21.09.2020, 18:39
[quote pid='66600' dateline='1600691626']
Erstmal: Ich finde es cool, dass hier mal ein Berufsträger und Arbeitgeber vorrechnet. Das ist ein interessanter Einblick, den man so selten in diesen Foren (oder anderswo) bekommt.
Ich verstehe das mit der Reno nicht ganz. Heißt das ihr zahlt der Reno 4000 € (Personalkosten) und die ist für 2 Anwälte zuständig, sodass jeder 2000 zahlt? Hätte ehrlich gesagt gedacht, eine Kanzlei mit 7 Anwälten beschäftigt eher 2 Renos insgesamt. Insbesondere, wenn ihr noch andere Leute für Buchführung und Empfang habt.
[/quote]
Eine Kanzlei mit insgesamt 10 RAe (7 Selbstst. / 3 Ang.) wie wir hat > 15 reine Renos (+ Azubis, Empfang, Bote, Buchführung, Ablage + Aushilfen) ! Im Notariat kommen ca. 2.5 Renos auf 1 Notar, allein z.b. in meinem Dezernat sind 3 Renos + Azubis tätig. Für die 3 angestellten RAe sind 2 VollzeitReno Stellen vorgesehen (Kosten 3 k pro Stelle inkl. AG Kosten)
Renos sind in der Zwischenzeit auch nicht mehr günstig, im Notariat wird auch mal > 4 k bezahlt, auch eine gute Kraft im Rechtsanwaltsbereich geht bei uns in Richtung 3 k, aber auch da gilt, die Bezahlung richtet sich nach dem wirtschaftlichen Nutzen für den AG. Eine gute Notariatsangestellte wickelt einen KV mehr oder weniger ohne jede Unterstützung des Notars ab, der muss nur vorlesen. Eine gute Rechtsanwaltsangestellte schafft mir mehr Geld ran als ein Anwalt als Berufsanfänger, die sind in ihrem Bereicht tw. sehr selbstständig!
Zu einer Frage weiter oben bzgl. der hohen Mietkosten. Die Büros sind ziemlich groß, ca. 25qm pro Anwaltsbüro, hinzu kommen anteilige Kosten für Gemeinschaftsflächen etc., da sind bei 10 € Miete pro qm die 500 € umgelegten Mietkosten noch sehr nett angesetzt.
In Hinblick auf die vorstehenden Erläuterungen verwundert es halt immer so ein bisschen, wenn hier im Forum immer so schnell von FWW Kanzleien gesprochen wird, so eine Kleinkanzlei kostet im Monat weit über 100 k, schmeißt aber auch locker das gleiche an Gewinn ab.
Erstmal: Ich finde es cool, dass hier mal ein Berufsträger und Arbeitgeber vorrechnet. Das ist ein interessanter Einblick, den man so selten in diesen Foren (oder anderswo) bekommt.
Ich verstehe das mit der Reno nicht ganz. Heißt das ihr zahlt der Reno 4000 € (Personalkosten) und die ist für 2 Anwälte zuständig, sodass jeder 2000 zahlt? Hätte ehrlich gesagt gedacht, eine Kanzlei mit 7 Anwälten beschäftigt eher 2 Renos insgesamt. Insbesondere, wenn ihr noch andere Leute für Buchführung und Empfang habt.
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Eine Kanzlei mit insgesamt 10 RAe (7 Selbstst. / 3 Ang.) wie wir hat > 15 reine Renos (+ Azubis, Empfang, Bote, Buchführung, Ablage + Aushilfen) ! Im Notariat kommen ca. 2.5 Renos auf 1 Notar, allein z.b. in meinem Dezernat sind 3 Renos + Azubis tätig. Für die 3 angestellten RAe sind 2 VollzeitReno Stellen vorgesehen (Kosten 3 k pro Stelle inkl. AG Kosten)
Renos sind in der Zwischenzeit auch nicht mehr günstig, im Notariat wird auch mal > 4 k bezahlt, auch eine gute Kraft im Rechtsanwaltsbereich geht bei uns in Richtung 3 k, aber auch da gilt, die Bezahlung richtet sich nach dem wirtschaftlichen Nutzen für den AG. Eine gute Notariatsangestellte wickelt einen KV mehr oder weniger ohne jede Unterstützung des Notars ab, der muss nur vorlesen. Eine gute Rechtsanwaltsangestellte schafft mir mehr Geld ran als ein Anwalt als Berufsanfänger, die sind in ihrem Bereicht tw. sehr selbstständig!
Zu einer Frage weiter oben bzgl. der hohen Mietkosten. Die Büros sind ziemlich groß, ca. 25qm pro Anwaltsbüro, hinzu kommen anteilige Kosten für Gemeinschaftsflächen etc., da sind bei 10 € Miete pro qm die 500 € umgelegten Mietkosten noch sehr nett angesetzt.
In Hinblick auf die vorstehenden Erläuterungen verwundert es halt immer so ein bisschen, wenn hier im Forum immer so schnell von FWW Kanzleien gesprochen wird, so eine Kleinkanzlei kostet im Monat weit über 100 k, schmeißt aber auch locker das gleiche an Gewinn ab.
21.09.2020, 21:12
Oha, ich hatte den Bedarf an Renos echt unterschätzt.
22.09.2020, 08:14
22.09.2020, 09:09
Die Rechnung öffnet hier sicher einigen die Augen. Es gibt in einer Kanzlei (GK-Sprech) eben Fee-Earners und Non-Fee-Earners. Die Anwälte müssen nicht nur ihre eigenen Kosten tragen, sondern auch alles drumherum. Daher sind die Mietkosten ein gutes Beispiel. 10 Euro pro m² und man sitzt in einem 20m² Büro, da scheinen viele Anfänger zu denken, sie müssten nur 200 Euro für die monatlichen Mietkosten erwirtschaften. Aber anteilig müssen sie eben auch die Räume der ReFas, den Flur, die Kaffeeküche, die Konferenzräume, die Toiletten und die Abstellkammer bezahlen. Das ist zusammen oft mehr als das eigene Büro.
22.09.2020, 09:33
(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
kann man alles steuerlich absetzen, größter Bullshit.
22.09.2020, 10:15
(22.09.2020, 09:33)Gast schrieb:(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
kann man alles steuerlich absetzen, größter Bullshit.
Steuern zahlt man aber in aller Regel nur auf den Gewinn... und Gewinn ist für gewöhnlich der Betrag, der nach Abzug der Kosten übrig bleibt.
22.09.2020, 11:16
(22.09.2020, 10:15)Gast schrieb:(22.09.2020, 09:33)Gast schrieb:(21.09.2020, 07:32)Gast0815 schrieb:(20.09.2020, 23:31)Gast schrieb: Die genaue Aufschlüsselung der ca. 7k Kosten würde mich interessieren.
Gehalt 3k brutto zzgl. AG Anteil Sozialabgaben, Versicherung etc. = ca. 3.9k direkte Kosten für AN
Reno, die angestelltem RA zuarbeitet, tw. anteilig = 2k
Mitarbeiterin am Empfang, Buchführungskraft, Bote, Reinigungskraft alles anteilig l 500 €
Ra Software, Office, Juris, BeckOnline etc. = 100€
Miete, Strom, Papier, Büromaterialien und Möbel, Porto etc. mind. 500 €
Da kann man natürlich tw. von Sowieso Kosten sprechen, aber Größe des Büros und Anzahl und Qualifikation der Mitarbeiter richtet sich nach der Anzahl der RAe. Alternativ würden wir sonst auf noch mehr Mandate verzichten (müssen). Die Umsatzbeteiligung wird übrigends ab einem Umsatz in Höhe der jeweiligen Bruttovergütung pro Monat gezahlt, so dass das reale Gehalt deutlich höher ausfallen kann. Der tatsächliche Umsatz, ab dem wir mit einem angestellten RA Gewinn machen, steigt dementsprechend auf 8 - 9 k Umsatz, und das erreicht mal als Berufsanfänger!
kann man alles steuerlich absetzen, größter Bullshit.
Steuern zahlt man aber in aller Regel nur auf den Gewinn... und Gewinn ist für gewöhnlich der Betrag, der nach Abzug der Kosten übrig bleibt.
Eben. Da versteht jemand anscheinend nicht einmal die Grundzüge des Steuerrechts. Ausgaben muss ich erstmal bezahlen, egal, ob ich sie steuerlich absetzen kann oder nicht. d.h. sie schmälern meinen Gewinn oder ich mache schlimmstenfalls sogar Verlust.
22.09.2020, 11:40
steuerlich absetzen ?. Da denkt jemand an die eigene Steuererklärung
26.04.2021, 17:50
Ich bin seit 2 Jahren für dieselbe Kanzlei tätig und bekomme 42k. Eine andere Kanzlei aus derselben Stadt, mit deren Partnern ich vor Gericht schon häufiger zu tun hatte, hat mir jetzt von sich aus 54k angeboten zu ansonsten quasi gleichen Konditionen. Mein jetziger AG bietet mir nur 48k an, gegen „etwas mehr“ Arbeitszeit. Wechseln?
26.04.2021, 18:08
(26.04.2021, 17:50)Neuanwältin schrieb: Ich bin seit 2 Jahren für dieselbe Kanzlei tätig und bekomme 42k. Eine andere Kanzlei aus derselben Stadt, mit deren Partnern ich vor Gericht schon häufiger zu tun hatte, hat mir jetzt von sich aus 54k angeboten zu ansonsten quasi gleichen Konditionen. Mein jetziger AG bietet mir nur 48k an, gegen „etwas mehr“ Arbeitszeit. Wechseln?
ja