10.08.2022, 22:50
(10.08.2022, 08:57)Gast schrieb:(10.08.2022, 08:48)HerrKules schrieb: Im Strafrecht gibt es doch noch gar keine E-Akte? Ich bin selbst kein Richter, bei Freunden wurde vom Vorsitzenden am LG aber am ersten Tag klargestellt, man solle bitte jeden Tag da sein.
Grade am Anfang wirst du jeden Tag Fragen haben. Je nach Qualität der Geschäftsstelle musst du auch da ständig in Kontakt sein. Karriere aus dem Dauer-HO sehe ich weder bei Gericht noch in einer Kanzlei. Das kann man als Sachbearbeiter machen oder wenn man 50 ist, aber nicht, wenn man networken will/muss.
Wieso kommentierst du denn, wenn du gar keinen Einblick hast? Troll doch bitte woanders.
Der Kollege oben hat es schon richtig dargestellt - es hängt von vielen Faktoren ab und planbar ist es in den meisten Fällen leider (noch) nicht. Ich kenne mehrere Richter (Kammer LG im Zivilrecht; Amtsgericht Straf und Zivilrecht; VG) die in der Regel ausschließlich für ihren einen Sitzungstag kommen. In meinem Heimat Bundesland gilt wiederum ein Home Office Tag schon als viel.
Hör dich am besten dort um, wo du dich bewerben willst.
Das ist nicht getrollt, sondern zutreffend. Man schließt sich selbst von allen Kontakten aus, was an manchen Stellen faktisch möglich, aber nicht ratsam ist.
Hinzu kommt, dass der Vertreter die Verhinderung bald etwas intensiver prüfen und feststellen wird, dass kein Vertretungsfall vorliegt, falls der Abwesende aus dem Homeoffice herbeigerufen werden könnte.
Alles in allem: mach es nicht.
11.08.2022, 09:44
(10.08.2022, 22:50)Praktiker schrieb: Das ist nicht getrollt, sondern zutreffend. Man schließt sich selbst von allen Kontakten aus, was an manchen Stellen faktisch möglich, aber nicht ratsam ist.
Hinzu kommt, dass der Vertreter die Verhinderung bald etwas intensiver prüfen und feststellen wird, dass kein Vertretungsfall vorliegt, falls der Abwesende aus dem Homeoffice herbeigerufen werden könnte.
Alles in allem: mach es nicht.
+ 1
Gerade anfangs wirst Du - egal wie gut Dein Examen ist - Rückfragen haben oder auch mal Blödsinn verfügen, mit dem die Geschäftsstelle nichts anfangen kann. Deswegen solltest Du für Kolleg*innen, Beteiligte und die Verwaltung zuverlässig ansprechbar sein. Mit nur einem Anwesenheitstag kann ich mir das schwer vorstellen.
Außerdem kannst Du Dir kein Netzwerk aufbauen - und das erleichtert die Arbeit ungemein (Kollege X kennt sich mit Kostenerstattungsansprüchen am besten aus, Kollegin Y war früher Fachanwältin für Z und hat vielleicht ne Idee).
11.08.2022, 10:09
Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen: Egal ob in der Kammer oder am AG. Du wirst am Anfang jede Menge Fragen haben und das klärt man am besten und schnellsten vor Ort. Je nach Zuständigkeit können auch Eilsachen anfallen, sodass Du ohnehin ins Büro kommen musst. Der Aktenumlauf ist uU auch derart hoch, dass Du das garnicht alles mit nach Hause nehmen kannst. Nicht zu unterschätzen ist auch ein guter Kontakt zur Geschäftsstelle (die können einen am Anfang echt den A.... retten wenn man Mist verfügt hat) sowie zu den Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sich nur zu Hause einzuschließen wäre am Anfang sicher nicht sonderlich ratsam.
19.08.2022, 11:29
Ich war das erste Jahr am AG in Zivilsachen und bin jetzt fast fertig mit dem zweiten Jahr am AG im Betreuungsrecht.
In Zivilsachen konnte man in jedem Fall einen Tag die Woche von zuhause arbeiten und ein zweiter wäre auch gegangen, mit Planung und vor-bzw. nacharbeiten. Was man allerdings nicht unterschätzen darf ist, dass man gerade in den ersten Monaten, gerade was die tägliche Dezernatsarbeit betrifft, super viele Fragen hat, da macht es dann Sinn viel vor Ort zu sein, um ältere Kollegen zu fragen und du kannst nicht einem Kollegen 15 Fragen am Stück stellen, allein deswegen muss man mehr da sein um das etwas zu verteilen.
Im Betreuungsrecht (was echt super entspannt ist von der Arbeitsbelastung) geht maximal ein Tag weil du im Prinzip nichts zuhause machen kannst, da man nur ganz kurze Lückentext Beschlüsse schreibt oder maximal einseitige Anhörungsvermerke. Die Dezernatsarbeit kann man nicht zuhause machen. Es sind einfach zu viele, sehr dicke Akten (die Verfügungen sind nicht schwer, aber eben sehr viel am Tag). Die Akten kannst du nicht macht Hause tragen. Außerdem wird man sehr oft angerufen oder muss anrufen oder muss Eilbetreuungen und Ähnliches anordnen. Ich habe auch 3-4 Tage die Woche Anhörungen im Gericht oder bei den Leuten zuhause/ im Krankenhaus.
Was man sowohl in Zivilsachen als auch im Betreuungsrecht nicht vergessen darf, dass man Tagesdienste hat mit Anwesenheitspflicht für eilige Sachen. In Zivilsachen war das so einmal im Monat, im Betreuungsrecht 1-2 mal die Woche. Gerade da darf man auf keinen Fall fehlen, da du bei Fixierungen relativ schnell im Krankenhaus sein musst.
Generell ist man schon sehr frei und die älteren Kollegen, zumindest bei uns, würden da nie was sagen und bestärken einen auch mal zuhause was zu machen. Vorrangig muss die Arbeit aber gemacht werden und wer immer nur auf dem Sprung ist und schnell weg will, ist da falsch, bzw. das geht gerade am Anfang nicht.
In Zivilsachen konnte man in jedem Fall einen Tag die Woche von zuhause arbeiten und ein zweiter wäre auch gegangen, mit Planung und vor-bzw. nacharbeiten. Was man allerdings nicht unterschätzen darf ist, dass man gerade in den ersten Monaten, gerade was die tägliche Dezernatsarbeit betrifft, super viele Fragen hat, da macht es dann Sinn viel vor Ort zu sein, um ältere Kollegen zu fragen und du kannst nicht einem Kollegen 15 Fragen am Stück stellen, allein deswegen muss man mehr da sein um das etwas zu verteilen.
Im Betreuungsrecht (was echt super entspannt ist von der Arbeitsbelastung) geht maximal ein Tag weil du im Prinzip nichts zuhause machen kannst, da man nur ganz kurze Lückentext Beschlüsse schreibt oder maximal einseitige Anhörungsvermerke. Die Dezernatsarbeit kann man nicht zuhause machen. Es sind einfach zu viele, sehr dicke Akten (die Verfügungen sind nicht schwer, aber eben sehr viel am Tag). Die Akten kannst du nicht macht Hause tragen. Außerdem wird man sehr oft angerufen oder muss anrufen oder muss Eilbetreuungen und Ähnliches anordnen. Ich habe auch 3-4 Tage die Woche Anhörungen im Gericht oder bei den Leuten zuhause/ im Krankenhaus.
Was man sowohl in Zivilsachen als auch im Betreuungsrecht nicht vergessen darf, dass man Tagesdienste hat mit Anwesenheitspflicht für eilige Sachen. In Zivilsachen war das so einmal im Monat, im Betreuungsrecht 1-2 mal die Woche. Gerade da darf man auf keinen Fall fehlen, da du bei Fixierungen relativ schnell im Krankenhaus sein musst.
Generell ist man schon sehr frei und die älteren Kollegen, zumindest bei uns, würden da nie was sagen und bestärken einen auch mal zuhause was zu machen. Vorrangig muss die Arbeit aber gemacht werden und wer immer nur auf dem Sprung ist und schnell weg will, ist da falsch, bzw. das geht gerade am Anfang nicht.