23.07.2021, 11:48
(23.07.2021, 11:40)Gasto schrieb:(23.07.2021, 11:31)Gast schrieb:(23.07.2021, 08:50)Gasto schrieb:(23.07.2021, 00:41)Gast 2 schrieb:(23.07.2021, 00:27)Richter schrieb: Dann solltest du lieber wieder gehen. Das ist das unendliche Spiel. Richter ist sauer auf das perverse Salär des „GK-Menschen“. GK-Mensch ist sauer auf Unabhängigkeit, Pension, vermeintlich bessere Arbeitszeiten. Diese Diskussion wird es so lange geben, wie es die Menschen gibt.
Stimmt, wobei die Pension auch immer ein eher schwaches Argument ist. Am hungertuch nagen die GK Anwälte in der Rente auch nicht.
Was aber primär an der privaten Vorsorge liegt. Als Beamter musst du dich eben jetzt um nichts kümmern außer vielleicht ein Haus zu kaufen.
So wirklich kümmern muss sich ein (GK-)Anwalt aber auch nicht. Zum Berufsstart sagt er einmal, wie viel er ins Versorgungswerk einzahlen will (ggf. inkl. freiwilligen Beitrag) und dann wird das schön jeden Monat vom Konto eingezogen (bzw. - bis auf den freiwilligen Beitrag - teils direkt beim Arbeitgeber, je nach Handling dort) und fertig.
Ja... nur ist die VW-Rente oftmals schlechter als die Pension. Das hängt von der Performance des jeweiligen VWs ab. So kann es sein, dass du als GK Anwalt nach Abzug von Krankenkasse (wenn du dich da auch nicht richtig drum gekümmert hast, wird es im Alter teuer), netto unter 2.000 Euro Rente ausgezahlt bekommst. Sorgenloses Leben im Alter ist davon nicht drin, wenn man nicht anderweitig vorgesorgt hat.
Wir halten fest: Die Pension ist besser als das VW. Wir halten auch fest: Das Gehalt ist bereits am Anfang das Doppelte von R1, dieses Delta vergrößert sich im weiteren Berufsleben noch einmal merklich oder bleibt jedenfalls gleich (bei Exit in Unternehmen etc.). Von diesem Delta kann sich jeder geschäftsfähige eine Altersversorgung aufbauen, die mindestens jener der Pension entspricht. Finanziell hat die Justiz schlicht keine Vorteile, das sollte man einsehen können. Dieser Befund entsteht nicht erst durch die jüngste Erhöhung, sondern wird dadurch nur vertieft.
23.07.2021, 11:53
Es ist gleichzeitig belustigend wie erschreckend, dass offenbar die meisten Richter (oder Richter-als-Ziel-Habende) sich bereits mit Anfang 30 wie wild auf ihre jahrzehnteweit entfernte Pension freuen, in der Hoffnung, dann endlich mal ein paar Hunderter mehr rauszuholen zu können als ihr Studienkollege von CMS oder Taylor (sofern dieser nicht Counsel oder gar Partner geworden ist, weil dann ist dieser ohnehin in ganz anderen Sphären). Und dann geben sie mit Mitte 60 den Löffel ab und können ihre Pension mit in den Himmel nehmen.
Zumal man als Staatsdiener immer und ewig von der Politik abhängig sein wird. Wenn die Regierung in zehn, zwanzig oder auch in dreißig Jahren sagt „Mit der Staatskasse sieht es nicht so gut aus. Wir kürzen die Pensionen.“ gucken die Richter-Fans hier ziemlich dumm aus der Wäsche. Allein schon diese lebenslange Abhängigkeit vom Staat und seinen Entscheidungen lassen es mich vor dem Richteramt wirklich gruseln.
Zumal man als Staatsdiener immer und ewig von der Politik abhängig sein wird. Wenn die Regierung in zehn, zwanzig oder auch in dreißig Jahren sagt „Mit der Staatskasse sieht es nicht so gut aus. Wir kürzen die Pensionen.“ gucken die Richter-Fans hier ziemlich dumm aus der Wäsche. Allein schon diese lebenslange Abhängigkeit vom Staat und seinen Entscheidungen lassen es mich vor dem Richteramt wirklich gruseln.
23.07.2021, 11:56
(23.07.2021, 11:53)Gast schrieb: Es ist gleichzeitig belustigend wie erschreckend, dass offenbar die meisten Richter (oder Richter-als-Ziel-Habende) sich bereits mit Anfang 30 wie wild auf ihre jahrzehnteweit entfernte Pension freuen, in der Hoffnung, dann endlich mal ein paar Hunderter mehr rauszuholen zu können als ihr Studienkollege von CMS oder Taylor (sofern dieser nicht Counsel oder gar Partner geworden ist, weil dann ist dieser ohnehin in ganz anderen Sphären). Und dann geben sie mit Mitte 60 den Löffel ab und können ihre Pension mit in den Himmel nehmen.
Zumal man als Staatsdiener immer und ewig von der Politik abhängig sein wird. Wenn die Regierung in zehn, zwanzig oder auch in dreißig Jahren sagt „Mit der Staatskasse sieht es nicht so gut aus. Wir kürzen die Pensionen.“ gucken die Richter-Fans hier ziemlich dumm aus der Wäsche. Allein schon diese lebenslange Abhängigkeit vom Staat und seinen Entscheidungen lassen es mich vor dem Richteramt wirklich gruseln.
Volle Zustimmung. Irgendwie muss man sich doch die eigene Entscheidung rückblickend rechtfertigen. Wäre ich Richter, würde ich das aber vielmehr mit der größeren Freizeit und Freiheit begründen als mit dem lächerlichen Argument der Pension. Das Richtertum schützt vor Armut sowie vor Reichtum. Diesem Satz entsprechend gibt es eben zahlreiche Menschen, die diesen Weg mangels Risiko finanziell bevorzugen. Sollen sie doch so handhaben. Dann aber in einem Gehaltserhöhungsthread die immer gleichen Thesen aufzustellen, ist doch ermüdend.
23.07.2021, 12:01
(23.07.2021, 11:48)Gast schrieb:(23.07.2021, 11:40)Gasto schrieb:(23.07.2021, 11:31)Gast schrieb:(23.07.2021, 08:50)Gasto schrieb:(23.07.2021, 00:41)Gast 2 schrieb: Stimmt, wobei die Pension auch immer ein eher schwaches Argument ist. Am hungertuch nagen die GK Anwälte in der Rente auch nicht.
Was aber primär an der privaten Vorsorge liegt. Als Beamter musst du dich eben jetzt um nichts kümmern außer vielleicht ein Haus zu kaufen.
So wirklich kümmern muss sich ein (GK-)Anwalt aber auch nicht. Zum Berufsstart sagt er einmal, wie viel er ins Versorgungswerk einzahlen will (ggf. inkl. freiwilligen Beitrag) und dann wird das schön jeden Monat vom Konto eingezogen (bzw. - bis auf den freiwilligen Beitrag - teils direkt beim Arbeitgeber, je nach Handling dort) und fertig.
Ja... nur ist die VW-Rente oftmals schlechter als die Pension. Das hängt von der Performance des jeweiligen VWs ab. So kann es sein, dass du als GK Anwalt nach Abzug von Krankenkasse (wenn du dich da auch nicht richtig drum gekümmert hast, wird es im Alter teuer), netto unter 2.000 Euro Rente ausgezahlt bekommst. Sorgenloses Leben im Alter ist davon nicht drin, wenn man nicht anderweitig vorgesorgt hat.
Wir halten fest: Die Pension ist besser als das VW. Wir halten auch fest: Das Gehalt ist bereits am Anfang das Doppelte von R1, dieses Delta vergrößert sich im weiteren Berufsleben noch einmal merklich oder bleibt jedenfalls gleich (bei Exit in Unternehmen etc.). Von diesem Delta kann sich jeder geschäftsfähige eine Altersversorgung aufbauen, die mindestens jener der Pension entspricht. Finanziell hat die Justiz schlicht keine Vorteile, das sollte man einsehen können. Dieser Befund entsteht nicht erst durch die jüngste Erhöhung, sondern wird dadurch nur vertieft.
Wie ich sagte, bei den GK-Anwälten liegt es an der privaten Vorsorge. muss man sich drum kümmern. Kenne auch einige, die sich nicht darum kümmern.
23.07.2021, 12:03
Um als Richter oder GK-Rechtsanwalt tätig zu werden, muss man notentechnisch am oberen Ende der Latte mitspielen. Man kann es sich also aussuchen und hat die freie Entscheidung der Berufswahl.
Ich habe mich vor wenigen Monaten für die Justiz entschieden, hätte aber auch unproblematisch bei den hiesigen GKs beginnen können. Mit einem Sold von 3.300€ nach PKV bin ich aktuell zufrieden; insbesondere die vielfältigen Tätigkeiten in der Justiz reizen mich mehr als eine hohe Spezialisierung, welche man sein Berufsleben lang durchziehen muss.
Entscheidet euch, probiert es aus. Wechsel danach finden in beide Richtungen (!) statt. Und neidet nicht rum…
23.07.2021, 12:03
(23.07.2021, 11:56)Gast schrieb:(23.07.2021, 11:53)Gast schrieb: Es ist gleichzeitig belustigend wie erschreckend, dass offenbar die meisten Richter (oder Richter-als-Ziel-Habende) sich bereits mit Anfang 30 wie wild auf ihre jahrzehnteweit entfernte Pension freuen, in der Hoffnung, dann endlich mal ein paar Hunderter mehr rauszuholen zu können als ihr Studienkollege von CMS oder Taylor (sofern dieser nicht Counsel oder gar Partner geworden ist, weil dann ist dieser ohnehin in ganz anderen Sphären). Und dann geben sie mit Mitte 60 den Löffel ab und können ihre Pension mit in den Himmel nehmen.
Zumal man als Staatsdiener immer und ewig von der Politik abhängig sein wird. Wenn die Regierung in zehn, zwanzig oder auch in dreißig Jahren sagt „Mit der Staatskasse sieht es nicht so gut aus. Wir kürzen die Pensionen.“ gucken die Richter-Fans hier ziemlich dumm aus der Wäsche. Allein schon diese lebenslange Abhängigkeit vom Staat und seinen Entscheidungen lassen es mich vor dem Richteramt wirklich gruseln.
Volle Zustimmung. Irgendwie muss man sich doch die eigene Entscheidung rückblickend rechtfertigen. Wäre ich Richter, würde ich das aber vielmehr mit der größeren Freizeit und Freiheit begründen als mit dem lächerlichen Argument der Pension. Das Richtertum schützt vor Armut sowie vor Reichtum. Diesem Satz entsprechend gibt es eben zahlreiche Menschen, die diesen Weg mangels Risiko finanziell bevorzugen. Sollen sie doch so handhaben. Dann aber in einem Gehaltserhöhungsthread die immer gleichen Thesen aufzustellen, ist doch ermüdend.
Guter Freund von mir ist Richter und er bringt auch nie das Pensionsargument, sondern den Grund, dass er halt am späten Nachmittag mit seinem Kind im Schrebergarten in der Natur sein kann.
Die Pension ist ja nur der Grund, wieso der nicht so hohe Richtersold im Jetzt nicht so weh tut, weil man davon eben keine private Vorsorge betreiben muss.
23.07.2021, 12:17
(23.07.2021, 12:03)Gasto schrieb:(23.07.2021, 11:56)Gast schrieb:(23.07.2021, 11:53)Gast schrieb: Es ist gleichzeitig belustigend wie erschreckend, dass offenbar die meisten Richter (oder Richter-als-Ziel-Habende) sich bereits mit Anfang 30 wie wild auf ihre jahrzehnteweit entfernte Pension freuen, in der Hoffnung, dann endlich mal ein paar Hunderter mehr rauszuholen zu können als ihr Studienkollege von CMS oder Taylor (sofern dieser nicht Counsel oder gar Partner geworden ist, weil dann ist dieser ohnehin in ganz anderen Sphären). Und dann geben sie mit Mitte 60 den Löffel ab und können ihre Pension mit in den Himmel nehmen.
Zumal man als Staatsdiener immer und ewig von der Politik abhängig sein wird. Wenn die Regierung in zehn, zwanzig oder auch in dreißig Jahren sagt „Mit der Staatskasse sieht es nicht so gut aus. Wir kürzen die Pensionen.“ gucken die Richter-Fans hier ziemlich dumm aus der Wäsche. Allein schon diese lebenslange Abhängigkeit vom Staat und seinen Entscheidungen lassen es mich vor dem Richteramt wirklich gruseln.
Volle Zustimmung. Irgendwie muss man sich doch die eigene Entscheidung rückblickend rechtfertigen. Wäre ich Richter, würde ich das aber vielmehr mit der größeren Freizeit und Freiheit begründen als mit dem lächerlichen Argument der Pension. Das Richtertum schützt vor Armut sowie vor Reichtum. Diesem Satz entsprechend gibt es eben zahlreiche Menschen, die diesen Weg mangels Risiko finanziell bevorzugen. Sollen sie doch so handhaben. Dann aber in einem Gehaltserhöhungsthread die immer gleichen Thesen aufzustellen, ist doch ermüdend.
Guter Freund von mir ist Richter und er bringt auch nie das Pensionsargument, sondern den Grund, dass er halt am späten Nachmittag mit seinem Kind im Schrebergarten in der Natur sein kann.
Die Pension ist ja nur der Grund, wieso der nicht so hohe Richtersold im Jetzt nicht so weh tut, weil man davon eben keine private Vorsorge betreiben muss.
Die Freizeit und Freude an der Tätigkeit als Richter sind gute Argumente für den Einstieg bei Gericht. Und jemand der mit der Richtertätigkeit zufrieden ist schaut nicht auf die GKler sondern lebt ein zufriedenes Leben. Anders herum genauso.
23.07.2021, 12:21
Viele junge Juristen mit guten Noten (damit ist nicht die Note gut gemeint^^) die jetzt in den Arbeitsmarkt kommen stehen nun vor der Frage: 140k upwards und 60h arbeiten oder Richter werden und die ersten 3 jahre 60h arbeiten für 3k monatlich. Erst nach der Zeit als Richter auf Probe wird es entspannter, da kann man von der GK aber auch entspannt in unternehmen wechseln, verdient immer noch sehr viel und arbeitet auch seine 40h Woche.
Und in keiner GK ist man jeden Tag bis nach 21h, es gibt immer härtere und ruhigere Phasen, in denen wieder Kraft getankt wird (oft sind das dann Facetime Kanzleien wo der Associate an einem ruhigen Gag dann den halben Tag den Urlaub plant etc. wenn er jeden Tag dort sitzen muss). Und in härteren Zeiten geht es natürlich deutlich über 21h (gerade im M&A). Dafür genießt man die ruhigeren Phasen umso mehr.
Und in keiner GK ist man jeden Tag bis nach 21h, es gibt immer härtere und ruhigere Phasen, in denen wieder Kraft getankt wird (oft sind das dann Facetime Kanzleien wo der Associate an einem ruhigen Gag dann den halben Tag den Urlaub plant etc. wenn er jeden Tag dort sitzen muss). Und in härteren Zeiten geht es natürlich deutlich über 21h (gerade im M&A). Dafür genießt man die ruhigeren Phasen umso mehr.
23.07.2021, 12:29
(23.07.2021, 12:21)Gast schrieb: Viele junge Juristen mit guten Noten (damit ist nicht die Note gut gemeint^^) die jetzt in den Arbeitsmarkt kommen stehen nun vor der Frage: 140k upwards und 60h arbeiten oder Richter werden und die ersten 3 jahre 60h arbeiten für 3k monatlich. Erst nach der Zeit als Richter auf Probe wird es entspannter, da kann man von der GK aber auch entspannt in unternehmen wechseln, verdient immer noch sehr viel und arbeitet auch seine 40h Woche.
Und in keiner GK ist man jeden Tag bis nach 21h, es gibt immer härtere und ruhigere Phasen, in denen wieder Kraft getankt wird (oft sind das dann Facetime Kanzleien wo der Associate an einem ruhigen Gag dann den halben Tag den Urlaub plant etc. wenn er jeden Tag dort sitzen muss). Und in härteren Zeiten geht es natürlich deutlich über 21h (gerade im M&A). Dafür genießt man die ruhigeren Phasen umso mehr.
100% richtig!
Warum lassen sich die restlichen Kanzleien denn eigentlich mit dem Nachziehen so viel Zeit? In den USA reagieren die GK auf Associate-Gehaltserhöhungen ihrer Wettbewerber wesentlich schneller/entschlossener, was mE ein schönes Zeichen an die eigenen und zukünftigen Associates ist.
23.07.2021, 12:31
Leute, warum tut ihr immer so als wären Richter und GK-Anwalt ein entweder oder?
Die Realität sieht so aus, dass (1) aus der GK nach spätestens 5 Jahren 90% der Associates wieder weg sind (freiwillig oder unfreiwillig) und dann oft Richter werden und (2) ziemlich viele Richter zunächst ein paar Jahre Berufserfahrung als Anwalt sammeln (was ist gut finde!) und sich nebenbei ein gutes finanzielles Polster anlegen.
Die Realität sieht so aus, dass (1) aus der GK nach spätestens 5 Jahren 90% der Associates wieder weg sind (freiwillig oder unfreiwillig) und dann oft Richter werden und (2) ziemlich viele Richter zunächst ein paar Jahre Berufserfahrung als Anwalt sammeln (was ist gut finde!) und sich nebenbei ein gutes finanzielles Polster anlegen.