28.10.2021, 14:48
(28.10.2021, 08:59)C8H10N4O2 schrieb: Einfach lächerlich. Die wirklich wichtigen und einflussreichen Leute (millardenschwere PE-Fonds, Tech-Milliardäre etc) lassen sich duzen und irgendein kleiner A14 ORR ist beleidigt, weil man seinem ach so hohen Amt keinen Respekt zollt
Zeugt doch nur von mangelndem Selbstbewusstsein wenn man sich über den nur im Verwaltungsapparat gebräuchlichen Titel definiert
PS: Gilt genau für das unter RA gebräuchliche „Sehr geehrte Herr Kollege XY“, braucht doch auch kein Mensch. Höchstens noch den Doktortitel und das wars
Genau. Die lassen sich sicherlich alle einfach so von jedem duzen. Frage mich schon ne ganze Weile, warum in den Nachrichten vom französischen Premierminister und der Bundeskanzlerin Merkel gesprochen wird und nicht einfach vom Manne und der Angie.
Nur weil eine Handvoll Neureicher, die sich gerne in der Öffentlichkeit zeigen und als modern präsentieren, sich von bestimmten Leute duzen lassen, tun das bestimmt die wirklich wichtigen und einflussreichen Personen auch alle.
28.10.2021, 14:59
(25.10.2021, 18:03)Gast schrieb: Sehr geehrter Michael Müller ist vollkommen unüblich und klingt eher wie der Beginn einer Spam-Mail. Kannst du höchstens machen, wenn du weißt, dass das ein strammer Grüner ist
Naja Vorsicht, es gibt mittlerweile durchaus Verwaltungen, in denen diese genderneutrale Form offiziell vorgegeben ist, sofern man nicht sicher weiß, mit welcher Anrede sich der Adressat identifiziert. Ebenso wie übrigens die Angabe des eigenen Pronomens in der E-Mail-Signatur. Ich denke mir da ja auch immer meinen Teil, aber es ist leider keineswegs "vollkommen unüblich" oder ein Indiz "stramm grüner Gesinnung".
28.10.2021, 15:14
(28.10.2021, 14:59)Gast schrieb:(25.10.2021, 18:03)Gast schrieb: Sehr geehrter Michael Müller ist vollkommen unüblich und klingt eher wie der Beginn einer Spam-Mail. Kannst du höchstens machen, wenn du weißt, dass das ein strammer Grüner ist
Naja Vorsicht, es gibt mittlerweile durchaus Verwaltungen, in denen diese genderneutrale Form offiziell vorgegeben ist, sofern man nicht sicher weiß, mit welcher Anrede sich der Adressat identifiziert. Ebenso wie übrigens die Angabe des eigenen Pronomens in der E-Mail-Signatur. Ich denke mir da ja auch immer meinen Teil, aber es ist leider keineswegs "vollkommen unüblich" oder ein Indiz "stramm grüner Gesinnung".
Inwieweit hilft die Formulierung „Sehr geehrter Michael Müller“ vermeintlich genderneutral für den Fall, dass unklar ist, mit welcher Anrede sich dieser Herr Müller identifiziert? In „geehrter“ steckt doch schon explizit eine Anrede als Mann/Herr.
28.10.2021, 15:24
Top-Manager lassen sich sicher nicht vom Praktikanten am ersten Tag oder von der Kassiererin oder der "Putze" Duzen, ohne es vorher selbst angeboten zu haben. Die sind doch die ersten, die sich vor den Kopf gestoßen fühlen und den Filialleiter sprechen wollen, wenn man nicht wie alle anderen niederkniet und auf das "wir können uns ruhig duzen" von Topmanagers Gnaden wartet.
28.10.2021, 16:25
(28.10.2021, 14:59)Gast schrieb:(25.10.2021, 18:03)Gast schrieb: Sehr geehrter Michael Müller ist vollkommen unüblich und klingt eher wie der Beginn einer Spam-Mail. Kannst du höchstens machen, wenn du weißt, dass das ein strammer Grüner ist
Naja Vorsicht, es gibt mittlerweile durchaus Verwaltungen, in denen diese genderneutrale Form offiziell vorgegeben ist, sofern man nicht sicher weiß, mit welcher Anrede sich der Adressat identifiziert. Ebenso wie übrigens die Angabe des eigenen Pronomens in der E-Mail-Signatur. Ich denke mir da ja auch immer meinen Teil, aber es ist leider keineswegs "vollkommen unüblich" oder ein Indiz "stramm grüner Gesinnung".
Erstmal betrifft die Frage ja den umgekehrten Fall. Und wenn ich einen Beamten anschreibe, dann bin ich als Externer bestimmt nicht an deren Kommunikations-Genderregeln gebunden.
Zweitens denkt sich der so (freiwillig!) angesprochene Beamte im Zweifel auch seinen Teil und da muss jeder selbst wissen, ob er so ein politisches Statement (ist einfach so, dass man da an einer Formulierung die politischen Vorlieben erkennt) setzen will.
Drittens sind das natürlich schon ausschließlich die grün (oder rot) geführten Verwaltungen, die solche sprachlichen Vorgaben machen. In München wimmelt es in der Kommunikation städtischer Betriebe vor Sternchen, seit Rot-Schwarz von Rot-Grün abgelöst wurde.
29.10.2021, 07:58
(28.10.2021, 08:59)C8H10N4O2 schrieb: Einfach lächerlich. Die wirklich wichtigen und einflussreichen Leute (millardenschwere PE-Fonds, Tech-Milliardäre etc) lassen sich duzen und irgendein kleiner A14 ORR ist beleidigt, weil man seinem ach so hohen Amt keinen Respekt zollt
Zeugt doch nur von mangelndem Selbstbewusstsein wenn man sich über den nur im Verwaltungsapparat gebräuchlichen Titel definiert
PS: Gilt genau für das unter RA gebräuchliche „Sehr geehrte Herr Kollege XY“, braucht doch auch kein Mensch. Höchstens noch den Doktortitel und das wars
Es geht halt um Höflichkeit - Pflicht ist es ja nicht - und damit auch darum, sich in die Gefühle des Gegenübers hineinzuversetzen, auch wenn man die nicht teilt. Den Ansatz finde ich so schlecht nicht.
Außerdem ist es mit dem "kleinen" ORR mitunter so eine Sache. Der legt nämlich den Antrag des ach so wichtigen Tech-Milliardärs vielleicht ganz unten unter den Stapel, wenn er das Gefühl hat, dass der ihm überheblich kommt, und dann muss der total wichtige Typ leider ein bisschen warten...
Letztlich muss man immer einen Mittelweg gehen zwischen übertriebener, anbiedernd wirkender Förmlichkeit und einer Lockerheit, die als Missachtung ankommt. Was das im Einzelfall bedeutet, hängt von den Umständen ab und bleibt dem Taktgefühl des Einzelnen überlassen.
29.10.2021, 08:49
(29.10.2021, 07:58)Praktiker schrieb:(28.10.2021, 08:59)C8H10N4O2 schrieb: Einfach lächerlich. Die wirklich wichtigen und einflussreichen Leute (millardenschwere PE-Fonds, Tech-Milliardäre etc) lassen sich duzen und irgendein kleiner A14 ORR ist beleidigt, weil man seinem ach so hohen Amt keinen Respekt zollt
Zeugt doch nur von mangelndem Selbstbewusstsein wenn man sich über den nur im Verwaltungsapparat gebräuchlichen Titel definiert
PS: Gilt genau für das unter RA gebräuchliche „Sehr geehrte Herr Kollege XY“, braucht doch auch kein Mensch. Höchstens noch den Doktortitel und das wars
Es geht halt um Höflichkeit - Pflicht ist es ja nicht - und damit auch darum, sich in die Gefühle des Gegenübers hineinzuversetzen, auch wenn man die nicht teilt. Den Ansatz finde ich so schlecht nicht.
Außerdem ist es mit dem "kleinen" ORR mitunter so eine Sache. Der legt nämlich den Antrag des ach so wichtigen Tech-Milliardärs vielleicht ganz unten unter den Stapel, wenn er das Gefühl hat, dass der ihm überheblich kommt, und dann muss der total wichtige Typ leider ein bisschen warten...
Letztlich muss man immer einen Mittelweg gehen zwischen übertriebener, anbiedernd wirkender Förmlichkeit und einer Lockerheit, die als Missachtung ankommt. Was das im Einzelfall bedeutet, hängt von den Umständen ab und bleibt dem Taktgefühl des Einzelnen überlassen.
Das ist ja genau das Problem das bei diesen mE verkrusteten Strukturen und Denkweisen mitschwingt, das Selbstbild des Beamten als kleiner Fürst in seinem Zuständigkeitsbereich, in dem er nach Gutdünken schalten und walten kann und zumindest dort seine sehr begrenzte Macht ausspielt (etwa bei der Priorisierung von Anträgen).
Das gegenteilige Bild ist das eines Verwaltungsbeamten als Dienstleister, der von den Bürgern bezahlt wird und entsprechend dafür sorgt, dass der Staat ein geringes Hemmnis wie möglich darstellt und sich nicht an seiner eigenen Wichtigkeit und Macht (oder irgendwelchen Titeln) berauscht
Das erste ist Habsburger reich oder ein Roman von cechov, das zweite ein moderner Staat im 21. Jhdt
30.10.2021, 20:42
(28.10.2021, 08:59)C8H10N4O2 schrieb: Einfach lächerlich. Die wirklich wichtigen und einflussreichen Leute (millardenschwere PE-Fonds, Tech-Milliardäre etc) lassen sich duzen und irgendein kleiner A14 ORR ist beleidigt, weil man seinem ach so hohen Amt keinen Respekt zollt
Zeugt doch nur von mangelndem Selbstbewusstsein wenn man sich über den nur im Verwaltungsapparat gebräuchlichen Titel definiert
PS: Gilt genau für das unter RA gebräuchliche „Sehr geehrte Herr Kollege XY“, braucht doch auch kein Mensch. Höchstens noch den Doktortitel und das wars
+1, wobei ich es auch lächerlich finde, Dr. - Titel etc (auch noch im Perso) zu nennen. Weil sich jemand lange hingesetzt hat und sich einem Randthema hingegeben hat? Gut für ihn/sie und andere daran womöglich Interessierte, aber mehr auch nicht.