28.09.2021, 20:20
Hallo zusammen,
mich beschäftigt - vielleicht ja auch andere von euch - dass das gesamte Corona-Ref inkl. den schriftlichen Examensprüfungen sehr „einsam“ waren/sind.
Während ich mich an die Examensvorbereitung für das erste Examen erinnere, während der man mit vielen Leidensgenossen in diversen Bibliotheken Leid, Tränen, Freude, Motivation und Wissen ausgetauscht hat, schlägt man sich seit Anfang 2020 eher alleine durch. Wir hatten eine nette AG, alle sehr ambitioniert, man hätte sicher eine gute Zeit zusammen gehabt. Da aber fast alles online stattfand, entstand keine Gemeinschaft. Mir fehlte gerade in der Examensvorbereitung im Sommer das Gefühl, mit diesem großen Projekt nicht „alleine“ zu sein… dass auch andere Zweifel haben, Ängste und man mit vielen anderen Gleichgesinnten in einem Boot sitzt. Da halfen auch Online-Lerngruppen mit mehreren und einzelne Treffen auch nicht richtig.
Auch wenn Juristen am Ende Einzelkämpfer sind, oft (aus Selbstschutz?) Scheuklappen auf haben und es grds. eigentlich nicht wichtig ist, wie es bei anderen läuft, lässt es sich gemeinsam doch besser aushalten. Wie handhabt ihr das? Wie kamt/kommt ihr aus diesem Einsamkeitsloch heraus?
Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich in einer Kanzlei oder am
Gericht arbeiten kann oder irgendwie im Juraalltag integriert bin. Aber Home Office, abgesagte Kanzleievents, fehlende AG Fahrt und sonstige Annehmlichkeiten des Refs sowie separierte Büros für die Referendare etc machen auch das zunichte…
mich beschäftigt - vielleicht ja auch andere von euch - dass das gesamte Corona-Ref inkl. den schriftlichen Examensprüfungen sehr „einsam“ waren/sind.
Während ich mich an die Examensvorbereitung für das erste Examen erinnere, während der man mit vielen Leidensgenossen in diversen Bibliotheken Leid, Tränen, Freude, Motivation und Wissen ausgetauscht hat, schlägt man sich seit Anfang 2020 eher alleine durch. Wir hatten eine nette AG, alle sehr ambitioniert, man hätte sicher eine gute Zeit zusammen gehabt. Da aber fast alles online stattfand, entstand keine Gemeinschaft. Mir fehlte gerade in der Examensvorbereitung im Sommer das Gefühl, mit diesem großen Projekt nicht „alleine“ zu sein… dass auch andere Zweifel haben, Ängste und man mit vielen anderen Gleichgesinnten in einem Boot sitzt. Da halfen auch Online-Lerngruppen mit mehreren und einzelne Treffen auch nicht richtig.
Auch wenn Juristen am Ende Einzelkämpfer sind, oft (aus Selbstschutz?) Scheuklappen auf haben und es grds. eigentlich nicht wichtig ist, wie es bei anderen läuft, lässt es sich gemeinsam doch besser aushalten. Wie handhabt ihr das? Wie kamt/kommt ihr aus diesem Einsamkeitsloch heraus?
Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich in einer Kanzlei oder am
Gericht arbeiten kann oder irgendwie im Juraalltag integriert bin. Aber Home Office, abgesagte Kanzleievents, fehlende AG Fahrt und sonstige Annehmlichkeiten des Refs sowie separierte Büros für die Referendare etc machen auch das zunichte…
Ich kann Dir empfehlen, zur Vorbereitung auf das Referendariat das Buch "99 Tipps & Hinweise für ein erfolgreiches Rechtsreferendariat" zu lesen. Das Buch gibt es als Print-Ausgabe und E-Book. Infos hierzu findest Du auf folgender Seite:
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
https://www.juristenkoffer.de/rechtsreferendariat/99-tipps-hinweise.php
Neben Tipps zur Planung des Referendariats beinhaltet das Buch auch viele hilfreiche Hinweise zur optimalen Examensvorbereitung sowie viele konkrete Tipps für das Schreiben der Klausuren.
28.09.2021, 20:57
Du sprichst mir absolut aus der Seele...ich habe mich während des gesamten Refs (engagierte AG-Leiter und ein auf die Bedürfnisse der Referendare eingehendes OLG wären ja schön gewesen!), und insbesondere während der Examensvorbereitung im fast sechsmonatigen Lockdown einfach schrecklich gefühlt.
Das mit dem fehlenden Gemeinschaftsgefühl habe ich auch so empfunden. Klar kann man sich auch über Zoom mit seiner Lerngruppe verabreden und AG-Leiter per E-Mail kontaktieren. All die "ungezwungenen" Gespräche in der Bibliothek zwischen Tür und Angel ("sage mal, fandest du das Probeexamen auch so schlimm...?" oder "wie intensiv lernst du eigentlich den einstweiligen Rechtsschutz im Zivilprozess?" oder "mir geht es heute echt beschissen, ich fühle mich so überfordert und mein Ausbilder nervt mich...") fallen dafür komplett weg. Mir jedenfalls hat das sehr gefehlt. Dazu kam, dass nahezu alle Stationen ausschließlich im Home Office stattfanden und dementsprechend auch da keine richtigen Kontakte geknüpft werden konnten.
Besonders schlimm fand ich zudem, dass es nahezu gar keinen Ausgleich zum Lernen gab. Über Monate waren strenge Kontaktbeschränkungen einzuhalten, alles an Sport- und Freizeitaktivitäten ersatzlos gestrichen. Für introvertierte Menschen, die generell Probleme haben sich zum Lernen zu motivieren und in ihrer Freizeit am liebsten am PC zocken, war das vielleicht der absolute Jackpot. Für extrovertierte Menschen mit generell gutem Zeitmanagement wie mich, die ungern allein sind und all ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen (Menschen oder Aktivitäten) ziehen, war es der absolute Albtraum. Ich habe es als eine echte Zumutung empfunden, unter diesen Bedingungen meine Höchstleistung abzurufen.
Hat sich die gesamte Situation auf meine Leistungsfähigkeit im Examen ausgewirkt. Ja, das hat sie definitiv. Nur was folgt nun daraus...? Interessiert unsere zukünftigen Arbeitgeber, ob unsere Ausbildung unter Pandemiebedingungen erschwert war? Nein. Meine Korrektoren im 2. Examen hat es auch nicht die Bohne interessiert...ich habe in meinem gesamten Leben jedenfalls noch nie so schlechte Noten gehabt. Ich nehme auch mal an, dass ich damit nicht allein bin, denn die Berliner Kampagne aus Juni 2021 ist richtig katastrophal ausgefallen. Klar habe ich mir meine schlechten Ergebnisse in erster Linie selbst zuzuschreiben...ich habe aufgrund der Gesamtumstände einfach nicht "gut genug funktioniert". Frust hat sich bei mir allerdings trotzdem eine ganze Menge angestaut, denn ich weiß, dass ich unter normalen Umständen bestimmt besser hätte sein können. Von einer insgesamt schöneren Zeit im Ref mit neuen Bekanntschaften, Erfahrungen usw. mal ganz abgesehen...
Nun gut...letztlich bleibt mir aber nichts anderes übrig, als mich auf den Verbesserungsversuch vorzubereiten und all die verrückten Götter da oben anzuflehen, dass der nächste Winter nicht ganz so schlimm wird. Und all den Menschen, die mein Beitrag schon jetzt zu Aussagen à la "Stell dich mal nicht so an, du dumme Memme, wie willst du jemals im Jobmarkt bestehen...?" den allerdicksten imaginären Mittelfinger zu zeigen.
Tipps, wie man aus der Einsamkeit herauskommt, kann ich dir leider nicht wirklich geben. Außer dich mit all der vorhandenen Energie aufs Lernen zu konzentrieren und dir von Herzen zu wünschen, dass du es auch "als Einzelkämpfer" gut durchs Examen schaffst.
Das mit dem fehlenden Gemeinschaftsgefühl habe ich auch so empfunden. Klar kann man sich auch über Zoom mit seiner Lerngruppe verabreden und AG-Leiter per E-Mail kontaktieren. All die "ungezwungenen" Gespräche in der Bibliothek zwischen Tür und Angel ("sage mal, fandest du das Probeexamen auch so schlimm...?" oder "wie intensiv lernst du eigentlich den einstweiligen Rechtsschutz im Zivilprozess?" oder "mir geht es heute echt beschissen, ich fühle mich so überfordert und mein Ausbilder nervt mich...") fallen dafür komplett weg. Mir jedenfalls hat das sehr gefehlt. Dazu kam, dass nahezu alle Stationen ausschließlich im Home Office stattfanden und dementsprechend auch da keine richtigen Kontakte geknüpft werden konnten.
Besonders schlimm fand ich zudem, dass es nahezu gar keinen Ausgleich zum Lernen gab. Über Monate waren strenge Kontaktbeschränkungen einzuhalten, alles an Sport- und Freizeitaktivitäten ersatzlos gestrichen. Für introvertierte Menschen, die generell Probleme haben sich zum Lernen zu motivieren und in ihrer Freizeit am liebsten am PC zocken, war das vielleicht der absolute Jackpot. Für extrovertierte Menschen mit generell gutem Zeitmanagement wie mich, die ungern allein sind und all ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen (Menschen oder Aktivitäten) ziehen, war es der absolute Albtraum. Ich habe es als eine echte Zumutung empfunden, unter diesen Bedingungen meine Höchstleistung abzurufen.
Hat sich die gesamte Situation auf meine Leistungsfähigkeit im Examen ausgewirkt. Ja, das hat sie definitiv. Nur was folgt nun daraus...? Interessiert unsere zukünftigen Arbeitgeber, ob unsere Ausbildung unter Pandemiebedingungen erschwert war? Nein. Meine Korrektoren im 2. Examen hat es auch nicht die Bohne interessiert...ich habe in meinem gesamten Leben jedenfalls noch nie so schlechte Noten gehabt. Ich nehme auch mal an, dass ich damit nicht allein bin, denn die Berliner Kampagne aus Juni 2021 ist richtig katastrophal ausgefallen. Klar habe ich mir meine schlechten Ergebnisse in erster Linie selbst zuzuschreiben...ich habe aufgrund der Gesamtumstände einfach nicht "gut genug funktioniert". Frust hat sich bei mir allerdings trotzdem eine ganze Menge angestaut, denn ich weiß, dass ich unter normalen Umständen bestimmt besser hätte sein können. Von einer insgesamt schöneren Zeit im Ref mit neuen Bekanntschaften, Erfahrungen usw. mal ganz abgesehen...
Nun gut...letztlich bleibt mir aber nichts anderes übrig, als mich auf den Verbesserungsversuch vorzubereiten und all die verrückten Götter da oben anzuflehen, dass der nächste Winter nicht ganz so schlimm wird. Und all den Menschen, die mein Beitrag schon jetzt zu Aussagen à la "Stell dich mal nicht so an, du dumme Memme, wie willst du jemals im Jobmarkt bestehen...?" den allerdicksten imaginären Mittelfinger zu zeigen.
Tipps, wie man aus der Einsamkeit herauskommt, kann ich dir leider nicht wirklich geben. Außer dich mit all der vorhandenen Energie aufs Lernen zu konzentrieren und dir von Herzen zu wünschen, dass du es auch "als Einzelkämpfer" gut durchs Examen schaffst.
28.09.2021, 21:14
Vielen herzlichen Dank für diese Antwort, du verstehst genau, was ich meine! Es tut gut zu sehen, dass es nicht nur mir so geht…
Ganz viel Erfolg und Kraft für den Verbesserungsversuch!
Ganz viel Erfolg und Kraft für den Verbesserungsversuch!
28.09.2021, 23:49
Jetzt ist halt die Stunde der Außenseiter. Als anerkannter Autist hat mir Corona gar nicht ausgemacht. Das 2. war schön zweistellig.
29.09.2021, 09:17
(28.09.2021, 23:49)Gast schrieb: Jetzt ist halt die Stunde der Außenseiter. Als anerkannter Autist hat mir Corona gar nicht ausgemacht. Das 2. war schön zweistellig.
Herzlichen Glückwunsch!
Ich muss jetzt jeden Tag pendeln und meine Bahn fährt jetzt für ein paar Wochen nicht dh ich bin auf SEV angewiesen und trotzdem hab ich gestern noch gedacht wie sehr ich mich freue endlich wieder raus zu kommen zum Arbeiten :)
29.09.2021, 13:03
(28.09.2021, 20:20)Gastref schrieb: Hallo zusammen,
mich beschäftigt - vielleicht ja auch andere von euch - dass das gesamte Corona-Ref inkl. den schriftlichen Examensprüfungen sehr „einsam“ waren/sind.
Während ich mich an die Examensvorbereitung für das erste Examen erinnere, während der man mit vielen Leidensgenossen in diversen Bibliotheken Leid, Tränen, Freude, Motivation und Wissen ausgetauscht hat, schlägt man sich seit Anfang 2020 eher alleine durch. Wir hatten eine nette AG, alle sehr ambitioniert, man hätte sicher eine gute Zeit zusammen gehabt. Da aber fast alles online stattfand, entstand keine Gemeinschaft. Mir fehlte gerade in der Examensvorbereitung im Sommer das Gefühl, mit diesem großen Projekt nicht „alleine“ zu sein… dass auch andere Zweifel haben, Ängste und man mit vielen anderen Gleichgesinnten in einem Boot sitzt. Da halfen auch Online-Lerngruppen mit mehreren und einzelne Treffen auch nicht richtig.
Auch wenn Juristen am Ende Einzelkämpfer sind, oft (aus Selbstschutz?) Scheuklappen auf haben und es grds. eigentlich nicht wichtig ist, wie es bei anderen läuft, lässt es sich gemeinsam doch besser aushalten. Wie handhabt ihr das? Wie kamt/kommt ihr aus diesem Einsamkeitsloch heraus?
Ich bin immer sehr glücklich, wenn ich in einer Kanzlei oder am
Gericht arbeiten kann oder irgendwie im Juraalltag integriert bin. Aber Home Office, abgesagte Kanzleievents, fehlende AG Fahrt und sonstige Annehmlichkeiten des Refs sowie separierte Büros für die Referendare etc machen auch das zunichte…
Das ging/geht mir genauso. Habe noch etwas mehr als ein halbes Jahr bis zum Termin und fahre langsam aber sicher den eig. wichtigen Ausgleich in dieser sehr eingeschränkten Zeit runter... Ich hoffe sehr, dass wir Referendare demnächst evtl. in der unibib lernen dürfen, bis zur bib meines LG's fahre ich 1 1/2 Stunden, das lohnt sich nun wirklich nicht.
29.09.2021, 14:22
Ich wollte nur sagen Sport kann man auch zu Hause machen. Fitness DVDs zb (Aerobic, Yoga, Pilates, Fat Burner etc.)
Das Problem wird wohl auch an der mangelnden Bewegung und mangelndem Tageslicht liegen. Einfach Mittags eine Stunde rausgehen und abends Sport statt nur vor dem Pc und drinnen zu sitzen. Die mangelnden Kontakte sind wohl nicht so das Problem, wenn man eine feste Bezugsperson hat, die man trifft.
Das Problem wird wohl auch an der mangelnden Bewegung und mangelndem Tageslicht liegen. Einfach Mittags eine Stunde rausgehen und abends Sport statt nur vor dem Pc und drinnen zu sitzen. Die mangelnden Kontakte sind wohl nicht so das Problem, wenn man eine feste Bezugsperson hat, die man trifft.
29.09.2021, 15:47
(28.09.2021, 20:57)BerlinerReffi123 schrieb: Du sprichst mir absolut aus der Seele...ich habe mich während des gesamten Refs (engagierte AG-Leiter und ein auf die Bedürfnisse der Referendare eingehendes OLG wären ja schön gewesen!), und insbesondere während der Examensvorbereitung im fast sechsmonatigen Lockdown einfach schrecklich gefühlt.
Das mit dem fehlenden Gemeinschaftsgefühl habe ich auch so empfunden. Klar kann man sich auch über Zoom mit seiner Lerngruppe verabreden und AG-Leiter per E-Mail kontaktieren. All die "ungezwungenen" Gespräche in der Bibliothek zwischen Tür und Angel ("sage mal, fandest du das Probeexamen auch so schlimm...?" oder "wie intensiv lernst du eigentlich den einstweiligen Rechtsschutz im Zivilprozess?" oder "mir geht es heute echt beschissen, ich fühle mich so überfordert und mein Ausbilder nervt mich...") fallen dafür komplett weg. Mir jedenfalls hat das sehr gefehlt. Dazu kam, dass nahezu alle Stationen ausschließlich im Home Office stattfanden und dementsprechend auch da keine richtigen Kontakte geknüpft werden konnten.
Besonders schlimm fand ich zudem, dass es nahezu gar keinen Ausgleich zum Lernen gab. Über Monate waren strenge Kontaktbeschränkungen einzuhalten, alles an Sport- und Freizeitaktivitäten ersatzlos gestrichen. Für introvertierte Menschen, die generell Probleme haben sich zum Lernen zu motivieren und in ihrer Freizeit am liebsten am PC zocken, war das vielleicht der absolute Jackpot. Für extrovertierte Menschen mit generell gutem Zeitmanagement wie mich, die ungern allein sind und all ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen (Menschen oder Aktivitäten) ziehen, war es der absolute Albtraum. Ich habe es als eine echte Zumutung empfunden, unter diesen Bedingungen meine Höchstleistung abzurufen.
Hat sich die gesamte Situation auf meine Leistungsfähigkeit im Examen ausgewirkt. Ja, das hat sie definitiv. Nur was folgt nun daraus...? Interessiert unsere zukünftigen Arbeitgeber, ob unsere Ausbildung unter Pandemiebedingungen erschwert war? Nein. Meine Korrektoren im 2. Examen hat es auch nicht die Bohne interessiert...ich habe in meinem gesamten Leben jedenfalls noch nie so schlechte Noten gehabt. Ich nehme auch mal an, dass ich damit nicht allein bin, denn die Berliner Kampagne aus Juni 2021 ist richtig katastrophal ausgefallen. Klar habe ich mir meine schlechten Ergebnisse in erster Linie selbst zuzuschreiben...ich habe aufgrund der Gesamtumstände einfach nicht "gut genug funktioniert". Frust hat sich bei mir allerdings trotzdem eine ganze Menge angestaut, denn ich weiß, dass ich unter normalen Umständen bestimmt besser hätte sein können. Von einer insgesamt schöneren Zeit im Ref mit neuen Bekanntschaften, Erfahrungen usw. mal ganz abgesehen...
Nun gut...letztlich bleibt mir aber nichts anderes übrig, als mich auf den Verbesserungsversuch vorzubereiten und all die verrückten Götter da oben anzuflehen, dass der nächste Winter nicht ganz so schlimm wird. Und all den Menschen, die mein Beitrag schon jetzt zu Aussagen à la "Stell dich mal nicht so an, du dumme Memme, wie willst du jemals im Jobmarkt bestehen...?" den allerdicksten imaginären Mittelfinger zu zeigen.
Tipps, wie man aus der Einsamkeit herauskommt, kann ich dir leider nicht wirklich geben. Außer dich mit all der vorhandenen Energie aufs Lernen zu konzentrieren und dir von Herzen zu wünschen, dass du es auch "als Einzelkämpfer" gut durchs Examen schaffst.
Mir ging es in meinem Durchgang genauso. Noch nie habe ich so schlecht in den Prüfungen abgeschnitten. Examen ist psychisch eh schon nicht zwingend das einfachste, was man machen kann, aber mit den Einschränkungen von Corona war es einfach nur furchtbar. In Maske Examen schreiben kann ich wirklich auch niemandem empfehlen. Ich bin glücklich um jeden, der es damit in den Klausuren zurecht kam. Ich gehöre leider nicht zu dieser Gruppe. Dementsprechend hoffe ich, dass ich mich für den Verbesserungsversuch gut aufraffen kann und dass ich einen guten Ausgleich finden kann (und dass wir nicht in Maske schreiben müssen).
Ich denke, Sport und/oder einfach Spazieren gehen ein guter Ausgleich sein kann. Manchmal muss man Jura einfach Jura sein lassen und dann einfach etwas abschalten.
Was ich noch empfehlen kann, ist euch auf Vitaminmangel testen zu lassen. Ich hatte dauernd mit Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und mit Konzentrationsmängeln zu kämpfen. Vor allem um das Examen rum. Ich dachte, das war alles psychisch. Im Nachgang wurden bei mir Vitaminmängel festgestellt und seit ich supplementiere geht es mir viel besser. Also, vielleicht da bei einem Verdacht mal testen lassen. Ist zwar teuer, kann sich aber lohnen.
29.09.2021, 19:53
Welche Vitamine hast du so testen lassen und wodurch hattest du die? Bist du Veganer oder Vegetarier? Bei mir wurde nur Eisenmangel festgestellt. Das sah man aber am Hämoglobin, was anderes hab ich noch nicht testen lassen. Bei mir kam das davon, dass ich weder Fleisch noch Weizen esse (Eisen).
29.09.2021, 20:12
(29.09.2021, 15:47)Gast345 schrieb:(28.09.2021, 20:57)BerlinerReffi123 schrieb: Du sprichst mir absolut aus der Seele...ich habe mich während des gesamten Refs (engagierte AG-Leiter und ein auf die Bedürfnisse der Referendare eingehendes OLG wären ja schön gewesen!), und insbesondere während der Examensvorbereitung im fast sechsmonatigen Lockdown einfach schrecklich gefühlt.
Das mit dem fehlenden Gemeinschaftsgefühl habe ich auch so empfunden. Klar kann man sich auch über Zoom mit seiner Lerngruppe verabreden und AG-Leiter per E-Mail kontaktieren. All die "ungezwungenen" Gespräche in der Bibliothek zwischen Tür und Angel ("sage mal, fandest du das Probeexamen auch so schlimm...?" oder "wie intensiv lernst du eigentlich den einstweiligen Rechtsschutz im Zivilprozess?" oder "mir geht es heute echt beschissen, ich fühle mich so überfordert und mein Ausbilder nervt mich...") fallen dafür komplett weg. Mir jedenfalls hat das sehr gefehlt. Dazu kam, dass nahezu alle Stationen ausschließlich im Home Office stattfanden und dementsprechend auch da keine richtigen Kontakte geknüpft werden konnten.
Besonders schlimm fand ich zudem, dass es nahezu gar keinen Ausgleich zum Lernen gab. Über Monate waren strenge Kontaktbeschränkungen einzuhalten, alles an Sport- und Freizeitaktivitäten ersatzlos gestrichen. Für introvertierte Menschen, die generell Probleme haben sich zum Lernen zu motivieren und in ihrer Freizeit am liebsten am PC zocken, war das vielleicht der absolute Jackpot. Für extrovertierte Menschen mit generell gutem Zeitmanagement wie mich, die ungern allein sind und all ihre Energie aus dem Kontakt mit anderen (Menschen oder Aktivitäten) ziehen, war es der absolute Albtraum. Ich habe es als eine echte Zumutung empfunden, unter diesen Bedingungen meine Höchstleistung abzurufen.
Hat sich die gesamte Situation auf meine Leistungsfähigkeit im Examen ausgewirkt. Ja, das hat sie definitiv. Nur was folgt nun daraus...? Interessiert unsere zukünftigen Arbeitgeber, ob unsere Ausbildung unter Pandemiebedingungen erschwert war? Nein. Meine Korrektoren im 2. Examen hat es auch nicht die Bohne interessiert...ich habe in meinem gesamten Leben jedenfalls noch nie so schlechte Noten gehabt. Ich nehme auch mal an, dass ich damit nicht allein bin, denn die Berliner Kampagne aus Juni 2021 ist richtig katastrophal ausgefallen. Klar habe ich mir meine schlechten Ergebnisse in erster Linie selbst zuzuschreiben...ich habe aufgrund der Gesamtumstände einfach nicht "gut genug funktioniert". Frust hat sich bei mir allerdings trotzdem eine ganze Menge angestaut, denn ich weiß, dass ich unter normalen Umständen bestimmt besser hätte sein können. Von einer insgesamt schöneren Zeit im Ref mit neuen Bekanntschaften, Erfahrungen usw. mal ganz abgesehen...
Nun gut...letztlich bleibt mir aber nichts anderes übrig, als mich auf den Verbesserungsversuch vorzubereiten und all die verrückten Götter da oben anzuflehen, dass der nächste Winter nicht ganz so schlimm wird. Und all den Menschen, die mein Beitrag schon jetzt zu Aussagen à la "Stell dich mal nicht so an, du dumme Memme, wie willst du jemals im Jobmarkt bestehen...?" den allerdicksten imaginären Mittelfinger zu zeigen.
Tipps, wie man aus der Einsamkeit herauskommt, kann ich dir leider nicht wirklich geben. Außer dich mit all der vorhandenen Energie aufs Lernen zu konzentrieren und dir von Herzen zu wünschen, dass du es auch "als Einzelkämpfer" gut durchs Examen schaffst.
Mir ging es in meinem Durchgang genauso. Noch nie habe ich so schlecht in den Prüfungen abgeschnitten. Examen ist psychisch eh schon nicht zwingend das einfachste, was man machen kann, aber mit den Einschränkungen von Corona war es einfach nur furchtbar. In Maske Examen schreiben kann ich wirklich auch niemandem empfehlen. Ich bin glücklich um jeden, der es damit in den Klausuren zurecht kam. Ich gehöre leider nicht zu dieser Gruppe. Dementsprechend hoffe ich, dass ich mich für den Verbesserungsversuch gut aufraffen kann und dass ich einen guten Ausgleich finden kann (und dass wir nicht in Maske schreiben müssen).
Ich denke, Sport und/oder einfach Spazieren gehen ein guter Ausgleich sein kann. Manchmal muss man Jura einfach Jura sein lassen und dann einfach etwas abschalten.
Was ich noch empfehlen kann, ist euch auf Vitaminmangel testen zu lassen. Ich hatte dauernd mit Müdigkeit, Niedergeschlagenheit und mit Konzentrationsmängeln zu kämpfen. Vor allem um das Examen rum. Ich dachte, das war alles psychisch. Im Nachgang wurden bei mir Vitaminmängel festgestellt und seit ich supplementiere geht es mir viel besser. Also, vielleicht da bei einem Verdacht mal testen lassen. Ist zwar teuer, kann sich aber lohnen.
Mein aufrichtiges Beileid an alle, die mit Maske die Examensklausuren schreiben müssen oder mussten. Das ist wirklich hart und wäre für mich auch eine Zumutung.
Ich hatte das Glück mit dem 2. Examen im Februar 2020 fertig zu sein, noch vor dem ganzen Corona-Wahnsinn.