05.01.2022, 21:15
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https://anwaltsblatt.anwaltverein.de/de/...urastudium
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05.01.2022, 21:33
Der Verfasser des Artikels scheint sehr frustriert zu sein. Lieber sollte man lernen und versuchen tolle Examina zu machen, anstatt die Voraussetzungen für die Justiz senken zu wollen.
05.01.2022, 21:39
Dass Willemsen so ein Weichspüler ist, hätte ich nicht erwartet.
05.01.2022, 21:45
Einerseits scheint es mir jetzt nichts juraspezifisches zu sein, dass sich nur die besten 20 % der Absolventen die besten Jobs aussuchen können, andererseits verstehe ich nicht, wie dieses Problem durch Bachelor/Masterabschlüsse gelöst wird. Ein Problem wäre es doch nur, wenn sich 20% der Absolventen die Jobs aussuchen könnten, das aber nicht die besten Absolventen wären...
05.01.2022, 21:49
Problem ist nicht das System. Ein Bachlor vor dem Examen etc. hilft dem Studenten dann auch nichts mehr. Die GKs würden ohnehin die Studienleistung wieder herausrechnen oder einen anderen Weg zum Aussieben finden. And so on.
Das Problem besteht vielmehr in der mangelnden Aufklärung ggü. dem Studium; einer Bevölkerung die nicht mehr innovieren will, sondern lieber dummschwatzen möchte und den Studenten/Schülern die sich sagen, „Mensch, ich kann kein Mathe, will aber später groß rauskommen, dann studier ich mal Jura“.
Aus mir unbegreiflichen Gründen genießen wir immernoch einen zu „hohen“ Status in unserer ordnungsverliebten Gesellschaft. Auf jeder Party will jeder mit uns quatschen, für meine Informatikerkollegen interessiert sich keiner.
Dabei „leisten“ und schöpfen wir kaum und sind im Vergleich zu den anderen Disziplin furchtbar unproduktiv geworden.
Durchschnittliche oder „schlechte“ Examensjuristen wären unter Umständen evtl. mit anderen Studiengängen besser gefahren. Eine unglaubliche Ressourcenverschwendung, die man sich da gerade leistet. Das Jurastudium braucht in meinen Augen wieder einen ordentlichen NC und das Problem wäre gelöst.
So zumindest meine selbstreflexiven Gedanken hierzu.
Das Problem besteht vielmehr in der mangelnden Aufklärung ggü. dem Studium; einer Bevölkerung die nicht mehr innovieren will, sondern lieber dummschwatzen möchte und den Studenten/Schülern die sich sagen, „Mensch, ich kann kein Mathe, will aber später groß rauskommen, dann studier ich mal Jura“.
Aus mir unbegreiflichen Gründen genießen wir immernoch einen zu „hohen“ Status in unserer ordnungsverliebten Gesellschaft. Auf jeder Party will jeder mit uns quatschen, für meine Informatikerkollegen interessiert sich keiner.
Dabei „leisten“ und schöpfen wir kaum und sind im Vergleich zu den anderen Disziplin furchtbar unproduktiv geworden.
Durchschnittliche oder „schlechte“ Examensjuristen wären unter Umständen evtl. mit anderen Studiengängen besser gefahren. Eine unglaubliche Ressourcenverschwendung, die man sich da gerade leistet. Das Jurastudium braucht in meinen Augen wieder einen ordentlichen NC und das Problem wäre gelöst.
So zumindest meine selbstreflexiven Gedanken hierzu.
05.01.2022, 21:50
Verstehe die Kritik nicht wirklich.
Juristen tragen nun einmal hohe Verantwortung und oft auch ein hohes Haftungsrisiko für Dritte, warum sollten wir - natürlich überspitzt gesagt - allen dahergelaufenen Studenten und Referendaren Topnoten geben, nur um uns im Nachhinein zu wundern, dass Juristen mit Topnoten zu oft schlechte Ergebnisse produzieren?
Das System ist reformbedürftig, aber jedoch nicht in dieser Reichweite, das schriftliche Examen hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung.
Juristen tragen nun einmal hohe Verantwortung und oft auch ein hohes Haftungsrisiko für Dritte, warum sollten wir - natürlich überspitzt gesagt - allen dahergelaufenen Studenten und Referendaren Topnoten geben, nur um uns im Nachhinein zu wundern, dass Juristen mit Topnoten zu oft schlechte Ergebnisse produzieren?
Das System ist reformbedürftig, aber jedoch nicht in dieser Reichweite, das schriftliche Examen hat auf jeden Fall seine Daseinsberechtigung.
05.01.2022, 22:28
Ich find da ist viel wahres dran. Es ist eine verdammt harte Ausbildung, am Ende schafft gehört man zur besseren Hälfte, kommt sich mit 5,5 Punkten (schriftlich) aber trotzdem total dumm vor.
Auch andere Berufe haben ein hohes Haftungsrisiko für Dritte, trotzdem interessieren die Abschlussnoten dort wesentlich weniger.
Generell ist es unglaublich frustrierend, dass die gesamte berufliche Zukunft sich innerhalb von nur 2x2 Wochen entscheidet. Warum sollten gute Leistungen im Studium und Referendariat nicht belohnt werden? Für mich persönlich war das sehr vorteilhaft, da ich im Studium sehr faul war und nur Glück hatte, im Examen gut abzuschneiden.
Die Relevanz der Examensnote könnte aber mit weiter sinkenden Absolventenzahlen weniger relevant werden. Man sieht ja schon jetzt, dass man mit 8 Punkten eigentlich fast überall reinkommt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, was erst mal gut für die Absolvent:innen wäre.
Ich persönlich rate auch jedem vom Jurastudium ab (wenngleich sich noch niemand davon hat abhalten lassen). Dauert viel zu lange und die Zukunft ist zu schlecht planbar. Da gibt es für viele Menschen bessere Optionen. Ich würde auch viel lieber am Anfang aussieben als am Ende, so wie in den meisten anderen Studiengängen.
Auch andere Berufe haben ein hohes Haftungsrisiko für Dritte, trotzdem interessieren die Abschlussnoten dort wesentlich weniger.
Generell ist es unglaublich frustrierend, dass die gesamte berufliche Zukunft sich innerhalb von nur 2x2 Wochen entscheidet. Warum sollten gute Leistungen im Studium und Referendariat nicht belohnt werden? Für mich persönlich war das sehr vorteilhaft, da ich im Studium sehr faul war und nur Glück hatte, im Examen gut abzuschneiden.
Die Relevanz der Examensnote könnte aber mit weiter sinkenden Absolventenzahlen weniger relevant werden. Man sieht ja schon jetzt, dass man mit 8 Punkten eigentlich fast überall reinkommt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, was erst mal gut für die Absolvent:innen wäre.
Ich persönlich rate auch jedem vom Jurastudium ab (wenngleich sich noch niemand davon hat abhalten lassen). Dauert viel zu lange und die Zukunft ist zu schlecht planbar. Da gibt es für viele Menschen bessere Optionen. Ich würde auch viel lieber am Anfang aussieben als am Ende, so wie in den meisten anderen Studiengängen.
05.01.2022, 22:43
(05.01.2022, 22:28)sl4442 schrieb: Ich find da ist viel wahres dran. Es ist eine verdammt harte Ausbildung, am Ende schafft gehört man zur besseren Hälfte, kommt sich mit 5,5 Punkten (schriftlich) aber trotzdem total dumm vor.
Auch andere Berufe haben ein hohes Haftungsrisiko für Dritte, trotzdem interessieren die Abschlussnoten dort wesentlich weniger.
Generell ist es unglaublich frustrierend, dass die gesamte berufliche Zukunft sich innerhalb von nur 2x2 Wochen entscheidet. Warum sollten gute Leistungen im Studium und Referendariat nicht belohnt werden? Für mich persönlich war das sehr vorteilhaft, da ich im Studium sehr faul war und nur Glück hatte, im Examen gut abzuschneiden.
Die Relevanz der Examensnote könnte aber mit weiter sinkenden Absolventenzahlen weniger relevant werden. Man sieht ja schon jetzt, dass man mit 8 Punkten eigentlich fast überall reinkommt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen, was erst mal gut für die Absolvent:innen wäre.
Ich persönlich rate auch jedem vom Jurastudium ab (wenngleich sich noch niemand davon hat abhalten lassen). Dauert viel zu lange und die Zukunft ist zu schlecht planbar. Da gibt es für viele Menschen bessere Optionen. Ich würde auch viel lieber am Anfang aussieben als am Ende, so wie in den meisten anderen Studiengängen.
Wieso sollte man Leistungen im Studium vor dem Examen in die Abschlussnote mit einfließen lassen?
Diese Leistungen haben für die Praxis weder in Sachen Komplexität, noch in Sachen Weite des Stoffs Relevanz.
Das ist bei Bologna-Studiengängen durch verschiedene Module ja ganz anders, das Examen baut aber auf dem ganzen Stoff des Studiums auf und vertieft und erweitert diesen.
Ob jemand durch gezieltes Lernen auf BGB AT im ersten Semester eine Klausur auf geringem Niveau und von geringem Umfang auf 15 Punkte-Niveau lösen konnte, hat für die tatsächliche Fähigkeit als Jurist schlicht keine Aussagekraft.
Dafür braucht man auch einfach zu lange, um die Materie wirklich zu durchdringen.
Klassische Beraterberufe sind in ihren Ausbildungen übrigens ähnlich, auch Steuerberater- und Wirtschaftsprüferexamen sind was Noten angehen ähnlich hart wie Jura.
05.01.2022, 22:46
(05.01.2022, 22:43)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Wieso sollte man Leistungen im Studium vor dem Examen in die Abschlussnote mit einfließen lassen?
Diese Leistungen haben für die Praxis weder in Sachen Komplexität, noch in Sachen Weite des Stoffs Relevanz.
Warum sollte es praxisrelevant sein, wie jemand in 5 Stunden eine theoretische Aufgabenstellung mit limitierten Hilfsmitteln löst? In der Praxis arbeitet keiner so.
05.01.2022, 22:51
(05.01.2022, 22:46)sl4442 schrieb:(05.01.2022, 22:43)Die Spitze der Sozialkompetenz schrieb: Wieso sollte man Leistungen im Studium vor dem Examen in die Abschlussnote mit einfließen lassen?
Diese Leistungen haben für die Praxis weder in Sachen Komplexität, noch in Sachen Weite des Stoffs Relevanz.
Warum sollte es praxisrelevant sein, wie jemand in 5 Stunden eine theoretische Aufgabenstellung mit limitierten Hilfsmitteln löst? In der Praxis arbeitet keiner so.
Eine fünftstündige Klausur auf einem hohen, abstrakten Niveau prüft die juristische Leistungsfähigkeit wohl besser ab, als irgendwelche Klausuren im zweiten Semester?
Natürlich ist das nicht ein unumstößlicher Nachweis, aber dennoch mit der beste Indikator der juristischen Leistungsfähigkeit.
Einem 14-Punkte Jurist merkt man an, dass er Jura atmet. Einem 4-Punkte Jurist merkt man an, dass er die Materie nicht wirklich durchdrungen hat.
Ich möchte aber auch nicht das System uneingeschränkt verteidigen, das habe ich ja bereits oben angemerkt.
Softskills etc. kommen im Studium deutlich zu kurz, aber das Studium ist nun einmal schon jetzt enorm lang.
Wobei man zwei Semester sparen könnte, wenn man den Universitätsteil wieder abschafft.