24.09.2017, 23:06
(24.09.2017, 19:05)Gast schrieb: Mir wird richtig übel, wenn ich eure Beiträge hier lese. Wie sied ihr drauf, dass ihr euch so ausbeuten lasst? 2. Staatsexamen in Jura geschafft und 36.000 Euro brutto verdienen. Da bekommt ja manch ein 19-jähriger Geselle mehr. Klar, wenn ihr 2x4 Punkte habt, bleibt euch keine andere Wahl ...
Ich würde euch empfehlen MINIMUM mit 50.000 Euro zu starten - unabhängig von euren Noten.
Du solltest Dich erstmal mit der Realität auseinander setzen. Ich gehe mal davon aus, dass Du noch nicht im Job bist und Dein Gehalt verhandelt hast. Falls ich falsch liege: Nenne uns doch mal Deine Eckdaten (Examen, wo und wie groß ist die Kanzlei, in der Du angefangen hast).
Richtig ist, dass der Markt für angestellte Rechtsanwälte sich in den letzten Jahren deutlich gebessert hat. Mit zB befriedigenden Examina erhält man in einer 100.000 - Einwohner - Stadt nur mit großem Glück und weiteren Qualis wie vor allem Doktortitel 50.000 € brutto als Einstiegsgehalt. Ansonsten liegt die Wahrheit sicherlich eher bei den hier genannten 36.000 - 40.000 €.
Bei schlechteren Examen sind von den genannten Zahlen selbstverständlich Abschläge zu machen. Früher (also vor 5 oder 10 Jahren) musste man mit schlechteren Examen sich auf eine lange Suche nach einem Job einstellen; das hat sich nun aber geändert.
Und an den Zahlen ändert auch der Umstand nichts, ob irgendein Geselle schon in seiner Ausbildung 36.000 € verdient oder nicht (was man im Übrigen bezweifeln kann).
Und zu mir: Ich selbst bin vor 8 Jahren mit einem VB, einem befriedigend und einer fast fertigen Promotion bei einer kleinen Kanzlei in einer Kleinstadt mit einem normalen nine to five - Job mit 40.000 € brutto eingestiegen. Wie bereits richtig erwähnt wurde, kann man immer mit deutlich mehr Gehalt einsteigen, wenn man dann auch deutlich mehr Arbeitszeit investieren will, was aber den Stundenlohn nicht erhöht.
Und innerhalb von acht Berufsjahren hat man als Jurist in der Regel Gehaltssteigerungen, die kein Geselle erreichen wird.
25.09.2017, 09:08
Frage mich auch, ob der Ratschlag “unabhängig von Noten MINIMUM 50T” zu fordern ernst gemeint sein sollte oder ein Scherz. Das geht doch voellig an der Realität vorbei. Als wenn allein das Studieren an sich bezahlt werden wuerde und ausreicht, um viel Geld zu verdienen. Hier in der Großstadt zahlen die 3 Spitzen-Kanzleien 60.000 Euro: und erwarten dafuer auch einiges (an Noten etc). Wie man dann bei einer kleinen oder mittelständischen Kanzlei mit 2x ausreichend oder mäßigem befriedigend und einer Forderung von minimum 50T auftritt ohne das schallendes Gelaechter ausbricht ich zu gerne sehen - also bewirb dich ruhig mal :D ... wenn du die Examina dann irgendwann mal hast ;-)
25.09.2017, 09:44
(24.09.2017, 22:27)Horst schrieb: Was meinst du mit ghostwriting Arbeit?
Als Einsteiger-Associate bei Freshfielfs und co,
Wie viel direkten Mandantenkontakt hat man da? Wie oft setzt man unter Schriftsätze seine Unterschrift? Wie oft sitzt man bei M&A Verhandlungen mit am (Signingdinner)-Tisch statt im Backoffice?
25.09.2017, 17:13
Da es an dieser Stelle vielleicht passt: Hat hier jemand Erfahrungen mit Bewerbungen in einer Großkanzlei? Ich war leider im Ref nie in einer GroKa, habe jetzt aber doch Lust bekommen, es mal zu probieren. Ich habe zwei VB's, aber unter 10,0 Punkten. Kann man sich in Großkanzleien auch mit solchen Noten bewerben, oder muss es da schon zweistellig sein? V.a. wenn man noch keinen "Stallgeruch" hat. Ich hatte eigentlich immer als Ziel, in den Staatsdienst zu gehen, aber ich habe irgendwie das Gefühl, ich müsste was anderes machen... :s
25.09.2017, 17:35
Wenn du nicht mindestens 11 Punkte in den Examina hast, wirst du direkt wieder nach Hause geschickt.
25.09.2017, 18:01
Hauptsache 2 formelle VB's und kein Plan vom Leben bzw. was du eigentlich willst? Damit hast du ziemlich gute Chancen. Denn für die zählt nur ersteres, nicht letzteres.
25.09.2017, 18:31
ja, das sollte bei den meisten ausreichen... weiß auch nicht, was immer alle denken. Man muss nicht 2 mal gut für ne Großkanzlei haben.. kenne einige, die mit weniger als 2 mal VB in ner Großkanzlei arbeiten.
25.09.2017, 18:56
Kenne auch viele die mit 2x 8 Pkt oder 1x 9 und 1x 7 in GK arbeiten. 2x VB braucht es da wirklich nicht. Wie es bei dir ist, da du bisher nie irgendwo mal reingeschnuppert hast wird dir hier keiner sagen koennen, also einfach bewerben und sehen was kommt. An den Noten scheitert es bei dir jedenfalls nicht.
26.09.2017, 09:46
Und auch die Kombination 1x9 und 1x7 oder 2x8 Punkte stellen herausragende Noten dar, über die die Mehrzahl der Absolventen nicht verfügen wird. Bei Noten die darunter liegen, halte ich die Forderung nach einem Einstiegsgehalt von mindestens 50.000 € für nicht realistisch.
26.09.2017, 10:39
Klar stellen das herausragende Noten dar, die die Mehrzahl der Absolventen nicht hat. Das sollte von mir auch nicht so klingen, als seien die Noten einfach zu erreichen und würden keine tolle Leistung darstellen - ich bezog mich nur auf die Frage, ob 2 VBs unter 10 Pkt für eine GK reichen und wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es für die GK nicht einmal 2 VBs+ sein müssen. :)