17.12.2024, 15:21
Ich verstehe nicht warum es in Hessen solange dauert

19.12.2024, 16:41
Gibt es was Neues? Habt ihr was gehört?
30.03.2025, 12:14
(03.12.2024, 14:14)naechstesmalwirdsbesser schrieb:(03.12.2024, 12:39)SimonLamba schrieb: Die dreijährige Rechtspflegerausbildung unterscheidet sich inhaltlich mitunter sehr massiv vom Jurastudium (Quelle: eigene Erfahrung). Es werden teilweise ganz andere Inhalte gelehrt, jedenfalls aber immer ganz andere Schwerpunkte gesetzt.
Die auf dem Rechtspflegerstudium aufbauende 15-18 monatige Fortbildungsausbildung zum Amtsanwalt wird sich entsprechend auch unterscheiden von der Ausbildung in Jurastudium und Ref, allerdings kann ich mir da schon eher einen Einstieg von Volljuristen vorstellen.
Allerdings muss ich sagen, dass sich jemand, der 5-6 Jahre Jurastudium hinter sich hat, dann noch 2 Jahre Ref + die Wartezeit auf dem Ref Platz, also gut und gerne mal 9 Jahre Ausbildungszeit hinter sich hat, absolut unter Wert verkauft - jedenfalls hätte man diese Stelle auch nach nicht einmal fünf Jahren erreichen können.
Auch klagen viele meiner Rechtspflegerfreunde über starke Arbeitsbelastung, mind. 60 Stunden Wochen. Dass Gerichte in Arbeit versinken ist nicht neu. In der Rechtspflege werden aber zu ungefähr 80% Frauen eingestellt, die lange vor und nach der Schwangerschaft aus dem Job aussteigen oder nach wenigen Jahren dauerhaft auf Teilzeit runterstufen. Wäre sicher nicht schlimm, wenn diese Stellen durch die Justiz (temporär) neu besetzt werden, was aber nicht passiert (kein Geld im Haushalt). Wenn dann noch einige Kollgegen krank sind, ist man schnell ganz alleine an der Front.
Dann kommen noch die Tätigkeitsbereiche hinzu. Über die Arbeit als Amtsanwalt kann ich nichts sagen, aber als Rechtspfleger machst du sehr viel stumpfsinniges Abarbeiten von Akten. Drei Klicks und der Computer spuckts aus. Mich hat es gar nicht erfüllt und zu Jura motiviert. Die Stellen würde ich ehrlich gesagt nur denjenigen Volljuristen empfehlen, die warum auch immer keine Chancen auf dem jur. Arbeitsmarkt haben und ganz offen gesagt auch nur Frauen mit Familienplanung, da die Vorteile, Familienzuschläge und die Rücksichtsnahme auf Familie in der freien Wirtschaft sicher nicht so groß ausfällt.
Danke für Deine ausführliche Antwort!
Ich habe gehört, dass manche Staatsanwaltschaften Volljurist*innen als AAs einstellen, welche die Notenvoraussetzungen nicht erfüllen, und diese nach einer ungenauen "Probezeit" zu StA's befördern... So wird halt die Notengrenze schön umgangen. Kann vielleicht jemand berichten, ob er oder sie auch von solchen Fällen mitbekommen hat?!
Ja, so wird das bspw. in Hamburg gehandhabt. Es gibt mehr oder minder regelmäßig Auswahlverfahren für die Amtsanwälte, um Staatsanwalt zu werden. Die Auswahlkriterien sind jedoch absolut unklar. Examensnoten spielen nach wie vor eine große Rolle. Manche schaffen den Aufstieg nach ein bis zwei Jahren direkt, andere werden nach sechs bis sieben Jahren immer noch nicht genommen, einige schaffen es nie und schlagen dann die Laufbahn als Oberamtsanwalt ein. Also: Die Möglichkeit besteht, eine Garantie gibt es nicht. Ggf. macht es dann Sinn, sich eher in einem Bundesland zu bewerben, in dem die Notenvoraussetzungen niedriger sind und dort direkt als StA anzufangen. In Hamburg werden - zumindest offiziell - auch für die Amtsanwaltslaufbahn 2x 7 Punkte verlangt. Gerade die ostdeutschen Länder stellen in dem Bereich aber auch auf Staatsanwaltsstellen ein.