09)Gast schrieb: Glaube auch, dass das schwierig wird. Einfach verschweigen ist keine gute Idee, das kommt mit Sicherheit raus. Den Aufwand einen neuen Betreuer zu finden, der zudem auch keinen Änderungsbedarf sieht und einfach ohne vorherige Absprache eine Diss freigibt, dürfte immens sein. Da erscheint es mir zielführender, das Gespräch mit dem bisheren Doktorvater zu suchen. Und unter Verweis auf die familiäre und berufliche Situation um klare Ansage bitten, was genau noch gemacht werden muss um Abnahmereife zu erreichen.
+1
03.02.2022, 11:12
(02.02.2022, 14:10)Gast schrieb:(02.02.2022, 12:09)Gast schrieb: Glaube auch, dass das schwierig wird. Einfach verschweigen ist keine gute Idee, das kommt mit Sicherheit raus. Den Aufwand einen neuen Betreuer zu finden, der zudem auch keinen Änderungsbedarf sieht und einfach ohne vorherige Absprache eine Diss freigibt, dürfte immens sein. Da erscheint es mir zielführender, das Gespräch mit dem bisheren Doktorvater zu suchen. Und unter Verweis auf die familiäre und berufliche Situation um klare Ansage bitten, was genau noch gemacht werden muss um Abnahmereife zu erreichen.
+1
Genau so! Offen kommuniziert wird kein neuer Doktorvater Bock darauf haben, sich die Blöße zu geben, hier der Erteilungsidiot zu sein. Und wenn man es verschweigt, kann daraus richtiger Stress erwachsen. Jedenfalls in der Promotionsordnung meiner Alma Mater findet sich folgender Passus:
"eine schriftliche Erklärung über frühere Promotionsversuche; dabei ist anzugeben, wann, mit welchem Thema und bei welcher Fakultät die Promotion beantragt und aus welchem Grund das Verfahren nicht abgeschlossen wurde"
Am Ende könnte einem also das ganze Verfahren um die Ohren fliegen.