03.01.2022, 17:49
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass auch der Erwerb/ Finanzierung einer Immobilie von 450.000 Euro (Kredit Anteil 350.000) ohne weiteres möglich ist. Was manche hier denken, wie "arm" man als Richter ist, ist schon erstaunlich. Ich verdiene mit Ende 30 derzeit abzgl PKV ca 4500 netto, habe frei Kinder, meine Frau ist in Elternzeit. Wir leben in einem Neubau (s.o.) mit gehobener Einrichtung, fahren einen Sportwagen/Coupe Baujahr 2020 (Neupreis 58.000) und eine ca vier Jahre alte Familienkutsche, beides von namhaften deutschen Automobilherstellern. Wir fahren 2-3 Mal im jahr in Urlaub (wenn es Corona mäßig geht), leisten uns alles, was man sonst so braucht, gehen recht oft ins Restaurant und führen ein ganz gutes Leben. Ohne besonders reich zu sein, aber doch weitaus gehobener als die meisten anderen in unserem Umfeld.
Ach ja, und das ganze bei einer relativ verträglichen Arbeitsbelastung. Habe nie die Zeit gestoppt (warum auch - die Arbeit als Richter macht mir meistens durchaus Spaß), schätze aber, dass ich über die Jahre so im Schnitt 28-30 Stunden Netto wöchentlich gearbeitet habe, häufig auch weniger. Bei dennoch guter Qualität (meine dienstlichen Beurteilungen, Rückmeldungen, Berufungen sagen jedenfalls nichts Anderslautendes).
Also, bitte nicht immer den Horrormärchen hier glauben...
Ach ja, und das ganze bei einer relativ verträglichen Arbeitsbelastung. Habe nie die Zeit gestoppt (warum auch - die Arbeit als Richter macht mir meistens durchaus Spaß), schätze aber, dass ich über die Jahre so im Schnitt 28-30 Stunden Netto wöchentlich gearbeitet habe, häufig auch weniger. Bei dennoch guter Qualität (meine dienstlichen Beurteilungen, Rückmeldungen, Berufungen sagen jedenfalls nichts Anderslautendes).
Also, bitte nicht immer den Horrormärchen hier glauben...
03.01.2022, 17:52
(03.01.2022, 17:49)Gustav Brennmann schrieb: Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass auch der Erwerb/ Finanzierung einer Immobilie von 450.000 Euro (Kredit Anteil 350.000) ohne weiteres möglich ist. Was manche hier denken, wie "arm" man als Richter ist, ist schon erstaunlich. Ich verdiene mit Ende 30 derzeit abzgl PKV ca 4500 netto, habe frei Kinder, meine Frau ist in Elternzeit. Wir leben in einem Neubau (s.o.) mit gehobener Einrichtung, fahren einen Sportwagen/Coupe Baujahr 2020 (Neupreis 58.000) und eine ca vier Jahre alte Familienkutsche, beides von namhaften deutschen Automobilherstellern. Wir fahren 2-3 Mal im jahr in Urlaub (wenn es Corona mäßig geht), leisten uns alles, was man sonst so braucht, gehen recht oft ins Restaurant und führen ein ganz gutes Leben. Ohne besonders reich zu sein, aber doch weitaus gehobener als die meisten anderen in unserem Umfeld.
Ach ja, und das ganze bei einer relativ verträglichen Arbeitsbelastung. Habe nie die Zeit gestoppt (warum auch - die Arbeit als Richter macht mir meistens durchaus Spaß), schätze aber, dass ich über die Jahre so im Schnitt 28-30 Stunden Netto wöchentlich gearbeitet habe, häufig auch weniger. Bei dennoch guter Qualität (meine dienstlichen Beurteilungen, Rückmeldungen, Berufungen sagen jedenfalls nichts Anderslautendes).
Also, bitte nicht immer den Horrormärchen hier glauben...
Das kommt halt immer darauf an, wo man wohnt bzw. wohnen möchte. Richter in eher ländlicheren Regionen ist Top, man lebt dort sicherlich weit überdurchschnittlich. In einer Großstadt wirst du hingegen für 450 000 vielleicht ne Dreizimmerwohnung finden und mit drei Kindern sicherlich nicht schlecht, aber auch nicht überdurchschnittlich leben. Deshalb wie immer: es kommt darauf an...
03.01.2022, 18:10
... richtig.
Ich wohne allerdings nicht wirklich ländlich, sondern in einer mittelgroßen Stadt knapp unter 100.000 Einwohnern, in der die Grundstückspreise seinerzeit allerdings noch halbwegs human waren. In München, Düsseldorf, Frankfurt oder Hamburg direkt sieht das selbstverständlich anders aus.
Ich wohne allerdings nicht wirklich ländlich, sondern in einer mittelgroßen Stadt knapp unter 100.000 Einwohnern, in der die Grundstückspreise seinerzeit allerdings noch halbwegs human waren. In München, Düsseldorf, Frankfurt oder Hamburg direkt sieht das selbstverständlich anders aus.
03.01.2022, 20:39
Ja, weil du 1995 noch ein Grundstück für 10€/m2 bekommen hast, ist die Justiz für uns Neueinsteiger wahnsinnig lukrativ. Wir können dann das gleiche Leben wie du führen. Meine Bewerbung isch raus.
03.01.2022, 21:20
Blödsinn. 2016 zum Preis von 140 pro qm.
Hättest du im übrigen auch selbst drauf kommen können: wenn ich jetzt Ende 30 bin, war ich 1995 mit 12 Jahren Richter? Alles klar...
Übrigens sind auch viele meiner Richter Kolleg*innen Eigentümer von Einfamilienhäusern, auch in Städten mit deutlich höheren Preisen.
Und nur ganz nebenbei: ich kenne auch allein in meinem Baugebiet viele Familien, die nicht annähernd (nicht einmal bei zwei arbeitenden Elternteilen) über ein R1 vergleichbares Gehalt verfügen und dank guter Kreditkonditionen (und zugegebenermaßen teilweise leicht über den Verhältnissen lebend) relativ große Häuser gebaut und finanziert haben.
Selbst als Berufseinsteiger mit einem Gehalt von meinetwegen 3400 netto und einem soliden Gehalt d. Partners / Partnerin lässt sich eine Finanzierung einer teuren Immobilie (auch für ca eine halbe Million) durchaus finanzieren.
Aber Buckel dich Mal schön in deiner Großklitsche ab ohne Eigenverantwortung mit cholerischem Chef und ohne Zukunftsperspektive.
Hättest du im übrigen auch selbst drauf kommen können: wenn ich jetzt Ende 30 bin, war ich 1995 mit 12 Jahren Richter? Alles klar...
Übrigens sind auch viele meiner Richter Kolleg*innen Eigentümer von Einfamilienhäusern, auch in Städten mit deutlich höheren Preisen.
Und nur ganz nebenbei: ich kenne auch allein in meinem Baugebiet viele Familien, die nicht annähernd (nicht einmal bei zwei arbeitenden Elternteilen) über ein R1 vergleichbares Gehalt verfügen und dank guter Kreditkonditionen (und zugegebenermaßen teilweise leicht über den Verhältnissen lebend) relativ große Häuser gebaut und finanziert haben.
Selbst als Berufseinsteiger mit einem Gehalt von meinetwegen 3400 netto und einem soliden Gehalt d. Partners / Partnerin lässt sich eine Finanzierung einer teuren Immobilie (auch für ca eine halbe Million) durchaus finanzieren.
Aber Buckel dich Mal schön in deiner Großklitsche ab ohne Eigenverantwortung mit cholerischem Chef und ohne Zukunftsperspektive.
03.01.2022, 21:33
03.01.2022, 21:53
(03.01.2022, 21:20)Gustav Brennmann schrieb: Blödsinn. 2016 zum Preis von 140 pro qm.
Hättest du im übrigen auch selbst drauf kommen können: wenn ich jetzt Ende 30 bin, war ich 1995 mit 12 Jahren Richter? Alles klar...
Übrigens sind auch viele meiner Richter Kolleg*innen Eigentümer von Einfamilienhäusern, auch in Städten mit deutlich höheren Preisen.
Und nur ganz nebenbei: ich kenne auch allein in meinem Baugebiet viele Familien, die nicht annähernd (nicht einmal bei zwei arbeitenden Elternteilen) über ein R1 vergleichbares Gehalt verfügen und dank guter Kreditkonditionen (und zugegebenermaßen teilweise leicht über den Verhältnissen lebend) relativ große Häuser gebaut und finanziert haben.
Selbst als Berufseinsteiger mit einem Gehalt von meinetwegen 3400 netto und einem soliden Gehalt d. Partners / Partnerin lässt sich eine Finanzierung einer teuren Immobilie (auch für ca eine halbe Million) durchaus finanzieren.
Aber Buckel dich Mal schön in deiner Großklitsche ab ohne Eigenverantwortung mit cholerischem Chef und ohne Zukunftsperspektive.
Laugh (cry) in hanseatischer 2-2,5 Zimmer Wohnung
03.01.2022, 22:35
(03.01.2022, 17:49)Gustav Brennmann schrieb: Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass auch der Erwerb/ Finanzierung einer Immobilie von 450.000 Euro (Kredit Anteil 350.000) ohne weiteres möglich ist. Was manche hier denken, wie "arm" man als Richter ist, ist schon erstaunlich. Ich verdiene mit Ende 30 derzeit abzgl PKV ca 4500 netto, habe frei Kinder, meine Frau ist in Elternzeit. Wir leben in einem Neubau (s.o.) mit gehobener Einrichtung, fahren einen Sportwagen/Coupe Baujahr 2020 (Neupreis 58.000) und eine ca vier Jahre alte Familienkutsche, beides von namhaften deutschen Automobilherstellern. Wir fahren 2-3 Mal im jahr in Urlaub (wenn es Corona mäßig geht), leisten uns alles, was man sonst so braucht, gehen recht oft ins Restaurant und führen ein ganz gutes Leben. Ohne besonders reich zu sein, aber doch weitaus gehobener als die meisten anderen in unserem Umfeld.
Ach ja, und das ganze bei einer relativ verträglichen Arbeitsbelastung. Habe nie die Zeit gestoppt (warum auch - die Arbeit als Richter macht mir meistens durchaus Spaß), schätze aber, dass ich über die Jahre so im Schnitt 28-30 Stunden Netto wöchentlich gearbeitet habe, häufig auch weniger. Bei dennoch guter Qualität (meine dienstlichen Beurteilungen, Rückmeldungen, Berufungen sagen jedenfalls nichts Anderslautendes).
Also, bitte nicht immer den Horrormärchen hier glauben...
Bevor sich die jungen Leute hier vergebliche Hoffnungen auf ein Leben in Saus und Braus dank R1 machen, sollte man vielleicht erwähnen, dass Du in Steuerklasse III bist. Schlecht ist die Kohle trotzdem nicht.
Dass Richter/Staatsanwälte mit 30 Stunden netto auskommen und einen anständigen Job machen, halte ich nach meiner Nahbereichsempirie für die absolute Ausnahme. Es gibt solche Leute (ich kenne einen), aber sie wachsen nicht auf Bäumen. Sonst sähe es in der Justiz auch anders aus.
03.01.2022, 23:12
...da möchte ich nicht in Gänze widersprechen. Aber genauso sind doch die Leute in der Justiz die Ausnahme (von absoluten Anfängern oder bei Übernahme eines abgesoffenen Dezernats abgesehen), die in der Justiz das Klischee der 50+ Wochenstunden DAUERHAFT erfüllen.
Der Großteil meiner Kollegen am Amtsgericht arbeitet schätzungsweise so 35 Stunden Netto, das ist aber wirklich nur eine Schätzung. Beim Landgericht in einer Zivilkammer wohl eher mehr, bei der StA sehr schwankend und abhängig von Standort, Behörde und Dezernat.
Im Grunde sind es verschiedene Faktoren, die die Arbeitszeit beeinflussen:
- wo man arbeitet (s.o.)
- wie man arbeitet (Entscheidungsfreude oder -angst, Kleinteilige Arbeitsweise oder Effizienz, Überzeugungskraft bei Güteverhandlungen, Arbeitsorganisation)
- die allgemeine Belastungssituation (Stellenbesetzung, Vertretung, Dezernatsverteilung, Eingangszahlen)
Das schöne an der Justiz ist für mich, dass ich mir meine Arbeit ziemlich frei einteilen kann, mir niemand reinredet (vor allem am AG) und dass ich selbst beeinflussen kann, wie ein Verfahren läuft (in Zivil- eher als in Strafsachen) und damit auch auf die Dauer des Verfahrens oft einwirken kann.
Der Großteil meiner Kollegen am Amtsgericht arbeitet schätzungsweise so 35 Stunden Netto, das ist aber wirklich nur eine Schätzung. Beim Landgericht in einer Zivilkammer wohl eher mehr, bei der StA sehr schwankend und abhängig von Standort, Behörde und Dezernat.
Im Grunde sind es verschiedene Faktoren, die die Arbeitszeit beeinflussen:
- wo man arbeitet (s.o.)
- wie man arbeitet (Entscheidungsfreude oder -angst, Kleinteilige Arbeitsweise oder Effizienz, Überzeugungskraft bei Güteverhandlungen, Arbeitsorganisation)
- die allgemeine Belastungssituation (Stellenbesetzung, Vertretung, Dezernatsverteilung, Eingangszahlen)
Das schöne an der Justiz ist für mich, dass ich mir meine Arbeit ziemlich frei einteilen kann, mir niemand reinredet (vor allem am AG) und dass ich selbst beeinflussen kann, wie ein Verfahren läuft (in Zivil- eher als in Strafsachen) und damit auch auf die Dauer des Verfahrens oft einwirken kann.
03.01.2022, 23:59
(03.01.2022, 21:20)Gustav Brennmann schrieb: Aber Buckel dich Mal schön in deiner Großklitsche ab ohne Eigenverantwortung mit cholerischem Chef und ohne Zukunftsperspektive.
Der war gut. Welche Verantwortung hast du denn? Du magst vielleicht viel entscheiden dürfen, aber Verantwortung hast du Null. Welche Konsequenzen haben deine Entscheidungen denn für dich? Eine gute Entscheidung hat keine positiven Folgen und eine schlechte Entscheidung keine negativen Folgen. Zur Not richtet die nächste Instanz alles.