22.05.2021, 11:19
Das Studium lohnt sich in meinen Augen nicht. Wobei man natürlich unterscheiden muss, in welchem Bereich sich ein Studium lohnen kann:
Jedenfalls in finanzieller Hinsicht lohnt es sich für die allermeisten Absolventen im Vergleich zu anderen Studiengängen nicht.
Du hast eine enorm lange Ausbildung vor dir von ca 7 Jahren, bis du das zweite Examen absolviert hast. Das Studium ist (insbesondere in der Examensvorbereitung) anstrengend und dann hängt am Ende alles von den Noten in den Examina ab. Im Übrigen ist das erste Examen nicht einmal so wichtig wie das Zweite. Von letzterem hängt es nämlich maßgeblich ab, ob du als Richter oder Staatsanwalt tätig sein kannst. Du wirst im Ergebnis einen permanenten Leistungsdruck haben, weil du immer auf deine Noten reduziert wirst. Das ist der Grund, warum im Studium solche Auswüchse zu beobachten sind wie etwa das Verstecken von Büchern aus der Bibliothek oder Herausreißen von Seiten.
Wenn du dann deine beiden Examina mit ordentlichen Noten geschafft hast, kannst du sicher auch ein ordentliches Gehalt erreichen. Allerdings hättest du ein vergleichbares Gehalt wahrscheinlich auch mit einem anderen (naturwissenschaftlichen) Studiengang geschafft ohne einem solch immensen Druck ausgesetzt zu sein.
Viele Nichtjuristen werfen an dieser Stelle dann ein, dass ja aber die Großkanzleien Gehälter von bis zu 140.000 Euro pro Jahr zahlen würden. Das ist aber im Ergebnis eine Milchmädchenrechnung. Ja, es gibt solche (wenigen) Kanzleien die das tun. Aber zunächst stehen die nur einem kleinen Kreis von potentiellen Bewerbern zur Verfügung und nur eine Handvoll Juristen verdient so viel zum Berufseinstieg. Zum anderen fordern diese Kanzleien dann auch einen entsprechend hohen Arbeitseinsatz, der das hohe Gehalt dann schnell wieder relativiert.
Im Übrigen gebe ich den Vorpostern Recht, dass ein Prädikatsexamen nur bedingt planbar ist. Klar, wenn du der absolute Überflieger bist, dann mag das stimmen und du wirst das mit ziemlicher Sicherheit schaffen. Wenn du aber nur der Normalo von nebena bist, dann kann es trotz höchster Anstrengungen passieren, dass du halt nicht bei der gewünschten Note landest. Und dann ist der Traum von vielen Berufen erstmal begraben.
Achja, die Abiturnote ist im Übrigen kein sicheres Kriterium dafür, dass du später auch mal gut im Examen sein wirst. Das Abitur ist - sorry für die Härte - ein Witz im Vergleich zu den Staatsexamina.
Jedenfalls in finanzieller Hinsicht lohnt es sich für die allermeisten Absolventen im Vergleich zu anderen Studiengängen nicht.
Du hast eine enorm lange Ausbildung vor dir von ca 7 Jahren, bis du das zweite Examen absolviert hast. Das Studium ist (insbesondere in der Examensvorbereitung) anstrengend und dann hängt am Ende alles von den Noten in den Examina ab. Im Übrigen ist das erste Examen nicht einmal so wichtig wie das Zweite. Von letzterem hängt es nämlich maßgeblich ab, ob du als Richter oder Staatsanwalt tätig sein kannst. Du wirst im Ergebnis einen permanenten Leistungsdruck haben, weil du immer auf deine Noten reduziert wirst. Das ist der Grund, warum im Studium solche Auswüchse zu beobachten sind wie etwa das Verstecken von Büchern aus der Bibliothek oder Herausreißen von Seiten.
Wenn du dann deine beiden Examina mit ordentlichen Noten geschafft hast, kannst du sicher auch ein ordentliches Gehalt erreichen. Allerdings hättest du ein vergleichbares Gehalt wahrscheinlich auch mit einem anderen (naturwissenschaftlichen) Studiengang geschafft ohne einem solch immensen Druck ausgesetzt zu sein.
Viele Nichtjuristen werfen an dieser Stelle dann ein, dass ja aber die Großkanzleien Gehälter von bis zu 140.000 Euro pro Jahr zahlen würden. Das ist aber im Ergebnis eine Milchmädchenrechnung. Ja, es gibt solche (wenigen) Kanzleien die das tun. Aber zunächst stehen die nur einem kleinen Kreis von potentiellen Bewerbern zur Verfügung und nur eine Handvoll Juristen verdient so viel zum Berufseinstieg. Zum anderen fordern diese Kanzleien dann auch einen entsprechend hohen Arbeitseinsatz, der das hohe Gehalt dann schnell wieder relativiert.
Im Übrigen gebe ich den Vorpostern Recht, dass ein Prädikatsexamen nur bedingt planbar ist. Klar, wenn du der absolute Überflieger bist, dann mag das stimmen und du wirst das mit ziemlicher Sicherheit schaffen. Wenn du aber nur der Normalo von nebena bist, dann kann es trotz höchster Anstrengungen passieren, dass du halt nicht bei der gewünschten Note landest. Und dann ist der Traum von vielen Berufen erstmal begraben.
Achja, die Abiturnote ist im Übrigen kein sicheres Kriterium dafür, dass du später auch mal gut im Examen sein wirst. Das Abitur ist - sorry für die Härte - ein Witz im Vergleich zu den Staatsexamina.
22.05.2021, 11:37
Es will zwar kaum einer hören, aber es macht auch einen Unterschied, ob du Mann oder Frau bist (ausgehend von einem normalen Lebensmodell mit Kindern).
Zwar nervt es, wenn du als Jurist erst 3-4 Jahre nach den Master Leuten einsteigen kannst, mit 28/29, aber ob du nun 38 oder 41 Jahre arbeiten wirst, ist dann doch eher egal. Wenn du als Mann mit sagen wir 35 Deine Familie gründest, hast du auch noch genügend Zeit etwas anzusparen.
Bei Frauen ist das leider zeitlich schwieriger. Viele wollen zwischen 29 und 32 das erste Kind bekommen (Nahbereichsbeobachtung Akademiker). Als Volljuristin ist das unmittelbar nach dem Jobeinstieg oder innerhalb der ersten 3 Jahre, wenn man sich noch gar nicht richtig im Job etabliert hat. Das ist schlecht.
Meine Freundin ist BWLerin, wenn sie mit 31 das erste Kind bekommt, ist sie schon über 6 Jahre im Job und hat die ersten Karrierestufen hinter sich gebracht. Da ist die Kinderpause weniger schlimm, weil sie sich schon etabliert hat und etwas ansparen konnte.
Zwar nervt es, wenn du als Jurist erst 3-4 Jahre nach den Master Leuten einsteigen kannst, mit 28/29, aber ob du nun 38 oder 41 Jahre arbeiten wirst, ist dann doch eher egal. Wenn du als Mann mit sagen wir 35 Deine Familie gründest, hast du auch noch genügend Zeit etwas anzusparen.
Bei Frauen ist das leider zeitlich schwieriger. Viele wollen zwischen 29 und 32 das erste Kind bekommen (Nahbereichsbeobachtung Akademiker). Als Volljuristin ist das unmittelbar nach dem Jobeinstieg oder innerhalb der ersten 3 Jahre, wenn man sich noch gar nicht richtig im Job etabliert hat. Das ist schlecht.
Meine Freundin ist BWLerin, wenn sie mit 31 das erste Kind bekommt, ist sie schon über 6 Jahre im Job und hat die ersten Karrierestufen hinter sich gebracht. Da ist die Kinderpause weniger schlimm, weil sie sich schon etabliert hat und etwas ansparen konnte.
22.05.2021, 13:19
(21.05.2021, 21:37)Praktiker schrieb: Es lohnt sich insoweit, als es Voraussetzung für einige sehr erfüllende und ordentlich bezahlte Berufe ist.
Wenn einen die Berufe nicht erfüllen oder man nicht gut genug ist, um sie ergreifen zu können, hat es sich nicht gelohnt.
Vorher ist es schwierig zu wissen, in welche Kategorie man gehören wird. Bei guten Mathe-, Latein- und Deutschnoten spricht manches für es lohnt sich.
Seh ich ähnlich. Kann sich lohnen, wenn man am Ende halbwegs gut war.
Gibt aber genug andere Möglichkeiten für finanziell sinnvolle/erfüllende Tätigkeiten.
Nachteil ist va der hohe zeitliche Aufwand, der sich nicht immer rechnet.
22.05.2021, 13:43
Ein klares Nein! Du musst es schon lieben! Und du musst es lieben, später viel und gerne zu arbeiten.
Mein Vorschlag: Einfach mal ein Semester studieren. Wenn es dir liegt, mach weiter, wenn nicht, lieber aufhören. Auch mal gerne ein Praktika machen, um dir ein Eindruck zu verschaffen.
Zur volkswirtschaftlichen Lage: Juristen werden in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen. Das liegt nicht an ihrem Intellekt, sondern vielmehr an der veralteten Schmalspur-Ausbildung und der Unfähigkeit Geschäftsprozesse jedweder Art zu begreifen. Und letztlich besetzen Sie die Spitzenpositionen in den Ministerien und Verwaltungseinheiten und das Resultat ist heute klar zu erkennen. Wenn Deutschland noch eine Chance haben will, werden nun vermehrt agile Wirtschaftsinformatiker diese Rolle übernehmen. Daher rate ich auch zu einem Studium der Wirtschaftsinformatik. Da kannst du auch etwas bewegen. Juristen können leider einfach gar nichts in einem Unternehmen beitragen, als darauf aufmerksam zu machen, dass das Vorhaben erstmal 3 Wochen geprüft werden muss.
Die Ausbildung ist leider sehr konservativ, starr und auch sehr stark von falscher Eitelkeit geprägt. In meinen Augen ein Auslaufmodell, zumindest für die breite Masse an Studierenden.
Mein Vorschlag: Einfach mal ein Semester studieren. Wenn es dir liegt, mach weiter, wenn nicht, lieber aufhören. Auch mal gerne ein Praktika machen, um dir ein Eindruck zu verschaffen.
Zur volkswirtschaftlichen Lage: Juristen werden in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen. Das liegt nicht an ihrem Intellekt, sondern vielmehr an der veralteten Schmalspur-Ausbildung und der Unfähigkeit Geschäftsprozesse jedweder Art zu begreifen. Und letztlich besetzen Sie die Spitzenpositionen in den Ministerien und Verwaltungseinheiten und das Resultat ist heute klar zu erkennen. Wenn Deutschland noch eine Chance haben will, werden nun vermehrt agile Wirtschaftsinformatiker diese Rolle übernehmen. Daher rate ich auch zu einem Studium der Wirtschaftsinformatik. Da kannst du auch etwas bewegen. Juristen können leider einfach gar nichts in einem Unternehmen beitragen, als darauf aufmerksam zu machen, dass das Vorhaben erstmal 3 Wochen geprüft werden muss.
Die Ausbildung ist leider sehr konservativ, starr und auch sehr stark von falscher Eitelkeit geprägt. In meinen Augen ein Auslaufmodell, zumindest für die breite Masse an Studierenden.
22.05.2021, 13:47
Ich empfehle das zu studieren, was einem Spaß macht.
22.05.2021, 14:12
(22.05.2021, 13:43)Gastio schrieb: Juristen werden in Zukunft eine untergeordnete Rolle spielen. Das liegt nicht an ihrem Intellekt, sondern vielmehr an der veralteten Schmalspur-Ausbildung und der Unfähigkeit Geschäftsprozesse jedweder Art zu begreifen. Und letztlich besetzen Sie die Spitzenpositionen in den Ministerien und Verwaltungseinheiten und das Resultat ist heute klar zu erkennen. Wenn Deutschland noch eine Chance haben will, werden nun vermehrt agile Wirtschaftsinformatiker diese Rolle übernehmen.
Ja klar doch. Wer es nötig hat, ganze Berufsgruppen so pauschal abzuqualifizieren, kennt sich wirklich aus in der Welt.
Jeder Zivilrichter kann Geschichten erzählen, wo die ach so genialen Wirtschaftsexperten Geschäftsprozesse dermaßen an die Wand gefahren haben, dass man den Unternehmen einen guten Juristen zur rechten Zeit gewünscht hätte und als Richter über so viel Unbedarftheit im Unternehmen nur noch staunt ... gibt halt überall solche und solche.
22.05.2021, 14:40
Ausnahmen bestätigen die Regel! Keiner hat davon gesprochen, dass alle Juristen diese Klischees erfüllen. Es gibt viele viele gute Juristen und die Juristenschaft ist ein honoriger Berufsstand. Ich halte den Berufsstand auch nicht für überflüssig. Man sollte aber langsam mal mit der Zeit gehen und gewisse Regelmechanismen anerkennen. Aber naja, da wären wir wieder bei der falschen Eitelkeit der Juristen, die sich bei solchen Aussagen immer auf den Schlips getreten fühlen, statt sich selbst zu reflektieren.
22.05.2021, 14:48
(22.05.2021, 13:43)Gastio schrieb: Ein klares Nein! Du musst es schon lieben! Und du musst es lieben, später viel und gerne zu arbeiten.
Mein Vorschlag: Einfach mal ein Semester studieren.
Muss nicht unbedingt sein. In Unternehmen, Versicherungen, Verwaltung gibt es 40-Stunden-Wochen die auch eingehalten werden, und als Richter kann man nach ein paar Jahren auch gut auf diese Zeiten kommen..
Wenn man es nicht gerne macht, dann lieber was anderes studieren, als später auf einen Quereinstieg woanders zu setzen, dafür lohnt es sich absolut nicht.
22.05.2021, 14:50
(22.05.2021, 13:43)Gastio schrieb: Und letztlich besetzen Sie die Spitzenpositionen in den Ministerien und Verwaltungseinheiten und das Resultat ist heute klar zu erkennen. Wenn Deutschland noch eine Chance haben will, werden nun vermehrt agile Wirtschaftsinformatiker diese Rolle übernehmen.
Ah, sorry, hatte die Satire nicht erkannt
22.05.2021, 14:55
(22.05.2021, 14:50)Praktiker schrieb:(22.05.2021, 13:43)Gastio schrieb: Und letztlich besetzen Sie die Spitzenpositionen in den Ministerien und Verwaltungseinheiten und das Resultat ist heute klar zu erkennen. Wenn Deutschland noch eine Chance haben will, werden nun vermehrt agile Wirtschaftsinformatiker diese Rolle übernehmen.
Ah, sorry, hatte die Satire nicht erkannt
Das meine ich leider so, wie ich es sage. Aber gut, dann Marsch Marsch in den unproduktiven Abgrund. Wenn der CIO eines Landes von einem Juristen geleitet wird, dann spricht das Bände!