11.10.2021, 11:27
(11.10.2021, 01:11)KeinSpammer schrieb:(10.10.2021, 21:26)HerrKules schrieb: Bin kein StA, aber das ist doch (oft) DER Beruf mit den flachsten Inhalten.
So ein Quatsch. Neben juristischen Qualifikationen verlangt der Job das höchste Maß an individueller Verantwortung (insbesondere im Ermittlungsverfahren). Das Strafrecht ist das schärfste Schwert in der Juristerei und bietet die schwerwiegensten Grundrechtseingriffe und erfordert damit eine hohe und durchgehende Präzision unter meist knapper Zeit. Daneben braucht man viel Menschenkenntnis und andere Kompetenzen, insbesondere bei den Zeugenvernehmungen. Dazu das Prozessrecht, das bei der Beweisführung viel mehr Argumentation abverlangt. Gerade im Nebenstrafrecht, insbesondere Wirtschaftsstrafrecht und Medizinstrafrecht, kann es auch materiell extrem kompliziert werden, komplizierter als zB Bausachen am LG.
Soweit die Theorie. Die Praxis in meiner StA Station hat mich da doch etwas auf den Boden geholt. Da wurde in vielen Fällen gewürfelt ob nun eingestellt wird oder nicht, Hauptsache man hat selbst um 11:00 Uhr Feierabend (kein Witz, angeblich fing die Dame aber auch um 6:00 Uhr an).
11.10.2021, 18:58
(11.10.2021, 11:27)Gast schrieb:(11.10.2021, 01:11)KeinSpammer schrieb:(10.10.2021, 21:26)HerrKules schrieb: Bin kein StA, aber das ist doch (oft) DER Beruf mit den flachsten Inhalten.
So ein Quatsch. Neben juristischen Qualifikationen verlangt der Job das höchste Maß an individueller Verantwortung (insbesondere im Ermittlungsverfahren). Das Strafrecht ist das schärfste Schwert in der Juristerei und bietet die schwerwiegensten Grundrechtseingriffe und erfordert damit eine hohe und durchgehende Präzision unter meist knapper Zeit. Daneben braucht man viel Menschenkenntnis und andere Kompetenzen, insbesondere bei den Zeugenvernehmungen. Dazu das Prozessrecht, das bei der Beweisführung viel mehr Argumentation abverlangt. Gerade im Nebenstrafrecht, insbesondere Wirtschaftsstrafrecht und Medizinstrafrecht, kann es auch materiell extrem kompliziert werden, komplizierter als zB Bausachen am LG.
Soweit die Theorie. Die Praxis in meiner StA Station hat mich da doch etwas auf den Boden geholt. Da wurde in vielen Fällen gewürfelt ob nun eingestellt wird oder nicht, Hauptsache man hat selbst um 11:00 Uhr Feierabend (kein Witz, angeblich fing die Dame aber auch um 6:00 Uhr an).
Ja, bestimmt wird irgendwo gewürfelt & bestimmt ist jemand, der von 06-11 Uhr arbeitet, repräsentativ. Ach, dieses Forum.
11.10.2021, 19:57
Bin auch StA.
Würde sagen, dass es ganz drauf ankommt in welcher Abteilung du bist. In den meisten Abteilungen, wo auch überwiegend Anfänger sind (Straßenverkehr, Allgemeine oder BTM) ist es einfach nur die Bewältigung von Massen.
Klar ist hin und wieder vielleicht was juristisch komplizierteres dabei, aber überwiegend gibt's sogar schon vorgefertigte Verfügungen die du einfach nur auswählst und ausdruckst. Auch der Sitzungsdienst ist überwiegend nicht wirklich anspruchsvoll (es machen ja auch die Referendare ohne viel Vorbereitung schon). Aber es hat natürlich auch seinen Grund, dass die meisten Berufsanfänger bei der StA anfangen und nicht direkt bei Gericht (in einigen Bundesländern).
Finde auch persönlich die Verantwortung geringer als als Richter.
Wenn der TE allerdings total drauf abfährt was juristisch anspruchsvolles zu machen und viel Zeit mit einem Fall zu verbringen würde ichs nicht empfehlen. Wie gesagt, zumindest in den ersten Jahren wirst du irgendwo in den genannten Abteilungen anfangen und da geht es nur darum, Berge an Akten einfach zu erledigen. Wie lange du dafür brauchst bleibt natürlich dir überlassen. Aber viel Zeit hat man eben nicht, es sei denn du möchtest Arbeitszeiten wie in einer grosskanzlei haben (dann ist es aber ein schlechter Deal finanziell gesehen;))
Würde sagen, dass es ganz drauf ankommt in welcher Abteilung du bist. In den meisten Abteilungen, wo auch überwiegend Anfänger sind (Straßenverkehr, Allgemeine oder BTM) ist es einfach nur die Bewältigung von Massen.
Klar ist hin und wieder vielleicht was juristisch komplizierteres dabei, aber überwiegend gibt's sogar schon vorgefertigte Verfügungen die du einfach nur auswählst und ausdruckst. Auch der Sitzungsdienst ist überwiegend nicht wirklich anspruchsvoll (es machen ja auch die Referendare ohne viel Vorbereitung schon). Aber es hat natürlich auch seinen Grund, dass die meisten Berufsanfänger bei der StA anfangen und nicht direkt bei Gericht (in einigen Bundesländern).
Finde auch persönlich die Verantwortung geringer als als Richter.
Wenn der TE allerdings total drauf abfährt was juristisch anspruchsvolles zu machen und viel Zeit mit einem Fall zu verbringen würde ichs nicht empfehlen. Wie gesagt, zumindest in den ersten Jahren wirst du irgendwo in den genannten Abteilungen anfangen und da geht es nur darum, Berge an Akten einfach zu erledigen. Wie lange du dafür brauchst bleibt natürlich dir überlassen. Aber viel Zeit hat man eben nicht, es sei denn du möchtest Arbeitszeiten wie in einer grosskanzlei haben (dann ist es aber ein schlechter Deal finanziell gesehen;))
11.10.2021, 21:28
Kommt erstmal auf die StA an, bei der du arbeitest. Vertritt mal 10 Endziffern und Regel dein Dezernat ordentlich, dann weiss man was anspruchsvoll ist. Nebenbei gibts durchaus sehr anspruchsvolle Fälle mit komplexen Rechtsproblemen.
22.10.2021, 10:34
(11.10.2021, 19:57)Gast schrieb: Bin auch StA.
Würde sagen, dass es ganz drauf ankommt in welcher Abteilung du bist. In den meisten Abteilungen, wo auch überwiegend Anfänger sind (Straßenverkehr, Allgemeine oder BTM) ist es einfach nur die Bewältigung von Massen.
Klar ist hin und wieder vielleicht was juristisch komplizierteres dabei, aber überwiegend gibt's sogar schon vorgefertigte Verfügungen die du einfach nur auswählst und ausdruckst. Auch der Sitzungsdienst ist überwiegend nicht wirklich anspruchsvoll (es machen ja auch die Referendare ohne viel Vorbereitung schon). Aber es hat natürlich auch seinen Grund, dass die meisten Berufsanfänger bei der StA anfangen und nicht direkt bei Gericht (in einigen Bundesländern).
Finde auch persönlich die Verantwortung geringer als als Richter.
Wenn der TE allerdings total drauf abfährt was juristisch anspruchsvolles zu machen und viel Zeit mit einem Fall zu verbringen würde ichs nicht empfehlen. Wie gesagt, zumindest in den ersten Jahren wirst du irgendwo in den genannten Abteilungen anfangen und da geht es nur darum, Berge an Akten einfach zu erledigen. Wie lange du dafür brauchst bleibt natürlich dir überlassen. Aber viel Zeit hat man eben nicht, es sei denn du möchtest Arbeitszeiten wie in einer grosskanzlei haben (dann ist es aber ein schlechter Deal finanziell gesehen;))
es geht im kern meiner frage darum worauf ich zu beginn erstmal den fokus legen muss. ich möchte mit einem möglichst klaren bild vom aufgabenspektrum und den anforderungen den dienst in einigen wochen aufnehmen. da ist es natürlich gut zu wissem wo die schwerpunkte in der realität liegen, denn aus büchern bekomme ich dieses wissen nicht und das bisschen ausbildung im ref kann man höchstens als kurzen einblick bezeichnen.
masse stellt für mich übrigens kein problem dar. viele "einfachere" sachen sind genau das richtige um erstmal das ganze neue, was die arbeit mit sich bringt, zu erlernen.
danke für eure antworten