29.08.2022, 18:39
(29.08.2022, 17:18)Gast schrieb:(29.08.2022, 15:14)Gast schrieb: Man kann ja grundsätzlich immer vom Problem sprechen, was hier im Forum offenbar häufig geschieht, doch weshalb spricht keiner die Problemlösungen an?
Jedes Problem hat eine Lösung. Liegt es an nicht vorhanden betriebswirtschaftlichen Kentnissen der Associates?
Es liegt daran, dass erstmal gar kein Interesse von Seiten der Kanzleien darin liegt, jeden berufserfahrenen Anwalt zu halten. Das Prinzip der GK ist vergleichbar einer Pyramide, unten arbeiten viele und oben bekommen wenige das Geld. Da kannst du nicht fröhlich oben die Spitze immer breiter machen.
Daher wirst du Counsel/Partner nur, wenn du ein tragfähiges Geschäft bzw. Konzept hast. Das liegt in aller Regel zunächst an deinem Partner. Wenn der genug erwirtschaftet, um dir etwas abzugeben, dann hast du eine Chance. Aber eine Senior Associate kann selbst so gut wie kein Geschäft in der GK anwerben, weil er dafür zu junior ist. Um irgendeinen PE-Fonds buhlen 10 Kanzleien mit 15 verschiedenen Partnern. Da sieht man als Associate daneben alt aus. Und kleineres Geschäft kann man nicht anwerben, weil die Kanzlei daran kein Interesse hat (und man zu teuer ist).
Wenn dein Partner/Bereich daher nicht genug abwirft, wirst du in aller Regel nichts. Daneben wachsen Mandanten auch nicht auf Bäumen, es gibt ein Limit am Markt, der zwar wächst, aber du kannst den Beratungsbedarf auch nur bedingt beeinflussen. Und zu guter Letzt ist noch das allgemeine Kanzleigefüge zu berücksichtigen. Wenn dein Bereich in der Kanzlei einen neuen Partner braucht und im Jahr vor dir gerade jemand zum Partner ernannt wurde, dann sind die Partner Spots erstmal belegt für die nächsten Jahre, solange du eben nicht auf einmal der krasse Umsatzbringer wirst (was eben, siehe oben, kaum ein Associate schafft).
So ist es. Du brauchst einen "Business Case" wie das bei uns immer so schön heißt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist, dass Du einfach gut vernetzt sein musst in der Kanzlei. Du musst die richtigen Leute kennen. In der Regel reicht es nicht wenn nur "Dein Partner" Deine Karriere fördert. Da wird in London / New York am grünen Tisch entschieden, wie viele Partner/Counsel Slots es in welchem Land in diesem Jahr gibt. Zudem werden in manchen Kanzleien Frauen und gegebenenfalls bestimmte Minderheiten bevorzugt.
Ergo: Zum Partner/Counsel werden gehört viel mehr Politik als sich das ein First Year so vorstellt.
Hier nochmal der erste Gast: Das stimmt. Man muss gut vernetzt sein, braucht die richtigen Förderer und muss einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein. Als vor ein paar Jahren Compliance durch die Decke gegangen ist, wurden einige Associates flott Partner. Das war für die reines Glück, dass das genau in der Zeit passiert ist.
Genauso habe ich es auch schon gesehen, dass Standort X schon als etabliert galt und man Standort Y in dem Rechtsgebiet weiter ausbauen wollte. Associate in X hat dann in die Röhre geschaut und Associate in Y wurde zum Partner gemacht. Hätte das Management gesagt, dass man hingegen Standort X weiter fördern will, wäre der Associate dort wahrscheinlich Partner geworden und der in Y hätte gehen müssen.
Dadurch, dass man als Associate vor allem intern netzwerkt, ist durch einen Wechsel natürlich auch ein Großteil des eigenen Netzwerks dahin.
29.08.2022, 18:40
(29.08.2022, 17:18)Gast schrieb:(29.08.2022, 15:14)Gast schrieb: Man kann ja grundsätzlich immer vom Problem sprechen, was hier im Forum offenbar häufig geschieht, doch weshalb spricht keiner die Problemlösungen an?
Jedes Problem hat eine Lösung. Liegt es an nicht vorhanden betriebswirtschaftlichen Kentnissen der Associates?
Es liegt daran, dass erstmal gar kein Interesse von Seiten der Kanzleien darin liegt, jeden berufserfahrenen Anwalt zu halten. Das Prinzip der GK ist vergleichbar einer Pyramide, unten arbeiten viele und oben bekommen wenige das Geld. Da kannst du nicht fröhlich oben die Spitze immer breiter machen.
Daher wirst du Counsel/Partner nur, wenn du ein tragfähiges Geschäft bzw. Konzept hast. Das liegt in aller Regel zunächst an deinem Partner. Wenn der genug erwirtschaftet, um dir etwas abzugeben, dann hast du eine Chance. Aber eine Senior Associate kann selbst so gut wie kein Geschäft in der GK anwerben, weil er dafür zu junior ist. Um irgendeinen PE-Fonds buhlen 10 Kanzleien mit 15 verschiedenen Partnern. Da sieht man als Associate daneben alt aus. Und kleineres Geschäft kann man nicht anwerben, weil die Kanzlei daran kein Interesse hat (und man zu teuer ist).
Wenn dein Partner/Bereich daher nicht genug abwirft, wirst du in aller Regel nichts. Daneben wachsen Mandanten auch nicht auf Bäumen, es gibt ein Limit am Markt, der zwar wächst, aber du kannst den Beratungsbedarf auch nur bedingt beeinflussen. Und zu guter Letzt ist noch das allgemeine Kanzleigefüge zu berücksichtigen. Wenn dein Bereich in der Kanzlei einen neuen Partner braucht und im Jahr vor dir gerade jemand zum Partner ernannt wurde, dann sind die Partner Spots erstmal belegt für die nächsten Jahre, solange du eben nicht auf einmal der krasse Umsatzbringer wirst (was eben, siehe oben, kaum ein Associate schafft).
So ist es. Du brauchst einen "Business Case" wie das bei uns immer so schön heißt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist, dass Du einfach gut vernetzt sein musst in der Kanzlei. Du musst die richtigen Leute kennen. In der Regel reicht es nicht wenn nur "Dein Partner" Deine Karriere fördert. Da wird in London / New York am grünen Tisch entschieden, wie viele Partner/Counsel Slots es in welchem Land in diesem Jahr gibt. Zudem werden in manchen Kanzleien Frauen und gegebenenfalls bestimmte Minderheiten bevorzugt.
Ergo: Zum Partner/Counsel werden gehört viel mehr Politik als sich das ein First Year so vorstellt.
Sowie ich es im Forum hier ständig von GK-Leuten höre, braucht man sich dann auch nicht wundern, dass die Partner/Counselaussichten extrem schlecht sind und jeder mit Negativität darüber berichtet oder?
Du sagst ja ganz klar, dass man extrem gut vernetzt sein muss, eine gewisse Politik dazu gehört und man ,,Business Cases" planen soll.
Während 99% aller Gkler hier ihr Leiden im BackOffice beschreiben. 9-20 Uhr Arbeit und nur hinten im Bürostuhl knechten.
Dann muss man sich ja auch nicht wundern, würde ich mal als Außenstehender sagen. Klar besteht der Großteil der Arbeit darin, Backoffice zu schuften. Aber ich denke die Wenigsten würden nach der Arbeit noch auf Events, Messen, Connections etc
29.08.2022, 23:36
(29.08.2022, 18:40)Gast schrieb:(29.08.2022, 17:18)Gast schrieb:(29.08.2022, 15:14)Gast schrieb: Man kann ja grundsätzlich immer vom Problem sprechen, was hier im Forum offenbar häufig geschieht, doch weshalb spricht keiner die Problemlösungen an?
Jedes Problem hat eine Lösung. Liegt es an nicht vorhanden betriebswirtschaftlichen Kentnissen der Associates?
Es liegt daran, dass erstmal gar kein Interesse von Seiten der Kanzleien darin liegt, jeden berufserfahrenen Anwalt zu halten. Das Prinzip der GK ist vergleichbar einer Pyramide, unten arbeiten viele und oben bekommen wenige das Geld. Da kannst du nicht fröhlich oben die Spitze immer breiter machen.
Daher wirst du Counsel/Partner nur, wenn du ein tragfähiges Geschäft bzw. Konzept hast. Das liegt in aller Regel zunächst an deinem Partner. Wenn der genug erwirtschaftet, um dir etwas abzugeben, dann hast du eine Chance. Aber eine Senior Associate kann selbst so gut wie kein Geschäft in der GK anwerben, weil er dafür zu junior ist. Um irgendeinen PE-Fonds buhlen 10 Kanzleien mit 15 verschiedenen Partnern. Da sieht man als Associate daneben alt aus. Und kleineres Geschäft kann man nicht anwerben, weil die Kanzlei daran kein Interesse hat (und man zu teuer ist).
Wenn dein Partner/Bereich daher nicht genug abwirft, wirst du in aller Regel nichts. Daneben wachsen Mandanten auch nicht auf Bäumen, es gibt ein Limit am Markt, der zwar wächst, aber du kannst den Beratungsbedarf auch nur bedingt beeinflussen. Und zu guter Letzt ist noch das allgemeine Kanzleigefüge zu berücksichtigen. Wenn dein Bereich in der Kanzlei einen neuen Partner braucht und im Jahr vor dir gerade jemand zum Partner ernannt wurde, dann sind die Partner Spots erstmal belegt für die nächsten Jahre, solange du eben nicht auf einmal der krasse Umsatzbringer wirst (was eben, siehe oben, kaum ein Associate schafft).
So ist es. Du brauchst einen "Business Case" wie das bei uns immer so schön heißt. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Die andere Hälfte ist, dass Du einfach gut vernetzt sein musst in der Kanzlei. Du musst die richtigen Leute kennen. In der Regel reicht es nicht wenn nur "Dein Partner" Deine Karriere fördert. Da wird in London / New York am grünen Tisch entschieden, wie viele Partner/Counsel Slots es in welchem Land in diesem Jahr gibt. Zudem werden in manchen Kanzleien Frauen und gegebenenfalls bestimmte Minderheiten bevorzugt.
Ergo: Zum Partner/Counsel werden gehört viel mehr Politik als sich das ein First Year so vorstellt.
Sowie ich es im Forum hier ständig von GK-Leuten höre, braucht man sich dann auch nicht wundern, dass die Partner/Counselaussichten extrem schlecht sind und jeder mit Negativität darüber berichtet oder?
Du sagst ja ganz klar, dass man extrem gut vernetzt sein muss, eine gewisse Politik dazu gehört und man ,,Business Cases" planen soll.
Während 99% aller Gkler hier ihr Leiden im BackOffice beschreiben. 9-20 Uhr Arbeit und nur hinten im Bürostuhl knechten.
Dann muss man sich ja auch nicht wundern, würde ich mal als Außenstehender sagen. Klar besteht der Großteil der Arbeit darin, Backoffice zu schuften. Aber ich denke die Wenigsten würden nach der Arbeit noch auf Events, Messen, Connections etc
Das mit dem Backoffice ist ein Klischee das ich selber nicht erlebt habe und mir auch im Bekanntenkreis nicht begegnet.