03.12.2021, 23:10
Ich glaube, die mangelnden Arbeitsergebnisse im höheren Dienst könnte auch daran liegen, dass Stromlinienförmigkeit/Bravheit quasi Einstellungskriterium ist? Man sucht also schon Leute aus, die sich lieber wegducken, als mal einen Fehler aufgrund eigener Entscheidung zu machen?
04.12.2021, 10:20
(03.12.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich glaube, die mangelnden Arbeitsergebnisse im höheren Dienst könnte auch daran liegen, dass Stromlinienförmigkeit/Bravheit quasi Einstellungskriterium ist? Man sucht also schon Leute aus, die sich lieber wegducken, als mal einen Fehler aufgrund eigener Entscheidung zu machen?
So ein Unsinn
04.12.2021, 11:27
(04.12.2021, 10:20)Gast schrieb:(03.12.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich glaube, die mangelnden Arbeitsergebnisse im höheren Dienst könnte auch daran liegen, dass Stromlinienförmigkeit/Bravheit quasi Einstellungskriterium ist? Man sucht also schon Leute aus, die sich lieber wegducken, als mal einen Fehler aufgrund eigener Entscheidung zu machen?
So ein Unsinn
+1
Da kann man auch echt nichts anderes zu sagen
04.12.2021, 14:51
(04.12.2021, 11:27)42stimmtimmer schrieb:(04.12.2021, 10:20)Gast schrieb:(03.12.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich glaube, die mangelnden Arbeitsergebnisse im höheren Dienst könnte auch daran liegen, dass Stromlinienförmigkeit/Bravheit quasi Einstellungskriterium ist? Man sucht also schon Leute aus, die sich lieber wegducken, als mal einen Fehler aufgrund eigener Entscheidung zu machen?
So ein Unsinn
+1
Da kann man auch echt nichts anderes zu sagen
Nö das passt schon. Nicht zwingend immer wegducken, aber abgestumpft seinen Job machen und eine "mir alles egal" Einstellung gehen schon in die Richtung.
Unser damaliger Referatsleiter im BmWi hat sich regelmäßig beschwert, dass wir ihm andauernd rechtliche Schwierigkeiten bei Gesetzesentwürfen präsentieren anstatt kreative (rechtswidrige) Ideen (er war Politikwissenschaftler, ka wie er an die Stelle kam).
Das hat er uns dann auch spüren lassen, sodass unsere Motivation auch eher gering war.
Stattdessen wurden die lobend hervorgehoben, die alles mitgemacht haben und sich dann drüber beschwert, dass das Justizministerium die Gesetze so nicht akzeptiert hat.
Auch ein Weg
Kann von anderen Abordnungen noch ganz anderes berichten.
Einer der Gründe, wieso ich doch lieber wieder im Richteramt tätig war.
04.12.2021, 22:27
(04.12.2021, 14:51)Gast schrieb:(04.12.2021, 11:27)42stimmtimmer schrieb:(04.12.2021, 10:20)Gast schrieb:(03.12.2021, 23:10)Gast schrieb: Ich glaube, die mangelnden Arbeitsergebnisse im höheren Dienst könnte auch daran liegen, dass Stromlinienförmigkeit/Bravheit quasi Einstellungskriterium ist? Man sucht also schon Leute aus, die sich lieber wegducken, als mal einen Fehler aufgrund eigener Entscheidung zu machen?
So ein Unsinn
+1
Da kann man auch echt nichts anderes zu sagen
Nö das passt schon. Nicht zwingend immer wegducken, aber abgestumpft seinen Job machen und eine "mir alles egal" Einstellung gehen schon in die Richtung.
Unser damaliger Referatsleiter im BmWi hat sich regelmäßig beschwert, dass wir ihm andauernd rechtliche Schwierigkeiten bei Gesetzesentwürfen präsentieren anstatt kreative (rechtswidrige) Ideen (er war Politikwissenschaftler, ka wie er an die Stelle kam).
Das hat er uns dann auch spüren lassen, sodass unsere Motivation auch eher gering war.
Stattdessen wurden die lobend hervorgehoben, die alles mitgemacht haben und sich dann drüber beschwert, dass das Justizministerium die Gesetze so nicht akzeptiert hat.
Auch ein Weg
Kann von anderen Abordnungen noch ganz anderes berichten.
Einer der Gründe, wieso ich doch lieber wieder im Richteramt tätig war.
Vielen Dank für deinen repräsentativen Erfahrungsbericht.
05.12.2021, 00:08
(03.12.2021, 13:25)Gast45 schrieb:(18.11.2021, 17:37)42stimmtimmer schrieb: Ich arbeite in einer Bundesbehörde und empfinde die Arbeit als sehr sinnstiftend, vielseitig und teilweise sehr anspruchsvoll.
Es scheint also tatsächlich sehr davon abzuhängen wo man da so ist. Sprich mal mit Vorgesetzten/ Personalabteilung! Oder tatsächlich einen Behördenwechsel anstreben?
Was motiviert dich denn dazu gute Arbeit zu leisten?
Finde als Beamter sind die Aufstiegschancen so "gering", dass sich ein außerordentlicher Arbeitseinsatz gar nicht lohnen würde. Meistens hängen Beförderungen 1. nicht an der Leistung und 2. kommt die Beförderung sonst halt nur etwas verzögert. Und ob es am Ende A15 oder A16 (oder A13-A14 etc.) ist, macht in meinen Augen keinen so großen Unterschied, dass es nennenswert mehr Einsatz rechtfertigen würde.
Auf der anderen Seite ist aber dieses "einfach vor sich hin" arbeiten ziemlich unbefriedigend.
Man kann weder auf persönliche noch finanzielle Ziele hinarbeiten... Zudem wird man eher frustriert, wenn man Ehrgeiz in die Arbeit steckt, da dies meistens ohnehin durch irgendwen wieder relativiert wird.
Und: Dafür das es so langweilig ist, ist ne halbe Stunde An- und Abfahrt plus 8.42 Stunden Anwesenheit schon lang...
Kurzum: Warum macht man das?
Wer auf große Gehaltssprünge als Motivationsbooster schielt, für den ist der öD tatsächlich die falsche Option...
Ansonsten nicht vergessen: ein Beamter braucht keine Motivation für 60h oder 70h, da reicht Motivation für 41h.
05.12.2021, 00:11
(03.12.2021, 19:29)Gast45 schrieb: Also vorab, ich wollte und will keinem dem Job schlecht machen. Ich bin mir bewusst, dass meine Meinung nichz absolut ist.
Ich bin einfach nur selbst (negativ) überrascht, wie es im öffentlichen Dienst so läuft. Ich habe einfach nicht (mehr) das Gefühl mit Profis zusammen zu arbeiten. Bevor jemand Energie in einen Fall steckt, lässt man halt den "Gegner" gewinnen und macht sich über die her, die sich nicht wehren (können). Das ist für mich absolut nicht sinnstiftend oder erfüllend. Ich mache Sachen entweder ganz oder halt gar nicht. Aktuell gar nicht.
Und zu den Aufstiegschancen, klar kann man irgendwann Referatsleiter werden, aber da muss man schon einen Zeitraum von +-10 Jahren anplanen. Und 10 Jahre ohne Garantie auf etwas hinzuarbeiten für "ein paar Euro" mehr finde ich echt mies. Zumal der Wechsel, falls man nicht befördert werden sollte, echt schwer werden würde. Die meisten im Öffentlichen Dienst lernen ja nichts, was in der Wirtschaft gefragt ist (von ein paar Ausnahmen, insb Steuerrecht mal abgesehen).
Was ich allerdings mit am schlimmsten finde ist, dass die Ausstattung so rein funktional ist, unser Gebäude ist das allerletzte, ebenso die Möbel in meinem Büro etc. Mag lächerlich klingen, aber mich stört das.
Klar, manche Amtsstuben wirken schon echt trist, da muss ich dir zustimmen. Wer also USM Haller & Marmor möchte, der muss in die GK oder Boutique.
05.12.2021, 00:57
Wenn man seinen Arbeitsplatz an schöner Büroausstattung festmacht, dann sollte man eher nicht Verwaltungsbeamter werden. Luxus und modernen Flair sucht man da meistens vergeblich. Wobei für Juristen immerhin Einzelbüros Standard sind, und man die Wahl hat, Home Office zu machen...
Manche, nicht alle Behörden, haben dafür aber schöne alte Rathäuser oder sonst Gebäude mit Geschichte zu bieten, das ist mir persönlich lieber als ein Glasturm im Bankenviertel.
Manche, nicht alle Behörden, haben dafür aber schöne alte Rathäuser oder sonst Gebäude mit Geschichte zu bieten, das ist mir persönlich lieber als ein Glasturm im Bankenviertel.
05.12.2021, 10:09
(05.12.2021, 00:57)der_david schrieb: Wenn man seinen Arbeitsplatz an schöner Büroausstattung festmacht, dann sollte man eher nicht Verwaltungsbeamter werden. Luxus und modernen Flair sucht man da meistens vergeblich. Wobei für Juristen immerhin Einzelbüros Standard sind, und man die Wahl hat, Home Office zu machen...
Manche, nicht alle Behörden, haben dafür aber schöne alte Rathäuser oder sonst Gebäude mit Geschichte zu bieten, das ist mir persönlich lieber als ein Glasturm im Bankenviertel.
Das wäre mir in der Tat auch lieber. Leider hänge ich in einem unmodernisierten 60iger Jahre Bau fest... Neubau geplant für Ende 2028...
Die Sache ist, dass ich weiß, dass es dumm ist auf einen schönen Schreibtisch etc zu hoffen. Aber ich suche aktuell irgendwie nach dem Grund warum ich da gerne hingehen sollte. Ich möchte eigentlich das es mir gefällt. Bzw da ich vorher ebenfalls in einer GK war (und es mir zu auch einfach zu lang war) fehlt mir einfach die Alternative.
Das Problem ist nur, ich finde keinen Grund dahin zu gehen, außer das ≈3800 netto für das was ich aktuell leiste eine verdammt gute Bezahlung ist. Bzw ich fühle mich absolut überbezahlt.
Und hier findet sich da irgendwie auch niemand, der im ÖD seinen Job so richtig gerne macht..
Aber jetzt die nächsten 30 Jahre auf "Ertragen" stellen, kommt mir noch krasser als Lebenszeitverschwendung vor, als bis 9 am Schreibtisch zu sitzen...
05.12.2021, 22:10
Also als ich meine Wahlstation im Bundesministerium absolviert habe, habe ich sogar als Referendar einen modernen, schnellen Laptop mit externem Bildschirm fürs Home Office bekommen.
Bei Gericht gibt es hingegen immer noch keine Laptops und ich habe von zuhause KEINEN Zugriff auf meine dienstlichen Mails. Vor zwei Wochen sollten uns endlich mal Laptops ausgegeben werden, damit wir wenigstens Zugriff auf unseren Desktop und Mails haben. Die Laptops wurden nach einem Tag wieder zurück gerufen, nachdem es technische Probleme gab.
Da gewinnt also auf jeden Fall das BM.
Und ob die Büros schön sind oder nicht hängt doch sehr von der entsprechenden Stelle ab; jedes Ministerium hat ne andere Ausstattung…
Bei Gericht gibt es hingegen immer noch keine Laptops und ich habe von zuhause KEINEN Zugriff auf meine dienstlichen Mails. Vor zwei Wochen sollten uns endlich mal Laptops ausgegeben werden, damit wir wenigstens Zugriff auf unseren Desktop und Mails haben. Die Laptops wurden nach einem Tag wieder zurück gerufen, nachdem es technische Probleme gab.
Da gewinnt also auf jeden Fall das BM.
Und ob die Büros schön sind oder nicht hängt doch sehr von der entsprechenden Stelle ab; jedes Ministerium hat ne andere Ausstattung…