09.08.2021, 12:01
(09.08.2021, 11:54)Gast schrieb:(09.08.2021, 10:41)Gast schrieb: Bin seit einem Jahr Beamter auf Probe. Die Arbeit ist okay, aber die Kollegen sind furchtbar. Oberflächlich gibt man sich kollegial. Hintenherum wird gelästert und intrigiert. Als ich angefangen habe wollte ich noch unbedingt Karriere machen und war bereit mich dafür ordentlich ins Zeug zu legen. Mittlerweile fiebere ich auf die Lebenszeitverbeamtung hin, um nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen und mich aus dem Kindergarten, den die Kollegen veranstalten, herausziehen zu können.
Hätte ich dir finanziellen Mittel, würde ich lieber heute als Morgen den Job hinwerfen und mir eine Bestätigung suchen, bei der ich mich sinnvoll in die Gesellschaft einbringen kann, ohne darauf achten zu müssen ob ich damit ein angemessenes Einkommen generieren kann oder nicht.
Deswegen die Linkspartei für ein bedingungslosen Grundeinkommen.
Ein etwas besserer Hartz IV Satz würde den Beamten doch nicht dazu bringen, seinen Job aufzugeben. Von 1k-1,8k würde er sicher nicht sein Leben dauerhaft aufbauen wollen.
09.08.2021, 14:02
Es ist völlig klar, dass sich niemand freiwillig in einen engen Anzug zwängt und den halben Tag in einem Büro sitzt, wenn er anders Geld, Frauen und Anerkennung bekommt. Da ich die Anerkennung schon habe, würde ich nie wieder auch nur eine einzige Stunde einer bezahlten Tätigkeit nachgehen, wenn ich das nicht für ein finanziell ausgeglichenes Leben müsste.
Es gibt so viel zu erleben und zu entdecken auf der Welt, da muss ich nun wirklich keine Schriftsätze oder Urteile ausarbeiten und behaupten das würde Spaß machen und wäre die Erfüllung.
Es gibt so viel zu erleben und zu entdecken auf der Welt, da muss ich nun wirklich keine Schriftsätze oder Urteile ausarbeiten und behaupten das würde Spaß machen und wäre die Erfüllung.
09.08.2021, 15:23
(08.08.2021, 22:57)Gast schrieb: Arbeiten für jemanden anderen nervt.
Wenn man dabei eigene Ziele verfolgt ist das ein Anfang.
Wenn arbeiten nur eigenen Zielen folgt ist es richtig geil.
Momentan stehe ich zwischen 2. und 3, Variante.
Kenne keinen Anwalt der Vollzeit arbeitet und nach ein paar Jahren nicht Partner geworden ist bzw. eine eigene Kanzlei aufgemacht hat.
Gerade in kleineren Kanzleien kann doch kein Mensch ernsthaft dauerhaft als Angestellter RA arbeiten wollen, bei dem was man dort verdient.
Daher halte ich das Erreichen von Nr.3 als Anwalt nach spätestens 2-4 Jahren für unabdingbar, jedenfalls bei Anwälten in kleineren Kanzleien.
09.08.2021, 15:53
(09.08.2021, 11:45)Gast schrieb:(09.08.2021, 10:41)Gast schrieb: Bin seit einem Jahr Beamter auf Probe. Die Arbeit ist okay, aber die Kollegen sind furchtbar. Oberflächlich gibt man sich kollegial. Hintenherum wird gelästert und intrigiert. Als ich angefangen habe wollte ich noch unbedingt Karriere machen und war bereit mich dafür ordentlich ins Zeug zu legen. Mittlerweile fiebere ich auf die Lebenszeitverbeamtung hin, um nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen und mich aus dem Kindergarten, den die Kollegen veranstalten, herausziehen zu können.
Hätte ich dir finanziellen Mittel, würde ich lieber heute als Morgen den Job hinwerfen und mir eine Bestätigung suchen, bei der ich mich sinnvoll in die Gesellschaft einbringen kann, ohne darauf achten zu müssen ob ich damit ein angemessenes Einkommen generieren kann oder nicht.
Was läuft da so ab mit den Kollegen? Kannst du das etwas ausführen? Ich wundere mich immer wieder, warum das gerade in Behörden so abläuft. Ist den Leuten langweilig?
Vorab: ich habe den Post nicht erstellt. Ich vermute aber, auch aus eigener Erfahrung, dass es sich viele im Berufsbeamtentum schlicht zu bequem gemacht haben. Wo „kein Druck“ ist, entsteht aber auch keine Innovation und es gibt keine Anreize für spannende Karrieren. Junge und engagierte Kollegen werden gestichelt und schlimmstenfalls gemobbt oder für ihren Tatendrang „zurecht gewiesen“. Denn würden die ihre Ideen umgesetzt, müsste sich der Rest ja kritisch mit sich selbst auseinandersetzen. Und Gott bewahre, es läuft doch alles gut so wie es ist…
Die jungen Kollegen geben irgendwann frustriert auf. Sie haben sich ja letztlich aus gutem Grund für einen sicheren Job beim Staat entschieden und wollen die damit verbundenen Privilegien nicht aufgeben. Und so wächst mit der Zeit die nächste (bequeme) Generation heran, die einer neuen Generation das Engagement nicht gönnen will. Zum einen Teil sicher aus Bequemlichkeit. Zum anderen Teil aber auch aus Frust darüber, dass es einem selbst damals „ja auch nicht leicht gemacht wurde“.
Und so geht es weiter und weiter und weiter…bis irgendwann eine BaFin oder eine FIU über den nächsten Wirecard-Skandal stolpert upsiiiii.
09.08.2021, 16:35
(09.08.2021, 15:53)Gast schrieb:(09.08.2021, 11:45)Gast schrieb:(09.08.2021, 10:41)Gast schrieb: Bin seit einem Jahr Beamter auf Probe. Die Arbeit ist okay, aber die Kollegen sind furchtbar. Oberflächlich gibt man sich kollegial. Hintenherum wird gelästert und intrigiert. Als ich angefangen habe wollte ich noch unbedingt Karriere machen und war bereit mich dafür ordentlich ins Zeug zu legen. Mittlerweile fiebere ich auf die Lebenszeitverbeamtung hin, um nur noch Dienst nach Vorschrift zu machen und mich aus dem Kindergarten, den die Kollegen veranstalten, herausziehen zu können.
Hätte ich dir finanziellen Mittel, würde ich lieber heute als Morgen den Job hinwerfen und mir eine Bestätigung suchen, bei der ich mich sinnvoll in die Gesellschaft einbringen kann, ohne darauf achten zu müssen ob ich damit ein angemessenes Einkommen generieren kann oder nicht.
Was läuft da so ab mit den Kollegen? Kannst du das etwas ausführen? Ich wundere mich immer wieder, warum das gerade in Behörden so abläuft. Ist den Leuten langweilig?
Vorab: ich habe den Post nicht erstellt. Ich vermute aber, auch aus eigener Erfahrung, dass es sich viele im Berufsbeamtentum schlicht zu bequem gemacht haben. Wo „kein Druck“ ist, entsteht aber auch keine Innovation und es gibt keine Anreize für spannende Karrieren. Junge und engagierte Kollegen werden gestichelt und schlimmstenfalls gemobbt oder für ihren Tatendrang „zurecht gewiesen“. Denn würden die ihre Ideen umgesetzt, müsste sich der Rest ja kritisch mit sich selbst auseinandersetzen. Und Gott bewahre, es läuft doch alles gut so wie es ist…
Die jungen Kollegen geben irgendwann frustriert auf. Sie haben sich ja letztlich aus gutem Grund für einen sicheren Job beim Staat entschieden und wollen die damit verbundenen Privilegien nicht aufgeben. Und so wächst mit der Zeit die nächste (bequeme) Generation heran, die einer neuen Generation das Engagement nicht gönnen will. Zum einen Teil sicher aus Bequemlichkeit. Zum anderen Teil aber auch aus Frust darüber, dass es einem selbst damals „ja auch nicht leicht gemacht wurde“.
Und so geht es weiter und weiter und weiter…bis irgendwann eine BaFin oder eine FIU über den nächsten Wirecard-Skandal stolpert upsiiiii.
Erzählte mir eine Freundin: In ihrer Behörde kann man aus einer Akte keine große PDF Datei machen, um darin zu scrollen, Anmerkungen und Lesezeichen zu machen. Man muss in der cloud immer wieder die Dokumente einzeln öffnen. Download und paralleles öffnen nicht möglich. Ihr vorschlag das Verfahren mit einer großen Datei zu vereinfachen wurde abgeschmettert. Das sei zu aufwendig und überhaupt.. "es geht ja auch so".
Zu einer Anekdote aus dem Ref: Die Klausuren, die ich bei den Verwaltungsbeamten in der Station geschrieben habe, habe ich erst nach meinen Examensklausuren wiederbekommen. Etwa 10 Monate nach Abgabe. In der Zeit hätte ich ein Kind kriegen können.
Man lacht sich laufend kaputt, dass wir als Land insgesamt trotzdem so wohlhabend sind. Ein hoch darauf, dass hier nicht zu viel Korruption herrscht.