30.06.2021, 18:32
(30.06.2021, 14:43)Gast schrieb:(29.06.2021, 13:15)Gast schrieb: Ich habe kommende Woche auch mein Abschlussgespräch in der Station und möchte gern zum Ausdruck bringen, dass ich mir eine Anstellung dort gut vorstellen könnte. Auch ich habe irgendwie auch Bammel davor, dass man mich trotz (bislang fortwährendem) guten Feedback für diese Idee „auslachen“ könnte, weil ich vielleicht in Wirklichkeit ganz schlecht performt habe. An dieser Stelle muss man dann aber vielleicht ein wenig auf sein Bauchgefühl bzw. seine Sozialkompetenz vertrauen, schauen wie sich das Abschlussgespräch entwickelt usw. Letztlich hängt es ja an uns, dass wir überhaupt Interesse signalisieren…unsere Ausbilder können ja schließlich keine Gedanken lesen :-)
Möchtest du denn ganz sicher so bald wie möglich dort anfangen oder dir vllt. noch etwas mehr Zeit lassen? Ich denke schon, dass man eine klare Vorstellung davon haben sollte, wann man überhaupt anfangen möchte, Verbesserungsversuch evtl. noch mit eingeplant. Letztlich hilft es der Kanzlei ja auch nicht, wenn sie nicht weiß, (ab) wann sie mit dir rechnen kann. Aber vllt. hast du das ja weiter oben schon irgendwo geschrieben und es ist mir nur wieder entfallen, dann sorry :) .
Warum sollte dich jemand dafür auslachen, dass du ihm bei der täglichen Arbeit unter die Arme greifen und ihn entlasten willst? Wenn du wirklich schlecht performen würdest, würde dich ein guter Chef besonders fördern (zB mit Seminaren), damit du es in Zukunft besser machst oder zumindest Gelegenheit geben, sich etwas Neues zu suchen. Ein schlechter Chef würde es dir ganz direkt sagen. Aber schlechte performance zu ignorieren und positives Feedback vorzuspielen, bis man es "ausgesessen" hat, das macht glaube ich keiner.
Der Ausdruck mit dem Auslachen ist bewusst etwas übertrieben gewählt, deshalb auch die Anführungszeichen :) geht vielleicht mit dem sog. Impostorsyndrom einher, das ja häufig mehr über die eigene Unsicherheit aussagt als über die Einschätzbarkeit der eigenen Leistung. Nicht cool, wird aber hoffentlich mit der Erfahrung und Zeit etwas besser :)
Ich stimme dir aber absolut zu, dass wenn es wirklich nicht so dolle war, man das direkt oder auch indirekt merkt. Direkt ist natürlich gewünscht und professionell, auch wenn es vielleicht nicht so angenehm ist. Indirekt und unprofessionell kommt aber auch vor. So zB durch regelmäßiges Ausweichen bei der Bitte um Arbeitsaufträge oder Ignorieren bei der Bitte um ein ausführlicheres Feedback nach Erhalt eines absoluten 0815-Zeugnisses (bei meinem Refkollegen zB schon mal vorgekommen während der Wahlstation).
30.06.2021, 20:24
Ich habe auch vor demnächst zu fragen, wie meine Aussichten sind, aber super Angst vor der Ablehnung. Feedback war zum Teil gut und zum Teil kam einfach nichts. Ich kann mein Potential Null einschätzen. Der Partner hat sonst auch keine associates, was in der Kanzlei häufiger vorkommt. Letztens dann auch eine super merkwürdige Aufgabe bekommen, die quasi nur zur Scheinbeschäftigung taugt. Ich glaube auch, dass nicht genügend Mandanten da sind, um Leute zu beschäftigen.
Bin schon am überlegen mein präferiertes Rechtsgebiet zu ändern, um am Ende einen Job zu kriegen ;(
Bin schon am überlegen mein präferiertes Rechtsgebiet zu ändern, um am Ende einen Job zu kriegen ;(
02.07.2021, 13:57
Ich bin der Ersteller. Also mein Abschlussgespräch lief dermaßen Katastrophal, dass ich absolut geschockt bin und die Frage nach einer Anstellung sich sowas von erübrigt hat!
Ich habe selten Feedback bekommen und dachte, es würde schon alles passen soweit. Ich hätte vlt mal zwischendurch fragen sollen. Daher kam wahrscheinlich auch meine Verunsicherung, ob ich nach einem Job fragen soll.
Naja, am Ende kam dann jetzt die große Abrechnung. In der mir gesagt wurde, dass man ja nicht so zufrieden gewesen wäre und ich dringend noch an mir arbeiten müsse bis zum Berufseinstieg, weil egal wo ich hingehen würde, mehr erwartet werden würde. Und dass einige Sachen seit dem Studium schon sitzen müssten. Und dass man manchmal den Eindruck hatte, ich würde schlampig arbeiten.
Ich hatte sonst immer Stationszeugnisse um die 15 Punkte und dort auch ein gutes Feedbeck.
Aber dieses Abschlussgespräch war dermaßen heftig, dass ich in dem Moment gar nicht darauf reagieren konnte und nur noch gelähmt war.
In der Kanzlei war auch ausschließlich homeoffice angesagt. Ich habe den Anwalt, von dem ich Aufgaben bekommen habe, auch nur selten gesehen und sonst lief alles über Mails oder Telefon.
Achja und er sagte sinngemäß, dass meine Klausuren ja auch nichts geworden sein könnten und ich mich hinsetzen sollte und mit Kaiser-Skripten nachlernen sollte.
Okay, überraschenderweise werde ich nicht nach einem Job fragen.
Ich habe selten Feedback bekommen und dachte, es würde schon alles passen soweit. Ich hätte vlt mal zwischendurch fragen sollen. Daher kam wahrscheinlich auch meine Verunsicherung, ob ich nach einem Job fragen soll.
Naja, am Ende kam dann jetzt die große Abrechnung. In der mir gesagt wurde, dass man ja nicht so zufrieden gewesen wäre und ich dringend noch an mir arbeiten müsse bis zum Berufseinstieg, weil egal wo ich hingehen würde, mehr erwartet werden würde. Und dass einige Sachen seit dem Studium schon sitzen müssten. Und dass man manchmal den Eindruck hatte, ich würde schlampig arbeiten.
Ich hatte sonst immer Stationszeugnisse um die 15 Punkte und dort auch ein gutes Feedbeck.
Aber dieses Abschlussgespräch war dermaßen heftig, dass ich in dem Moment gar nicht darauf reagieren konnte und nur noch gelähmt war.
In der Kanzlei war auch ausschließlich homeoffice angesagt. Ich habe den Anwalt, von dem ich Aufgaben bekommen habe, auch nur selten gesehen und sonst lief alles über Mails oder Telefon.
Achja und er sagte sinngemäß, dass meine Klausuren ja auch nichts geworden sein könnten und ich mich hinsetzen sollte und mit Kaiser-Skripten nachlernen sollte.
Okay, überraschenderweise werde ich nicht nach einem Job fragen.
02.07.2021, 14:24
Autsch, das tut natürlich weh.
Trotzdem Kopf hoch! Kann einfach nur sein, dass ihnen deine Nase nicht gefallen hat. Dann ist einfach alles was du ablieferst „schlecht“.
Achte darauf, dass sie dir wenigstens ein halbwegs nettes Stationszeugnis schreiben.
Trotzdem Kopf hoch! Kann einfach nur sein, dass ihnen deine Nase nicht gefallen hat. Dann ist einfach alles was du ablieferst „schlecht“.
Achte darauf, dass sie dir wenigstens ein halbwegs nettes Stationszeugnis schreiben.
02.07.2021, 14:28
Halt die Ohren steif!
Nimm dir ein bisschen Zeit, um den Schreck zu verarbeiten. Überleg kurz, was von der Kritik berechtigt ist und was du deshalb annimmst, und was einfach überzogen war. Dann Mund abputzen und weitermachen.
Es gibt viele Kanzleien und auch du wirst einen netten Platz finden!
Nimm dir ein bisschen Zeit, um den Schreck zu verarbeiten. Überleg kurz, was von der Kritik berechtigt ist und was du deshalb annimmst, und was einfach überzogen war. Dann Mund abputzen und weitermachen.
Es gibt viele Kanzleien und auch du wirst einen netten Platz finden!
02.07.2021, 14:32
Danke für eure netten Worte! Ich versuche mir das nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen. Ich hätte den Titel wohl eher: „Niedergemacht in Abschlussgespräch“ statt „Nach Job fragen“ nennen sollen
02.07.2021, 15:04
(02.07.2021, 14:28)NRWrio schrieb: Halt die Ohren steif!
Nimm dir ein bisschen Zeit, um den Schreck zu verarbeiten. Überleg kurz, was von der Kritik berechtigt ist und was du deshalb annimmst, und was einfach überzogen war. Dann Mund abputzen und weitermachen.
Es gibt viele Kanzleien und auch du wirst einen netten Platz finden!
Sehe ich genauso. In jeder Kritik, egal wir drastisch sie dargestellt wird, liegt etwas das man mitnehmen kann und sollte. Manchmal ist man zum Berufseinstieg noch nicht soweit. Bitter natürlich dass die Unzufriedenheit nicht früher kommuniziert und Gelegenheit zur Verbesserung gegeben wurde. Aber auch Kritik üben und das Ausbilden an sich will gelernt sein. Daher letztlich natürlich eine enttäuschende Station.
Solltest du zu dem Schluss kommen, als RA noch nicht so weit zu sein, hör dich um wo man gut ausgebildet wird und fang dort als WiMi an. Ggf willst du ja sowieso noch den Verbesserungsversuch machen.
So oder so wirst du fündig werden, hat bei mir auch etwas gedauert aber ich habe aus jeder Station etwas mitgenommen.
02.07.2021, 15:08
mindestens 50% der Bewertung ist Sympathie. Mach dir nichts draus.
02.07.2021, 15:31
(02.07.2021, 14:28)NRWrio schrieb: Halt die Ohren steif!
Nimm dir ein bisschen Zeit, um den Schreck zu verarbeiten. Überleg kurz, was von der Kritik berechtigt ist und was du deshalb annimmst, und was einfach überzogen war. Dann Mund abputzen und weitermachen.
Es gibt viele Kanzleien und auch du wirst einen netten Platz finden!
Dem schließe ich mich an. Ich würde vermutlich anhand des Tätigkeitsnachweises die einzelnen Aufgaben durchgehen und die jeweilige Aufgabenstellung anhand dessen, was letztlich an den Mandanten rausging/einen Vermerk aufgenommen wurde usw. noch mal durchdenken. Manchmal ist diese ja tatsächlich nicht ganz klar oder wird es erst im Laufe der Bearbeitung, weshalb das Ergebnis dann nicht gut ist. Dann kann es sowohl ein Versäumnis des Ausbilders sein, dass die Aufgabe nicht (konkreter) kommuniziert oder noch mal zurückgespielt wurde. Es kann aber auch dein Versäumnis sein, nicht noch mal nachgefragt zu haben. Also einfach mal alles in Ruhe durchgehen, am besten auch anhand von Mails, sofern du auf diese noch Zugriff hast. Und die Kritik Stück für Stück nach Plausibilität abklappern.
Was ich persönlich ziemlich daneben finde ist diese pauschalisierende Aussage, dass deine Klausuren ja auch nicht gut gewesen sein können. Dein Ausbilder kennt dich gerade mal drei Monate, nur im Home Office und nur im Umfang dessen, was du in der Zeit für ihn gemacht hast. Das reicht mE nicht, um auf deine juristische Eignung generell Rückschlüsse ziehen zu können. Andererseits sind auch Ausbilder nur Menschen, evtl. frustriert über das Home Office, daher evtl. besonders kritisch, evtl. private Probleme blablabla. Das macht es natürlich nicht besser, hilft aber evtl. dabei etwas Distanz zu der Sache zu schaffen.
ich wünsche dir alles Gute!
02.07.2021, 17:07
Das tut mir leid, TE! Klar, man hätte zwischendurch mal nach Feedback fragen können. Ich weiß aus meiner eigenen Ref-Zeit aber auch noch, dass man dem Partner nicht auf die Nerven gehen will und er defintiv andere Dinge auf der Liste stehen, als der x-te Referendar.
Allerdings bin ich auch immer wieder überrascht, wie wenig angesagt proaktives Feedback in Kanzleien ist. Ich war in 2 Tier 1 Kanzleien und bin jetzt Anwalt in ner anderen GK. Feedback gibt es nirgendwo. Solagen man nicht angebrüllt wird oder die Kündigung bekommt, ist es wohl ganz okay. Nervt echt tierisch, auch absolut unnachhaltig. Ich versuche es jetzt zumindest bei unseren WissMits und Referendaren im Team besser zu machen.
Also, Kopf hoch! Wer weiß, wofür es gut ist!
Allerdings bin ich auch immer wieder überrascht, wie wenig angesagt proaktives Feedback in Kanzleien ist. Ich war in 2 Tier 1 Kanzleien und bin jetzt Anwalt in ner anderen GK. Feedback gibt es nirgendwo. Solagen man nicht angebrüllt wird oder die Kündigung bekommt, ist es wohl ganz okay. Nervt echt tierisch, auch absolut unnachhaltig. Ich versuche es jetzt zumindest bei unseren WissMits und Referendaren im Team besser zu machen.
Also, Kopf hoch! Wer weiß, wofür es gut ist!