02.01.2022, 19:44
Hallo,
mich würde interessieren, ob hier evtl jemand Auskunft geben könnte, wie anspruchsvoll die juristischen Examina so in den 20er oder auch 60er oder 70er Jahren waren.
Im 19. Jahrhundert musste man sogar drei Examina abzulegen, wobei das Referendariat ca 4 Jahre dauerte und erst das dritte Examen die Befähigung zum Richteramt bestätigte.
vielen Dank
mich würde interessieren, ob hier evtl jemand Auskunft geben könnte, wie anspruchsvoll die juristischen Examina so in den 20er oder auch 60er oder 70er Jahren waren.
Im 19. Jahrhundert musste man sogar drei Examina abzulegen, wobei das Referendariat ca 4 Jahre dauerte und erst das dritte Examen die Befähigung zum Richteramt bestätigte.
vielen Dank
02.01.2022, 19:55
(02.01.2022, 19:44)Gast schrieb: Hallo,
mich würde interessieren, ob hier evtl jemand Auskunft geben könnte, wie anspruchsvoll die juristischen Examina so in den 20er oder auch 60er oder 70er Jahren waren.
Im 19. Jahrhundert musste man sogar drei Examina abzulegen, wobei das Referendariat ca 4 Jahre dauerte und erst das dritte Examen die Befähigung zum Richteramt bestätigte.
vielen Dank
Es gab mal einen LTO-Artikel dazu in den letzten Jahren. Sogar mit kleinen Fallbeispielen aus dem Examen im Kaiserreich.
02.01.2022, 19:56
Mein Chef hat in den 80ern studiert. Er sagte, dass man damals auch in den Examina nur Standardfälle zu prüfen hatte. Die heutige Praxis der Verwendung aktueller Urteile gabs nicht.
…allerdings dürfte das Leben dadurch nicht leichter geworden sein. Die Leistung muss dann halt umso perfekter gewesen sein
…allerdings dürfte das Leben dadurch nicht leichter geworden sein. Die Leistung muss dann halt umso perfekter gewesen sein
02.01.2022, 20:31
Es gab eine Examenshausarbeit, die man mit Schreibmaschine schreiben musste.
Man kam auch mit 2,x in die mündliche Prüfung.
In 20 Jahren werden die Studenten mal sagen, dass man früher die Examen mit Hand schreiben musste.
Man kam auch mit 2,x in die mündliche Prüfung.
In 20 Jahren werden die Studenten mal sagen, dass man früher die Examen mit Hand schreiben musste.
02.01.2022, 20:46
Also ca bis zum zweiten WK scheint auch die Promotion noch Standard für Jurastudenten gewesen zu sein.
02.01.2022, 20:49
Nicht zu unterschätzen sind die veränderten Rahmenbedingungen. Ich habe mein Studium zu ganz erheblichem Teil nur dank des Internets geschafft. Das wäre früher nicht möglich gewesen. Ich komme auch nicht gerade aus einer Akademiker-/Anwaltsfamilie, in der ich mal eben Papa um Rat hätte fragen können oder mich gar in dessen Privatbibliothek hätte setzen können. Früher wäre ich aufgeschmissen gewesen. Ohne Internet hätte ich vermutlich nichtmals eine Wohnung an meinem Uniort gefunden. Oder gar nicht erst gewusst, wo ich was studieren kann und ob das etwas für mich sein könnte. Das Internet hat alle etwas gleicher gemacht.
Dass das Examen inhaltlich früher einfacher war, hört man oft. Aber auch früher gab es nicht massenhaft VB. Ein Hinweis darauf, dass derjenige, der heute 7P holt, wohl auch früher "nur"7P geholt hätte, wenn er überhaupt hätte studieren können. Die Denkweise "also die Klausuren von früher hätte ich alle mit 18P bestanden" verbietet sich jedenfalls.
Ich kenne einige Beispiele für Volltrottel, die besser nie Jura studiert hätten, aber trotzdem das Examen geschafft haben. Sowohl früher als auch heute. Das zeigt mir, dass es sowohl früher als auch heute irgendwie möglich war (zumindest mit etwas Glück), auch ohne großes Talent durch das Examen zu kommen. Interessant wäre für mich eher, ob es nicht früher oder heute Fälle gibt/gab, in denen eigentlich gute Juristen das Examen nicht geschafft haben. Ich würde aber vermuten, dass so ein Scheitern dann durch Umstände bedingt wird/wurde, die es soohl heute gibt als auch früher schon gab (psychologischer Druck; viel Stoff auf einmal).
Dass das Examen inhaltlich früher einfacher war, hört man oft. Aber auch früher gab es nicht massenhaft VB. Ein Hinweis darauf, dass derjenige, der heute 7P holt, wohl auch früher "nur"7P geholt hätte, wenn er überhaupt hätte studieren können. Die Denkweise "also die Klausuren von früher hätte ich alle mit 18P bestanden" verbietet sich jedenfalls.
Ich kenne einige Beispiele für Volltrottel, die besser nie Jura studiert hätten, aber trotzdem das Examen geschafft haben. Sowohl früher als auch heute. Das zeigt mir, dass es sowohl früher als auch heute irgendwie möglich war (zumindest mit etwas Glück), auch ohne großes Talent durch das Examen zu kommen. Interessant wäre für mich eher, ob es nicht früher oder heute Fälle gibt/gab, in denen eigentlich gute Juristen das Examen nicht geschafft haben. Ich würde aber vermuten, dass so ein Scheitern dann durch Umstände bedingt wird/wurde, die es soohl heute gibt als auch früher schon gab (psychologischer Druck; viel Stoff auf einmal).
02.01.2022, 21:18
Früher wären deine Eltern mit dir in einer Kutsche in die nächstgrößere Stadt gefahren, wo sie dir dann anhand von Aushängen an den Fenstern eine Wohnung gesucht hätten. Du hättest auch dasselbe studiert wie deine Eltern (oder Vater, Frauen haben ja früher nicht studiert).
Mein Vater hatte als Student in den 70ern eine Wohnung ohne Dusche. Er musste im Schwimmbad duschen gehen.
Mein Vater hatte als Student in den 70ern eine Wohnung ohne Dusche. Er musste im Schwimmbad duschen gehen.
02.01.2022, 22:51
Die meisten hätten ja früher garnicht die Hochschulreife erworben.
02.01.2022, 22:55
02.01.2022, 23:21