03.05.2021, 10:40
Wie geht ihr mit der Angst um Fehler zu machen? Bzw. habt ihr diese Angst überhaupt?
Ich habe zum Anfang des Jahres den Job gewechselt. In meinem alten Job habe ich vorwiegend Projektarbeit im Team gemacht. Da war ich in ständigem Austausch und wenn mal etwas in eine falsche Richtung lief, ist es sofort aufgefallen und wir haben uns als Team wieder in die richtige Richtung manövriert.
Jetzt arbeite ich vorwiegend Akten ab und bin eher Einzelkämpfer. Mit Kollegen kann ich besonders schwierige Konstellationen zwar besprechen, aber mir schaut nie jemand über die Schulter und hat ein Auge darauf, dass ich keinen absoluten Mist verzapfe. Erst in der Verhandlung zeigt sich, ob das, was ich gemacht habe Hand und Fuß hat. Anfangs war ich deswegen nicht besonders angespannt, da ich mir gedacht habe, dass es eben normal ist, wenn am Anfang mal etwas nicht direkt klappt. Mittlerweile habe ich aber den Anspruch an mich selbst, dass die Sachen laufen müssen.
Ich verfalle in eine richtige Lethargie, da ich Angst habe, dass ich etwas falsch mache und mir das Zeug am Ende um die Ohren fliegt. Der Schwung der ersten Monate ist verloren und es ist mittlerweile ein richtiger Kampf, mich jeden Morgen aufzuraffen und mich wieder hinter die Akten zu klemmen.
Ich habe zum Anfang des Jahres den Job gewechselt. In meinem alten Job habe ich vorwiegend Projektarbeit im Team gemacht. Da war ich in ständigem Austausch und wenn mal etwas in eine falsche Richtung lief, ist es sofort aufgefallen und wir haben uns als Team wieder in die richtige Richtung manövriert.
Jetzt arbeite ich vorwiegend Akten ab und bin eher Einzelkämpfer. Mit Kollegen kann ich besonders schwierige Konstellationen zwar besprechen, aber mir schaut nie jemand über die Schulter und hat ein Auge darauf, dass ich keinen absoluten Mist verzapfe. Erst in der Verhandlung zeigt sich, ob das, was ich gemacht habe Hand und Fuß hat. Anfangs war ich deswegen nicht besonders angespannt, da ich mir gedacht habe, dass es eben normal ist, wenn am Anfang mal etwas nicht direkt klappt. Mittlerweile habe ich aber den Anspruch an mich selbst, dass die Sachen laufen müssen.
Ich verfalle in eine richtige Lethargie, da ich Angst habe, dass ich etwas falsch mache und mir das Zeug am Ende um die Ohren fliegt. Der Schwung der ersten Monate ist verloren und es ist mittlerweile ein richtiger Kampf, mich jeden Morgen aufzuraffen und mich wieder hinter die Akten zu klemmen.
03.05.2021, 11:12
Fehler sind nicht schlimm. Es sind nur Fehler mit Folgen schlimm die man nicht mehr reparieren kann und die auch jemandem auffallen der sich die Mühe macht dich dafür zu belangen. Diese Fehler sind sehr selten
03.05.2021, 11:28
(03.05.2021, 10:40)Gast schrieb: Wie geht ihr mit der Angst um Fehler zu machen? Bzw. habt ihr diese Angst überhaupt?
Ich habe zum Anfang des Jahres den Job gewechselt. In meinem alten Job habe ich vorwiegend Projektarbeit im Team gemacht. Da war ich in ständigem Austausch und wenn mal etwas in eine falsche Richtung lief, ist es sofort aufgefallen und wir haben uns als Team wieder in die richtige Richtung manövriert.
Jetzt arbeite ich vorwiegend Akten ab und bin eher Einzelkämpfer. Mit Kollegen kann ich besonders schwierige Konstellationen zwar besprechen, aber mir schaut nie jemand über die Schulter und hat ein Auge darauf, dass ich keinen absoluten Mist verzapfe. Erst in der Verhandlung zeigt sich, ob das, was ich gemacht habe Hand und Fuß hat. Anfangs war ich deswegen nicht besonders angespannt, da ich mir gedacht habe, dass es eben normal ist, wenn am Anfang mal etwas nicht direkt klappt. Mittlerweile habe ich aber den Anspruch an mich selbst, dass die Sachen laufen müssen.
Ich verfalle in eine richtige Lethargie, da ich Angst habe, dass ich etwas falsch mache und mir das Zeug am Ende um die Ohren fliegt. Der Schwung der ersten Monate ist verloren und es ist mittlerweile ein richtiger Kampf, mich jeden Morgen aufzuraffen und mich wieder hinter die Akten zu klemmen.
kann ich zu 10000000000% unterschreiben. Habe die gleichen Sorgen/Ängste und schon einige Kilos in kurzer Zeit abgenommen und viele schlaflose Nächte verbracht. Ich habe oft gar nicht die Zeit vertieft einen Fall abzuarbeiten, sondern es sind viele "kleinere" Fälle schnell abzuarbeiten, die aber trotzdem juristisch eben nicht 0815 sind. Es geht z.T. auch um viel Geld. Da ich Neueinsteiger bin und auch in keiner Weise mit meinem Wissen aus dem Schwerpunkt zurückgreifen kann, liege ich oft Nachts wach und denke über die Fälle nach. Keiner schaut da mal drüber. Wenn ich ein Gutachten meinem Kollegen zum drüber schauen schicke, dann heißt es oft: " ja hört sich in Ordnung an". Aber der Kollege hat natürlich gar nicht die Zeit vertieft materiell da durchzusteigen.....
Vor allem habe ich schon einen Fehler gemacht und wurde deshalb vom Chef auf links gedreht.
03.05.2021, 11:40
Was ist denn das für eine doofe Kombi; Es geht um viel Geld aber du hast trotzdem nicht ausreichend Zeit, die Sachen zu bearbeiten?
03.05.2021, 11:51
(03.05.2021, 11:40)Gasto schrieb: Was ist denn das für eine doofe Kombi; Es geht um viel Geld aber du hast trotzdem nicht ausreichend Zeit, die Sachen zu bearbeiten?
Viel Geld ist relativ. Ich bekomme natürlich nicht die wirklich "wichtigen" Fälle, aber bei dem einen oder anderen Fall geht es schon um eine Stange Geld.
Was mich auch nervt, ist meine mangelnde "Entscheidungsfreudigkeit". Ich gehe immer davon aus, dass bei der anderen Partei der perfekte Anwalt sitzt, der jegliche Kleinigkeit sieht und den Fall sofort durchsteigt und dann zum perfekten Ergebnis kommt. Ich hingegen bin mir über die verschiedenen "Lösungswege" nicht 100% sicher und denke oft im Nachhinein, ob es nicht besser gewesen wäre statt Weg A, Weg B oder C zu gehen.
03.05.2021, 12:02
(03.05.2021, 11:51)Gast schrieb:(03.05.2021, 11:40)Gasto schrieb: Was ist denn das für eine doofe Kombi; Es geht um viel Geld aber du hast trotzdem nicht ausreichend Zeit, die Sachen zu bearbeiten?
Viel Geld ist relativ. Ich bekomme natürlich nicht die wirklich "wichtigen" Fälle, aber bei dem einen oder anderen Fall geht es schon um eine Stange Geld.
Was mich auch nervt, ist meine mangelnde "Entscheidungsfreudigkeit". Ich gehe immer davon aus, dass bei der anderen Partei der perfekte Anwalt sitzt, der jegliche Kleinigkeit sieht und den Fall sofort durchsteigt und dann zum perfekten Ergebnis kommt. Ich hingegen bin mir über die verschiedenen "Lösungswege" nicht 100% sicher und denke oft im Nachhinein, ob es nicht besser gewesen wäre statt Weg A, Weg B oder C zu gehen.
Naja, was ist eine Stange Geld? Da bleibst du nebulös... man muss auf jeden Fall seine privaten Geldvorstellungen von den beruflichen treffen. Privat sind 1.000 Euro viel Geld, im beruflichen Kontext sind 30.000 Euro ein weniger wichtiger Fall. Du musst dir eine gewisse Professionalität angewöhnen. Ein Arzt kann auch nicht jeden Tag in Panik ausbrechen, nur weil er kranke Leute behandelt, die vielleicht sterben können.
03.05.2021, 12:21
Sicherheit gibt es als Anwalt selten. Wichtig ist deine Meinung als Sicherheit zu verkaufen und natürlich entsprechend zu begründen.
Aber auch wenn eine Sache mal vermeintlich eindeutig ist, geht sie vor Gericht, der BGH ändert seine Rspr. und alles ist dahin.
Also halte dich nicht mit der Suche nach Sicherheit auf, arbeite gründlich, begründe, vertrete und verkaufe.
Aber auch wenn eine Sache mal vermeintlich eindeutig ist, geht sie vor Gericht, der BGH ändert seine Rspr. und alles ist dahin.
Also halte dich nicht mit der Suche nach Sicherheit auf, arbeite gründlich, begründe, vertrete und verkaufe.
03.05.2021, 18:05
einfach raushauen und gut ist. Wenn man ein bisschen was auf dem Kasten hat, dann kommt man so gut durchs Leben. Jeder macht mal Fehler
03.05.2021, 20:23
(03.05.2021, 18:05)Gast schrieb: einfach raushauen und gut ist. Wenn man ein bisschen was auf dem Kasten hat, dann kommt man so gut durchs Leben. Jeder macht mal Fehler
Ja, so geh ich da inzwischen auch ran. Ich mach meine Arbeit konzentriert und ohne Hektik. Aber, wenn der Schriftsatz, das Memo, der Report, die Mail steht, dann wird das Ganze einmal von mir Korrektur-gelesen und geht dann raus. Dieses Gequäle des ständigen Neu-prüfens habe ich mir abgewöhnt. Kostet den Mandanten unnötiges Geld - und mich Nerven.