Erster Tag Katastrophe

[Gast]

TE Hier. Interessant, wie hier manche wieder aus der Hose springen und was einem so zwischen den Zeilen für Erwartungshaltungen unterstellt werden. Natürlich war klar, dass ich keine Erfahrung in dem Bereich habe. Natürlich weiß ich, dass hier nicht alle auf mich gewartet haben und sich den Tag freischaufeln. Aber wenn sowohl inhaltliches als auch menschliches zu wünschen übrig lässt, dann stimmt mich das leider an meinem ersten Tag nachdenklich.
Ich glaube, ich bin nicht der Erste, der es in einer GK erlebt hat, dass man im Bewerbungsgespräch super freundlich, super höflich und super verständisvoll ist, und sobald der Arbeitsvertrag unterschrieben ist, ist alles passé. Mir ist auch klar, dass man ins kalte Wasser geschmissen wird - hab ich auch echt Lust drauf. Wenn ich aber sofort ein Memo schreiben soll, was inhaltlich gar nicht das Ding ist, mir aber niemand sagt, ob und welche Vorlagen es gibt, wie das Ding intern aufgebaut wird, ob es nen Beck-online-Zugang, wo ne Bibliothek ist etc. finde ich das einfach schwach. Klar: ich hab mir das alles erfragt, war aber auch die Nervensäge, die gefühlt alle 5 Minuten im Türrahmen stand. Ist einfach nicht nachhaltig - am Ende ist alles für die Tonne, weil man sich eben keine 2 Stunden Zeit genommen hat. Und ne "Akte" lesen und die Refas fragen geht in ner GK leider nicht. Die Assistentin hat keine Ahnung von den Anwaltssachen und die Akte eines Mandats umfasst dann auch gerne mal 10.000 Seiten im Datenraum.

Übrigens glaube ich ja, dass die harten Hunde hier in 90% noch nichts auf die Kette bekommen haben.

Ich arbeite selber in einer GK und habe auch auch schon andere von innen gesehen. Bei uns gabs eine ganze Woche Einführung, u.a. in das Datei-Management-System oder die Word-Vorlagen. Das ist in größeren Kanzleien mit über 100 Anwälten auch - soweit ich weiß - völlig normal. Du scheinst leider in einem sehr merkwürdigen und ausgesprochen unprofessionell geführten Laden gelandet zu sein.

[Gast]

Die Beiträge in diesem Thread sind ja schrecklich. Verstehe wirklich nicht, wieso hier so viele Leute gehässige Kommentare schreiben.

Jetzt mal etwas Aufbauendes:

Lieber TE,

es wird besser! Ich selber habe letztes Jahr in einer GK angefangen und bei mir lief der Einstieg ähnlich ab wie bei dir. 
Es gab weder eine echte Einführung noch einen Ansprechpartner, der sich Zeit genommen hat, mir etwas zu erklären. Ich war am Anfang völlig überfordert mit den ganzen Aufgaben und Eindrücken. Mir war daher auch am ersten Tag schon klar, dass die nächste Zeit nicht gut wird und musste mich dann auch die ersten 2 Wochen mit Bauchschmerzen zur Arbeit quälen. Ich habe mir dann vorgenommen so lange durchzuhalten, wie ich kann, um dem ganzen eine Chance zu geben. 

Tatsächlich ist es auch immer besser geworden. Am Anfang ist es völlig normal, dass man Fehler macht und sich noch nicht zurecht findet. Wenn du dich aber bemühst und die Zähne zusammenbeißt, bin ich mir sicher, dass es auch bei dir besser wird. Gib dem ganzen etwas Zeit und wenn das nicht klappt, such dir etwas Neues.

[Gast]

würde die Lage nicht verteufeln, auch wenn es schwer fällt. Obwohl es etwas lächerlich klingt: Vielleicht hat einfach niemand Bock, sich drei Stunden mit Maske neben dich zu setzen und dir alles zu erklären. Meine erste Woche in der Anwaltsstation war auch ziemlich weird. "Onboardings" gab es nur Online und die Veranstaltungen waren ziemlich schlecht. Der Kursleiter der IT-Einführung dachte er wäre gemutet und hat sich mit seinem Kollegen vorher noch darüber unterhalten, wie wenig Bock er jetzt auf die Veranstaltung habe   .

Abgesehen davon wäre es reichlich naiv von der Kanzlei, von einem unerfahrenen Associate in einem Spezialgebiet wie dem Kartellrecht sofort Ergebnisse zu erwarten. Gerade im Kartellrecht lernt man denke ich viel "on the job" und weniger aus Lehrbüchern. Welche "angesehene" Großkanzlei hat überhaupt eine größere Kartellrechtspraxis in München? Mir sind nur HL und evtl. Gleiss (?) bekannt.

[TE2736]

Die Beiträge in diesem Thread sind ja schrecklich. Verstehe wirklich nicht, wieso hier so viele Leute gehässige Kommentare schreiben.

Jetzt mal etwas Aufbauendes:

Lieber TE,

es wird besser! Ich selber habe letztes Jahr in einer GK angefangen und bei mir lief der Einstieg ähnlich ab wie bei dir. 
Es gab weder eine echte Einführung noch einen Ansprechpartner, der sich Zeit genommen hat, mir etwas zu erklären. Ich war am Anfang völlig überfordert mit den ganzen Aufgaben und Eindrücken. Mir war daher auch am ersten Tag schon klar, dass die nächste Zeit nicht gut wird und musste mich dann auch die ersten 2 Wochen mit Bauchschmerzen zur Arbeit quälen. Ich habe mir dann vorgenommen so lange durchzuhalten, wie ich kann, um dem ganzen eine Chance zu geben. 

Tatsächlich ist es auch immer besser geworden. Am Anfang ist es völlig normal, dass man Fehler macht und sich noch nicht zurecht findet. Wenn du dich aber bemühst und die Zähne zusammenbeißt, bin ich mir sicher, dass es auch bei dir besser wird. Gib dem ganzen etwas Zeit und wenn das nicht klappt, such dir etwas Neues.

Danke für den Beitrag. Es tut tatsächlich gut zu lesen, dass es nicht bei allen so super lief und anderen genauso ging und geht. Aber ich freu mich für dich, dass es jetzt gut läuft! 

Und über den Hinweis, dass sich vllt jemand nicht neben mich setzen wollte mit Maske, musste ich herzlich lachen. Da interessiert Corona nämlich 0,0. Die ganze Etage ist voll besetzt. Jeder rennt ohne Maske rum und man sitzt munter mit 4-5 Leuten im Büro und quatscht.

[omnimodo]

Möglicherweise verhält es sich ja auch so, dass die Kanzlei in Sachen Mitarbeitereinarbeiten einfach scheiße ist und ansonsten aber einen angenehmen Arbeitgeber darstellt...Ich würde jedenfalls nicht zu früh die Flinte ins Korn werfen.

[guga]

Also ich wurde immer kurz ins IT System eingeführt und dann learning by doing. Je nach Aufgabe gab es eine kleine Einführung. Wenn ich Fragen hatte, dann hab ich so lange genervt und gefragt, bis ich genug wusste.