05.05.2021, 22:27
(05.05.2021, 21:51)Sturmböe schrieb: Hab auch ewig studiert. Als ich dann plötzlich 28 war konnte ich ehrlich absolut nichts. Alles wurde mir plötzlich peinlich.
Vorgespult: Heute bin ich 32, habe 2x 8,5 und arbeite glücklich in einer GK.
Ich hab’s so gemacht. Und zieh wirklich jeden Punkt SKLAVISCH durch:
1) für die nächsten 3,5 Jahre kein Alkohol, keine Freunde. Whatsapp, instadings und facebook löschen. Scheiß drauf. Es geht um Deine Karriere. Neben Jura leiste Dir nur noch 3x die Woche Sport. Wenn Du keinen Sport machst, fang damit an.
2) genau 14 Monate geplant für ein Rep und Klausuren! Klausuren! Klausuren! Dann sofort und ohne zögern ins Examen
2) sofort weiter ins Ref. Scheißegal wo, Hauptsache weitermachen. Fokus aufs Prozessuale und von Anfang an Klausuren! Klausuren! Klausuren! In Stationen möglich viel tauchen. Keine tolle GK, kein auswärtiges Amt. Gleichwohl schon hier den Schwerpunkt setzen. Wenn Du später Datenschutz/Tax/Arbeit/Real estate machen willst, dann schon jetzt dort anheuern. Mit entsprechenden Einträgen im CV gleichst Du evtl mittelgute Noten eher aus.
Und zum Schluss: Mach ein Screenshot von diesem Post und danach das Forum schließen. Fang dann heute an. Kannst mir in 3,5 Jahren danken
Erstmal vielen lieben Dank für deinen Beitrag und dass du so Persönliches erzählst. Da ich in einem ähnlichen Alter bin, kann ich mich umso mehr damit identifizieren.
Vorweg: es freut mich wirklich ungemein, dass du für dich doch noch die Kurve bekommen hast und so tolle Ergebnisse erzielen konntest. Noch mehr freut es mich, dass du heute glücklich bist mit deiner Lage.
Ich trinke schon lange keinen Alkohol, aber nicht aus bestimmten Gründen, mag es einfach nicht und insta besitze ich auch nicht. Sport mach ich eher unregelmäßig.
Jetzt zu deinem Rat. Auch wenn ich dir echt dankbar bin, so sind wir menschlich doch unterschiedlich. In den letzten Jahren gab es einige Ereignisse, die mir klargemacht haben was für mich wichtig ist und wo meine Werte liegen. Ich habe weder die Ambition noch reizt mich der Gedanke in einer GK zu arbeiten. Mir ist das Leben außerhalb von Arbeit zu wichtig, um das größtenteils aufzugeben. Ich würde natürlich trotzdem gerne gute Noten haben und will deshalb das Lernen definitiv in den Vordergrund stellen. Auch werde ich für diese Zeit auf Einiges verzichten, aber nur weil ich Jura endlich mal wirklich verstehen will und damit ich einen Zugang dazu habe. Aber nicht, weil ich vorhabe ab jetzt dann immer so viel Zeit dafür aufzubringen. Also dann auch Ref so streng durchzuführen und GK..das wäre quasi so als würde ich dann ab jetzt alles der Karriere unterordnen und das will ich nicht. Kurz: ich will jetzt in der Examensvorbereitung viel tun, aber definitiv auch nur bis zum Examen. Ich habe einfach viel zu viele Interessen, die mir zu wichtig sind als das ich sie für die Arbeit aufgeben will.
Kannst du mal beschreiben wie so dein Tag in der Examensvorbereitung aussah, also wann hast du angefangen, wann Feierabend gemacht, wie viele Stunden täglich? Und deine Woche? Also, die Gewichtung der einzelnen Rechtsgebiete auf die Woche verteilt. Wie viele Klausuren du so bis zum Examen geschrieben hast? Selbstverständlich nur, wenn du magst.
Das sollte natürlich kein Angriff oder Vorwurf an dich sein, im Gegenteil jeder muss in seinem Leben die Konsequenzen für seine Entscheidungen tragen und ist hoffentlich zufrieden damit. Wenn du glücklich bist, dann hast du ja alles richtig gemacht:)
05.05.2021, 22:39
3.5 Jahre kein Alkohol und keine Freunde...
Ich hab einfach jeden Tag, Mo bis Fr circa 6 Std netto gelernt und gut war. Jeden Tag ne Klausur, danach Musterlösung durchgehen, zusammenfassen, nächsten Tag das Zusammengefasste wiederholen und weiter. Sich keinen Stress machen, einfach einigermaßen zielstrebig und konstant arbeiten. Freunde und ab und an n Getränk nach Wahl nebenbei halte ich für essentiell wichtig.
Ich hab einfach jeden Tag, Mo bis Fr circa 6 Std netto gelernt und gut war. Jeden Tag ne Klausur, danach Musterlösung durchgehen, zusammenfassen, nächsten Tag das Zusammengefasste wiederholen und weiter. Sich keinen Stress machen, einfach einigermaßen zielstrebig und konstant arbeiten. Freunde und ab und an n Getränk nach Wahl nebenbei halte ich für essentiell wichtig.
05.05.2021, 22:49
(05.05.2021, 22:39)Gast23 schrieb: 3.5 Jahre kein Alkohol und keine Freunde...
Ich hab einfach jeden Tag, Mo bis Fr circa 6 Std netto gelernt und gut war. Jeden Tag ne Klausur, danach Musterlösung durchgehen, zusammenfassen, nächsten Tag das Zusammengefasste wiederholen und weiter. Sich keinen Stress machen, einfach einigermaßen zielstrebig und konstant arbeiten. Freunde und ab und an n Getränk nach Wahl nebenbei halte ich für essentiell wichtig.
Hey, Dankeschön. So wie er es gemacht hat, hat ja für ihn funktioniert und er hat sein Ziel erreicht, das ist doch schön für ihn. Es gibt halt viele Wege und jeder hat andere Bedingungen.
Schön, dass es bei dir so geklappt hat, mit einer gewissen Balance.
Wie hast du denn die tägliche Klausur in deinem Lernalltag integriert? Ich brauche alleine für eine Klausur mit Musterlösung viele viele Stunden und das obwohl ich die nicht mal löse, sondern nur SV lese, mir kurz ein paar Gedanken mache und dann die ML durcharbeite und zusammenfasse. Wie lange hast du gebraucht? Wie lange war deine Examensvorbereitung insgesamt?
05.05.2021, 23:57
Ich war in den letzten Monaten vor dem Examen am Ende mit meinen Nerven, mir ging es vor Angst physisch und psychisch schlecht. Wenn ich dann noch auf Kontakte zu Freunden verzichtet hätte, wäre ich vermutlich zusammengebrochen. Ich brauchte diese Treffen mit Freunden zu Ablenkung, es tat so gut, nur über Belangloses zu quatschen, gemeinsam Fußball zu schauen, zu zocken - einfach ein paar Stunden ohne EBV, Verwaltungsakt und Mittäterschaft.
Bei einer normalen Examensvorbereitung über ~12 Monate, wie ich sie dir empfohlen hatte, bleibt dafür auch definitiv die Zeit. Wenn du Mo-Fr materielles Recht lernst und Sa morgens eine Klausur löst, hast du den Rest des Samstags und den vollen Sonntag freie Zeit zur Verfügung.
Lange Rede, kurzer Sinn. Kneif die A****backen zusammen und fang mit der Examensvorbereitung an. Aber vergiss dabei dein Leben nicht.
Bei einer normalen Examensvorbereitung über ~12 Monate, wie ich sie dir empfohlen hatte, bleibt dafür auch definitiv die Zeit. Wenn du Mo-Fr materielles Recht lernst und Sa morgens eine Klausur löst, hast du den Rest des Samstags und den vollen Sonntag freie Zeit zur Verfügung.
Lange Rede, kurzer Sinn. Kneif die A****backen zusammen und fang mit der Examensvorbereitung an. Aber vergiss dabei dein Leben nicht.
06.05.2021, 19:51
Te, wo studierst du? Zufällig in Bonn? Oder wo anders, wo es so Sachen wie Klausurenkliniken gibt? Das ist auch ohne großes Vorwissen eine super Sache!
06.05.2021, 20:00
Ganz wichtig bei der Examensvorbereitung ist in meinen Augen, dass man sich einen FESTEN Termin setzt, zu dem man das Examen dann auch tatsächlich schreibt. Aus deinen Beiträgen höre ich raus, dass du deinen Termin nur ungefähr angepeilt hast. Das ist nicht sinnvoll, weil du auf diese Weise das Ziel nicht deutlich genug vor Augen hast. Es bringt nichts, den Termin nur vage zu lassen und dann "mal zu lernen". Das führt nur dazu, dass man trödelt und sich dann denkt: "oh, ich hab das Gefühl, ich bin noch nicht bereit, ich schiebe mal lieber". Das ist ein Teufelskreis. Du musst dir den Zeitpunkt konkret setzen und dich dann auch zum Examen anmelden. Dann ist klar, wie viel Zeit du hast und du bist gezwungen, dich zielstrebig darauf vorzubereiten.
Man redet sich immer gerne ein, dass man noch nicht genug gelernt habe und daher noch Luft nach oben sei. Das ist aber immer der Fall. Man könnte immer noch ein bisschen mehr lernen. Es wird nie der Zeitpunkt kommen, an dem man alles kann. Das ist in Jura aufgrund der Stofffülle unmöglich.
Man redet sich immer gerne ein, dass man noch nicht genug gelernt habe und daher noch Luft nach oben sei. Das ist aber immer der Fall. Man könnte immer noch ein bisschen mehr lernen. Es wird nie der Zeitpunkt kommen, an dem man alles kann. Das ist in Jura aufgrund der Stofffülle unmöglich.
09.05.2021, 17:34
(05.05.2021, 23:57)Gast schrieb: Ich war in den letzten Monaten vor dem Examen am Ende mit meinen Nerven, mir ging es vor Angst physisch und psychisch schlecht. Wenn ich dann noch auf Kontakte zu Freunden verzichtet hätte, wäre ich vermutlich zusammengebrochen. Ich brauchte diese Treffen mit Freunden zu Ablenkung, es tat so gut, nur über Belangloses zu quatschen, gemeinsam Fußball zu schauen, zu zocken - einfach ein paar Stunden ohne EBV, Verwaltungsakt und Mittäterschaft.
Bei einer normalen Examensvorbereitung über ~12 Monate, wie ich sie dir empfohlen hatte, bleibt dafür auch definitiv die Zeit. Wenn du Mo-Fr materielles Recht lernst und Sa morgens eine Klausur löst, hast du den Rest des Samstags und den vollen Sonntag freie Zeit zur Verfügung.
Lange Rede, kurzer Sinn. Kneif die A****backen zusammen und fang mit der Examensvorbereitung an. Aber vergiss dabei dein Leben nicht.
Dankeschön nochmal. So ähnlich werde ich es jetzt auch machen. Ich neige gerne dazu, das "richtige" Lernen hinauszuschieben, deshalb keine Ausreden mehr. Und wie du sagst, man muss da durch, auch wenn es nicht die angenehmste Zeit sein wird.
09.05.2021, 17:35
(06.05.2021, 19:51)Dauergast schrieb: Te, wo studierst du? Zufällig in Bonn? Oder wo anders, wo es so Sachen wie Klausurenkliniken gibt? Das ist auch ohne großes Vorwissen eine super Sache!
Danke für den Tipp. Bin nicht in Bonn, bei uns gibt es soweit ich das weiß, so etwas Ähnliches nicht. Aber ich muss mich genauer informieren, da ich schon lange quasi Abstand zu den Angeboten der Uni genommen habe.
09.05.2021, 17:39
(06.05.2021, 20:00)Gast schrieb: Ganz wichtig bei der Examensvorbereitung ist in meinen Augen, dass man sich einen FESTEN Termin setzt, zu dem man das Examen dann auch tatsächlich schreibt. Aus deinen Beiträgen höre ich raus, dass du deinen Termin nur ungefähr angepeilt hast. Das ist nicht sinnvoll, weil du auf diese Weise das Ziel nicht deutlich genug vor Augen hast. Es bringt nichts, den Termin nur vage zu lassen und dann "mal zu lernen". Das führt nur dazu, dass man trödelt und sich dann denkt: "oh, ich hab das Gefühl, ich bin noch nicht bereit, ich schiebe mal lieber". Das ist ein Teufelskreis. Du musst dir den Zeitpunkt konkret setzen und dich dann auch zum Examen anmelden. Dann ist klar, wie viel Zeit du hast und du bist gezwungen, dich zielstrebig darauf vorzubereiten.
Man redet sich immer gerne ein, dass man noch nicht genug gelernt habe und daher noch Luft nach oben sei. Das ist aber immer der Fall. Man könnte immer noch ein bisschen mehr lernen. Es wird nie der Zeitpunkt kommen, an dem man alles kann. Das ist in Jura aufgrund der Stofffülle unmöglich.
Danke dir. Habe mir jetzt einen festen Termin gesetzt und es ist eine Zeit, in der theoretisch gesehen alles möglich ist. Wenn es bis dahin nicht so ist, dann weil ich nicht konsequent und diszipliniert genug die Zeit genutzt habe. Genau dieses immer Weiterschieben, weil man sich nur grob einen Zeitrahmen gesetzt hat, trifft gerade bei mir persönlich zu.
09.05.2021, 18:00
Ich möchte mich nochmal bei euch allen recht herzlich bedanken! Wenn man das Gefühl hat, wenige Monaten sich für die Examensvorbereitung nehmen zu können, weil man ja schon so lange studiert, deshalb ein schlechtes Gewissen hat und zusätzlich ständig von Bekannten usw. gefragt wird, wann man denn endlich fertig ist und teilweise gute Freunde schon einem nur das Abbrechen raten, obwohl man selbst Interesse hat, dann ist so ein Austausch mit Leuten, die das alles bereits hinter sich haben, besonders wertvoll.
Ich habe mir jetzt in den letzten Tagen einen genauen Tagesplan gemacht (ab einer genauen Uhrzeit soll Feierabend sein), einen Examenstermin festgelegt (sind 11 Monate), meine Lernmaterialien rausgesucht (für die meisten Nebengebiete nur Skripte) und meinen Schreibtisch aufgeräumt. Ich stelle mich auf eine anstrengende, aber auch interessante Zeit ein. Irgendwann reicht es auch mit dem Hinauszögern. Deshalb heißt es ab jetzt Durchziehen.
Danke nochmal
Bin natürlich weiterhin offen und dankbar für Vorschläge, Erfahrungsberichte, Kritik usw.
Ich habe mir jetzt in den letzten Tagen einen genauen Tagesplan gemacht (ab einer genauen Uhrzeit soll Feierabend sein), einen Examenstermin festgelegt (sind 11 Monate), meine Lernmaterialien rausgesucht (für die meisten Nebengebiete nur Skripte) und meinen Schreibtisch aufgeräumt. Ich stelle mich auf eine anstrengende, aber auch interessante Zeit ein. Irgendwann reicht es auch mit dem Hinauszögern. Deshalb heißt es ab jetzt Durchziehen.
Danke nochmal
Bin natürlich weiterhin offen und dankbar für Vorschläge, Erfahrungsberichte, Kritik usw.