10.07.2024, 13:16
Hallo, ich überlege mich in Hamburg in der ordentlichen zu bewerben. Ich habe mitbekommen, dass die Stimmung am Landgericht nicht gut sei, Personalnot bestehe und man deshalb sehr lange Strafrecht machen müsse
Sind das Einzelmeinungen oder ein generelles Problem? Strafrecht wäre jetzt nicht mein favorisierten Rechtsgebiet ;) Hat hier wer Insiderwissen?
Sind das Einzelmeinungen oder ein generelles Problem? Strafrecht wäre jetzt nicht mein favorisierten Rechtsgebiet ;) Hat hier wer Insiderwissen?
Erste Infos zum Bewerbungsverfahren für den Justizdienst findest Du auf den Richter-Infoseiten von Juristenkoffer.de:
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
https://www.juristenkoffer.de/richter/
Darüber hinaus sollte man sich dann mit dem Karriere-Dossier über die Einstellungschancen und Bewerbungsvoraussetzungen informieren. Optional besteht zudem die Möglichkeit, auf die vielen hunderten Erfahrungsberichte anderer Juristen zuzugreifen, die bereits das Bewerbungsverfahren erfolgreich absolviert haben:
https://www.juristenkoffer.de/richter/karriere-dossier-richter-staatsanwalt-werden.php
10.07.2024, 23:29
In HH wirst du entweder für das AG oder das LG eingestellt, ohne dass du das ernsthaft beeinflussen kannst.
Am Landgericht dürfen/müssen die Assessoren derzeit typischerweise zwei Jahre Strafrecht machen (Doppelbüro im Nebengebäude oder Sockelgeschoss) und dann für ein Jahr ins Zivilrecht wechseln. Nach der Lebenszeiternennung geht es für die meisten zurück ins Strafrecht. Von diesem Standardverlauf gibt es natürlich Ausnahmen, aber man muss damit rechnen.
Am Amtsgericht sieht die Welt bunter aus. Im ersten Jahr geht es häufig ins Zivilrecht, manchmal auch in der Behörde. Ab dem zweiten Jahr dann Straf/Betreuung/Familie. Langfristig ein reines Zivildezernat am AG zu bekommen ist jedenfalls an den Außengerichten sehr schwer, weil die Eingangszahlen rückläufig sind. Auch viele erfahrene Zivilisten müssen mit Mischdezernaten Vorlieb nehmen. In Mitte geht das noch eher, aber dann grüßt täglich die unbeliebte Fluggastrechteverordnung.
Wie sieht die Stimmung aus? Vermutlich unterschiedlich, je nachdem wen du fragst. Ich bin zufrieden, aber die Rahmenbedingungen sind sicher nicht goldig. Auf dem Recruitingkanal des OLG auf Insta gab es heute einen Post, wonach das Organisieren einer neuen Druckerpatronen eine kleine Herausforderung sein kann und da ist leider tatsächlich was dran, was man durchaus symbolisch verstehen darf.
Am Landgericht dürfen/müssen die Assessoren derzeit typischerweise zwei Jahre Strafrecht machen (Doppelbüro im Nebengebäude oder Sockelgeschoss) und dann für ein Jahr ins Zivilrecht wechseln. Nach der Lebenszeiternennung geht es für die meisten zurück ins Strafrecht. Von diesem Standardverlauf gibt es natürlich Ausnahmen, aber man muss damit rechnen.
Am Amtsgericht sieht die Welt bunter aus. Im ersten Jahr geht es häufig ins Zivilrecht, manchmal auch in der Behörde. Ab dem zweiten Jahr dann Straf/Betreuung/Familie. Langfristig ein reines Zivildezernat am AG zu bekommen ist jedenfalls an den Außengerichten sehr schwer, weil die Eingangszahlen rückläufig sind. Auch viele erfahrene Zivilisten müssen mit Mischdezernaten Vorlieb nehmen. In Mitte geht das noch eher, aber dann grüßt täglich die unbeliebte Fluggastrechteverordnung.
Wie sieht die Stimmung aus? Vermutlich unterschiedlich, je nachdem wen du fragst. Ich bin zufrieden, aber die Rahmenbedingungen sind sicher nicht goldig. Auf dem Recruitingkanal des OLG auf Insta gab es heute einen Post, wonach das Organisieren einer neuen Druckerpatronen eine kleine Herausforderung sein kann und da ist leider tatsächlich was dran, was man durchaus symbolisch verstehen darf.
11.07.2024, 00:31
Danke. Das entspricht auch meinem Eindruck aus den Gesprächen. Die Erwartung nun für viele Jahre Strafrecht zu machen schreckt mich schon ab. Und bei der Wahl Amts- und Landgericht gibt es tatsächlich keinen Spielraum? Und wie ist die Stimmung in den Kammern? Dort gibt es bestimmt auch solche und solche; ich habe von einer Freundin bisher nichts gutes gehört.
11.07.2024, 08:42
(11.07.2024, 00:31)Luke-Aug-Ham schrieb: Danke. Das entspricht auch meinem Eindruck aus den Gesprächen. Die Erwartung nun für viele Jahre Strafrecht zu machen schreckt mich schon ab. Und bei der Wahl Amts- und Landgericht gibt es tatsächlich keinen Spielraum? Und wie ist die Stimmung in den Kammern? Dort gibt es bestimmt auch solche und solche; ich habe von einer Freundin bisher nichts gutes gehört.
Du wirst vermutlich gefragt werden, wohin du lieber möchtest, ich würde die Bedeutung deiner Antwort jedoch nicht überschätzen. Am Ende kommst du dorthin, wo du benötigt wirst. Wenn beide Gerichte parallel suchen, kann deine Antwort vielleicht den Ausschlag geben. Richtig verlässlich ist das aber nicht. Man wird von dir verlangen, offen für beides zu sein.
Die Stimmung in den Kammern ist m.E. überwiegend gut. Generell sind die allermeisten Kollegen umgänglich bis nett und das gilt auch für die Vorsitzenden der Großen Strafkammern. Wenn du jedoch bei einer der Ausnahmen landest, nützt dir diese Erkenntnis natürlich nur wenig.