14.08.2021, 16:23
Es sieht ja düster aus.
Anders als 2001 ist aber die Weltpolitik anders:
China ist viel größer und stärker und an Handel mit Afghanistan interessiert.
Denkbar ist also, dass Afghanistan eine skrupellos-brutale religiöse Diktatur wird, ähnlich wie Iran, aber etwas rationaler als bisher.
Hätte Mullah Omar den Osama 2001 ausgeliefert, wäre der Welt einiges erspart geblieben…ihm selbst freilich auch.
Allerdings wird es für die Taliban schwieriger werden, Terror zu fördern. Denn sie haben ja in den letzten 20 Jahren nur feige in ihren Löchern gehockt. Jetzt wollen sie auch wieder, wie Mullah Omar in Infrastruktur/Paläste, und Armeebasen unterhalten - und die kann man aus der Luft kaputtschießen. Die Taliban werden vermutlich auch wieder Probleme haben, wie schon 2001, das ganze Land zu kontrollieren.
Vermutlich ist die skrupellos-brutale, aber rationale Diktatur das beste, worauf der Westen hoffen kann, was sehr traurig ist. Einschätzungen?
Anders als 2001 ist aber die Weltpolitik anders:
China ist viel größer und stärker und an Handel mit Afghanistan interessiert.
Denkbar ist also, dass Afghanistan eine skrupellos-brutale religiöse Diktatur wird, ähnlich wie Iran, aber etwas rationaler als bisher.
Hätte Mullah Omar den Osama 2001 ausgeliefert, wäre der Welt einiges erspart geblieben…ihm selbst freilich auch.
Allerdings wird es für die Taliban schwieriger werden, Terror zu fördern. Denn sie haben ja in den letzten 20 Jahren nur feige in ihren Löchern gehockt. Jetzt wollen sie auch wieder, wie Mullah Omar in Infrastruktur/Paläste, und Armeebasen unterhalten - und die kann man aus der Luft kaputtschießen. Die Taliban werden vermutlich auch wieder Probleme haben, wie schon 2001, das ganze Land zu kontrollieren.
Vermutlich ist die skrupellos-brutale, aber rationale Diktatur das beste, worauf der Westen hoffen kann, was sehr traurig ist. Einschätzungen?
14.08.2021, 16:26
Und: Warum sind Turkmenistan/Tadschikistan nicht destabilisiert worden in den letzten 20 Jahren (oder sind sie das - das sind wohl die Länder, über die ich am wenigsten weiß/gehört habe).
14.08.2021, 17:07
Afghanistan ist nicht regierbar. Dafür leben viel zu wenig Einwohner im Einzugsgebiet der größeren Städte bzw. der Ring-Road (nur etwa 20% meine ich). Auch eine Taliban-Regierung wird also von Kabul aus nicht viel zu sagen haben. Wobei die Taliban natürlich auch viele ländliche Gebiete mit Warlords und Stammesältesten kontrollieren.
Ich schätze das ganze wird auf unabsehbare Zeit ein absoluter failed state bleiben. Sanktionen durch Isolierung, wie die EU gerade so schön androht, werden kaum effektiv sein. Das Land ist sowieso bitterarm, treffen wird das nur diejenigen, die in den letzten 20 Jahren einen Hauch von Menschenrechten spüren durften. Die Taliban dürfte es hingegen eher weniger treffen, die haben ganz gute Einnahmequellen mit der Mohnproduktion.
Wenn man die letzten 20 Jahre wirklich genutzt hätte, dann sähe das jetzt vielleicht anders aus.... Aber ohne massive Investitionen in die Infrastruktur, um die 80% Landbevölkerung überhaupt erstmal an Afghanistan anzuschließen, hatten wir niemals überhaupt die Chance, in diesem Land auch nur irgendwas auf Dauer zu verändern.
Das noch in Verbindung mit der Tatsache, dass man 20 Jahre lang den Mohnanbau quasi ignoriert hat, mit der Konsequenz, dass die Taliban finanziell nie wirklich in Bedrängnis geraten sind. Irre.
Ich schätze das ganze wird auf unabsehbare Zeit ein absoluter failed state bleiben. Sanktionen durch Isolierung, wie die EU gerade so schön androht, werden kaum effektiv sein. Das Land ist sowieso bitterarm, treffen wird das nur diejenigen, die in den letzten 20 Jahren einen Hauch von Menschenrechten spüren durften. Die Taliban dürfte es hingegen eher weniger treffen, die haben ganz gute Einnahmequellen mit der Mohnproduktion.
Wenn man die letzten 20 Jahre wirklich genutzt hätte, dann sähe das jetzt vielleicht anders aus.... Aber ohne massive Investitionen in die Infrastruktur, um die 80% Landbevölkerung überhaupt erstmal an Afghanistan anzuschließen, hatten wir niemals überhaupt die Chance, in diesem Land auch nur irgendwas auf Dauer zu verändern.
Das noch in Verbindung mit der Tatsache, dass man 20 Jahre lang den Mohnanbau quasi ignoriert hat, mit der Konsequenz, dass die Taliban finanziell nie wirklich in Bedrängnis geraten sind. Irre.
14.08.2021, 17:25
Das ganze hat uns gezeigt, dass es sich bei dem NATO-Einsatz um eine Geldverschwendung gehandelt hat. Das Geld hätte man auch in Klimaschutzmaßnahmen stecken können.
14.08.2021, 17:55
Für eine Diktatur gibt es dort nicht ausreichend Staatsstruktur. Die Willkür lokaler Warlords und ihrer Gefolgsleute wird den Alltag der Menschen bestimmen.
Der Flüchtlingsstrom in die westliche Welt wird vermutlich noch weiter zunehmen.
Der Flüchtlingsstrom in die westliche Welt wird vermutlich noch weiter zunehmen.
14.08.2021, 19:12
Juhu, es gibt wieder neue Jobs beim Bamf (neben den eh schon 10.000 vorhandenen Stellen). Leute, die Arbeitslosigkeit hat ein Ende.
15.08.2021, 11:22
(14.08.2021, 19:12)Gast schrieb: Juhu, es gibt wieder neue Jobs beim Bamf (neben den eh schon 10.000 vorhandenen Stellen). Leute, die Arbeitslosigkeit hat ein Ende.
Nicht unbedingt, denn die Verfahren vereinfachen sich gerade enorm. Ablehnungsbescheide muss da niemand mehr verfassen.
Das ist wirklich eine Katastrophe mit Vorankündigung.
15.08.2021, 12:09
(15.08.2021, 11:22)Praktiker schrieb:Im BAMF gibt es IMMER Leute, die Ablehnungsbescheide verfassen. Selbst bei Syrien zur Hochzeit gab es das. Was ja auch Sinn ergibt. Warum sollten Taliban-Sympathisanten anerkannt werden?(14.08.2021, 19:12)Gast schrieb: Juhu, es gibt wieder neue Jobs beim Bamf (neben den eh schon 10.000 vorhandenen Stellen). Leute, die Arbeitslosigkeit hat ein Ende.
Nicht unbedingt, denn die Verfahren vereinfachen sich gerade enorm. Ablehnungsbescheide muss da niemand mehr verfassen.
Das ist wirklich eine Katastrophe mit Vorankündigung.
Viel mehr Sorgen macht mir die menschliche Seite. Aus Afghanistan werden sich jetzt Hundertausende auf den Weg machen und je nach Route in der Türkei, Griechenland oder Italien landen. Die Länder, bei denen man schon aktuell nur mit viel Ignoranz und argumentativen Verrenkungen zum Ergebnis kommen kann, dass da menschenwürdige Zustände im Asylsystem herrschen. Mit weiteren Massen wird man dort einfach nicht fertig werden. Wir stehen also kurz vor einer Wiederholung von 2015, ohne dass wir irgendwie besser vorbereitet wären.
15.08.2021, 12:21
(15.08.2021, 12:09)Gast schrieb:(15.08.2021, 11:22)Praktiker schrieb:Im BAMF gibt es IMMER Leute, die Ablehnungsbescheide verfassen. Selbst bei Syrien zur Hochzeit gab es das. Was ja auch Sinn ergibt. Warum sollten Taliban-Sympathisanten anerkannt werden?(14.08.2021, 19:12)Gast schrieb: Juhu, es gibt wieder neue Jobs beim Bamf (neben den eh schon 10.000 vorhandenen Stellen). Leute, die Arbeitslosigkeit hat ein Ende.
Nicht unbedingt, denn die Verfahren vereinfachen sich gerade enorm. Ablehnungsbescheide muss da niemand mehr verfassen.
Das ist wirklich eine Katastrophe mit Vorankündigung.
Viel mehr Sorgen macht mir die menschliche Seite. Aus Afghanistan werden sich jetzt Hundertausende auf den Weg machen und je nach Route in der Türkei, Griechenland oder Italien landen. Die Länder, bei denen man schon aktuell nur mit viel Ignoranz und argumentativen Verrenkungen zum Ergebnis kommen kann, dass da menschenwürdige Zustände im Asylsystem herrschen. Mit weiteren Massen wird man dort einfach nicht fertig werden. Wir stehen also kurz vor einer Wiederholung von 2015, ohne dass wir irgendwie besser vorbereitet wären.
Hunderttausende? Wie kommst du da drauf?
15.08.2021, 12:57
Die Zigtausend Soldaten der afghanischen Regierungstruppen und ihre Familien werden sich ganz sicher den Taliban ergeben, die für ihren humanen Umgang bekannt sind, und nicht ins Ausland fliehen.