13.05.2021, 03:09
Was stimmt denn jetzt?
■Die einen sagen, dass man als Einzelanwalt Gesamtumsätze bis zu 200.000 Euro erziele mit 20% Kostenquote, also dass sie Kohle ohne Ende machen würden. Selbstbestimmte Arbeitszeiten: Wenn man sich die Öffnungszeiten von manchen Kanzleien anschaut sieht man, dass der Arbeitstag bei manchen z.B. freitags um 13 Uhr endet?
■Die anderen meinen die ersten 1-3 Jahre seien hart, also kaum Einnahmen, kaum Mandanten, Existenzminimum, sehr hohe Arbeitszeiten (bis zu 60h), mit der Zeit verdient man mehr, aber so viel dass es grad so zum Leben reicht, sehr viel arbeiten für wenig Geld)...
Wirklich jeder sagt was anderes! Wer hat Recht? Geht es den Anwälten so richtig gut und sie leben im Luxus (so wie viele Menschen über Anwälte denken) oder gilt das nur für die Minderheit?
Liebe Grüße
■Die einen sagen, dass man als Einzelanwalt Gesamtumsätze bis zu 200.000 Euro erziele mit 20% Kostenquote, also dass sie Kohle ohne Ende machen würden. Selbstbestimmte Arbeitszeiten: Wenn man sich die Öffnungszeiten von manchen Kanzleien anschaut sieht man, dass der Arbeitstag bei manchen z.B. freitags um 13 Uhr endet?
■Die anderen meinen die ersten 1-3 Jahre seien hart, also kaum Einnahmen, kaum Mandanten, Existenzminimum, sehr hohe Arbeitszeiten (bis zu 60h), mit der Zeit verdient man mehr, aber so viel dass es grad so zum Leben reicht, sehr viel arbeiten für wenig Geld)...
Wirklich jeder sagt was anderes! Wer hat Recht? Geht es den Anwälten so richtig gut und sie leben im Luxus (so wie viele Menschen über Anwälte denken) oder gilt das nur für die Minderheit?
Liebe Grüße
13.05.2021, 07:31
Alle haben recht. Für die einen läuft es besser, für die anderen schlechter. Gründe gibt es viele. Wer aber ohne Mandanten einsteigt, hat tendenziell schlechte Karten auf 200k Umsatz in den ersten Jahren. Eine Kostenquote von 20% dürften auch nur sehr wenige haben, die Regel sind ja etwa 45-55.
13.05.2021, 08:55
Die Kostenquote wird man schon relativ niedrig halten können mit entsprechenden Maßnahmen. Erfolgreich wirst Du aber genauso wie in anderen selbstständigen Berufen: indem Du genug Kunden hast. Uns wenn Du schlecht andere von Deiner Leistung überzeugen (=verkaufen) kannst, hast Du halt sehr viel schlechtere Karten als jemand, der schon immer bestens vernetzt ist.
Dass die Arbeitszeiten bei vielen Kanzleien freitags nur bis 13 Uhr gehen, bedeutet übrigens meist nur, dass da halt die Sekretärinnen ins Wochenende gehen und keine Anrufe mehr entgegennehmen, nicht dass der Anwalt nicht mehr arbeitet.
Dass die Arbeitszeiten bei vielen Kanzleien freitags nur bis 13 Uhr gehen, bedeutet übrigens meist nur, dass da halt die Sekretärinnen ins Wochenende gehen und keine Anrufe mehr entgegennehmen, nicht dass der Anwalt nicht mehr arbeitet.
13.05.2021, 09:28
(13.05.2021, 07:31)Gast schrieb: Alle haben recht. Für die einen läuft es besser, für die anderen schlechter. Gründe gibt es viele. Wer aber ohne Mandanten einsteigt, hat tendenziell schlechte Karten auf 200k Umsatz in den ersten Jahren. Eine Kostenquote von 20% dürften auch nur sehr wenige haben, die Regel sind ja etwa 45-55.
Genau. Mein Chef bspw. macht ~800k Umsatz/Jahr. Hat dafür aber auch 40 Jahre gebraucht (ist Ü70) und kann durch seinen Ruf ganz andere Preise aufrufen, als andere Anwälte. Außerdem macht er mindestens 10h/Tag. Manchmal auch eher 12-13. Der andere Anwalt bei uns ist seit 20 Jahren Anwalt und seit 3 Jahren in der Kanzlei und hat letztes Jahr zum ersten Mal knapp die 200k geknackt. Vorher warens glaube ich 60k im ersten und 160 im zweiten Jahr. Der macht ~10,5h/Tag. Kostenquote liegt tatsächlich irgendwo zwischen 45 und 55 %
13.05.2021, 11:05
Rechnen wir doch mal:
200k Umsatz, 20% Kostenquote, also 40k Kosten.
Da hast du dann eine Halbtags-Refa drin (20k Arbeitgeberbrutto), 15k für Büro und noch 5k für Ausstattung und Literatur. Das ist knapp, kann aber hinhauen.
Von den 160k Gewinn geht 15k fürs VW runter und mind 5k für die PKV. Bleiben 140k über, netto also knapp 70k.
Davon musst du aber auch alle Urlaube, Rücklagen usw bezahlen. Ebenso Zahlungsausfälle. Das ist gut aber auch nicht mega gut. Und die 200k schaffst du nicht in Jahr 1, sondern musst dir erstmal einen Mandatenstamm aufbauen mit allen Risiken und Investitionen, die dazu gehören.
200k Umsatz, 20% Kostenquote, also 40k Kosten.
Da hast du dann eine Halbtags-Refa drin (20k Arbeitgeberbrutto), 15k für Büro und noch 5k für Ausstattung und Literatur. Das ist knapp, kann aber hinhauen.
Von den 160k Gewinn geht 15k fürs VW runter und mind 5k für die PKV. Bleiben 140k über, netto also knapp 70k.
Davon musst du aber auch alle Urlaube, Rücklagen usw bezahlen. Ebenso Zahlungsausfälle. Das ist gut aber auch nicht mega gut. Und die 200k schaffst du nicht in Jahr 1, sondern musst dir erstmal einen Mandatenstamm aufbauen mit allen Risiken und Investitionen, die dazu gehören.
13.05.2021, 11:44
15k im Jahr für Büro
20k Arbeitgeberbrutto für ne Refa
20k Arbeitgeberbrutto für ne Refa
13.05.2021, 11:47
13.05.2021, 12:02
(13.05.2021, 11:05)Gast Gast schrieb: Rechnen wir doch mal:
200k Umsatz, 20% Kostenquote, also 40k Kosten.
Da hast du dann eine Halbtags-Refa drin (20k Arbeitgeberbrutto), 15k für Büro und noch 5k für Ausstattung und Literatur. Das ist knapp, kann aber hinhauen.
Von den 160k Gewinn geht 15k fürs VW runter und mind 5k für die PKV. Bleiben 140k über, netto also knapp 70k.
Davon musst du aber auch alle Urlaube, Rücklagen usw bezahlen. Ebenso Zahlungsausfälle. Das ist gut aber auch nicht mega gut. Und die 200k schaffst du nicht in Jahr 1, sondern musst dir erstmal einen Mandatenstamm aufbauen mit allen Risiken und Investitionen, die dazu gehören.
Naja, man könnte doch die Kostenquote anfangs gering halten, also keine Refa. Und 15k fürs Büro ist schon ne Menge. Ein Anwalt braucht doch nicht viel. Einfach ein kleines Büro mit Laptop, Tisch und Stühlen? Ist ja keine Arztpraxis. Netto 70k ist immer noch echt viel wenns hinhaut.
13.05.2021, 12:09
du zahlst pro Monat locker 5k pro Monat für ein anständiges Büro. Da sollen auch Mandanten kommen. Wenn die im Wohnzimmer sitzen müssen, kriegst du nur H4 Mandanten. Als ob der Geschäftsführer, der 250€ pro Stunde zahlt damit zufrieden wäre in eurem Wohnzimmer zu sitzen
13.05.2021, 12:54
(13.05.2021, 12:02)Gast schrieb:(13.05.2021, 11:05)Gast Gast schrieb: Rechnen wir doch mal:
200k Umsatz, 20% Kostenquote, also 40k Kosten.
Da hast du dann eine Halbtags-Refa drin (20k Arbeitgeberbrutto), 15k für Büro und noch 5k für Ausstattung und Literatur. Das ist knapp, kann aber hinhauen.
Von den 160k Gewinn geht 15k fürs VW runter und mind 5k für die PKV. Bleiben 140k über, netto also knapp 70k.
Davon musst du aber auch alle Urlaube, Rücklagen usw bezahlen. Ebenso Zahlungsausfälle. Das ist gut aber auch nicht mega gut. Und die 200k schaffst du nicht in Jahr 1, sondern musst dir erstmal einen Mandatenstamm aufbauen mit allen Risiken und Investitionen, die dazu gehören.
Naja, man könnte doch die Kostenquote anfangs gering halten, also keine Refa. Und 15k fürs Büro ist schon ne Menge. Ein Anwalt braucht doch nicht viel. Einfach ein kleines Büro mit Laptop, Tisch und Stühlen? Ist ja keine Arztpraxis. Netto 70k ist immer noch echt viel wenns hinhaut.
so hat es mein ehemaliger ausbilder vor etwas über 10 jahren gemacht.
raum in einer bürogemeinschaft, laptop, tisch und fertig.
internetseite und dann über onlinerechtsberstung langsam mandanten akquiriert. hat 2 jahre gedauert bis es lief.
macht vorallem viel mietrecht. teilt sich eine refa mit nem anderen kollegen und organisiert viel selbst. mehr als word und nen aktenschrank braucht er nicht.
unabhängigkeit ist ihm das höchste gut.